| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. , S. 462 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Anwendung der überhitzten Dämpfe zum Betriebe von
                              Dampfmaschinen; von Fink.
                           Folgende Mittheilungen über diesen Gegenstand sind den Protokollen des Vereins für
                              Eisenbahnkunde in Berlin entnommen. Hr. Fink wies zunächst darauf hin, daß bei jeder Dampfmaschine, unter
                              übrigens gleichen Umständen, die ausgeübte Kraft proportional sey dem verbrauchten
                              Volumen Dampf von bestimmter Spannung. Es können wohl verschiedene Maschinen bei
                              gleicher Kraft verschiedene Quantitäten Dampf consumiren, aber die Wirkung jeder
                              einzelnen Maschine, für sich betrachtet, bleibe proportional dem verwendeten
                              Volumen. Wenn man nun durch eine geringere Wärmemenge, als zur Erzeugung eines
                              bestimmten Volumens Dampf nothwendig ist, im Stande sey das Volumen desselben durch
                              Ueberhitzung zu verdoppeln, so würde man die doppelte Kraft erhalten, dazu aber
                              weniger als das doppelte Brennmaterial-Quantum bedürfen. Obgleich
                              zuverlässige Daten, besonders über den Ausdehnungs-Coefficienten des
                              Wasserdampfes, gänzlich mangeln, so stehe doch im Allgemeinen so viel fest, daß
                              derselbe größer sey, als der der Luft. Da nun nach Regnault die specifische Wärme des Dampfes noch nicht die Hälfte, nämlich
                              0,475 von der des Wassers betrüge, so ergebe eine einfache Rechnung, daß man
                              ungefähr mit dem vierten Theil des zur Entwickelung eines bestimmten Dampfvolumens
                              nöthigen Wärmequantums dasselbe verdoppeln könne, mithin bei so weit getriebener
                              Ueberhitzung nur 5/8 des früheren Brennmaterials brauchen werde, um dieselbe Kraft
                              hervorzubringen, wie mit nicht überhitzten Dämpfen. Bei größerer Ueberhitzung müsse
                              sich der Gewinn noch größer, bei geringerer aber auch geringer herausstellen.
                           Hiernach übersehe sich leicht, daß, obgleich das Verhalten des überhitzten Dampfes
                              noch nicht genugsam bekannt, auch mit wissenschaftlicher Genauigkeit der zu
                              erwartende Gewinn noch nicht festzustellen sey, für die Praxis es doch von
                              außerordentlicher Wichtigkeit seyn müsse, mit überhitzten Dämpfen zu operiren und zu
                              untersuchen, wie weit man die Ueberhitzung ohne Nachtheil für die Kolbendichtungen
                              und die andern Maschinentheile treiben könne. Zu dem Ende habe nun der Vortragende
                              bei verschiedenen Dampfmaschinen in Berlin die Dampfleitungen, bevor sie zur
                              Maschine gehen, noch durch kupferne Röhren geführt, und so auf die einfachste und
                              billigste Weise erwärmt. Ueberall habe sich sofort eine nicht unbedeutende
                              Brennmaterial-Ersparniß herausgestellt, die aber an verschiedenen Orten sehr
                              verschieden groß war, bei seiner Maschine sogar über 1/3 betragen habe, während die
                              Ueberhitzung wahrscheinlich den oben angegebenen Grad noch nicht erreichte.
                           Ein Grund für diese Differenzen liege darin, daß man noch nicht bestimmen könne, wie
                              viel Röhrenfläche man zur Erzeugung einer bestimmten Ueberhitzung für Dampfmaschinen
                              von verschiedener Größe und Construction bedürfe; es fehle dazu an den nöthigen
                              Experimenten, bei welchen natürlich auch die Größe des Kessels, die Construction der
                              Züge, die Lage der Röhren, die Art des verwendeten Brennmaterials mit in Betracht
                              gezogen werden müsse.
                           Um in dieser Beziehung für die Praxis ausreichende Anhaltepunkte zu finden, will der
                              Vortragende alle von ihm ferner auszuführenden Einrichtungen so treffen lassen, daß
                              man mit Bequemlichkeit die Temperaturen an den wichtigsten Punkten messen kann.
                              Bisher sey ihm nur möglich gewesen, eine solche Messung
                              vorzunehmen, aus der hervorging, daß, nachdem der Dampf vom Kessel aus freilich noch
                              eine etwa 20 Fuß lange Röhrenleitung durchlaufen, die Ueberhitzung an der Maschine
                              trotz einer nicht unbedeutenden Feuerfläche doch nur sehr gering, fast 0 gefunden
                              wurde.
                           Der Grund liege darin, daß der Dampf wohl immer noch eine Menge feinzertheilter
                              Wassertheilchen mit sich führe, die durch ihre erfolgte Verdampfung das Volumen
                              vergrößerten und dadurch die gefundene Brennmaterial-Ersparniß bewirkten. Letztere hätte noch
                              größer seyn müssen, wenn eine wirkliche Ueberhitzung erreicht worden wäre.
                           Bei dieser Gelegenheit machte der Vortragende noch darauf aufmerksam, daß nach von
                              ihm gemachten Erfahrungen die Brennmaterial-Ersparniß bei Anwendung von
                              heißem Speisewasser gegen kaltes sich oft größer herausstellt, als die Rechnung
                              ergibt, und daß diese Erfahrung sich folgendermaßen ebenfalls durch die mit dem
                              Dampfe fortgerissenen Wassertheilchen erklärt. Angenommen, der Dampf führe
                              beispielsweise eben so viel mit sich fort, wie er selbst wiegt, dann müsse in den
                              Kessel doppelt so viel Wasser gepumpt und dieses erwärmt werden, als zur Erzeugung
                              des trockenen Dampfes nothwendig wäre. Führe man nun ein Speisewasser in den Kessel,
                              das die Temperatur des Dampfes schon hat, so gehe durch das vom Dampfe entführte
                              Wasserquantum keine Wärme verloren, während dieß stets der Fall seyn müsse, wenn man
                              kaltes Wasser in den Kessel pumpt. Habe man daher nach dem gewählten Beispiele
                              Speisewasser angewendet, das gegen früher um 60 Grad wärmer ist, so spare man nicht
                              60, sondern 120 Grad Erwärmung. Die Ersparniß sey also nicht proportional der durch
                              das berechnete Quantum Speisewasser dem Kessel zugeführten Wärme, sondern der durch
                              das wirklich verbrauchte, zugeführten Quantität. (Erbkam's Zeitschrift für Bauwesen.)
                           
