| Titel: | Reise-Bericht über hydraulische Hebevorrichtungen und deren Anwendung in England; vom Ingenieur H. Tellkampf in Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. LVI., S. 245 | 
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                        LVI.
                        Reise-Bericht über hydraulische
                           Hebevorrichtungen und deren Anwendung in England; vom Ingenieur H. Tellkampf in
                           Hannover.
                        Aus der Zeitschrift des hannoverschen Architekten- und
                                 Ingenieur-Vereins, 1857, Bd. III. S. 23.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Tellkampf, über hydraulische Hebevorrichtungen und deren Anwendung
                           in England.
                        
                     
                        
                           Der durch Wasserdruck bewegte freistehende Krahn, welcher im J. 1846 auf dem Quai des
                              Tyne zu Newcastle aufgestellt wurde (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CVI S. 92), hat die Aufmerksamkeit der
                              englischen wie
                              ausländischen Ingenieure in hohem Grade erregt. Bei diesem Krahn, der noch jetzt in
                              Thätigkeit ist, wird das nöthige Druckwasser von der städtischen Wasserleitung
                              geliefert. Zum Heben der Krahnkette und der daran hängenden Lasten dienen 3
                              schrägliegende hydraulische Cylinder, deren Kolben entweder alle 3 zusammenwirken
                              können, oder es kann auch, falls nur eine verhältnißmäßig geringe Last zu heben ist,
                              der Wasserdruck allein auf den mittleren Kolben wirken und die beiden seitlichen
                              Kolben in Ruhe bleiben. Die Drehung des Krahnes geschieht durch eine Zahnstange an
                              der Verlängerung der Kolbenstange eines anderen kleineren Kolbens, der in einem
                              horizontal liegenden Cylinder durch den Wasserdruck hin oder her getrieben werden
                              kann.
                           Das hierbei angewandte Princip, den Wasserdruck als bewegende Kraft für
                              Aufzugsmaschinen zu benutzen, fand bald in England Anerkennung von Seiten der
                              meisten bedeutenden Ingenieure und wurde vielfach zur Anwendung gebracht, namentlich
                              zur Bewegung von häufig benutzten Krahnen und Aufzugsvorrichtungen, wie sie in den
                              Lagerhäusern der großen Güterbahnhöfe zu London und an den Docks zu London und
                              Liverpool vorkommen. Die Vorzüge des ganzen Systemes haben sich in diesen Fällen als
                              ganz unverkennbar gezeigt. Die Bewegung der Krahne geschieht zugleich rasch, sicher
                              und sanft, d.h. ohne alle Stöße; Reparaturen sind nur äußerst selten daran
                              erforderlich, da die ganze Maschinerie sehr einfach ist. Im Vergleich zu den
                              gewöhnlich vorkommenden, durch Handarbeit bewegten Krahnen wird durch die
                              hydraulischen Krahne natürlicher Weise bedeutend an Arbeitslohn gespart; auch
                              verdienen die letzteren vor den sogenannten Dampfkrahnen, welche ihre Bewegung
                              unmittelbar durch eine Transmissions-Welle von einer Dampfmaschine her
                              empfangen, in der Regel den Vorzug, weil die Uebertragung der Bewegung auf
                              verschiedene, entfernt von einander befindliche Krahne bei Anwendung des
                              Wasserdrucks ohne alle Schwierigkeit vor sich geht, während sie von
                              Transmissions-Wellen aus nur mit großer Umständlichkeit und bedeutendem
                              Verlust an bewegender Kraft sich bewerkstelligen läßt, so daß man statt dessen
                              zuweilen (z.B. bei den freistehenden Krahnen auf der südlichen Quaimauer am Clyde zu
                              Glasgow) vorgezogen hat, neben jedem Krahn eine besondere kleine Dampfmaschine zur
                              Bewegung desselben anzubringen. Die Anwendung des Wasserdruckes gestattet überdieß,
                              ein gewisses Maaß von Kraft, d.h. eine gewisse Quantität von Druckwasser, in Vorrath
                              zu sammeln und so jederzeit ohne alle Vorbereitung die hydraulischen Krahne in
                              Arbeit setzen zu können, während man bei den Dampfkrahnen immer erst darauf warten
                              muß, bis der Dampfkessel gehörig angeheizt und Dampf von genügender Spannung im
                              Kessel erzeugt ist. Der Wasserdruck kann auch, wie bereits dessen mehrfache Anwendungen in England
                              zeigen, nicht allein bei Krahnen und sonstigen Hebevorrichtungen, sondern auch bei
                              Schleußenthoren, beweglichen Brücken, Drehscheiben, Schiebebühnen oder versenkten
                              Gleiskarren, überhaupt bei sehr vielen Bewegungen, wozu bisher gewöhnlich nur
                              Handarbeit tauglich erschien, mit Vortheil als bewegende Kraft benutzt werden.
                           Grundzüge der Construction. – Der Erfinder und
                              Inhaber des Patentes für die Anwendung des Wasserdruckes zur Bewegung von Krahnen
                              etc. in der jetzt gebräuchlichen Weise ist der rühmlichst bekannte Ingenieur
                              Armstrong, aus dessen Maschinenfabrik zu Elswick bei Newcastle alle solche
                              hydraulische Maschinen, welche man zu den genannten Zwecken in England angewandt
                              findet, hervorgegangen sind. Die Art und Weise, wie derselbe jetzt solche Maschinen
                              zu construiren pflegt, weicht in manchen wesentlichen Punkten von der Construction
                              des oben erwähnten hydraulischen Krahnes zu Newcastle, des ersten seiner Art, ab,
                              wenn auch das eigentliche Princip im Ganzen dasselbe geblieben ist. Die jetzt
                              gebräuchliche Constructionsweise wird im Nachstehenden mit Hülfe von Zeichnungen
                              näher erläutert werden, welche ich der Güte des Hrn. Armstrong verdanke, und hatte dieser dieselben bereits im Jahre 1854 einer
                              kurzen Mittheilung an die British Association for the
                                 Advancement of Science zu Grunde gelegt.
