| Titel: | Ueber Darstellung von Jodkalium; von Justus v. Liebig. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. LXX., S. 282 | 
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                        LXX.
                        Ueber Darstellung von Jodkalium; von Justus v.
                              Liebig.
                        Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, Decbr. 1856, S.
                              339.
                        Liebig, über die Darstellung von Jodkalium.
                        
                     
                        
                           Eine der gewöhnlichsten Vorschriften zur Darstellung von Jodkalium besteht darin, daß
                              man 3 Gewichtstheile Jod mit metallischem Eisen und Wasser zusammenbringt, die sich
                              bildende Lösung von Eisenjodür abfiltrirt, mit 1 Gewichtstheil Jod versetzt, und
                              wenn sich dieses vollkommen gelöst hat, mit Aetzkali oder kohlensaurem Kali fällt.
                              Es entsteht hierbei Eisenoxyduloxyd von sammetschwarzer Farbe, welches sich leicht
                              absetzt und gut auswaschen läßt.
                           Dieses Verfahren besitzt, im Großen ausgeführt, einige Unannehmlichkeiten; die
                              Auflösung des Jods findet in dem Eisenjodür langsam und nur bei Erwärmung in verdünnter
                              Flüssigkeit statt, und man kann sie nur in Porzellan- oder Glasgefäßen
                              vornehmen, indem in eisernen das Jodid sehr schnell in Jodür verwandelt und der
                              beabsichtigte Zweck, das Eisen nämlich in die Form von magnetischem Oxyd zu
                              versetzen, nicht erreicht wird. Durch die folgende kleine Abänderung wird dieß
                              beseitigt.
                           Man bereitet sich wie vorher Eisenjodür, und anstatt den dritten Theil von dem
                              Gewicht des Jods in dem Eisenjodür aufzulösen, löst man es in verdünnter Kalilauge,
                              oder wenn man Jodnatrium darstellen will, in Natronlauge auf und beginnt damit das
                              Eisenjodür zu fällen. Die Quantität der ätzenden Lauge muß etwas weniger betragen,
                              als zur Fällung gehört, die man zuletzt durch vorsichtigen Zusatz von kohlensaurem
                              Alkali vollständig macht. Wärme oder Kochen ist zur Fällung nicht nöthig. Der
                              breiartig aufgequollene Niederschlag ist, oder erscheint in seiner Masse sehr
                              ungleichförmig; wenn man ihn aber über Nacht sich selbst überläßt unter jeweiligem
                              Umrühren, so vereinigt sich das Oxydul mit dem Oxyd ganz vollkommen zu Aethiops martialis, den man durch zwei- bis
                              dreimaliges Aussüßen von allem Jodkalium befreien kann.
                           Nimmt man zu dem Eisenjodür anstatt 3 Theile Jod nur 2 Theile und löst dann 1 Theil
                              Jod in der Aetzlauge, mit der man die Fällung vornehmen will, so erhält man ein sehr
                              schönes und reines Eisenoxydhydrat, welches sich ebenfalls, aber nicht ganz so gut
                              wie der Aethiops auswaschen läßt.
                           Da alle Methoden durch Schmelzung Verluste nach sich ziehen, die sich kaum vermeiden
                              lassen, so dürfte die eben beschriebene Abänderung für manche, welche Jodkalium
                              darstellen wollen, willkommen seyn.