                        
                           Leistung der Siemens'schen Dampfmaschine mit regenerirtem Dampfe.
                           In dem Etablissement von Farcot in Saint-Ouen ist
                              am 9. und 10. Juli v. J. eine derartige Siemens'sche
                              Maschine (beschrieben im polytechn. Journal Bd.
                                 CXXXVIII S. 241) in Gegenwart von Tresca, Reech,
                                 Servelle und mehrerer anderer Ingenieurs geprüft worden. Man erhielt
                              folgende Resultate:
                           
                              
                                 Leistung, am Bremsdynamometer
                                    gemessen:    
                                     4,8
                                 Pferdekräfte,
                                 
                              
                                 Betriebszeit
                                     6,07
                                    Stunden.
                                 
                              
                                 Umdrehungszahl  in der
                                    Minute
                                   55,43.
                                 
                                 
                              
                                 Kohlenverbrauch im Ganzen
                                   55
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                             
                                    „            
                                    in der Stunde
                                     8,81
                                     „
                                 
                              
                                             
                                    „          
                                    pro stündliche Pferdekraft
                                     1,89
                                     „
                                 
                              
                                 Verdampftes Wasser im Ganzen
                                 305
                                     „
                                 
                              
                                             
                                    „          „      
                                    in der Stunde
                                   49,95
                                     „
                                 
                              
                                             
                                    „          „      pro stündl. Pferdekraft
                                   10,60
                                     „
                                 
                              
                                 Durchschnittliche Dampfspannung
                                     6,22
                                 Atmosphären.
                                 
