| Titel: | Beschreibung einer Kuppelung für liegende Wellen; construirt und ausgeführt von H. Josten, Mechaniker in Düsseldorf. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. LVII., S. 259 | 
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                        LVII.
                        Beschreibung einer Kuppelung für liegende Wellen;
                           construirt und ausgeführt von H. Josten, Mechaniker in
                           Düsseldorf.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Josten's Kuppelung für liegende Wellen.
                        
                     
                        
                           Es ereignet sich oft, daß man zur Abänderung der Geschwindigkeit die Wellen
                              auseinander nehmen muß, um die betreffenden Riemenscheiben oder Zahnräder durch
                              andere auszuwechseln. Die Schwierigkeiten welche sich dabei öfters einstellen, um
                              die Kuppeln los zu machen, sind jedem Praktiker bekannt; die großen Erschütterungen
                              welche durch das Losschlagen der Kuppelungskeile entstehen, sind oft für viele Theile verderblich;
                              abgesehen von dem zeitraubenden und kostspieligen Losarbeiten durch Schlagen, sieht
                              man nicht selten die Kuppelungen übel zugerichtet und die Wellen selbst bedeutend
                              beschädigt, und die Folgen können noch mißlicher werden, wenn sich eine Kuppel nahe
                              an der Wand oder zwischen zwei wenig von einander entfernten Scheiben befindet. Es
                              war daher seit längerer Zeit meine Absicht, eine Kuppelung zu ersinnen, welche bei
                              möglichst sicherer Verbindung einfach ist und mit wenig Aufwand an Zeit losgemacht
                              werden kann. Nach der hier zu beschreibenden Construction habe ich bereits mehrere
                              Kuppelungen für Spinnereien und Webereien angefertigt, welche sich ungetheilten
                              Beifall erwarben; solche lassen sich mit wenig Mühe sehr genau ausführen.
                           Fig. 26 zeigt
                              das Innere der Kuppel, wobei die eine Hälfte abgenommen worden ist;
                           Fig. 27 das
                              Aeußere derselben;
                           Fig. 28 die
                              zusammengesetzte Kuppel von einem der Enden aus gesehen;
                           Fig. 29 und
                              30 zeigen
                              die beiden halben Ringe.
                           Die eigentliche Kuppel besteht aus zwei Hälften 1,1 von Gußeisen, welche durch die
                              Schrauben 5,5 vermittelst Schraubenmuttern 6,6 fest mit einander verbunden sind. Man
                              stellt diese beiden Hälften, gut aufeinander passend, her, schraubt sie mit den vier
                              Schrauben fest, und bohrt sie auf der Drehbank ganz cylindrisch aus, wobei man,
                              bevor man sie von der Drehbank entfernt, die beiden Ruthen für die Ringe 3,3
                              ebenfalls eindreht. Dieselben Ruthen werden nun auch in die abgedrehten Wellen 2,2,
                              welche in der Mitte der Kuppel zusammenstoßen, eingedreht. Die Ringe werden hierauf
                              den Nuthen entsprechend passend gedreht und dann durchgeschnitten. Diese Ringe sind
                              dazu bestimmt, das Auseinandergehen der Wellen in der Richtung ihrer Länge zu
                              verhindern; während der eingelegte Keil 4, welcher zur Hälfte in der Ruth der
                              Achsen, zur Hälfte in derjenigen der Kuppel liegt, das Drehen in der Kuppel
                              unmöglich macht.
                           Soll nun die Achse oder Welle losgemacht werden, so werden die vier Schrauben, welche
                              die Verbindung der beiden Hälften der Kuppel vermitteln, losgezogen, und die eine
                              Hälfte abgehoben, wonach man den Keil und die Ringe aus der Kuppel leicht
                              herausnehmen kann, ohne daß man weder Kuppel noch Welle beschädigt und viel Zeit auf
                              diese Arbeit zu verwenden braucht.
                           Da die Schraubenköpfe und Muttern an Kuppeln und Wellen leicht Schaden anrichten,
                              sogar Unglücksfälle veranlassen können, so wird um die Kuppel, wenn sie wieder fest
                              auf der Welle aufgeschraubt ist, eine Kapsel 8 von Zink oder anderm Blech mit einer
                              kleinen Schraube 7 mit rundem flachem Kopfe, befestigt, welche die ganze Kuppel und
                              also auch die Schraubenköpfe und Muttern bedeckt.
                           Die Vorzüge dieser Kuppel sind: leichtes Auseinandernehmen und Zusammensetzen der
                              Wellen ohne Beschädigung; Unmöglichkeit des Auseinandergehens der Kuppeln; genaues
                              und leichtes Anfertigen derselben und Richtiglaufen der beiden Wellen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
