| Titel: | Der Stoßkalander von T. R. Bridson zu Bolton-le-Moors in Lancashire. | 
| Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XCII., S. 409 | 
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                        XCII.
                        Der Stoßkalander von T. R. Bridson zu Bolton-le-Moors in Lancashire.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Juli 1856, S.
                              									91.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Bridson's Stoßkalander.
                        
                     
                        
                           Bei dem gewöhnlichen Verfahren des Kalanderns der Leinwand durch stoßweise auf die
                              									Faden derselben einwirkenden Druck werden mittelst Hebedaumen gehobene Hämmer
                              									angewendet; diese Hämmer oder Schlägel wirken auf den Zeug, welcher entweder auf dem
                              									Baum aufgewickelt oder in lose Falten gelegt ist, mit großer Kraft und Schnelligkeit
                              									ein, um demselben die erforderliche Vollendung zu ertheilen.Man s. die Beschreibung des gewöhnlichen Stoß- oder Stampfkalanders im
                                    											polytechn. Journal Bd. CVII S.
                                       											176. Hr. Bridson, der bekannte Erfinder der für
                              									baumwollene Zeuge sehr allgemein angewendeten Appretur-Maschine, durch welche
                              									die Elasticität der gestärkten Gewebe wieder hergestellt wird, hat beim Stoßkalander
                              									eine rein rotirende Bewegung angewendet, weßhalb man seinen Kalander den
                              											„rotirenden“ nennen kann,
                              									indem er ein rotirendes Stauchen auf die Zeuge ausübt.
                           Bei einem solchen Kalander sind die Theile wie bei einer Bleichermange oder einem
                              									Kalander mit drei Walzen angeordnet. Die horizontale Mittelwalze dreht sich in
                              									festliegenden Lagern in dem senkrechten Gerüst der Maschine, und die beiden anderen Walzen, eine über und
                              									eine unter der Mittlern, laufen in Lagern, die in Coulissen auf und nieder
                              									verschiebbar sind. Die Walzen werden entweder alle drei durch Zahnräder bewegt, oder
                              									es geschieht dieß nur bei der mittlern, während sich die beiden andern durch
                              									Oberflächen-Contact drehen. Die Mittelwalze ist der eigentliche arbeitende
                              									Stoßkalander, während die beiden äußeren Walzen nur dem Druck von jener zu
                              									widerstehen haben. Die Mittelwalze hat eine der Länge und der Quere nach gefurchte
                              									Oberfläche, wie aus Fig. 15 ersichtlich ist; sie wird am zweckmäßigsten aus Metall gegossen
                              									und die Reihen der auf dem Walzenkörper hervortretenden Würfel stehen der Länge nach
                              									abwechselnd und der Quere nach etwas geneigt, um eine spiralförmige Wirkung
                              									hervorzubringen.
                           Der zu behandelnde Zeug wird auf eine von den äußern Walzen aufgebäumt oder
                              									aufgewickelt, geht dann um eine Seite der Mittelwalze und wird auf die andere äußere
                              									Walze aufgewickelt. Die beiden äußeren Walzen werden fest und dicht gegen die
                              									mittlere gedrückt gehalten, wozu beschwerte Hebel dienen; der Zweck ist nämlich, zu
                              									bewirken daß die Mittelwalze einen sehr bedeutenden stauchenden Druck auf den Zeug
                              									ausübt, welcher auf die beiden äußern Walzen aufgewickelt ist. Wenn die Maschine in
                              									Betrieb gesetzt wurde, so wird der Zeug fortwährend von der einen äußern Walze
                              									ab- und auf die andere aufgewunden, während die Zeuglagen auf diesen beiden
                              									Walzen einen bedeutenden Druck von der mittlern Walze erhalten. Dieses Ab-
                              									und Aufwickeln von einer äußern Walze auf die andere wird so lange fortgesetzt, bis
                              									der Proceß vollendet ist. Bei dieser Bearbeitung übt nicht nur die mittlere Walze
                              									einen starken Druck in einer parallel mit der Achse der Windungen des aufgebäumten
                              									Zeuges laufenden Linie aus und veranlaßt daher einen entsprechenden Bauch dieser
                              									Windungen, sondern dieser Bauch entsteht auch bei jedem Wechsel der Erhöhungen und
                              									Vertiefungen auf der Mittelwalze. Diese Erhöhungen und Vertiefungen können eine
                              									verschiedene Ausdehnung und Höhe oder Tiefe haben; der Hauptzweck besteht darin, dem
                              									Zeuge eine vollendende Bearbeitung durch abwechselnden starken Druck – wobei
                              									der Zeug bauchförmig entweichen kann – in der Art zu ertheilen, daß dieser
                              									Druck in kurzen Zwischenräumen allmählich über den ganzen Zeug ausgeübt wird. Die