                              
                                 
                                 (Cosmos, 1856 livr. 12 p.
                                    311)
                                 
                              
                           Nach einer Mittheilung im Génie industr. Dec.
                              1856., p. 305 waren die am 10. Jul. erhaltenen Resultate
                              folgende:
                           
                              
                                 Betriebszeit
                                     7
                                 Stunden 15 Minuten
                                 
                              
                                 Kohlenverbrauch im Ganzen
                                   70
                                   Kilogr.
                                 
                              
                                             
                                    „            
                                    in der Stunde
                                     9,63
                                      „
                                 
                              
                                             
                                    „            pro stündliche Pferdekraft
                                     1,93
                                      „
                                 
                              
                                 Verbrauchtes Wasser im Ganzen
                                 376
                                      „
                                 
                              
                                             
                                    „          „      
                                    in der Stunde
                                   51,9
                                      „
                                 
                              
                                             
                                    „          „      pro stündl.
                                    Pferdekraft        
                                   10,4
                                      „
                                 
                              
                                 Leistung
                                     4,98
                                 Pferdekräfte.
                                 
                              
                           (Polytechnisches Centralblatt, 1857, S. 409.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung eines fein zertheilten Eisens; von Max Zängerle.
                           Die Darstellung des fein zertheilten Eisens nach dem bisherigen Verfahren der
                              Reduction des Eisenoxyds durch Wasserstoffgas ist, namentlich bei größeren
                              Quantitäten, eine ziemlich langwierige Arbeit, weßhalb ich versuchte, hiezu einen
                              anderen Weg einzuschlagen. Meine Darstellungsweise dieses Präparates ist folgende:
                              Man löse einerseits 12 Unzen schwefelsauren Eisenoxyduls in 18 Unzen Wasser,
                              anderseits 4 Unzen
                              Oralsäure in 8 Unzen Wasser, vermische beide Lösungen, sammle den entstandenen
                              citronengelben Niederschlag auf einem Filter und wasche ihn mit etwas Wasser aus.
                              Das auf diese Weise erhaltene oxalsaure Eisenoxydul (ungefähr 5 Unzen) werde
                              getrocknet und mit 6 Unzen fein gepulverten entwässerten Blutlaugensalzes und 1 Unze
                              6 Drachmen getrockneten, reinen kohlensauren Kalis aufs innigste gemengt. Die
                              Mischung werde hierauf in einem Schmelztiegel so lange geglüht, bis die
                              Gasentwickelung in der schmelzenden Masse nachgelassen hat. Nach dem Erkalten wasche
                              man die Masse so lange mit destillirtem Wasser aus, bis das Ablaufende eine Lösung
                              von salpetersaurem Silberoxyd nicht mehr trübt, und trockne das Zurückbleibende.
                           Das nach diesem Verfahren erhaltene Präparat stellt ein dunkelgraues Pulver dar von
                              so feiner Vertheilung, daß es, mit einem glimmenden Span angezündet, von selbst
                              fortglimmt. In Salzsäure löst es sich vollkommen auf unter
                              Wasserstoffgasentwickelung. Die Ausbeute ist viel beträchtlicher, wie bei der
                              Reduction von Eisenoxyd durch Wasserstoffgas, da hier noch der Eisengehalt des
                              Blutlaugensalzes mit in Rechnung kommt. Nach dem früheren Verfahren erhielt ich aus
                              12 Unzen schwefelsauren Eisenoxyduls nur 2 Unzen Eisenpulver, während ich nach dem
                              ebenbeschriebenen 3 Unzen davon bekam. (Buchner's neues
                              Repertorium für Pharmacie, Bd. VI S. 27.)
                           
