| Titel: | Dampfwaschrad, erfunden von J. Wallace jun. in Glasgow, construirt von Mather und Platt zu Salford in Lancashire. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. XIX., S. 90 | 
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                        XIX.
                        Dampfwaschrad, erfunden von J. Wallace
                           jun. in Glasgow, construirt von Mather und Platt zu Salford in Lancashire.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Novbr. 1856, S.
                              197.
                        Mit Abbildungen aus Tab.
                              II.
                        Wallace's Dampfwaschrad.
                        
                     
                        
                           Ein Waschrad, welches (wie das vorher beschriebene) nur mit einer hohlen Welle zum
                              Einführen des Dampfes und der zum Reinigen und Bleichen der Gewebe erforderlichen
                              Substanzen versehen ist, kann den beabsichtigten Zweck nicht so wirksam erfüllen wie
                              der hier zu beschreibende zusammengesetztere Apparat.
                           Fig. 1 ist
                              eine vollständige Vorderansicht des Waschrades, welches mit Röhren zur Herbeiführung
                              von Dampf, Alkali, Seifenwasser, Chlor etc. für den Bleichproceß versehen ist. Fig. 2 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt des Rades, rechtwinkelig auf Fig. 1 stehend. Fig. 3 ist ein
                              Aufriß von der hintern (der Fig. 1 entgegengesetzten)
                              Seite des bloßen Rades. Fig. 4 ist ein Grundriß
                              des Rades, mit dessen Triebwerk und dem Ausrückzeuge.
                           Der Radmantel A sitzt auf der röhrenförmigen Welle B, welche sich in Zapfenlagern auf den Anwellen C dreht. Der Dampf wird mittelst der Röhre D, die in eine Stopfbüchse am Ende der hohlen Welle
                              ausläuft, in letztere geleitet und strömt dann durch Seitenöffnungen in den
                              Radmantel. Die drehende Bewegung des Rades erfolgt durch die Welle E, welche mit einem Winkelrade versehen ist, woran ein
                              Muff für das Aus- und Einrücken mittelst eines Hebels F angebracht ist. Dieses Winkelrad greift in ein zweites, am Ende der
                              hohlen Radwelle angebrachtes. Die zum Reinigen und Bleichen der Zeuge dienenden
                              Substanzen befinden sich in dem hölzernen Kasten G, der
                              über dem Rade angebracht ist; derselbe hat besondere Abtheilungen für die einzelnen Substanzen.
                              Von dem Boden einer jeden Abtheilung geht eine Röhre H, I,
                                 J und K ab, die sämmtlich eine knieförmige
                              Biegung haben und mit senkrechten Röhren in Verbindung stehen, welche die Substanz
                              als Lösung der Waschradwelle zuführen. Diese senkrechten Röhren sind oben offen und
                              hoch genug, daß ihre Flüssigkeitssäule dem Druck im Rade Widerstand leisten kann.
                              Unten laufen alle senkrechten Röhren in einen horizontalen Behälter L aus, und von diesem geht eine gebogene Röhre M nach dem Ende der Röhrenwelle, mit der sie durch eine
                              einfache Stopfbüchse verbunden ist. Mittelst des bei N
                              herabhängenden Griffs kann der Aufseher den Zufluß der Bleichflüssigkeiten
                              reguliren; er kann nämlich mittelst dieses Griffes, der mit Hebeln verbunden ist,
                              ein Ventil öffnen, welches die Verbindung mit M
                              regulirt; jede senkrechte Röhre hat ihren besondern Griff N mit Hebelvorrichtung und einem Ventil, daher der Aufseher seine Maschine
                              und deren Speisung mit den Ingredienzien vollkommen in der Gewalt hat. Es sind fünf
                              senkrechte Röhren vorhanden, von denen aber nur vier mit M verbunden sind, weil das Wasser nicht aus dem abgetheilten Kasten G dem Waschrade geliefert, sondern ihm unmittelbar durch
                              die horizontale Röhre O zugeführt wird.
                           Die zu waschende und zu bleichende Waare wird durch vier Oeffnungen (Fig. 1), welche während
                              der Arbeit verschlossen sind, in das Rad eingebracht und später herausgenommen. Fig. 4 zeigt
                              die Einrichtung, durch welche die Abtheilungen des Rades von den Flüssigkeiten
                              entleert werden können. Ein kleines Handrad P sitzt am
                              obern Ende einer kurzen senkrechten Welle, die mit einer Schraube ohne Ende versehen
                              ist, und diese Schraube steht im Eingriff mit einem gezahnten Kreissegment an einer
                              horizontalen Welle Q welche nach dem Hintertheil des
                              Rades geht. Das Ende dieser Welle ist mit dem freien Ende eines Kniehebels R verbunden, dessen entgegengesetztes Ende bei S gegen einen festen Nagel in einem horizontalen Balken
                              tritt. Die hintere Seite des Rades hat einen Kranz von kleinen Löchern um seinen
                              ganzen Rand, und diese werden durch vier segmentförmige Schieber T (Fig. 3) geschlossen oder
                              geöffnet, von denen jeder ein radiales Schwanzstück hat, das in Klammern auf der
                              Radfläche verschiebbar ist. Wenn das Rad entleert werden soll, so dreht man es herum
                              bis eines von den Schwanzstücken in die Verticallinie kommt, worauf eine Drehung an
                              dem Handrade P den Hebel R
                              hebt und das niedrigste Segmentstück in die in Fig. 3 dargestellte
                              Stellung emporhebt. Der Hebel hat einen Knaggen an der Seite, welcher, wenn er
                              gehoben wird, in Berührung mit einem ähnlichen an dem Schwanzstück des Segments kommt,
                              wo dann die Oeffnungen frei werden.
                           Bisher wurde dieses Waschrad hauptsächlich zum Bleichen der brochirten Musseline angewendet und seine Leistungen sind dabei
                              ausgezeichnet. Dasselbe kann aber, wie Versuche ergaben, eben so gut zum Bleichen
                              von Calicos und schweren leinenen Damasten, so wie zum Waschen und Bleichen der
                              Lumpen für die Papierfabrication benutzt werden. Auch dürfte es sich für die
                              öffentlichen Waschanstalten in den großen Städten als sehr vortheilhaft
                              erweisen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
