| Titel: | Ueber die Benützung von elektrischen und Volta'schen Apparaten zum Zünden von Sprengladungen und Minenöfen; von Professor Carl Kuhn in München. | 
| Autor: | Carl Kuhn [GND] | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. LXIII., S. 271 | 
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                        LXIII.
                        Ueber die Benützung von elektrischen und
                           Volta'schen Apparaten zum Zünden von Sprengladungen und Minenöfen; von Professor
                           Carl Kuhn in
                           München.
                        (Fortsetzung von S. 206 des vorhergehenden Heftes.)
                        Kuhn, über die Benützung von elektrischen Apparaten zum Zünden von
                           Sprengladungen.
                        
                     
                        
                           
                              C. Zündung mittelst des
                                    Stromes der Volta'schen Batterie.
                              Das Zünden von Sprengladungen mittelst des Volta'schen Stromes wurde zuerst von
                                 Hare
                                 Polytechn. Journal Bd. LI S. 16
                                       und 431; Sillim. Journal t. XXI p. 139 und t.
                                       XXVI p. 359. mit großem Erfolg vorgenommen. Hare fand sich
                                 der vielen Unglücksfälle wegen, welche die gewöhnliche Sprengmethode begleiten,
                                 veranlaßt, Untersuchungen hierüber anzustellen. In der Beschreibung seines
                                 Verfahrens bemerkt derselbe, daß er in Folge seiner Untersuchungen ein Verfahren
                                 gefunden habe, „durch welches der Sprengproceß beinahe sicherer und
                                    gefahrloser werden dürfte, als das Abfeuern einer Flinte“, und
                                 daß er auf dieses Verfahren durch die Patent-Sprengmethode des Moses Shaw
                                 Polytechn. Journal Bd. XLII S.
                                          387 und Bd. LI S.
                                          17. geführt worden sey. Alle seit jener Zeit angestellten Versuche haben zu
                                 der Ueberzeugung geführt, daß die sogenannte galvanische Zündungsmethode noch
                                 einer bedeutenden Ausbildung fähig ist, durch welche man Vortheile erlangen
                                 dürfte, die durch kein anderes Mittel zur Zündung von Minenöfen geboten werden
                                 können.
                              Hare benützte zum Sprengen von Felsen eine von ihm
                                 eigens für diesen Zweck construirte Maschine, die in einem im Schließungsbogen
                                 eingeschalteten dünnen Eisen- oder Platindraht bedeutende Wärmewirkungen
                                 zu erzeugen vermag. Dieser Kette gab er den Namen Deflagrator oder Calorimotor. Ein hölzernes
                                 parallelepipedisches Gefäß ist in der Mitte senkrecht gegen die Längenseiten
                                 durch eine hölzerne Scheidewand in zwei Abtheilungen getheilt; jede dieser
                                 Abtheilungen ist durch zwei Kupferplatten in Fächer getheilt, die wir durch 1,
                                 2, 3 und 4 bezeichnen wollen. In diesen Fächern befinden sich 20 Kupferplatten
                                 und 16 Zinkplatten, jede 12'' (engl.) lang und 7'' breit. Je vier Zink-
                                 sind unter sich, und ebenso je fünf Kupferplatten unter sich verbunden, während
                                 die Zinkplatten der. ersten Abtheilung mit den Kupferplatten der zweiten, die
                                 Zinkplatten der zweiten Abtheilung mit den Kupferplatten der dritten, die
                                 Zinkplatten der vierten Abtheilung mit den Kupferplatten der ersten Abtheilung
                                 metallisch verbunden sind, von den Zinkplatten der dritten Abtheilung aber der
                                 eine, von den Kupferplatten der vierten Abtheilung der andere Polardraht
                                 ausgeht. Durch einen dieser beiden Drähte, die in sogenannten Galgenschrauben
                                 (gallow-screws) endigen, wird, indem
                                 dieselben mit den Leitungsdrähten verbunden werden, das Schließen der Kette
                                 bewerkstelliget. Als Anregungsflüssigkeit benützte Hare für diese Kette verdünnte Schwefelsäure, und es wurde die Kette
                                 erst in dem Augenblicke in die Flüssigkeit versetzt, in welchem die Zündung
                                 erfolgen sollte. Das Schließen der Kette, nämlich das Eintauchen derselben in
                                 die Anregungsflüssigkeit, wurde durch eine eigene Hebelvorrichtung
                                 bewerkstelliget, vermittelst welcher man unmittelbar nach erfolgter Zündung
                                 wieder die Kette aus der Flüssigkeit herausheben konnte.