                           Die Wassersäule, welche den von der städtischen Wasserleitung herrührenden
                              Wasserdruck in den hydraulischen Cylindern des oben genannten Krahnes zu Newcastle
                              repräsentirt, hat eine Höhe von etwa 200 Fuß. Auch bei den später angelegten
                              hydraulischen Krahnen und Aufzügen in den Lagerhäusern am Albert-Dock zu
                              Liverpool wurde die dortige städtische Wasserleitung, die einen etwa eben so großen
                              Wasserdruck wie zu Newcastle ergab, zur Beschaffung des nöthigen Druckwassers
                              benutzt. In beiden Fällen zeigte sich die Veränderlichkeit des Druckes, welche in
                              dem veränderlichen Wasserverbrauch für die Stadt aus den Röhren der Wasserleitung
                              ihren Grund hat, als ein großer Uebelstand bei der Benutzung dieses Wassers zu den
                              hydraulischen Krahnen. Am Hafen zu Great-Grimsby war keine Wasserleitung die
                              hätte benutzt werden können, in der Nähe vorhanden; es wurde daher ein 200 Fuß hoher
                              Thurm erbaut und eine Cisterne oben darauf angebracht, um so eine hinreichend hohe
                              Wassersäule für das Druckwasser zu bekommen.
                           Da indessen ein solcher Thurmbau begreiflicher Weise sehr kostspielig ist und aus
                              diesem Grunde in den meisten Fällen die Anwendung des Wasserdruckes als bewegende
                              Kraft auf eine solche Weise unthunlich seyn würde, so suchte Armstrong nach anderen Mitteln, um das nöthige Wasser für seine hydraulischen
                              Maschinen unter einem starken Druck sammeln und in einem gewissen Vorrath so
                              aufbewahren zu können. Zu diesem Zweck versuchte er zuerst comprimirte Luft in einem
                              großen Windkessel zu benutzen, was sich aber nicht als besonders zweckmäßig erwies,
                              da beim Verbrauch des Druckwassers die comprimirte Luft sich natürlicher Weise
                              ausdehnte, so daß ihre Expansionskraft und folglich auch der Druck des Wassers in
                              den hydraulischen Cylindern sehr veränderlich war.
                           Vollkommen gut in jeder Hinsicht erfüllt aber den genannten Zweck ein sogenannter Accumulator, d.h. ein mit starken Gewichten belasteter
                              Taucher-Kolben, der oben auf eine Wassersäule von etwa 20 bis 35 Fuß Höhe
                              drückt, welche sich in einem starken vertical stehenden Cylinder von 1 1/2 bis 2 Fuß
                              Durchmesser, der gewissermaßen das Sammel-Reservoir des Druckwassers bildet,
                              eingeschlossen findet. Das am Kolben hängende Gewicht ist in der Regel so groß, daß
                              der auf das Wasser ausgeübte Druck etwa 600 Pfd. pro
                              Quadratzoll beträgt, was gleich dem Druck einer Wassersäule von mehr als 1500 Fuß
                              Höhe ist. Kolben und Cylinder sind von Gußeisen; der Kolben ist zwar in der Regel
                              hohl gegossen, aber an seinem unteren Ende verschlossen, so daß das Wasser nicht von
                              unten her darin eintreten kann. Das Gewicht besteht aus einem großen cylindrischen
                              Kasten mit Wänden von zusammengenietetem Eisenblech, der mit Stücken von Roheisen,
                              Hohofen-Schlacke oder Grand angefüllt ist.
                           Fig. 5, Tab.
