| Titel: | Verfahren zum Raffiniren des Oels, welches sich John de Cockkenifeck zu Cork am 24. Mai 1856 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. VI., S. 19 | 
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                        VI.
                        Verfahren zum Raffiniren des Oels, welches sich
                           John de Cockkenifeck zu
                           Cork am 24. Mai 1856
                           patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1857, S. 188.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        de Cockkenifeck's Verfahren zum
                           Raffiniren des Oels.
                        
                     
                        
                           Das Oel wird mit 1 bis 3 Proc. concentrirter Schwefelsäure in einem Rührfasse
                              gemischt, und hierauf die Säure mittelst Wasser, dem man ein Alkali, z.B. Kalk,
                              zugesetzt hat, ausgezogen. Man läßt sodann das Oel in einen Cylinder laufen, in
                              welchem ein Kolben so angeordnet ist, daß er einen mechanischen Druck gegen das Oel
                              ausübt, ohne einer äußeren Triebkraft, z.B. einer Dampfmaschine, zu bedürfen. Durch
                              dieses Mittel wird das Oel in ein gußeisernes Filter getrieben, welches gebrannten
                              Kalk oder Magnesia enthält, die dem Oel die letzte Spur von Säure entziehen. In dem
                              nämlichen Behälter wird das Oel durch eine Schicht zerkleinerter Oelkuchenmasse
                              gepreßt, welche das Alkali zurückhält und das Oel von allen Unreinigkeiten befreit.
                              Die ganze Operation der Läuterung und Filtration ist ohne Anwendung künstlicher
                              Wärme binnen 24 Stunden vollbracht.
                           Fig. 22 ist
                              eine Ansicht des ganzen Apparates, worin einige Theile zum deutlicheren Verständniß
                              im Durchschnitte dargestellt sind. N ist ein gläserner
                              Behälter, welcher die Schwefelsäure enthält und zu beiden Seiten mit Hähnen versehen
                              ist, um diese Säure in die Rührfässer A¹ und A² ablassen zu können. Diese Fässer haben gleiche
                              Construction und sind in zwei Abtheilungen A und B, A* und B* getheilt. A und A* sind die Abtheilungen, worin das Oel
                              vermittelst des Rührapparates D mit der Säure gemischt
                              wird. Dieser Rührapparat wird durch Rollen und Riemen a,
                                 a* und b, b* in Notation gesetzt. Nachdem diese
                              Operation, welche ungefähr eine Stunde erheischt, beendigt ist, läßt man Wasser,
                              welches eine alkalische Substanz, z.B. Kalk enthält, in die Abtheilungen B, B* fließen, und dreht die durchlöcherten Böden C derselben, so daß das alkalische Wasser sich
                              gleichmäßig zwischen das Oel vertheilt.
                           Zehn bis zwanzig Stunden nach dieser Operation wird das Oel durch die Röhre e in den Cylinder E oder
                              direct in den Filtrirapparat F abgezogen. Kann man über
                              einen natürlichen Druck von 10 Fuß Höhe der Oelsäule, wobei das Filter ziemlich gut
                              arbeitet, verfügen, so ist der durch den Cylinder E
                              erzeugte Druck entbehrlich; in diesem Falle wird das zweite Rührfaß A* in einen gewöhnlichen Behälter verwandelt. f, f sind mit Thüren verschlossene Oeffnungen, durch
                              welche man den Rührfässern A, A* zum Zweck der Reinigung
                              beikommen kann; g, g sind Hähne, um nach erfolgter
                              Reinigung des Oels die wässerige Flüssigkeit aus denselben abzulassen. E ist ein in einem hölzernen Gerüst gelagerter
                              gußeiserner Cylinder, in welchem sich zur Erzeugung des Druckes ein Kolben bewegt.
                              An das obere Ende der Kolbenstange ist eine Plattform h
                              befestigt, auf welche die Gewichte j gelegt werden; die
                              Plattform h ist durch eine über Rollen geleitete Kette
                              k mit einer andern Plattform l verbunden, die gleichfalls mit Gewichten m
                              versehen ist. Um nun diesen Theil des Apparates in Thätigkeit zu setzen, öffnet man
                              den Hahn der mit den Rührfässern A, A* verbundenen
                              Röhren e, worauf der Druck der Flüssigkeit, unterstützt
                              von den an dem andern Ende der Kette k hängenden
                              Gewichten, den Kolben des Cylinders E in die Höhe drückt
                              und den letzteren mit Oel füllt. Wenn der Kolben in der geeigneten Höhe angekommen
                              ist, so berührt die Plattform l, welche die
                              Gegengewichte m enthält, den Boden, und löst sich
                              dadurch von der Kette k aus, so daß jetzt der Kolben des
                              Cylinders E auf das in demselben enthaltene Oel frei
                              drücken kann. Schließt man nun das Ventil des Zuführrohres am Boden des Cylinders
                              und läßt den Kolben auf das Oel drücken, so wird das letztere durch die mit dem
                              Filter F communicirende Röhre n hinabgedrückt.
                           Indem man die Plattform, welche die Gegengewichte m
                              enthält, auf das Bret o setzt, wiederholt der Cylinder
                              eine zweite Operation des Filtrirens ohne weitere Beihülfe. Denn wenn der Kolben des
                              Cylinders E herabsinkt, so berührt die Stange p den Haken q, befreit
                              dadurch das Bret o und veranlaßt die Gegengewichte m niederzusteigen und den Kolben in die Höhe zu ziehen.
                              Demnach füllt sich durch einfache Bewegung der Gegengewichte in von dem Boden nach dem Bret o der Cylinder zweimal ohne sonstige Beihülfe –
                              ein Umstand, welcher für die Nachtarbeit eine große Bequemlichkeit darbietet.
                           Fig. 23
                              stellt das Filter
                              F im Aufrisse,
                           Fig. 24 im
                              Grundrisse und
                           Fig. 25 im
                              Verticaldurchschnitt nach einem größeren Maaßstab dar. r
                              ist die Abtheilung, welche die alkalische Substanz (gebrannten Kalk), s die Abtheilung, welche zerkleinerte Oelkuchen enthält.
                              Das Oel wird durch den Hahn t entweder aus dem Cylinder
                              E oder direct aus dem Rührfaß A* herbeigeleitet, und fließt, nachdem es durch die Oelkuchenmasse
                              gegangen, durch die Löcher u in den Canal v, von wo es durch den Hahn w abgezapft wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
