| Titel: | Verbesserter Pendelhebel zur Weichenstellung auf Eisenbahnen, von Hrn. Perret zu Bordeaux. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. LXXX., S. 334 | 
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                        LXXX.
                        Verbesserter Pendelhebel zur Weichenstellung auf
                           Eisenbahnen, von Hrn. Perret zu Bordeaux.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Oct. 1856, S.
                              201.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Perret's Pendelhebel zur Weichenstellung auf
                           Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich werden sehr viele Eisenbahnunfälle durch eine falsche Weichenstellung
                              veranlaßt, welche entweder eine Folge der Unaufmerksamkeit der Weichensteller oder
                              der schlechten Einrichtung der dazu benutzten Apparate iß.
                           Hr. Perret hat auf eine ebenso
                              glückliche als einfache Weise das Hebelsystem, welches bis jetzt bei diesem
                              wichtigen Theil des Eisenbahnbetriebes benutzt wurde, zu verbessern gesucht.
                           Der Zweck des Pendelhebels ist, die Hauptgeleise einer Bahn stets offen zu
                              erhalten.
                           Bisher hat man diesen Zweck nur dadurch erreicht, daß man den Hebel des Gegengewichts
                              auf den Handhebel fest nietet, dieses Verfahren hat jedoch zwei große Nachtheile.
                              Der erste besteht darin, daß es für den Weichensteller schwierig ist, das
                              Zweiggeleise zu öffnen und während des Durchganges des Zuges offen zu erhalten; er
                              muß mit der einen Hand den Griff seines Handhebels und mit der andern denjenigen des
                              Gegengewichts fassen und alle seine Kraft anwenden, um sie gehoben zu erhalten; nun
                              kann ihm aber die Kraft fehlen, während der Zug in das Zweiggeleise fährt, und die
                              Zungen können sich somit wieder schließen, so daß der übrige Theil des Zuges in das
                              Hauptgeleise übergeht; ferner daß der Weichensteller, da seine beiden Hände
                              beschäftigt sind, mit denselben kein Signal zum Aufhalten oder Verzögern des Zuges
                              geben kann. Der zweite Nachtheil ist, daß die Weichensteller zur Verminderung ihrer
                              Anstrengung oft das Gegengewicht losschrauben und es dem Handhebel nähern, die
                              Wirkung des Gegengewichtes wird dadurch fast ganz aufgehoben; man ist daher
                              genöthigt das Gegengewicht an seinem Hebel festzunieten.
                           Der Pendelhebel scheint die Frage gelöst zu haben. Er ist in Fig. 21 von der Seite und
                              in Fig. 22
                              von dem einen Ende dargestellt. Diese Vorrichtung besteht aus einem Pendel A, an dessen Ende das Gegengewicht B sitzt; jener hängt frei an dem Nagel c, in der Nähe des Griffes von dem Handhebel C.
                           
                           Da das Gewicht dieses Pendels mit einem Hebelarm B, D,
                              Fig. 21,
                              wirkt, so erhält es den Weichen- oder Handhebel stets in der Stellung C, D, E, d.h. es öffnet das Hauptgeleise.
                           Wenn der Weichensteller das Zweiggeleise öffnen will, so ergreift er den Griff seines
                              Hebels mit einer Hand, stößt mit dem Fuß das Gegengewicht vorwärts und verkürzt auf
                              diese Weise den Hebelarm des Gegengewichts um die ganze Länge B, F, wie die Punktirung, Fig. 21, anzeigt; er kann
                              dann sehr leicht den Hebel vorstoßen und das Hauptgeleise absperren, so wie auch die
                              Weiche in dieser Stellung während des Durchganges eines Zuges erhalten, ohne bei
                              dieser Arbeit mehr als eine Hand zu gebrauchen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