                              IV, zeigt einen solchen Accumulator im Durchschnitt, wie man dergleichen jetzt bei
                              fast allen Anlagen von hydraulischen Krahnen ausgeführt findet. A ist der Druckcylinder, B
                              der Taucherkolben, an dessen Kopf der große Gewichtskasten C aufgehängt ist. Zur senkrechten Führung des Kolbens dienen zwei
                              Leitschienen D, D, die seitwärts an den verticalen
                              Leithölzern D₁ befestigt sind. Durch das Rohr E
                              wird das Druckwasser mit Pumpen, welche in der Regel von einer kleinen Dampfmaschine
                              regiert werden, von einer Seite her in den Druckcylinder A eingepumpt; durch das Rohr F auf der andern
                              Seite fließt das Druckwasser den einzelnen hydraulischen Krahnen zu und vertheilt
                              sich dort durch kleinere abzweigende Röhren in die einzelnen hydraulischen Cylinder,
                              die zur Bewegung jener Krahne dienen. Auf dem Boden bei G liegt ein, aus starken Hölzern zusammengesetzter achteckiger Holzring,
                              auf den der Gewichtskasten des Accumulators bei dem Herabsinken des Kolbens zuletzt
                              sich auflegt. Wenn hingegen der Kolben durch das von der Dampfmaschine eingepumpte
                              Druckwasser fast bis zum oberen Ende des Druckcylinders hinaufgetrieben ist, so wird
                              dann durch Vermittelung eines kleinen Hebels, dessen eines Ende durch eine über
                              Rollen geführte kleine Kette mit dem Accumulator in Verbindung steht, ein
                              Drosselventil (throttle-valve) in dem Dampfrohr, welches von den
                              Dampfkesseln nach der Dampfmaschine hin führt, nach und nach geschlossen, so daß in
                              Folge dessen die Bewegung dieser Maschine und der davon getriebenen Pumpen aufhört
                              und kein Wasser mehr in den Druckcylinder hineingepumpt wird. Sobald aber durch den
                              Wasserbrauch bei Benutzung der Krahne wieder einiges Wasser durch das Rohr F dem Druckcylinder entzogen ist, so sinkt der Kolben
                              des Accumulators wieder; das Ventil im Dampfrohr öffnet sich zugleich wieder und die
                              Dampfmaschine mit den Pumpen beginnt also von Neuem ihre Arbeit. Auf diese höchst
                              sinnreiche und einfache Weist wird also der Accumulator zugleich als Regulator für
                              den Gang der Dampfmaschine benutzt. Zur größeren Sicherheit ist ferner noch auf dem
                              Druckrohr in der Nähe des Accumulators ein Sicherheits-Ventil angebracht, das
                              mit etwa 25 Pfd. mehr pro Quadratzoll als der
                              Accumulator beladen ist. Von diesem Ventil aus führt ein dünnes Rohr bis zur
                              Cisterne hinauf und läßt das überflüssige Druckwasser, welches etwa noch in das
                              Druckrohr eingepumpt werden könnte, nachdem schon der Accumulator bis zu seiner
                              höchsten Stellung hinauf getrieben ist, wieder in die Cisterne zurückfließen.
                           Bei der in Fig.
                                 5 gezeichneten und fast allgemein gebräuchlichen Einrichtung des
                              Accumulators ist der Gewichtskasten C nur am Kopfe des
                              Taucherkolbens aufgehängt und hängt übrigens auf seiner ganzen Höhe völlig frei, so
                              daß er nicht nur nach Außen zu, sondern auch nach Innen hin mit Wänden von
                              Eisenblech hat versehen werden müssen. Weit einfacher ist die in Fig. 6 im Durchschnitt
                              dargestellte Construction des kleinen Accumulators für das Kohlen-Sturzgerüst
                              am alten Dock zu Great-Grimsby. Daselbst ist der Kolben feststehend, hohl
                              gegossen und am oberen Ende offen, so daß das Druckwasser, welches unten von
                              seitwärts in den Kolben hineingepumpt wird, oben ohne Weiteres aus demselben aus und
                              in den Druckcylinder hineintreten kann, welcher sich am Kolben auf- und
                              abwärts verschiebt und seinerseits mit dem Gewicht belastet ist. Das Gewicht besteht
                              in diesem Falle, da der Accumulator überhaupt nur klein ist, nicht aus einem großen,
                              mit schwerem Material angefüllten Gewichtskasten, sondern nur aus dicken
                              ringförmigen Stücken von Gußeisen, welche den Druckcylinder umschließen und auf
                              dessen unteren Flantsche ruhen. Man könnte auch in derselben Weise bei einem
                              Accumulator von größeren Dimensionen einen förmlichen Gewichtskasten mit Außenwänden
                              von Eisenblech ohne Weiteres mit dem Druckcylinder in Verbindung bringen, so daß der
                              letztere unmittelbar von dem Belastungs-Material umgeben wäre. Es würde dann
                              also der Gewichtskasten keine besondere Blechwand nach innen zu (wie in Fig. 5)
                              erfordern und demnach einfacher und billiger herzustellen, auch besser mit dem Druckcylinder (wie in
                              Fig. 6)
                              als mit dem Kolben in Verbindung zu bringen seyn. Der Grund, weßhalb Armstrong die hier angedeutete einfachere Anordnung eines
                              Accumulators nicht häufiger zur Ausführung gebracht hat, scheint vorzüglich darin zu
                              liegen, daß man dann etwaige Undichtigkeiten des Druckcylinders nicht leicht würde
                              bemerken und ausbessern können, was doch bei größeren Accumulatoren jedenfalls sehr
                              wünschenswerth seyn muß, weil dabei die großen Druckcylinder nur in mehreren Stücken
                              gegossen werden können, deren Verbindungsstellen unter dem großen Wasserdruck,
                              welchem sie ausgesetzt sind, leicht etwas undicht werden.
                           Bei großen Anlagen, z.B. bei den Victoria-Docks zu London, wo die zu
                              bewegenden hydraulischen Krahne und sonstigen Vorrichtungen weit von einander
                              entfernt sind, pflegt man mehrere Accumulatoren anzuwenden, von denen wenigstens
                              einer an jedem Ende der Leitung des Hauptdruckrohres steht, und zuweilen auch noch
                              andere dazwischen vorkommen. Neben einem derselben pflegt man die bewegende
                              Dampfmaschine mit den Druckpumpen aufzustellen. Dieser Accumulator neben der
                              Dampfmaschine wird mit einem etwas größeren Gewicht als die übrigen belastet, etwa
                              mit 650 Pfd., wenn die übrigen nur einen Druck von 600 Pfd. pro Quadratzoll auf die Wassersäule im Druckcylinder ausüben, damit
                              nämlich alle die übrigen zuerst von dem durch die Maschine in das Hauptdruckrohr
                              gepumpten Wasser vollständig in die Höhe getrieben werden, bis sie sich unter zwei
                              starke Querbalken legen und dadurch verhindert werden noch weiter aufwärts zu
                              steigen. Der neben der Maschine stehende Accumulator fängt dann bei fortdauernder
                              Einwirkung der Pumpen, also erst zuletzt, an aufwärts zu steigen und wirkt dabei auf
                              die oben beschriebene Weise als Regulator für den Gang der Dampfmaschine. Ebenso
                              sinkt er, wenn durch die Handhabung der Krahne viel Druckwasser verbraucht wird,
                              früher als alle die übrigen wieder herab.