                        
                           Wie lassen sich mißfarbig gewordene silberne Gegenstände
                              leicht wieder wie neu herstellen? Von Prof. Böttger.
                           Mir ist es gelungen, silberne Gegenstände aller Art,
                              welche durch die Zeit so mißfarbig und durch
                              Schwefelwasserstoffgas-Exhalationen zum Theil so angelaufen waren, daß ihre
                              vollständige Säuberung und Reinigung auf keine Weise, selbst nicht durch den
                              bekannten Sud der Silberarbeiter gelingen wollte, auf elektrolytischem Wege in einer unglaublich kurzen Zeit völlig wieder wie
                              neu herzustellen. Zu dem Ende bringt man eine gesättigte Lösung von Borax in Wasser,
                              oder eine Aetzkalilauge von mäßiger Concentration, in heftiges Sieden, und taucht
                              hierin die in ein siebartig durchlöchertes Gefäß von Zink gelegten mißfarbigen
                              Gegenstände ein. Wie durch einen Zauber sieht man da die grauen und schwarzen,
                              größtentheils aus einem dünnen Anfinge von Schwefelsilber bestehenden Stellen
                              verschwinden und die Gegenstände im schönsten Silberglanze wieder hervortreten. In
                              Ermangelung eines Zinksiebes läßt sich derselbe Zweck auch dadurch erreichen, daß
                              man die in eine der genannten siedenden Flüssigkeiten eingetauchten Gegenstände an
                              verschiedenen Stellen mit einem Zinkstäbchen berührt.
                              (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1857, Nr. 6.)
                           
                        
                           Verfahren beim Probiren sehr geringhaltigen Goldes.
                           Um beim Scheiden einer Feuerprobe von sehr geringhaltigem Golde das
                              Unzusammenhängende sicher und ohne Verlust zu sammeln, gebe ich zu dem
                              ausgewaschenen Rückstand, nachdem das Wasser abgegossen ist, einen Tropfen
                              Quecksilber, welcher beim Schütteln das Gold schnell auflöst. Der Quecksilbertropfen
                              kann ohne allen Verlust auf einer Kohle oder Kapelle abgedampft und das
                              zurückbleibende Gold auf ein Korn geschmolzen und gewogen werden.
                           Albert Ungerer, Chemiker in
                              Pforzheim.
                           
                        
                           
                           Verordnung über die Einrichtung der Beizräume in den
                              Bronzefabriken.
                           Der Magistrat der Stadt Iserlohn hat für deren Bezirk mit Genehmigung der königl.
                              preußischen Regierung zu Arnsberg nachstehende
                              Polizei-Verordnung über die Einrichtung der Beizlocale in den Bronzefabriken
                              erlassen:
                           §. 1. Jeder Besitzer einer Bronzefabrik ist verpflichtet das Beizen, sowie das
                              hierzu erforderliche Mischen der Säuren, in einem besondern Locale vornehmen zu
                              lassen, welches von den übrigen Fabrik-Räumlichkeiten der Art zu trennen ist,
                              daß die sich entwickelnden Dämpfe nicht in die letzteren gelangen können.
                           §. 2. Jedes Beizlocal muß mit einem gutziehenden Schornstein von soviel
                              lichter Oeffnung versehen seyn, daß die Dämpfe aus den Beiztrögen oder
                              Säurebehältnissen vollständig abgeführt werden. Der Schornstein muß die Nebengebäude
                              um mindestens 6 Fuß überragen, und wenigstens eine Höhe von 40 Fuß haben. In den
                              Schornstein ist eine zur Hervorbringung des nöthigen Zuges ausreichende Feuerung zu
                              leiten.
                           §. 3. Ueber sämmtliche Säure- und Beiztröge ist ein in den Schornstein
                              mündender Mantel anzubringen, welcher diese Tröge soweit überdeckt, daß alle
                              entweichenden Dämpfe aufgefangen und in die Esse abgeleitet werden. Die Neigung der
                              Wangen des Mantels gegen den Horizont darf nicht unter 45 Grad betragen.
                           §. 4. Die im Gebrauche befindlichen Säurebehälter sind in einem Raume
                              aufzubewahren, aus welchem die entstehenden Dämpfe ebenfalls einen vollständigen
                              Abzug in den Schornstein finden.
                           §. 5. Die vorstehend angeordneten Einrichtungen müssen bis zum 4. Januar 1856
                              ausgeführt seyn. Sollten dieselben sich in irgend einem Falle nicht als ausreichend
                              erweisen, um die unschädliche Ableitung der Dämpfe aus den Beizkammern zu sichern,
                              so hat der Fabrikbesitzer die nach dem Ermessen der Polizeibehörde hierzu
                              nothwendigen ferneren Vorkehrungen zu treffen.
                           §. 6. Uebertretungen dieser Bestimmungen werden mit Geldbuße bis zu 10 Thlr.
                              und nach Umständen mit polizeilicher Schließung der vorschriftswidrigen Beizräume
                              geahndet.
                           Iserlohn, den 16. Juni 1855.
                           Der Bürgermeister.
                           
