| Titel: | Zugutemachung der Metalloxyde, von den HHrn. Martin zu Marseille. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. LXIV., S. 258 | 
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                        LXIV.
                        Zugutemachung der Metalloxyde, von den HHrn.
                           Martin zu
                           Marseille.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Sept. 1856, S.
                              138.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Martin, über Zugutemachung der Metalloxyde.
                        
                     
                        
                           Die HHrn. Martin erhielten ein
                              Erfindungspatent auf die mechanische Aufbereitung und die hüttenmännische
                              Zugutemachung der Metalloxyde nach folgendem Verfahren:
                           1) Man bewirkt das Pochen der Oxyde, ihrer Zuschläge und ihrer kohlenstoff-
                              und wasserstoffhaltigen Reductionsmittel;
                           2) man beschickt oder vermengt diese Materialien in zweckmäßigen Verhältnissen;
                           3) man streicht Ziegelsteine daraus, welche zum Aufgeben gelangen;
                           4) die auf diese Weise auf- und vorbereiteten Materialien werden in die
                              Gichtöffnung des Ofens so aufgegeben, daß sie in dem Reductionsraum B, Fig. 17, mit ihrem
                              gesammten Brennmaterial niedergehen, oder mit einem Theil desselben, wenn man den
                              andern Theil in den untern Raum des Ofens gebracht hat.
                           Der in Fig. 17
                              im senkrechten Durchschnitte nach der Linie AB,
                              Fig. 18,
                              und in dieser im horizontalen Durchschnitte nach der Linie GH, Fig. 17, dargestellte
                              Apparat besteht in einem geschlossenen Tiegel oder in einem offenen Herde A, je nachdem die Arbeitsöffnung M offen oder verschlossen ist; über demselben sind zwei concentrische
                              Schächte oder Essen angebracht, nämlich der innere Reductionsschacht B und der äußere Schacht C,
                              durch welchen die aus dem Tiegel oder Herde ausströmenden Gase entweichen. Dieser
                              äußere Schacht muß auch den innern Reductionsschacht feuern.
                           Der Tiegel oder Herd A hat eine solche Einrichtung, daß
                              die in demselben entstandenen Gase nicht in den innern Schacht B, den wir Reductionsschacht nannten, einströmen,
                              sondern durch die Oeffnungen F entweichen und in den
                              äußern Schacht C gelangen, um den Reductionsschacht
                              äußerlich zu erhitzen. Der Tiegel ist bei a, vor den
                              Luftcanälen E erweitert, so daß die reducirten und
                              zusammengebackenen Materialien, welche viel dichter als der Brennstoff sind und
                              senkrecht aus dem Schacht in den Herd fallen, soviel als möglich vor den Luftcanälen
                              durch das Brennmaterial bedeckt sind, welches sich zwischen den Canälen und den fallenden Materialien
                              befindet, wodurch die schon reducirten Substanzen gegen die oxydirende Einwirkung
                              der Luft geschützt werden.
                           Der Reductions- oder innere Schacht B ist so
                              angeordnet, daß die entzündeten Gase, indem sie aus dem Herde entweichen, ihn
                              äußerlich der ganzen Höhe nach mittelst des äußern Schachtes C erhitzen.
                           In diesem äußern Schacht hat der Gasstrom einen sehr starken Zug, daher der Ofen
                              sowohl mit Gebläsewind als mit natürlichem Luftzuge betrieben werden kann.
                           Um die gänzliche Verbrennung der Gase welche unvollständig verbrannt aus dem Herde
                              strömen, zu bewirken, sind Oeffnungen N über der Platte
                              G, H angebracht, durch welche die zur möglichst
                              vollkommenen Verbrennung der Gase erforderliche Luft einströmen kann.
                           D sind Oeffnungen, durch welche man einen Theil des zur
                              Speisung des Herdes erforderlichen Brennmaterials einbringen kann, wenn man es nicht
                              gänzlich durch den Reductionsschacht niedergehen lassen will.
                           In dem obern Theil des Apparats ist die Einrichtung so getroffen, daß die verbrannten
                              Gase, nach Belieben, entweder die Charge, welche durch O
                              eingetragen wird, bei S erhitzen, oder zum Trocknen der
                              Materialien, die in dem Apparat zu Gute gemacht werden sollen, benutzt werden, oder
                              durch die Esse T, wohin sie durch die Oeffnungen h gelangen, entweichen können.
                           Das Princip dieses Apparates besteht darin, den Reductionsproceß der Oxyde zu
                              isoliren, indem man die Wärme und die Gase aus dem Herde so entweichen läßt, daß der
                              Schacht B nur äußerlich erhitzt wird; die zu Gute zu
                              machenden Materialien gehen ununterbrochen niederwärts, in dem Maaße, als die
                              Reduction der Oxyde vorwärts schreitet, um sich im Herde oder Tiegel zu sammeln, wo
                              sich die Metalltheilchen mit oder ohne Schmelzung agglomeriren können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