                           Armstrong bestimmt die Größe der Druckcylinder für die
                              Accumulatoren in der Regel danach, daß dieselben mindestens so viel Wasser
                              enthalten, als durch die einmalige gleichzeitige Wirkung der sämmtlichen
                              hydraulischen Vorrichtungen, welche durch jenes Druckwasser bewegt werden sollen,
                              ihnen entzogen werden kann. Häufig findet man indessen die Accumulatoren, namentlich
                              mit Rücksicht auf eine spätere Vermehrung der damit in Verbindung stehenden
                              hydraulischen Krahne, für einen viel größeren Wassergehalt construirt.
                           Man nennt diese Anwendung der Accumulatoren auf die hydraulischen Maschinen das
                              Hochdruck-System, weil dabei das Druckwasser unter einer Pressung von etwa
                              600 Pfd. pro Quadratzoll sich befindet, im Gegensatz zu dem, in Newcastle,
                              Grimsby etc. angewendeten Niederdruck-System, wobei jener Druck nur etwa 80
                              Pfd. pro Quadratzoll beträgt. Das erstere System hat vor
                              dem letzteren die großen Vorzüge, daß dabei durch die Adhäsion des Wassers in den
                              Leitungsrohren und durch sonstige Widerstände der Maschinentheile verhältnißmäßig
                              weniger an Kraft verloren geht, und daß die einzelnen Cylinder, Kolben, Kettenrollen
                              etc. für die hydraulischen Maschinen bei Anwendung des Hochdruckes begreiflicher
                              Weise viel kleiner und folglich billiger und einfacher als bei Anwendung des
                              Niederdruckes hergestellt werden können. Daher hat man in England bei fast allen
                              neueren Anlagen dieser Art den Hochdruck dem Niederdrucke vorgezogen, auch da wo man
                              das zum Niederdruck genügende Druckwasser aus schon vorhandenen städtischen
                              Wasserleitungen hätte entnehmen können; es werden z.B. alle hydraulischen Krahne auf
                              den Bahnhöfen und an den Docks zu London, so wie in den neuen Lagerhäusern der Docks
                              zu Liverpool, mit Hochdruck, d.h. mit Benutzung von Accumulatoren bewegt.
                           Die Dampfmaschinen, welche zum Pumpen des nöthigen Druckwassers in die Druckcylinder
                              der Accumulatoren dienen, sind in der Regel sehr einfach, etwa in der Weise wie Fig. 1 zeigt,
                              construirt. Der Dampfcylinder liegt dabei horizontal und der Kolben ist nach beiden
                              Seiten hin mit einer Kolbenstange versehen, an deren Enden unmittelbar die Kolben
                              von zwei starken Druckpumpen ebenfalls in horizontaler Lage angebracht sind. Eine
                              große Wasser-Cisterne, die anstatt eines Daches über dem Maschinen-
                              und Kesselhause steht, liefert jenen Druckpumpen das nöthige Wasser. Das bei den
                              einzelnen hydraulischen Krahnen zur Bewegung benutzte Druckwasser fließt von dort
                              nach gemachtem Gebrauch immer wieder in jene Cisterne zurück, so daß. im Ganzen nur
                              wenig Wasser verloren geht, zu dessen Ersatz eine kleine Pumpe, die sich an der
                              Schwungrad-Welle der Dampfmaschine befindet und mit einem Brunnen oder
                              sonstigen Wasserbehälter in Verbindung steht, vollständig genügt. Die ganze
                              Schwungrad-Welle mit Zubehör bildet übrigens keinen Hauptbestandtheil der
                              Dampfmaschine, sondern dient nur zur Regulirung der Bewegung und könnte allenfalls
                              ganz fortbleiben; der in Fig. 1 gezeichnete
                              Regulator über jener Welle hat sich wenigstens in der Regel ganz unnöthig
                              gezeigt.
                           Bei den neuesten Anlagen hydraulischer Krahne hat Armstrong die Dampfmaschine in der Regel mit zwei horizontal liegenden
                              Dampfcylindern versehen und die ganze Maschine möglichst symmetrisch so angeordnet,
                              daß die beiden Lenkstangen zu beiden Seiten des Schwungrades auf Kurbeln an den
                              Enden der kurzen Schwungradwelle angebracht sind. Fig. 13 zeigt diese
                              Anordnung in der Vorderansicht. Die Lenkstangen sind dabei wie eine lange Gabel
                              gestaltet, weil sonst die Druckpumpen ihnen im Wege seyn würden. Bei dieser Anordnung von zwei
                              Dampf-Cylindern wird dann auch jeder Dampfkolben in der Regel nur mit einer
                              Kolbenstange versehen und er bewegt demnach auch nur eine Pumpe. Die Druckpumpen
                              sind meistens einfach wirkend construirt, in der Weise wie Fig. 1 solches zeigt, und
                              mit Taucherkolben aus Bronze versehen.