                              									Maschine kann sehr schnell betrieben werden, ohne daß dadurch ihre Wirkung
                              									vermindert, oder irgend ein Nachtheil veranlaßt wird. Hr. Bridson bewirkt also durch directen rotirenden Druck dasselbe, was bisher
                              									durch eine ununterbrochene stoßende Bewegung erzielt wurde.
                           Fig. 15 ist
                              									eine Vorderansicht und Fig. 16 ein Seitenaufriß
                              									von diesem rotirenden Stoßkalander, der im Allgemeinen das Ansehen einer gewöhnlichen Kalander-
                              									oder Mangemaschine hat. Das Gerüst besteht aus einem Paar gußeiserner Ständer A, deren Füße auf zwei Sohlplatten B befestigt sind. Die Ständer haben eine solche
                              									Einrichtung, daß sie die Zapfen von drei Walzen C, D, E,
                              									welche sich in einer senkrechten Linie über einander befinden, aufnehmen können. Die
                              									Mittelwalze D liegt in festen Lagern F, die obere und die untere Walze C und E aber liegen in senkrechten Coulissen
                              										G und H, von denen die
                              									eine über und die andere unter den mittleren Lagern F
                              									befindlich ist. Die obere Walze C wird mittelst der
                              									Hebel I, welche man mit dem erforderlichen Gewicht
                              									beschwert, gegen die mittlere Walze D gepreßt. Diese
                              									Hebel I haben gabelförmige Enden und diese und die
                              									oberen Enden der beiden Ständer A haben runde Löcher,
                              									durch welche die Bolzen J gehen, um welche sich die
                              									einarmigen Hebel drehen. In der Nähe ihrer Enden haben diese Hebel Zapfenlager zur
                              									Aufnahme der Zapfen von den Mutterschrauben K, durch
                              									welche die Schraubenspindeln L gehen (Fig. 16). Diese
                              									Mutterschrauben K sind um Zapfen drehbar, damit die
                              									Spindeln stets eine senkrechte Richtung beibehalten können; in der Zeichnung sind
                              									die Mutterschrauben durch punktirte Linien angedeutet. Die Spindeln L sind mittelst drehbarer Köpfe mit den verschiebbaren
                              									Zapfenlagerdeckeln M verbunden, welche auf die Zapfen
                              									der obern Walze C drücken und auf diese Weise den Druck
                              									der belasteten Hebel I auf die Walze übertragen. Die
                              									Schraubenspindeln haben den Zweck, die Verbindung zwischen den Hebeln I und den Lagerdeckeln M zu
                              									adjustiren. Die untere Walze E wird durch eine ähnliche
                              									Einrichtung aufwärts gedrückt; die belasteten Hebel N
                              									sind nämlich bei O um das Gerüst drehbar, das Gewicht
                              									liegt auf den langen Armen, während die kurzen gabelförmig sind und jeder eine
                              									Mutterschraube, die um Zapfen drehbar ist, aufnimmt; durch die Muttern gehen die
                              									Schraubenspindeln P, welche mit den verschiebbaren
                              									Zapfenlagern Q der Walze E
                              									verbunden sind.
                           In dem vorliegenden Falle bestehen die hervorstehenden Theile der Oberfläche der
                              									Mittelwalze aus Quadraten, welche spiralförmig rings um die Walze angeordnet sind
                              									und zwischen denen sich tiefe Zwischenräume befinden, sowohl der Länge, als der
                              									Peripherie der Walze nach; die Anordnung der Zwischenräume um die Peripherie ist der
                              									Art, daß stets eine Abwechslung der Quadrate stattfindet.
                           Der zu behandelnde Zeug wird erst auf eine von den Walzen C oder E, dann um die Mittelwalze D herum und von dieser wieder auf eine von den äußern
                              									Walzen gewunden und in dieser Weise fortwährend von der obersten auf die unterste
                              									Walze oder umgekehrt, bis das Kalandriren hinreichend bewirkt ist.
                           
                           Der Kalander kann auf verschiedenartige Weise bewegt werden; im vorliegenden Falle
                              									geschieht dieß durch eine kleine horizontale Dampfmaschine. Ein
                              									länglich-viereckiges gußeisernes Gerüst R ist auf
                              									der Sohlplatte des einen Kalanderständers festgeschraubt und auf diesem Gerüst ist
                              									der kleine Cylinder S der Dampfmaschine befestigt, deren
                              									Kurbelwelle mit einem Schwungrad und einem kleinen Zahnrad T versehen ist, welches letztere in ein Zahnrad U greift, das an dem vorstehenden Zapfen der Mittelwalze befestigt ist.
                              									Auf diese Weise werden die Walzen in continuirlichen Betrieb gesetzt.
                           
                        
                     
                  
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