                              Die Batterie hat für den vorliegenden Zweck große Vortheile, indem dieselbe nur
                                 geringen Raum einnimmt, leicht zu behandeln ist, große Wirksamkeit besitzt, und
                                 außerdem gerade erst in dem Momente benützt werden kann, wo ihre Wirksamkeit am
                                 größten ist. Gegen die Anwendung derselben dürfte etwa die Einwendung gemacht
                                 werden, daß sie schwer zu reinigen ist, daß die Erneuerung derselben wieder fast
                                 eben so viel Zeit erfordert, als ihre ursprüngliche Zusammensetzung, daß sie nur für momentane
                                 Wirkungen benützt werden kann, indem durch die chemischen Vorgänge in der Kette
                                 nach einiger Zeit dieselbe in ihren Wirkungen bedeutend verlieren würde, und daß
                                 zu ihrer Benützung eine eigene Vorrichtung nothwendig ist, durch welche sie in
                                 die Flüssigkeit im Augenblicke des Schließens versenkt, und nach erfolgter
                                 Zündung aus derselben herausgehoben werden muß. Da es aber möglich seyn dürfte
                                 einzelne dieser Umstände, die als wirklich nachtheilig erscheinen, zu
                                 beseitigen, ohne die bedeutenden Vortheile des Deflagrators für Zündungszwecke
                                 aufzugeben, so möchte diese Batterie für die hier in Rede stehenden Anwendungen
                                 nicht unbeachtet bleiben dürfen.
                              Dem ersten der hier genannten Uebelstände könnte dadurch abgeholfen werden, daß
                                 man, anstatt, wie es bei der ursprünglichen Hare'schen Einrichtung der Fall ist, die einzelnen Platten an einander zu
                                 löthen, dieselben durch kupferne Bügel mittelst Schrauben an einander klemmt; es
                                 würde bei einer solchen Anordnung das Zerlegen und Zusammensetzen der Batterie
                                 mit keinen großen Schwierigkeiten verbunden seyn. Wenn man ferner die
                                 Zinkplatten gut amalgamiren, und dieselben etwa mit Pappe oder Segeltuch umgeben
                                 würde, ferner die Hebelvorrichtung so einfach als nur möglich machen, oder durch
                                 ein kleines Pumpwerk ersetzen würde, durch welches man aus einem unterhalb der
                                 Batterie angebrachten Raume die Flüssigkeit in jene emporsteigen lassen, und
                                 nach der Zündung dieselbe in das tiefer liegende Aufbewahrungsgefäß zurückführen
                                 könnte, so möchte der Hare'sche Deflagrator in allen
                                 solchen Fällen, wo man aus einem oder dem anderen Grunde keine constante
                                 Batterie in Anwendung bringen kann, sehr gute Dienste leisten.
                              Hare hat mit seinem Deflagrator in Entfernungen bis
                                 zu 130 Fuß gleichzeitig 12 Ladungen gezündet, und bemerkt bei der Beschreibung
                                 seines Zündungsverfahrens, daß zwar diese Entfernung in allen normalen Fällen
                                 bei Felsensprengungen nicht überschritten werden dürfte, daß man aber auch, wenn
                                 man die Kosten nicht sparen wolle, eine beliebige Anzahl von Ladungen mittelst
                                 einer solchen Kette auf einmal sprengen, und leicht die Anordnung treffen könne,
                                 um aus größeren Entfernungen die Zündung auszuführen.
                              Nachdem Hare den Weg einmal betreten, und gezeigt
                                 hatte, daß man bei Felsensprengungen mit Vortheil der Volta'schen Batterie sich
                                 bedienen könne, wurden sowohl für technische, als auch für militärische Zwecke
                                 vielfache Versuche und Anordnungen dieser Art unternommen. Auffallend bleibt es
                                 aber, daß man das Hare'sche Princip, die Batterien
                                 für
                                 Wärmewirkungen in geeigneter Weise ohne bedeutende Kosten einzurichten, bis
                                 jetzt so selten in der Anwendung benützt hat.
                              Mehrere Veränderungen hat Robert in Glasgow, dem
                                 manche sehr wichtige Verbesserungen in der MinentechnikUeber das Sprengen von Felsen mittelst Anwendung des Galvanismus;
                                       polytechn. Journal Bd. LXXIII S.
                                          117. zugeschrieben werden müssen, mit den galvanischen Batterien vorgenommen.
                                 Bei seinen ersten Versuchen bediente sich Robert der
                                 Daniell'schen Batterie.Robert's galvanischer Apparat zum
                                       Felsensprengen [enthält eine ausführliche Beschreibung aller
                                       Sprengarbeiten]. Mechanics' Magazine t.
