| Titel: | Verbesserte Schütze für Turbinen, von dem Maschinenbauer Cheneval zu Pontoise im Depart der Seine und Oise. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. XXXVI., S. 169 | 
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                        XXXVI.
                        Verbesserte Schütze für Turbinen, von dem
                           Maschinenbauer Cheneval
                           zu Pontoise im Depart der Seine und Oise.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, August 1856, S.
                              100.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Cheneval's verbesserte Schütze für Turbinen.
                        
                     
                        
                           Seitdem man sich mit der Construction der Turbinen beschäftigt, hat man Schützen
                              vorzurichten gesucht, welche die Menge des Aufschlagwassers nach dem veränderlichen
                              und verfügbaren Volum des Gefälles zu reguliren gestatten. Jedoch können von allen
                              bis jetzt gemachten Entwürfen nur wenige die wesentliche Bedingung erfüllen, die
                              Einlaßöffnungen genau in Beziehung zur Wassermenge zu setzen.
                           Die von Hrn. Cheneval erfundene Vorrichtung scheint aber
                              die Aufgabe vollständig zu lösen; sie beruht nämlich auf dem Princip, die verschiedenen einzelnen
                              Schützen, welche sich an die Leitschaufeln legen, unabhängig von einander öffnen
                              oder verschließen zu können; man bestimmt die Anzahl von Oeffnungen, welche genau
                              der verfügbaren Wassermenge entsprechen und verschließt nach Erforderniß eine
                              größere oder kleinere Anzahl derselben.
                           Der Mechanismus, welcher dazu dient, diese einzelnen Schützen zu bewegen, hat eine
                              sehr einfache Construction, ist nicht kostspielig und läßt sich mit großer
                              Leichtigkeit benutzen.
                           Fig. 3 ist der
                              senkrechte Durchschnitt einer von oben zu beaufschlagenden Druckturbine, die Schütze
                              auf der einen Seite geöffnet, auf der andern verschlossen.
                           Fig. 4 ist die
                              Ansicht von oben oder Grundriß derselben mit den verbesserten Schützen.
                           Fig. 5 ist ein
                              Durchschnitt durch die Mitte der Leit- und der Turbinenschaufeln.
                           Man ersieht zuvörderst aus diesen Figuren, daß, der gewöhnlichen Construction der
                              Turbinen entgegen, den Schaufeln derselben eine größere Breite gegeben wird als den
                              Leitschaufeln, damit sich die Luft frei entwickeln kann, was seitwärts geschieht,
                              ohne daß man dazu besondere Oeffnungen im Rade anzubringen braucht.
                           Man richtet den ganzen Motor so vor, daß die Anzahl der Leitschaufeln und folglich
                              die Anzahl der Schützen größer ist als diejenige der Radschaufeln. Für eine Turbine,
                              die 30 bis 32 Schaufeln erhalten soll, wendet man z.B. 40 bis 44 Schützen und eben
                              so viele Leitschaufeln an. Diese Einrichtung gewährt den Vortheil, daß die
                              Aufschlagwasser auf dem ganzen Umfange der Turbine besser vertheilt werden und man
                              daher einen höhern Nutzeffect erlangt.
                           Die eigentlichen Schützen A, welche man von Holz oder von
                              Metall anfertigt, oder aus beiden Materialien combinirt, liegen an den verticalen
                              Wänden der Leitschaufeln c genau an und es ist ein jeder
                              mit einem Bügel oder Ohr b versehen, wodurch er mit dem
                              eisernen Hebel L verbunden ist, mittelst dessen er
                              leicht geöffnet oder verschlossen werden kann, indem man denselben aufzieht oder
                              niederläßt.
                           Diese Hebel haben ihre Drehpunkte in den eisernen Lagern c, welche auf den innern Rand des gußeisernen Kranzes C festgeschraubt sind; letzterer ist mit seinen
                              Leitschaufeln versehen und auf dem ebenfalls gußeisernen Kreuz oder der Platte I befestigt. Die Hebel sind überdieß in der Ebene, in
                              welcher sie sich bewegen müssen, durch eiserne Leiter g
                              festgehalten, die durch den Kranz M vereinigt und auf
                              derselben Platte I befestigt sind.
                           
                           Stählerne oder aus vulcanisirtem Kautschuk bestehende Federn sind zwischen diesen
                              Leitungen angebracht, die einen um über, die andern um unter den Hebeln zu wirken,
                              folglich als Aufhalter für dieselben zu dienen und sie in der Stellung zu erhalten,
                              in der sie bleiben müssen.
                           Zur Bewegung dieser Reihe von Schützhebeln hat der Erfinder zwei Stirnräder D und E über einander
                              angebracht, die jedoch unabhängig von einander sind und sich frei um die Nabe der
                              Platte I drehen können.
                           In der Nähe der Peripherie des unteren Rades D sind
                              Bolzen oder Nägel K angebracht, auf der Abbildung drei,
                              übrigens mehr oder weniger, je nach der Anzahl von Schützen, die man auf einmal
                              verschließen will. Jedenfalls muß man sie symmetrisch und in gleicher Entfernung von
                              einander anbringen, um gleichzeitig auf entgegengesetzte (nicht die auf einander
                              folgenden) Schützen einzuwirken.
                           Man dreht das Rad D mittelst des Getriebes F, dessen stehende Welle F'
                              über die Sohle der Fabrik verlängert ist und in eine Kurbel m endigt, die man mit der Hand bewegt.
                           Ebenso wie bei dem untern Rade D sind in der Nähe der
                              Peripherie des obern Rades E, jedoch darunter, Nägel H angebracht, welche auf die Hebel L einwirken, während man mit Hülfe des Getriebes G, seiner stehenden Welle G'
                              und der Kurbel m' dieses Rad bewegt.
                           Je nachdem man also das eine oder das andere der Räder D
                              und E bewegt, kann man die Hebung oder Senkung der
                              Hebel, folglich der entsprechenden Schützen bewirken und dadurch die Leitschaufeln
                              C, welche die Aufschlagwasser in die Schaufeln der
                              Turbine führen, öffnen oder verschließen.
                           Am obern Theile der verlängerten Nabe oder Welle der Scheibe, welche die Schütze
                              trägt, ist eine gußeiserne Hülse J angebracht, um die
                              Hebung der Stirnräder, wenn sie im Betriebe sind, zu verhindern. Ueber dieser Hülse
                              befindet sich ein Mantel von dünnem Kupfer- oder verzinktem Eisenblech, der
                              sich bis über den oberen Wasserspiegel erhebt, um den Hals d von Rothguß, welcher die Turbinenröhre hält, zu schützen.
                           
                        
                     
                  
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