| Titel: | Apparat zum ununterbrochenen Oelen der Reibungsoberflächen; von Hrn. Avisse, Mechaniker zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. LX., S. 246 | 
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                        LX.
                        Apparat zum ununterbrochenen Oelen der
                           								Reibungsoberflächen; von Hrn. Avisse, Mechaniker zu Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, April 1856, S.
                              									198.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Avisse's Apparat zum ununterbrochenen Oelen der
                           								Reibungsoberflächen.
                        
                     
                        
                           Hr. Avisse hat mehrere Vorrichtungen ersonnen, um Zapfen
                              									aller Art ununterbrochen zu ölen, indem man ein constantes Oelniveau unterhält, das
                              									die Reibungsoberfläche, oder wenigstens einen Theil derselben umgibt, so daß die
                              									rotirende Bewegung das Oel mit sich zieht und das gleichmäßige Schmieren aller
                              									Theile bewirkt.
                           Fig. 15 bis
                              										19
                              									erläutern das Princip, nach welchem Hr. Avisse seine
                              									Zapfenlager vorrichtet.
                           Fig. 15 und
                              										16 sind
                              									ein senkrechter Durchschnitt und ein Grundriß von einem Zapfenlager mit
                              									Schmiervorrichtung nach seinem System. Beim Grundriß hat man den Deckel weggelassen,
                              									um das Innere zu zeigen.
                           Man sieht, daß die Welle A, statt einen Zapfen von
                              									kleinerm Durchmesser als ihr eigener zu haben, nur zwei Kehlen a eingedreht erhielt, während der Zapfen B den Durchmesser der Welle behält, oder auch einen noch
                              									stärkern Durchmesser haben kann.
                           Das Zapfenlager C bildet eine vollkommen geschlossene
                              									Büchse, deren Enden c in die Kehlen a dringen und sie so umschließen, daß man einen innern
                              									Raum d bekommt, in welchem man ein oberes Oelniveau am
                              									untern Theil des Zapfens B unterhalten kann.
                           Das Futter b ist vollständig in diesem Oel gebadet und es
                              									hat Löcher, durch welche das Oel an verschiedene Punkte der zu schmierenden
                              									Oberfläche gelangen kann.
                           Der Deckel D bedeckt das Ganze und greift auch über die
                              									Kehlen a, so daß das Oel nirgend entweichen und kein
                              									Staub in das Innere der Büchse dringen kann. In letzterer unterhält man das Niveau
                              									mittelst einer kleinen gläsernen Röhre e, die man mit
                              									einem Deckel verschließt.
                           Der Erfinder hat sich überzeugt, daß kein Oelverlust bei Bewegungsübertragungen, die
                              									er mit Stühlen und Lagern dieser Art vorgerichtet hat, obgleich sie mit sehr großen
                              									Geschwindigkeiten umgehen, stattfinden kann. Solche Lager zeigen äußerlich die
                              									größte Reinlichkeit, so daß man glauben könnte, daß sie kein Oel enthalten. Auch
                              									braucht man eine Woche lang keines zuzugießen.
                           
                           Der Erfinder hat die Vorrichtung noch dadurch verbessert, daß die Mitte des Zapfens
                              										B mit einem ringförmigen und conischen Reif versehen
                              									wird, welcher in einer gleichförmigen Vertiefung des Futters oder der Büchse läuft
                              									und Längenverschiebungen oder Schwankungen verhindert. Ueberdieß bringt er im Zapfen
                              									Vertiefungen an, welche die Vertheilung des Oels befördern.
                           Fig. 17 ist
                              									ein senkrechter Durchschnitt, welcher die Anwendung desselben Princips auf die
                              									Spindeln einer Feinspinnmaschine zeigt.
                           Die Büchse f ist mit einem Deckel versehen, durch den die
                              									Spindel E geht. Der Boden der Büchse steht mittelst
                              									einer dünnen Röhre i mit dem cylindrischen Raum g in Verbindung, welcher durch die ganze Spindelbank
                              									hindurchgeht und mittelst des Bechers h mit Oel gefüllt
                              									wird, wodurch alle Spindeln gleiche Oelung erhalten.
                           In der Höhe des Halses ist die Spindel mit einer Cuvette j versehen, hie sich mit ihr dreht, und in welche der Hals k (Fig. 18 und 19), indem er
                              									sich krümmt, eintritt, um von dem Oele der Cuvette umgeben zu seyn. Da die
                              									Centrifugalkraft die letztere bald gänzlich entleeren würde, so ist sie mit einem
                              									festen Deckel l versehen, der sie umgibt und das Oel
                              									zurückhält.
                           Auch bei Eisenbahnwagen wendet der Erfinder Schmierbüchsen nach dem oben
                              									beschriebenen Princip an.
                           
                        
                     
                  
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