                                       XXXVI p. 354. Polytechn. Journal Bd. LXXXV S. 275. Diese bestand aus 10 Plattenpaaren, die in einem hölzernen wasserdichten
                                 Kästchen von ungefähr 1 Fuß Länge und 16 Quadratzoll quadratischem Querschnitt
                                 sich befand. Durch Verbindung zweier Scheiben, von welchen die eine fest, die
                                 andere durch einen mäßigen Zug gegen diese bewegt werden konnte, wurde die Kette
                                 geschlossen. Die Batterie kostete nur 15 Shilling (etwa 8 3/4 fl.), und konnte
                                 Monate lang in diensttauglichem Zustande für einen Shilling erhalten werden.
                                 – Bei Fortsetzung seiner Versuche bediente sich Robert einer EisenzinkbatterieRobert's galvanische Batterie; polytechn.
                                       Journal Bd. LXXXVI S. 238.Robert's Eisenbatterie zum Felsensprengen;
                                       polytechn. Journal Bd. LXXXVII S.
                                          104. mit einer Flüssigkeit, die so angeordnet war, daß je zweien Eisenplatten
                                 eine Zinkplatte dargeboten wurde. Die Batterie bestand aus 21 Eisen- und
                                 20 Zinkplatten, befand sich in einem 8 Zoll langen Holzkasten, der durch einen
                                 Bleiweißanstrich wasserdicht gemacht wurde; als Anregungsflüssigkeit wurde
                                 verdünnte Schwefelsäure von 1/20 Verdünnung benützt. Jede Platte war
                                 quadratisch, von 7 Zoll Seite, und war aus Streifen und Stäben zusammengesetzt,
                                 so daß nur die Enden volle Flächen waren, die noch 2 bis 3 Zoll über das von den
                                 Platten gebildete Viereck hervorragten. Die einzelnen Platten waren durch
                                 Holzstäbe von einander getrennt, und die Kette endigte auf beiden Seiten mit
                                 Eisenplatten. – Endlich hat Robert seine
                                 Batterie, vielmehr die Kupferzinkbatterie mit einer Flüssigkeit in recht
                                 sinnreicher Weise abgeändert, um bloß von ihren momentanen Wirkungen im
                                 Augenblicke des Schließens der Kette Gebrauch machen zu können.Robert's verbesserter galvanischer Apparat
                                       zum Felsensprengen; polytechn. Journal Bd. XC S. 14. Sie bestand aus zwei Reihen von 12 Kupfercylindern, von welchen 12
                                 Zinkcylinder eingeschlossen waren. Jeder Kupfercylinder war 10 Zoll lang und 2
                                 1/4 Zoll weit, jeder Zinkcylinder hatte 1 1/2 Zoll Durchmesser und war 6 Zoll
                                 lang. Je zwei
                                 Kupfercylinder waren an ihren Enden durch einen kupfernen Deckel verbunden,
                                 während jeder derselben mit einem Boden versehen war, und in seinem Innern den
                                 durch Korkstücke isolirt vom Kupfer erhaltenen Zinkring enthielt. Die ganze
                                 Batterie war in ein Holzgestell eingelassen, das an einer Achse befestiget war,
                                 mittelst welcher leicht eine Drehung der Batterie vorgenommen werden konnte. So
                                 lange die Batterie außer Gebrauch sich befand, war sie so gedreht, daß die
                                 Zinkcylinder nach Oben gekehrt, die mit ihren Deckeln gut umschlossenen
                                 Kupfercylinder nach Unten gewendet waren, und in dieser Lage wurde die Batterie
                                 gefüllt. In dem Augenblicke, in welchem die Zündung vorgenommen werden sollte,
                                 wurde das Gestell so weit gedreht, daß die Zinkcylinder, vielmehr jedes Clement,
                                 mit Flüssigkeit umgeben war. Als Anregungsflüssigkeit wurde eine Mischung aus 20
                                 Gewichtstheilen Wasser mit 1 Gewichtsthl. Schwefelsäure und 1 Thl. Salpetersäure
                                 benützt. Diese Einrichtung war also im Allgemeinen der von Hare ähnlich; jedoch war die Anordnung der Batterie nach der Robert'schen Construction etwas einfacher als der Hare'sche Calorimotor.
                              Von der Robert'schen Eisenzinkbatterie machte Schmidhuber
                                 Bericht über Schießversuche mittelst der galvanischen Batterie;
                                       polytechn. Journal Bd. CI S.
                                          103. bei Sprengungen in Bergwerken vielfache Anwendung. Es war ihm möglich
                                 geworden, mit einer aus 21 Eisen- und 20 Zinkplatten zusammengesetzten
                                 Batterie, wobei jede Platte 11 1/2 Zoll weit und 8 3/4 Zoll hoch war, bei einer
                                 Gesammtlänge der Leitung von 80 Ellen drei bis vier Bohrlöcher mittelst
                                 Theilströme auf einmal wegzuthun. Eine solche Batterie kostete 15 bis 16 Thlr.,
                                 eine kleinere, deren Platten quadratisch sind und jede Seite 7 Zoll hat, kostete
                                 gegen 14 1/2 Thlr. Als Anregungsflüssigkeit wurde verdünnte Schwefelsäure (32
                                 Thle. Wasser auf 3 Thle. Schwefelsäure) benützt. Die Kosten der Unterhaltung der
                                 Batterie berechnen sich für ein Bohrloch auf beiläufig 1 1/2 Neugroschen.
