| Titel: | Beschreibung einer Maschine zum Aufarbeiten wollener Lumpen; von Hrn. Wedding. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. XXVI., S. 107 | 
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                        XXVI.
                        Beschreibung einer Maschine zum Aufarbeiten
                           wollener Lumpen; von Hrn. Wedding.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 Gewerbfleißes in Preußen, 1857, S. 116.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Maschine zum Aufarbeiten wollener Lumpen.
                        
                     
                        
                           Wollene Lumpen aufzuarbeiten und die gewonnene Wolle (shoddy-Wolle), mit frischer Wolle gemischt, wieder in Garne zu
                              verspinnen, ist seit einer großen Reihe von Jahren bekannt, aber erst in neuerer
                              Zeit fabrikmäßig betrieben. Die in Fig. 9–11 in mehreren
                              Ansichten abgebildete Maschine ist für den gedachten Zweck bestimmt. Sie besteht aus
                              einem in Holz ausgeführten fest verbundenen Gestelle, auf welches, durch zwei Lager
                              unterstützt, die Trommel A aufgebracht ist. Diese
                              Trommel ist von Holz auf gußeisernen Ringen und mit etwas gekrümmten aus Stahl
                              gefertigten Spitzen versehen. Sie wird entweder durch eine Kurbel B, oder beim Maschinenbetriebe durch einen Riemen,
                              welcher um eine Betriebsscheibe auf der Trommelwelle geschlagen ist, in Bewegung
                              gesetzt, und soll bei letzterem Betriebe in der Minute 150 bis 180 Umdrehungen
                              machen.
                           Die vorher gereinigten Lumpen werden, wie bei allen ähnlichen Maschinen, auf einem
                              Tische ausgebreitet, der aus einem endlosen Tuche a
                              besteht, welches über die beiden Walzen b und c gespannt ist, von denen letztere in festen, jene aber
                              mit ihren Zapfenenden in beweglichen Lagerhaltern läuft, um die Spannung des Tuches
                              nach Erforderniß regeln zu können.
                           
                           Zwischen der Walze c und der Trommel A befinden sich zwei Speisewalzen d und e, von welchen die untere in festen
                              Lagern, die obere dagegen in Gabeln ruht, zwischen welche Lagerdeckel eingelegt und
                              durch Vermittelung der Hebel und der am Ende dieser angebrachten Gewichte dergestalt
                              niedergedrückt werden, daß die obere Speisewalze d,
                              deren Mantelfläche mit Langrippen versehen, auf die untere glatte Walze e stark gepreßt wird, was um so nöthiger ist, da diese
                              Speisewalzen die Lumpen von dem Tische einziehen und während der Einwirkung der
                              Spitzen der Trommel festhalten müssen.
                           Aus Fig. 10
                              ergibt sich, daß das auf der Trommelwelle befestigte kleine Rad C durch Vermittelung des Wechselrades D die Bewegung an das Rad E
                              überträgt, welches unmittelbar auf dem Zapfen an der unteren Speisewalze e befestigt ist. Auf dem anderen Zapfenende dieser Walze
                              befindet sich ein kleineres Rad, welches mit einem eben solchen auf dem Zapfenende
                              der Walze d im Eingriff steht und daher dieses und die
                              Walze selbst bewegt. Durch das Wechselrad f wird die
                              Bewegung von dem Rade g an das Rad h, und da dieses auf dem Zapfenende der Walze C sitzt, dieser und dem Tuche ohne Ende a mitgetheilt.
                           Ueber der Trommel A befinden sich vier Walzen F, G, H von denen die mit F
                              und H bezeichneten als Arbeitswalzen, die mit G und J bezeichneten dagegen
                              als Wendewalzen wirken. Sie sind von Holz und mit ähnlichen Stahlstiften versehen,
                              wie die Trommel. Dieselben ruhen mit Endzapfen in Lagerhaltern, welche mit den zu
                              beiden Seiten der Trommel auf dem Untergestelle befestigten Bogengerüsten k aus Gußeisen dergestalt verschraubt sind, daß die
                              Mantelflächen der Walzen nicht nur der Mantelfläche der Trommel, sondern auch unter
                              sich genähert und von einander entfernt werden können. Für diese Zwecke ist jeder
                              Lagerhalter unten mit zwei Muttern versehen, und diejenigen für die Walzen F und H sind unterhalb der
                              Lager selbst von Halseisen umfaßt, die in Schrauben endigen, deren Muttern zur
                              Einstellung dienen.
                           Wie aus den Figuren
                                 9 und 10 erhellt, geschieht die Uebertragung der Bewegung an die
                              Arbeits- und Wendewalzen von der Trommelwelle aus und zwar durch das bereits
                              erwähnte gezahnte Rad C und durch die beiden
                              Wechselräder K und L an das
                              auf das Zapfenende von F befestigte Rad M. Am andern Zapfenende der Walze F ist aber das Rad N befestigt, durch welches,
                              so wie durch die Wechselräder O, P und Q, die Bewegung an die ebenfalls auf die Zapfenenden der
                              Walzen G, H und J
                              befestigten Räder R, S und T
                              und somit an die Walzen selbst übertragen wird.
                           Wird angenommen, daß die Trommel A 180 Umdrehungen in der
                              Minute macht, so erfolgen in Folge der getroffenen Radverbindungen für die Speisewalzen, und da das Rad
                              C mit 30, das Rad E
                              dagegen mit 78 Zähnen versehen ist, in derselben Zeit 69,23 Umdrehungen, und da
                              beide gleiche Durchmesser von 2 Zoll haben, 432,98 Zoll Mantelgeschwindigkeit, mit
                              der die Zuführung der Lumpen erfolgt. Die an den Speisewalzen befestigten Räder sind
                              mit 15 Zähnen und das für die Bewegung des Legetuches bestimmte Rad h mit 27 Zähnen versehen. Es sind ferner dem Rade M 56, N 44, R 30, S 44 und dem Rade T 30 Zähne gegeben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