                        
                           Verfahren zur Bereitung der Flußsäure; von A. Stromeyer.
                           Diejenigen, welche nicht im Besitz der sonst gebräuchlichen Geräthschaften zur
                              Bereitung der Flußsäure sind, können sich folgenden Apparat selbst anfertigen. In
                              den Eisenhandlungen findet man Bleiröhren von etwa 2 Zoll Durchmesser; davon läßt
                              man sich ein etwa einen Fuß langes Stück abschneiden, vergräbt es in aufrechter
                              Stellung in einen Eimer mit etwas feuchtem Sand, füllt auch die Röhre damit bis zu
                              einem halben Zoll vom Rande an, schabt dieses leer gebliebene Stück innen mit einem
                              Messer blank, und gießt es nun voll mit glühendem Blei.
                              Man muß viel mehr eingießen als nöthig ist, um dasselbe zu füllen, damit die Hitze
                              des Metalls die Ränder zusammenschmilzt, und muß deßhalb in den Sand eine Rinne zum
                              Ablaufen des überflüssigen Bleies einschneiden. Es gelingt dieses leicht und gibt
                              ein ganz dichtes Gefäß, welches 6 Unzen sehr fein gepulverten und gesiebten
                              Flußspath und 12 Unzen Vitriolöl bequem fassen kann. Man mengt diese mit einem
                              eisernen Stabe gut zusammen und läßt sie dann unter öfterem Durcharbeiten mehrere
                              Tage stehen, wo sich die im Flußspath enthaltene Kieselerde als Fluorkieselgas
                              verflüchtigt. Das Bleigefäß verschließt man dann mit einem guten Kork, durch welchen
                              eine halbzöllige Bleiröhre, mit einer Kautschukröhre verlängert, gesteckt ist Man
                              überzieht den Kork mit dem Kitt aus Käse und Kalk; nachdem dieser erhärtet ist,
                              klebt man noch eine Papiertute herum und gießt Gypsbrei hinein, so daß ein dicker
                              Pfropf davon gebildet wird. Man legt nun das Rohr in schräger Stellung auf ein Paar Mauersteine und
                              erhitzt durch Holzkohlen; man kann ziemlich stark erwärmen, aber gegen das Ende muß
                              man sich in Acht nehmen, daß das Blei nicht schmilzt. Die Kautschukröhre läßt man
                              einen halben Zoll tief in Wasser tauchen, das wo möglich mit Eis abgekühlt ist. Zur
                              Vorlage nimmt man eine Schale aus Gutta-percha oder die Flasche von diesem
                              Material, worin die Flußsäure aufbewahrt wird. (Annalen der Chemie und Pharmacie,
                              October 1856, S. 96.)
                           
