| Titel: | Lesénéchal's Umwandlung der Bewegung. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. XXIII., S. 104 | 
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                        XXIII.
                        Lesénéchal's
                           Umwandlung der Bewegung.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, März 1857, S.
                              132.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Lesénéchal's Umwandlung der Bewegung.
                        
                     
                        
                           Dieses System besteht dem Princip nach in einer Umwandlung der rotienden Bewegung in
                              zwei geradlinige, zu einander senkrechte Bewegungen, oder umgekehrt.
                           Die mechanische Anordnung zu diesem Zweck besteht aus zwei Rollen, zwischen denen
                              eine an zwei Kurbeln gekuppelte Schubstange gleitet. Diese Kurbeln sind, jede für
                              sich, an das Ende einer unabhängigen Welle festgekeilt. An das Ende der Welle ist
                              rechtwinkelig zur ersten eine zweite Kurbel festgekeilt, die mit einer zweiten zur
                              ersten parallelen Schubstange articulirt. Man hat demnach in dem vorliegenden System
                              zwei Wellen, welche durch vier Kurbeln mit einander verbunden sind, wovon je zwei
                              durch eine Schubstange, die sich nur in ihrer Längenrichtung bewegen kann, an
                              einander gekuppelt sind.
                           Nimmt man nun an, die Zapfen der Rollen seyen in dem Ende einer horizontalen,
                              verticalen oder beliebig geneigten Stange gelagert, und dieser Stange werde eine
                              geradlinige auf- und niedergehende Bewegung ertheilt, so ist klar, daß die
                              eine Schubstange zwischen den beiden mit ihr in Berührung befindlichen Rollen in
                              ihrer Längenrichtung gleiten, zugleich aber in dem Maaße, als die mit ihr verbundene
                              Kurbel einen Kreis um ihre Achse beschreibt, in die Höhe steigen wird. Auf diese
                              Weise wird die geradlinige hin- und hergehende Bewegung in eine rotirende,
                              und eben so umgekehrt die rotirende in eine geradlinige hin- und hergehende
                              Bewegung verwandelt.
                           Die Anordnung dieser beiden Wellen bietet nicht nur eine sehr regelmäßige Bewegung
                              dar, sondern findet auch eine ganz specielle und sehr glückliche Anwendung bei Dampfmaschinen, insofern sie die Kurbelachse um die ganze
                              Länge einer gewöhnlichen Schubstange dem Cylinder zu nähern gestattet. Gibt man den
                              Rollen, deren Zapfen den ganzen Druck tragen, einen geeigneten Durchmesser, so kann
                              man es dahin bringen, daß die Reibung in Vergleich mit der bei dem gewöhnlichen
                              System stattfindenden sehr schwach ausfällt.
                           Die Figuren 20
                              und 21
                              stellen dieses System in der Seitenansicht und im Grundrisse dar. A und A' sind die beiden
                              Wellen, auf denen die vier Kurbeln B und B', C und C' festgekeilt
                              sind. Beide Kurbelpaare sind zur Beseitigung des tobten Punktes rechtwinkelig gegen
                              einander gestellt und durch die Schubstangen D und D' mit einander verbunden. In Berührung mit der einen
                              der beiden Schubstangen, in der Mitte der beiden Achsen, deren Entfernung sich nach
                              der Größe der Kurbelbahn richtet, befinden sich die beiden Rollen E und E', deren Zapfen in
                              dem Ende einer in geeigneten Führungen laufenden Stange gelagert sind. Geht nun die
                              letztere z.B. in die Höhe, so hebt sie mittelst der einen Rolle die Schubstange D und bewirkt dadurch auf die erwähnte Weise die
                              Rotation der Kurbeln. Um beiden Rollen trotz dem veränderlichen Drucke, welcher vom
                              Anfang jedes Hubes an stattfindet, stets eine der Schubstange gleiche
                              Geschwindigkeit zu sichern, kann man sie einfach dadurch vereinigen, daß man in dem
                              Lager einer derselben eine Kautschukfeder anbringt, welche die Rollen beständig mit
                              der Schubstange in Berührung erhält.
                           Die Dimensionen der Rolle können einen bedeutenden Einfluß auf die Quantität der
                              durch die Bewegung veranlaßten Reibung haben, weil sie oder vielmehr ihre Zapfen den
                              ganzen Druck auszuhalten haben. Gibt man ihnen jedoch einen Umfang gleich der Länge
                              des Kolbenhubes, so würden sie während eines Hubes nur eine Umdrehung machen – eine für die Reduction der Reibung auf ihr
                              Minimum sehr günstige Bedingung.
                           
                        
                     
                  
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