                           Neuerdings hat Armstrong auch angefangen
                              doppelt-wirkende Pumpen anzuwenden, die sowohl beim Hin- als beim
                              Hergange das Wasser gleichmäßig stark in das Druckrohr hineindrücken und auf diese
                              Weise sich bereits als sehr günstig für den regelmäßigen Gang der Maschine gezeigt
                              haben. Ob aber solche Pumpen bei dem bedeutenden Wasserdruck, welchem sie ausgesetzt
                              sind, recht dauerhaft seyn werden, darüber liegen noch keine genügenden Erfahrungen
                              vor. Diese doppelt-wirkenden Pumpen sind in der Weise, wie in Fig. 7 angedeutet ist,
                              construirt; der Pumpenkolben a ist massiv und hat den
                              doppelten Querschnitt der Kolbenstange b. Wenn der
                              Kolben nach links geht, so saugt er, d.h. es öffnet sich das Ventil c am Saugrohr d, ebenso
                              schließen sich die beiden Ventile e und f, und es wird das hinter dem Kolben rings um die
                              Kolbenstange befindliche Wasser durch das geöffnete Ventil g in das Druckrohr h hineingedrückt. Beim
                              Rückgange des Kolbens nach rechts hin schließen sich die beiden Ventile c und g, während e und f sich öffnen; es wird
                              dann also das eingesaugte vor dem Kolben befindliche Wasser zur Hälfte durch das
                              kleine Communicationsrohr l hindurch hinter den Kolben
                              geführt, zur andern Hälfte aber durch das Ventil e in
                              das Druckrohr h hineingepreßt. Es ist also hier die
                              Communication zwischen dem vorderen und hinteren Ende des Pumpen-Cylinders
                              durch ein besonderes Rohr l hergestellt, und nicht auf
                              die gewöhnliche Weise, wonach der Kolben durchbrochen und mit einem Ventil versehen
                              wird – eine Construction, welche hier unter dem bedeutenden Wasserdruck zu
                              leicht und undicht werden und daher zu lästigen Reparaturen Veranlassung geben
                              würde.
                           Armstrong pflegt die Dampfmaschinen der Einfachheit und
                              leichten Aufstellung wegen so einzurichten, daß alle Zapfenlager und sonstigen
                              festen Maschinentheile auf einem starken gußeisernen Rahmen von rechteckiger
                              Grundrißform, der auf Mauern mit Quader-Abdeckung ruht, befestigt werden
                              können. Der Fußboden des Maschinenraumes ist mit gußeisernen Platten auf dergleichen
                              Trägern belegt; darunter befinden sich in einem niedrigen Souterrain die kleine
                              senkrecht gestellte Wasserpumpe, deren Kolben mittelst einer kleinen Kurbel oder
                              excentrischen Scheibe von der Schwungrad-Welle bewegt wird, sowie die
                              Rohrleitungen dafür und für das Dampfrohr, das Druckrohr und die zu den Druckpumpen
                              führenden Saugrohre, welche das Wasser von der Cisterne herleiten.
                           
                           Die Dampfkessel sind in der Regel als einfache Cornische Kessel mit Rauchrohr und
                              innerer Heizung construirt und in einem besondern abgeschlossenen Räume neben dem
                              Maschinenhause aufgestellt, wie Fig. 13 zeigt. Es sind
                              immer mehrere Kessel, wenigstens zwei, vorhanden, und davon immer einer in Reserve,
                              damit man die Maschine stets in Arbeit erhalten kann, auch wenn einer der Kessel
                              gereinigt oder reparirt werden muß. Aus ähnlichen Rücksichten findet man auch bei
                              einigen großen Anlagen, z.B. bei den West-India- und den
                              Victoria-Docks zu London, zwei Dampfmaschinen von gleicher Größe neben
                              einander stehend, welche nur selten beide gleichzeitig in Gang gesetzt werden, weil
                              eine einzige derselben bei ganz außergewöhnlich starker Benutzung der vorhandenen
                              hydraulischen Krahne nicht genügen würde. Mit Rücksicht auf etwaige Reparaturen an
                              der Dampfmaschine ist es aber unnöthig stets eine zweite in Reserve zu halten, weil
                              bei der einfachen Construction der Maschinen nur äußerst selten größere Reparaturen
                              daran erforderlich werden.
                           Die einzelnen hydraulischen Maschinen, welche vom Accumulator durch Vermittelung der
                              Druckrohr-Leitung mit dem nöthigen Druckwasser zur Bewegung der Krahne etc.
                              versehen werden, pflegt Armstrong jetzt immer in
                              ähnlicher Weise zu construiren, nämlich mit einem Taucherkolben (plunger) in einem festen Druckcylinder, worin das
                              Druckwasser durch eine seitliche Oeffnung ein- und austreten kann. Damit
                              durch einen verhältnißmäßig geringen Hub jenes Kolbens ein bedeutender Hub der zu
                              bewegenden Krahnkette erreicht werde, so sind am Boden des Cylinders und am Kopfe
                              des Kolbens mehrere neben einander befindliche Kettenrollen angebracht, die jede für
                              sich um ihre feste Achse drehbar sind, und zusammen einen förmlichen Flaschenzug
                              bilden, indem nämlich die Krahnkette über alle diese Rollen hinübergeführt und
                              zuletzt mit dem Ende seitwärts am Cylinder befestigt ist. Fig. 2 und 3 zeigen diese ganze
                              Anordnung, wobei man sich das Ganze in horizontaler, verticaler oder auch geneigter
                              Lage denken kann. In der Regel wird, falls der Raum es irgend gestattet, der
                              Druckcylinder vertical gestellt, weil man dann am leichtesten und mit möglichster
                              Vermeidung von Reibung zwischen den Maschinentheilen die Construction so machen
                              kann, daß der Kolben durch sein eigenes Gewicht oder durch Vermittelung eines
                              besondern Gegengewichtes immer von selbst zurückgeht, sobald man das Druckwasser aus
                              dem Cylinder wieder ausströmen und die aufgezogene Krahnkette wieder herabgehen
                              lassen will. Es muß dann sogar in Folge dieser Anordnung noch ein hinreichender
                              Druck von dem Kolben auf das ausströmende Wasser ausgeübt werden, um dasselbe zu
                              neuem Gebrauch wieder in die, über der Dampfmaschine stehende Cisterne
                              zurückzutreiben.