                        
                           Ueber die Darstellung reinen Kohlenoxydgases; nach Fownes.
                           Grimm und Ramdohr haben die
                              Beobachtung Fownes, nach welcher sich beim Erhitzen von 1
                              Theil fein gepulvertem Blutlaugensalz mit 9 Theilen concentrirter Schwefelsäure sehr
                              reines Kohlenoxydgas entwickelt, einer wiederholten Prüfung unterworfen; sie fanden
                              dieselbe bestätigt, nur bemerkten sie, daß im Anfang der Gasentwickelung zu gleicher
                              Zeit etwas Kohlensäure, und gegen das Ende derselben schweflige Säure gebildet
                              werde. Anfangs entsteht im Kolben eine weiße Masse, welche jener Verbindung von 2
                              Aequiv. Eisencyanür mit 1 Aequiv. Cyankalium ähnlich zu sehn scheint, welche bei der
                              Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auf Blutlaugensalz, gemengt mit
                              schwefelsaurem Kali, bei der Destillation zurückbleibt. Das Kohlenoxydgas läßt sich
                              auf diese Weise sehr leicht und in großer Menge darstellen, denn eine halbe Unze
                              Blutlaugensalz liefert ungefähr 250 Kubikzoll reines Gas. Dabei wird der Kohlenstoff
                              des Cyans auf Kosten des Wassers fast vollständig zu Kohlenoxyd oxydirt, während der
                              Wasserstoff des Wassers mit dem Stickstoff des Cyans Ammoniak (welches durch
                              angesäuertes Sperrwasser leicht zurückgehalten wird) bildet. (Annalen der Chemie und
                              Pharmacie, Bd. XCVIII S. 127.)
                           
                        
                           Gegenmittel gegen Einathmung von schwefligsauren
                              Dämpfen.
                           Gegen den Reiz, welchen die Dämpfe von schwefliger Säure durch Afficirung unserer
                              Respirationswerkzeuge hervorbringen, soll nach Hänle, das
                              Einathmen der Dämpfe von rauchender Salpetersäure das beste Mittel seyn; der
                              entstandene Husten lasse augenblicklich nach. (Böttger's polytechn. Notizblatt,
                              1857, Nr. 7.)
                           
                        
                           Sprengkohle für Glas.
                           Diese bereitet man nach Bohus durch Vermischen von 8
                              Theilen gepulverter Buchenkohle mit 1/2 Theil Bleizucker (essigsaurem Bleioxyd), und
                              der zum Ausrollen in Federkiel dicke Stängelchen nöthigen Menge Traganthschleim.
                              (Oesterr. Zeitschrift für Pharmacie 1856, S. 39.)
                           
                        
                           Anfertigung der Paraffinkerzen; nach J. K. Field und C. H. Humfrey.
                           Bei der Anfertigung von Paraffinkerzen oder von Kerzen die hauptsächlich aus Paraffin
                              bestehen, begegnet man dem Uebelstande, daß sie schwierig aus den Formen gehen und
                              nicht leicht gleichmäßig durchsichtig und frei von Sprüngen, die von der
                              Krystallisation des Paraffins herrühren, zu erhalten sind. Um diesen Uebelstand zu
                              beseitigen, wenden die Vorgenannten folgendes Verfahren an: Das Paraffin wird
                              geschmolzen und bei einer Temperatur von ungefähr 60° Cels. in Formen
                              gegossen, die bis zu derselben Temperatur oder lieber noch stärker erwärmt sind. Die
                              gefüllten Formen läßt man einige Minuten lang stehen, damit die Luftblasen daraus
                              entweichen, und taucht sie dann in kaltes Wasser. Die dadurch bewirkte plötzliche
                              Abkühlung des Paraffins
                              verhindert die Krystallisation desselben, und man erhält durchscheinende Kerzen, die
                              leicht aus den Formen gehen. Für die Paraffinkerzen werden gewöhnliche geflochtene
                              baumwollene Dochte benutzt, die man zuvor mit Borsäurelösung (4 bis 8 Gran Borsäure
                              auf 1 Unze Wasser) tränkt, damit beim Brennen der Kerzen die Asche des Dochtes
                              schmilzt. (Aus Repertory of Patent-Inventions,
                              durch polytechn. Centralblatt, 1857, S. 207.)
                           
