| Titel: | Noch ein Beitrag zur Rauchverbrennungsfrage bei Dampfkesselfeuerungen; von Hrn. Prof. Dr. Rühlmann. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. LXXIX., S. 332 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXIX.
                        Noch ein Beitrag zur Rauchverbrennungsfrage bei
                           Dampfkesselfeuerungen; von Hrn. Prof. Dr. Rühlmann.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1856, S. 316.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Rühlmann, über Rauchverbrennung bei
                           Dampfkesselfeuerungen.
                        
                     
                        
                           Ich habe in meinem frühern (vorstehenden) Aufsatz ein Urtheil so ziemlich über alle
                              Apparate und Mittel ausgesprochen, welche zum Zwecke der Rauchverbrennung bei
                              Dampfkesselfeuerung ersonnen, empfohlen, ausgeführt und beziehungsweise wieder
                              beseitigt worden sind, so daß nur Weniges hier zu sagen übrig bleiben würde, hatte
                              ich nicht Gelegenheit gehabt, seit dieser Zeit einige Erfahrungen zu sammeln, deren
                              Mittheilung den betreffenden Industriellen nicht ohne Nutzen seyn dürfte.
                           Zuerst habe ich über mehrere der sogenannten Stichflammenfeuerungen, wobei zugleich
                              von außen, hinter der Feuerbrücke oder gar in der ganzen Längenrichtung unter dem
                              Kessel frische atmosphärische Luft eingeführt wird, nur Ungünstiges zu berichten.
                           Im günstigsten Falle, wo man nämlich das rechte Quantum Luft von entsprechender
                              Temperatur zur weiteren, vollständigeren Verbrennung zuführte, wurden die Kessel
                              derartig angegriffen oder geradezu verbrannt, daß der Reparaturen kein Ende und das
                              äußerste Resultat das gänzliche Entfernen des Kessels war. Eine Erfahrung letzterer
                              Art hat, unter andern, vor kurzem auch eine bedeutende Zuckerfabrik in Braunschweig
                              machen müssen, der von M. aus ein Dampfkessel mit Rauchverbrennungsvorrichtung,
                              unter vielen Anpreisungen und Versprechungen aufgedrungen worden war.
                           Gibt es nun auch kein Rauchverbrennungsmittel in vollem Sinne des Wortes, so doch
                              außer dem sorgsamen und vorsichtigen Heizen noch empfehlenswerthe Aushülfen zur theilweisen Beseitigung des Uebels.
                           Es sind dieß die bereits im Jahrgang 1853 der Mittheilungen des hannoverschen
                              Gewerbevereins (polytechn. Journal Bd. CXXXI S.
                                 242) und abermals in meinem früheren (vorstehenden) Aufsatze über
                              Rauchverzehrungs-Apparate empfohlenen Fairbairn'schen Kessel mit zwei innerhalb der Hauptfessel liegenden getrennten
                              Feuerungen. Indeß sind diese bei Kesseln von weniger als 5 1/2 Fuß engl. Durchmesser
                              fast nicht mehr zu gebrauchen, da sonst den Feuerröhren ungünstige Dimensionen und
                              insbesondere zu geringe Abstände der betreffenden Wandstellen bei den Feuerröhren unter sich, oder in
                              Bezug auf den Hauptkessel, gegeben werden müßten.
                           Für derartige Falle sind die getrennten Roste außerhalb des Hauptkessels die
                              empfehlenswerthesten, wie sie bereits vor Jahren von Schöttler
                              sen. in Magdeburg und später in verbesserten und
                              veränderten Auflagen vom Fabrikbesitzer Stephan in Berlin
                              in Anwendung gebracht worden sind.Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen,
                                    Jahrgang 1854; polytechn. Journal Bd.
                                       CXXXIV S. 326. Da ich gerade diesen Kessel in meinen früheren betreffenden Aufsätzen nicht
                              erwähnt habe und mir besonders bekannt wurde, daß die gräflich Stollberg'schen Fabriken in Magdeburg und Ilsenburg derartige Kessel,
                              höchst vortheilhaft angeordnet, mit entschiedenem Erfolge für viele Etablissements
                              ausgeführt und in Betrieb gesetzt haben, so entschloß ich mich zu gegenwärtigem
                              Nachtrage, dem ich die Abbildungen Fig. 15 bis 20 beizufügen
                              in den Stand gesetzt wurde.
                           Gleiche Theile sind überall mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
                           Fig. 15 und
                              17 lassen
                              zunächst am besten die getrennten Roste a, a erkennen,
                              wobei aufmerksam gemacht zu werden verdient, daß auch zwei völlig von einander
                              unabhängige Feuerthüren vorhanden sind.
                           Die völlige Trennung beider Roste bewirkt eine Wand b aus
                              feuerfesten Steinen, welche von einem gußeisernen Rahmenwerke c getragen wird. Die höchst zweckmäßige Anordnung dieses Rahmenwerkes
                              erhellt besonders aus Fig. 19, wobei die
                              mittleren Tragbalken der Roststäbe mit d bezeichnet
                              sind. k ist ein anderweitiges gußeisernes Gerippe, auf
                              welchem die aus Charmottesteinen gemauerte Feuerbrücke m
                              ruht, wodurch auch gleichzeitig den hinteren Enden der Roststäbe eine gehörige
                              Stützung bereitet wird.
                           Wie die Armatur am vorderen Ende des Kessels, insbesondere die starke gußeiserne
                              Brücke n gebildet ist, erhellt ebenso aus Fig. 18 und
                              19 wie
                              die Anordnung der Feuerthüren t.
                           Beim Betriebe des Kessels ziehen die Verbrennungsproducte von den Rosten aus
                              hinterwärts, treffen dabei im Raume l zusammen, stoßen
                              sich an den sogenannten Prellpfeilern p, womit ein noch
                              besseres Durchkreuzen derselben erzeugt wird, gehen ferner unter dem Kesselboden hin
                              und gelangen in das Feuerrohr r, von wo aus sie, bei u sich in zwei Ströme theilend, an beiden Langseiten des
                              Kessels hin nach dem Schornstein v strömen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