                           
                           Das vorstehend Gesagte enthält die Grundzüge der Construction einer solchen
                              hydraulischen Maschine. Es ist freilich sehr erklärlich, daß die Anordnung dieser
                              hydraulischen Maschinen unter besonderen localen Verhältnissen und bei ihrer
                              Anwendung auf besondere Zwecke sehr mannichfaltig seyn kann, indessen bleiben die
                              oben genannten Grundzüge der Construction dabei fast immer dieselben.
                           Wenn die mittelst der Aufzugsmaschine zu hebende Last sehr veränderlich seyn kann, so
                              werden mehrere Druckcylinder neben einander (Fig. 8 und 9) angewandt, wodurch man
                              entweder nur in einen allein, oder in mehrere, oder in alle zusammen gleichzeitig
                              das Druckwasser eintreten lassen und so zum Heben der Last benutzen kann. Falls der
                              Raum wegen ungenügender Höhe es nicht gestattet den Druckcylinder in senkrechter
                              Stellung anzubringen, so kann man auch noch bei geneigter Lage desselben die
                              Anordnung so treffen, daß der Kolben durch sein eigenes Gewicht von selbst wieder
                              zurückgeht. Wenn man aber mit Rücksicht auf den Raum genöthigt ist den Druckcylinder
                              horizontal zu legen, so ist es in der Regel das Einfachste und Zweckmäßigste, einen
                              kleinen hydraulischen Gegencylinder, dessen Kolben mit dem Treibkolben des
                              Druckcylinders unmittelbar verbunden ist (Fig. 9) und denselben
                              zurücktreiben soll, ebenfalls in horizontaler Lage und dem Druckcylinder
                              entgegengesetzt anzubringen.
                           Wenn der Wasserdruck auch zur Drehung der Krahne benutzt werden soll, so befindet
                              sich an der drehbaren Krahnsäule eine kleine Kettenscheibe, an deren Umfang zwei
                              kleine Ketten befestigt sind, die auf gewöhnliche Weise durch die Kolben von zwei
                              kleinen hydraulischen Cylindern hin und her gezogen werden und so die Drehung des
                              Krahnes bewirken können. Diese beiden Cylinder liegen entweder in horizontaler Lage
                              unmittelbar neben jener Kettenscheibe oder sie sind entfernt davon in verticaler
                              Stellung (Fig.
                                 10) angebracht und die Ketten von da aus über Rollen nach jener Scheibe
                              hin geleitet. Wie sich leicht versteht, so bewirkt der eine Kolben, sobald er durch
                              den Wasserdruck vorwärts getrieben wird und die Kettenscheibe dreht, dadurch ohne
                              Weiteres den Rückgang des anderen Kolbens. Selten dient ein einziger Druckcylinder,
                              der nebst dem Kolben für doppelte Wirkung wie bei einer Dampfmaschine construirt
                              ist, so daß das Druckwasser an beiden Enden eintreten und den Hin- und
                              Hergang des Kolbens bewirken kann, zur Drehung eines Krahnes. Diese letztere
                              Construction hat sich namentlich bei Anwendung des Hochdruckes nicht als zweckmäßig
                              gezeigt.
                           Kleine freistehende Krahne für 1 Tonne Last können, falls sie einigermaßen sorgfältig
                              construirt sind, so daß die Reibung durch Frictionsrollen vermindert wird, so schnell und
                              leicht durch Arbeiter mit geringer Kraftanstrengung gedreht werden, daß es sich kaum
                              der Mühe dabei verlohnt, diese Drehung durch den Wasserdruck zu bewirten. Man pflegt
                              daher jetzt in England solche leichtere Krahne, auch dann wenn das Heben der
                              Krahnkette dabei durch einen hydraulischen Cylinder bewirkt wird, nicht außerdem
                              auch noch durch Anwendung des Wasserdruckes zu drehen, sondern die Drehung durch
                              Arbeiter vornehmen zu lassen, falls nämlich überhaupt die Stellung des Krahnes dazu
                              geeignet ist.
                           In solchen Fällen, wenn die zu bewegende Aufzugsmaschine eine ungewöhnlich große
                              Hubhöhe erfordert (z.B. bei dem Aufwinden der Kübel aus dem Förderungsschacht eines
                              Bergwerkes oder beim Heraufziehen eines Wagenzuges auf einer stark geneigten Bahn),
                              würde natürlicher Weise die bloße Anwendung von Rollen am Cylinder und Kolben zur
                              Bildung eines Flaschenzuges nicht dafür genügen. Armstrong wendet in solchen Fällen drei Druckcylinder an, deren Kolben an
                              dem dreifachen Krummzapfen einer Welle hängen und durch Vermittelung von Hebelwerk
                              ein abwechselndes Oeffnen und Schließen der Ventile, wodurch das Druckwasser in die
                              Cylinder ein- und wieder ausgelassen wird, bewirken. Auf diese Weise entsteht
                              also durch das abwechselnde Auf- und Absteigen der Kolben eine rotirende
                              Bewegung der Krummzapfen-Welle, welche nur mit einer Trommel verbunden zu
                              werden braucht, auf welche sich das zum Aufwinden der Kübel oder zum Ziehen der
                              Wagen benutzte Drahtseil aufwickelt.