                        
                           Ueber Fabrication der Harztalgseife.
                           Harz läßt sich zwar ganz verseifen, allein die auf die gewöhnliche Art erhaltene
                              Seife hat keine rechte Consistenz und kann nicht ohne Nachtheil zum Einseifen
                              gebraucht werden. Vermengt man aber das Harz mit einer gewissen Menge Talg, so
                              erhält man ein ganz anderes Resultat, indem man aus diesem Gemenge ein unter dem
                              Namen gelbe Harztalgseife bekanntes, sehr schönes Product
                              gewinnt.
                           Diese sehr stark in England fabricirte Seife ist sehr consistent und in Wasser sehr
                              leicht löslich, weßhalb sie in vielen Fällen gesucht ist. Um sie zu bereiten,
                              beginnt man mit der Fabrication der Talgseife auf die bekannte Weise, und wenn die
                              Sättigung der Talgseife vollendet ist, setzt man 50 bis 60 Proc. schönes Harz hinzu,
                              welches zur Beschleunigung seiner Verbindung mit der Talgseife und der Lauge in
                              kleine Stücke zerschlagen wird. Gleich nach diesem Zusatz rührt ein Arbeiter, der
                              sich auf ein über dem Kessel gelegtes Bret stellt, das Gemenge mit einem Rührscheit
                              um, bis das Harz ganz aufgelöst und verseift ist.
                           Die oben angegebene Harzmenge ist nach Dr. Ure zu groß Dieser berechnet die hinzuzufügende Harzmenge
                              nach der Menge des in der Seife enthaltenen Talgs. Gleiche Theile geben eine Seife
                              von schlechter Qualität; gewöhnlich wird nur 1/3 oder 1/4 vom Gewicht des in der
                              Seife enthaltenen Talges Harz genommen.
                           Der Seifenleim bekommt eine schöne gelbe Farbe und wird etwas dünnflüssig und
                              gleichartig; man verlängert das Kochen des Gemenges bis zur vollständigen Sättigung,
                              und um bis auf diesen letzten Punkt zu kommen, muß die Lauge noch einen sehr
                              ätzenden Geschmack haben Man erkennt auch, daß der Seifenleim gut gesotten ist, wenn
                              er mit einer Kelle auf einen kalten Körper gegossen beinahe augenblicklich eine
                              feste Consistenz bekommt. Noch mehr kann man sich von der vollkommenen Verseifung
                              des Harzes überzeugen, wenn man sich mit dieser erkalteten Masse die Hände wäscht,
                              und auf diesen nach dem Abtrocknen kein harziger Ueberzug bleibt.
                           Ist gargesotten, so zieht man die Unterlauge ab und gießt den Seifenleim in einen
                              Kessel, wo er mittelst einer Lauge von 7 bis 8° Baumé geschmolzen und
                              auf dieselbe Art wie weiße Seife gereinigt wird.
                           Die Thonerde- und Eisenseife präcipitirt sich; man schöpft den gebildeten
                              Schaum sorgfältig ab, und gießt die Seife in hölzerne oder weißblecherne Formen,
                              deren Seiten und Boden auseinandergelegt werden können, wenn die Seife fest geworden
                              ist.
                           Man verbessert die Farbe der Harzseife gewöhnlich durch einen Zusatz von ein wenig
                              Palmöl zum Talg, der verseift und dann in Harzseife verwandelt werden soll; dasselbe
                              theilt außerdem der Seife einen angenehmen Geruch mit. Wenn die Seife gut fabricirt
                              ist, besitzt sie eine wachsgelbe Farbe und ist an den Rändern etwas durchscheinend,
                              sie löst sich schnell in Wasser und bildet eine stark schäumende Auflösung.
                              (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1857, Nr. 2.)
                           
