| Titel: | Vorrichtungen zum Ausrüsten und Waschen des Wollengarns, welche sich Robert Midgley und Georg Collier zu Halifax am 12. Decbr. 1855 patentiren ließen. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. VI., S. 29 | 
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                        VI.
                        Vorrichtungen zum Ausrüsten und Waschen des
                           Wollengarns, welche sich Robert
                              Midgley und Georg
                              Collier zu Halifax am 12. Decbr.
                              1855 patentiren ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Oct. 1856,
                              S. 275.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Midgley's Vorrichtungen zum Ausrüsten und Waschen des
                           Wollengarns.
                        
                     
                        
                           Gewöhnlich werden die Wollengarne einem Sengeproceß unterworfen, um die
                              hervorstehenden Fasern abzubrennen und eine glattere Oberfläche herzustellen. Das
                              Garn wird ferner in offenen Behältern gewaschen und auf Spulen der Einwirkung des
                              Dampfs ausgesetzt.
                           Unsere Verbesserungen bestehen in der Beseitigung der vorstehenden Garnfasern durch
                              die Wirkung von Messern. Wir wenden zu diesem Zweck ein stationäres und ein
                              rotirendes schraubenförmiges Messer an. Durch diese Vorrichtung, welche mit dem
                              Scherapparat der Cylinderschermaschine die größte Aehnlichkeit hat, und daher keiner
                              näheren Beschreibung bedarf, werden die Garnfasern abgeschnitten oder abgeschoren.
                              Das Garn erhält gleichzeitig eine drehende Bewegung, wodurch seine Oberfläche
                              gleichmäßig bearbeitet wird. Diese Drehung erzielen wir dadurch, daß wir das Garn
                              von den Messern hinweg zwischen ein Paar neben einander vorbeigehender Riemen
                              leiten. Hierauf wickeln wir das Garn in Strähnen, um es in folgendem Apparate zu
                              waschen oder zu reinigen.
                           Fig. 13
                              stellt den Reinigungsapparat im senkrechten Durchschnitte,
                           Fig. 14 im
                              Horizontaldurchschnitte dar.
                           Fig. 15 und
                              16 sind
                              Detailansichten. a, a ist eine starke schmiedeiserne
                              Kammer, welche mit einer verticalen Welle b versehen
                              ist. Letztere trägt ein Rad oder ein Gestell c, an
                              dessen Umfang eine Reihe von Pflöcken c' angeordnet ist,
                              welche im Verein mit den Pflöcken d des Ringes d' die Garnstränge paarweise aufnehmen. Der Ring d' läßt sich auf dem Gestell c theilweise herumbewegen, um dem zwischen den Pflöcken c' und d befindlichen Garn
                              die nöthige Spannung zu ertheilen, während er im Uebrigen mit dem Gestell c rotirt oder vibrirt. Die Achse b läuft mit ihrem untersten Ende in einer Pfanne, mit ihrem oberen Ende
                              tritt sie durch eine Stopfbüchse a' und ist jenseits der
                              letzteren mit einem Arm e versehen. Die Welle b ist zur Verstärkung der Kammer a mit Hälsen b', b' versehen.
                           
                           Der Arm e ist durch eine Schubstange f mit der Kurbel g
                              verbunden, deren Achse h in Lagern h¹ liegt, und an ihrem andern Ende das Winkelrad
                              h² enthält, welches mit dem Winkelgetriebe
                              i im Eingriff steht. An der Achse i¹ des letztern befindet sich die Rolle i², auf welche die Bewegung von einer
                              Dampfmaschine oder einem sonstigen Motor aus mittelst eines endlosen Riemens
                              übertragen wird. Auf diese Weise erhält der Arm e und
                              mit ihm die Achse b eine oscillirende Bewegung. Um zum
                              Behuf des Einsetzens und Herausnehmens der Garnstränge die Gestelle o, d' unabhängig von dem Arm e bewegen zu können, läßt sich die Verbindung des letztern mit der Welle
                              b mittelst einer Stellschraube ausheben und wieder
                              herstellen. Die Stränge werden durch die Oeffnung a',
                              welche sich mittelst eines Deckels k dampfdicht
                              verschließen läßt, in die Kammer a gebracht.
                           Die zum Waschen des Garns dienende Flüssigkeit wird in den Behälter I gefüllt und, nachdem das Garn auf den Pflöcken der
                              Kammer a angeordnet worden, mittelst des Druckes durch
                              die Röhre n herbeigeleiteten Dampfes die Röhre m, m¹ hinauf in die Kammer a gedrückt. In dieser wird sie zurückgehalten, indem man ein bei m² befindliches Ventil schließt. Nachdem das Garn
                              durch Hin- und Herbewegung in der reinigenden Flüssigkeit der Kammer a gereinigt worden ist, schließt man das Ventil n', öffnet das Ventil m² und läßt die Flüssigkeit wieder in die Kammer l zurückfließen. l' ist ein an der Kammer l angebrachter Lufthahn. Wir spannen alsdann das Garn
                              aus, indem wir dem einen Rad d auf folgende Weise eine
                              Drehung auf dem andern Rade c ertheilen. An dem Gestell
                              d¹ befinden sich Zähne d², in welche ein Getriebe o greift, dessen Achse o¹ in dem Gestell c gelagert ist. An der
                              Achse o₁ ist ein Sperrrad o³ befestigt, in welches ein Sperrkegel greift und die rückgängige
                              Bewegung verhütet.
                           Das obere Ende der Achse o ist quadratisch zur Aufnahme
                              der an dem unteren Ende der Spindel p angebrachten Hülse
                              p¹. Die Spindel p
                              tritt durch die in dem Deckel der Kammer a angebrachte
                              Stopfbüchse p² und enthält an ihrem oberen Ende
                              einen Hals, welcher von der Gabel q umfaßt wird, mit
                              deren Hülfe sie mit der Spindel o¹ in oder außer
                              Verbindung gebracht werden kann. Ist auf diese Weise die Spindel o¹ mit der Spindel p
                              in Verbindung, so kann man sie mit Hülfe eines auf das obere Ende der Spindel p gesteckten Schlüssels in Umdrehung setzen. Wenn das
                              Garn zwischen den Pflöcken c', d gehörig ausgespannt
                              ist, so lassen wir durch die Röhre n und das Ventil r Dampf unter einem gewissen Druck in die Kammer a strömen. Ist das Garn gehörig gereinigt, so wird es
                              schließlich getrocknet.
                           
                        
                     
                  
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