                           Die Handhabung der hydraulischen Krahne, d.h. das Zu- und Ablassen des
                              Druckwassers, geschieht durch Schieber- oder Klapp-Ventile, welche
                              durch eine einfache Hebelvorrichtung mit Hülfe von kleinen Ketten und Rollen leicht
                              auch aus einiger Entfernung regiert werden können (Fig. 11, 12 u. 14). Damit diese Ventile
                              dicht schließen, ist es vor Allem erforderlich, daß das Wasser, welches von der
                              Cisterne ab den Druckpumpen zufließt, möglichst frei von Sand und Schlamm sey. Die
                              beiden hydraulischen Cylinder, welche zur Drehung eines Krahnes dienen, müssen mit
                              geeigneten Ventilen in der Weise versehen seyn, daß durch einen und denselben
                              Steuerungshebel das Druckwasser nur immer gleichzeitig in einen der Cylinder hinein
                              und aus dem andern heraus gelassen werden kann. Fig. 4 zeigt ein
                              Schieberventil, welches zur Handhabung eines solchen Dreh-Apparates für einen
                              Krahn dient. In dieser Zeichnung ist A das Druckrohr
                              (supply pipe), B das
                              Abflußrohr (exhaust pipe) für das verbrauchte
                              Druckwasser und C, C sind zwei kurze Rohre, welche zu
                              den beiden Cylindern führen. Aus der Zeichnung ist mit Leichtigkeit zu ersehen, auf
                              welche Weise diese Rohre immer je zwei und zwei mit einander communiciren werden.
                              Ebenso kann der Schieber in der gezeichneten Weise eine solche Stellung haben, daß beide
                              Röhren C, C vollständig abgeschlossen sind; es muß dann
                              also der Krahn in der angenommenen Lage verbleiben.
                           Der Mangel des Wassers an Elasticität macht es möglich, in jedem Augenblick durch
                              Oeffnen oder Schließen der Ventile die Bewegung der hydraulischen Krahne vollkommen
                              unter der Gewalt zu haben und jederzeit nach Belieben hemmen zu können. Damit aber
                              bei einem solchen Hemmen der Bewegung des Krahnes durch plötzliches Abschließen der
                              Ventile keine heftigen Stöße erfolgen, wodurch die Maschinentheile unfehlbar
                              beschädigt werden würden, so sind an den kurzen Rohren C,
                                 C, welche zu den Cylindern führen (Fig. 4), sogenannte
                              Entlasungsklappen (relief-clacks) D, D und E, E angebracht,
                              wovon die ersteren sich nach dem Druckrohr hinein öffnen, wenn der Wasserdruck im
                              Cylinder und dem Rohr C durch das plötzliche Anhalten
                              der Bewegung größer als im Druckrohr wird, während die letzteren sich vom Abflußrohr
                              ab nach dem Rohr C hinein öffnen, sobald der Druck des
                              abfließenden Wassers (welches bekanntlich bis zur Cisterne hinaufgetrieben werden
                              muß und sich daher unter dem Druck einer Wassersäule von etwa 20–30 Fuß Höhe
                              befindet) größer als der Druck im Cylinder wird, d.h. sobald Gefahr vorhanden ist,
                              daß im Cylinder ein luftleerer Raum sich bilden könnte.
                           Die Entlastungsklappen bewirken also, daß durch ein plötzliches Abschließen der
                              Ventile im Druckrohr, vermittelst deren die hydraulische Maschine gehandhabt wird,
                              keine ganz plötzliche Hemmung der einmal vorhandenen Bewegung des Krahnes
                              hervorgerufen wird, sondern daß diese Hemmung erst nach und nach vor sich geht und
                              zwar vermöge des Widerstandes, den das Druckwasser dann der Bewegung entgegensetzt.
                              Auf diese Weise werden alle Stöße bei der Bewegung der Maschine und des Krahnes
                              vermieden, und es erklärt sich daraus, weßhalb sich alle durch Wasserdruck bewegten
                              Krahne und sonstigen Vorrichtungen gerade durch eine besondere Sanftheit ihres
                              Ganges auszeichnen. Die von Seiten des Maschinisten ausgeübte Controle über die
                              Bewegung des Krahnes bleibt dabei noch immer völlig genügend, da die Hemmung der
                              Bewegung des Krahnes freilich nicht unmittelbar nach dem Abschließen der Ventile,
                              aber doch sehr bald nachher erfolgt. Es ist indessen natürlicherweise sehr
                              zweckmäßig, wenn der Maschinist schon einige Erfahrung in der Handhabung dieser
                              hydraulischen Maschinen hat und die Ventile im Druckrohr schon etwas früher
                              abschließt, ehe noch die Bewegung des Krahnes genau an die Stelle, wo sie gehemmt
                              werden soll, gekommen ist, damit man nicht nöthig hat, unnöthigerweise eine
                              Rückwärtsbewegung wieder eintreten zu lassen, wodurch immer Zeit und Wasserkraft
                              verloren geht.