                        
                           Ueber das Bleichen des Schellacks; von Dr. Wittstein.
                           Um den Schellack mit Beibehaltung seiner specifischen Eigenschaften zu entfärben,
                              habe ich folgenden Weg wiederholt als sehr brauchbar gefunden. 1 Pfund Schellack
                              wird mit 4 Pfd. höchst rectificirtem Weingeist in Digestion gesetzt. Andererseits
                              reibt man 1 Pfd. Chlorkalk (der wenigstens 20 Proc. bleichendes Chlor enthalten muß) mit Wasser an,
                              colirt den Brei durch Leinwand, wäscht den Rückstand mit 1 Pfd. Wasser nach, setzt
                              zu der durchgelaufenen Flüssigkeit so lange eine Auflösung von 4 Theil Potasche in 3
                              Theilen Wasser, bis kein Niederschlag mehr entsteht – man bedarf auf 1 Pfd.
                              angewandten Chlorkalks durchschnittlich 1/4 Pfund Potasche oder 1 Pfd. der
                              Potaschenlösung – filtrirt den Niederschlag ab und hat nun die zum Bleichen
                              geeignete Chlorkaliflüssigkeit oder Javellische Lauge. Von 1 Pfund Chlorkalk erhält
                              man nach dem angegebenen Verfahren ungefähr 4 Pfd. Chlorkaliflüssigkeit.
                           Sämmtliche Bleichflüssigkeit setzt man nach und nach unter beständigem Umrühren zu
                              der, ein Paar Tage in Digestion gestandenen, noch warmen Auflösung von 1 Pfd.
                              Schellack in 4 Pfd. Alkohol, und fügt nach Verlauf von 1/2 Stunde soviel Salzsäure
                              hinzu, daß das Ganze entschieden sauer reagirt, wodurch der Schellack als ein
                              weißer, zäher Klumpen herausfällt, den man sogleich von der überstehenden sauren
                              Flüssigkeit befreit, mit kochendem Wasser so oft auswäscht, bis das Wasser nicht
                              mehr milchig abläuft, dann auf ein mit Wasser benetztes Bret legt und mit Hülfe der
                              Hände in dünne schmale bandartige Streifen formt, die man an der Luft austrocknen
                              läßt. Die nach der Fällung des gebleichten Schellacks durch Salzsäure zuerst
                              abgegossene saure Flüssigkeit wird, zur Wiedergewinnung des darin befindlichen
                              Weingeistes, mit Kalkhydrat gesättigt und dann destillirt. (Vierteljahresschrift für
                              praktische Pharmacie, Bd. VI S. 123.)
                           
                        
                           Das im Krappweingeist enthaltene ätherische Oel.
                           Nach Jaejeau's Untersuchung ist das im Krappweingeist
                              enthaltene ätherische Oel zum großen Theil Amyl-Alkohol (Fuselöl) und enthält eine erst bei 230° C.
                              übergehende, sich starr ausscheidende kristallinische Masse, deren Zusammensetzung
                              ganz derjenigen des Borneokamphers entspricht. (Comptes rendus, 1856, Nr. 18.)
                           
                        
                           Nützliche Anwendung des schwarzen Heidedüngers.
                           Gartenerde, in welcher man in einiger Tiefe auf eine Schicht plastischen Thons stieß,
                              die sich daher zum Anbau mehrerer Gewächse durchaus nicht eignete, wurde nach einer
                              Mittheilung des Hrn. Dureau de la
                                 Malle dadurch von den Folgen dieses Uebelstandes befreit, daß man die
                              Rabatten mit einer Lage Heidedünger, gleichviel ob von Pferden oder Kühen erzeugt,
                              bedeckte. Die Erde erhielt sich unter dieser schwarzen Düngerdecke frisch. Gurken
                              und Melonen gedeihen vorzüglich mit dem Heidedünger, in welchem das Thermometer
                              einen noch einmal so hohen Wärmegrad erreicht als in Pferdedünger, dessen gelbes,
                              glattes Stroh die Wärme eher zurückwirft als concentrirt. Vom schwarzen Heidedünger
                              ist für die Beschleunigung der Reife der Gemüse und Früchte ebensoviel Nutzen zu
                              hoffen, als der Heidesand seit 50 Jahren für die Fortpflanzung solcher Pflanzen
                              gewährte, welche die Feuchtigkeit scheuen. (Comptes
                                 rendus, October 1856, Nr. 14.)