                           
                           Ein Einwand, der häufig gegen die Anwendung der hydraulischen Maschinen gemacht
                              worden ist, beruht in der Einwirkung des Frostes zur Winterszeit auf das Wasser,
                              wodurch möglicherweise ein Zufrieren der Leitungsrohre und hydraulischen Cylinder
                              bewirkt werden könnte. In England, wo freilich ein heftiger Frost selten eintritt,
                              hat sich diese Gefahr nicht als von Bedeutung gezeigt. Die Leitungsrohre werden tief
                              genug in die Erde gelegt, um vor dem Frost völlig geschützt zu seyn; auch die
                              hydraulischen Maschinen selbst befinden sich immer in einigermaßen geschützten
                              Räumen, d.h. in Lagerhäusern oder bedeckten Gruben in der Erde, so daß sie
                              wenigstens dem Winde nicht ausgesetzt sind. Es wird überdieß während des
                              Frostwetters die Vorsicht gebraucht, jedesmal beim Aufhören der Arbeit das
                              Druckwasser ganz aus den Cylindern der hydraulischen Maschinen abzulassen, indem man
                              nämlich die Kolben in jenen Cylindern (und damit auch die bewegte Krahnkette oder
                              sonstige Aufzugsvorrichtung) ganz und gar niedergehen läßt. Es bleibt dann freilich
                              noch immer etwas Wasser im Cylinder, da der Taucherkolben nicht dicht an die
                              Cylinderwände anschließt, ebenso bleibt das Zuleitungsrohr und der Ventilkasten noch
                              mit Wasser gefüllt, worauf man aber in England keine weitere Rücksicht zu nehmen
                              pflegt. Bei unserem norddeutschen Klima würde es wohl nöthig seyn, noch etwas mehr
                              Rücksicht auf den Frost zu nehmen, und den Ventilkasten nebst den Rohren, so weit
                              sich dieselben über der Erde befinden, entweder jeden Winter mit Stroh dick zu
                              umwickeln, oder noch einige besondere Ventile in der Weise daran anzubringen, daß
                              sie gegen das Druckrohr und das Abflußrohr vollständig abgesperrt werden können, und
                              daß man beim jedesmaligen Aufhören der Arbeit das Wasser vollständig aus allen dem
                              Frost ausgesetzten Theilen der Maschine ablassen kann.
                           Man kann bei den hydraulischen Krahnen durch eine geschickte Handhabung der
                              Steuerungshebel recht wohl die Geschwindigkeit der Bewegung reguliren, d.h. man
                              kann, indem man die Ventile im Druckrohr während der Bewegung zuweilen ganz oder
                              theilweise schließt, verhindern, daß die Bewegung zu rasch werde, was sonst zu
                              Stößen Veranlassung geben und für die Festigkeit der ganzen Aufzugsmaschine
                              gefährlich werden könnte. Gewöhnlich läßt man in England die Geschwindigkeit beim
                              Aufwinden einer Krahnkette oder sonstigen Hebevorrichtung nicht größer als 2',
                              höchstens 3' pro Secunde werden. Bei den
                              Aufzugsvorrichtungen in den Lagerhäusern der Katherine-Docks zu London wendet
                              man, um Zeit zu gewinnen, auch noch größere Geschwindigkeiten von 4 Fuß und mehr an,
                              es kommen dann aber auch ziemlich heftige Erschütterungen beim Anhalten dieser Aufzüge vor. Man thut
                              also jedenfalls wohl am besten, sich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit
                              von 2 Fuß zu begnügen, und in der That würde man auch durch eine Vergrößerung dieser
                              Geschwindigkeit wenig an Zeit gewinnen, da die Zeit, welche bei den hydraulischen
                              Krahnen zu deren Bewegung erforderlich ist, immer nur verhältnißmäßig gering ist zu
                              der Zeit, welche das Befestigen an der Krahnkette und das Wiederlosmachen der Güter,
                              die mittelst des Krahnes umgeladen werden, erfordert.
                           Nach vielfachen von mir angestellten Beobachtungen sind bei einem hydraulischen
                              Krahne von 24 Fuß Ausladung zum Umladen von Waaren zu einem Gewicht von 1–2
                              Tonnen (mögen dieselben nun aus Fässern, Säcken oder Ballen bestehen) im Ganzen etwa
                              zwei Minuten Zeit erforderlich, wenn die Waaren etwa 18 Fuß hoch aus dem Schiffsraum
                              herausgehoben werden und dann, nachdem der Krahn sich um 120° gedreht hat, 3
                              Fuß tief auf den Fußboden niedergelassen werden müssen. Von dieser Zeit sind
                              mindestens 1 1/2 Min. allein zum Befestigen der Waaren an der Krahnkette und zum
                              Losmachen derselben erforderlich; die Drehung des Krahnes hin und zurück geschieht
                              sehr schnell, d.h. sie nimmt nur 12–15 Secunden in Anspruch und sie wird
                              meistentheils noch gleichzeitig mit dem Heben und Niederlassen der Krahnkette, was
                              im Ganzen beim Hin- und Rückgange 20–25 Secunden erfordert,
                              vorgenommen. Bei einer einfachen Aufzugsvorrichtung im Innern eines Lagerhauses mit
                              einer Plattform von 9–12 Quadratfuß, die mit Waaren von 1–2 Tonnen
                              Gewicht beladen wird, ist sowohl zum Beladen als zum Entladen jedesmal etwa 1/2
                              Minute Zeit erforderlich.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