                              FrischenZünden durch den galvan. Strom; polytechn. Journal Bd. CXXVI S. 279.
                                       – Zweckmäßige und billige Batterie zum Zünden von Minen;
                                       polytechn. Journal Bd. CXXVIII S.
                                          46. schlug statt der Eisenzinkbatterie mit einer Flüssigkeit eine solche
                                 vor, bei welcher das Eisen durch Salpetersäure, das in Kreuzform angewendete
                                 Zink durch Schwefelsäure angeregt wurde.
                              Sehr erfolgreiche Resultate erhielt Oberst Pasley
                                 Polytechn. Journal Bd. LXXIII S.
                                          121. mit Anwendung einer Daniell'schen Batterie von nur 6 Zellen bei
                                 Sprengungen zu Lande
                                 und unter Wasser, wenn die Drähte, welche für die Leitung benützt wurden, von
                                 gehöriger Dicke (1/8 bis 1/5 engl. Zoll) waren.
                              Während nun einerseits die Versuche und Anwendungen der Volta'schen Batterie zum
                                 Zünden von Sprengladungen für technische Zwecke fortgeführt wurden, herrschte
                                 andererseits keine geringere Thätigkeit, diese Zündungsart bei Minenöfen für
                                 militärische Zwecke brauchbar zu machen. Leider sind aber von den in diesem
                                 Gebiete vorgenommenen Untersuchungen viel zu wenig Resultate veröffentlicht
                                 worden, um diejenigen Fragen endgültig beantworten zu können, welche hier von
                                 Wichtigkeit seyn dürften.
                              Sehr viele Versuche sollen in Rußland in dieser Beziehung schon im J. 1829
                                 vorgenommen worden seyn, die bis zum heutigen Tage mit Erfolg fortgesetzt worden
                                 seyn, und deren Resultate im letzten orientalischen Kriege sich vollkommen
                                 bewährt haben sollen; aber über die nähere Einrichtung der Zündungen ist nur so
                                 viel bis jetzt bekannt geworden, daß zu denselben meistens Kupferzinkbatterien
                                 verwendet werden.
                              Ebenso ist von den meisten Versuchen, wie sie in England, Frankreich, Preußen
                                 etc. angestellt worden sind, um Minenöfen mittelst Volta'scher Ströme zu zünden,
                                 nur Allgemeines ohne alle weiteren Details zur öffentlichen Kenntniß gekommen.
                                 Nur so viel ist bekannt, daß man für militärische Zwecke in den meisten Ländern
                                 sich der constanten, zum größten Theile der Kohlenzink- und
                                 Kupferzinkketten bedient, während in einigen Fällen, z.B. in Sachsen, die
                                 Platinzinkbatterie zu Versuchen benützt wurde. – Die königl. sächsische
                                 Pionier-Compagnie stellte nämlichRelation über die von der k. sächs. Pionier-Compagnie angestellten
                                       Versuche zur Zündung von Minen mittelst Galvanismus; Archiv für die
                                       Officiere des k. preuß. Artillerie- und Ingenieur-Corps
                                       Bd. XVIII S. 1. im J. 1843 mittelst einer Grove'schen Batterie, die in einem Kasten von
                                 1 1/2 Fuß Länge, 9 Zoll Breite und etwa 6 Zoll Höhe war, Versuche an, bei
                                 welchen in einer beträchtlichen Entfernung noch drei Minen gezündet wurden. In
                                 gründlicher Weise ist schon im J. 1838 eine größere Reihe von Versuchen zu
                                 Herzogenbusch ausgeführt wordenVersuche über die Entzündung von Minen mittelst Galvanismus; Archiv für
                                       die Officiere des k. preuß. Artillerie- u. Ing.-Corps Bd.
                                       IX S. 120., deren Resultate trotz der damals noch nicht so weit vervollkommneten
                                 Mittel, als dieß gegenwärtig der Fall ist, der Anwendung der Volta'schen
                                 Batterie zum Zünden von Minenöfen günstige Aussichten versprachen. Die bei jenen
                                 Versuchen angewendete Batterie war ein Wollaston'scher Trogapparat, der aus 10 Zinkplatten von 20 Quadratpalmen
                                 (beiläufig 273 Par. Quadratzoll) wirksamer Oberfläche und den zugehörigen
                                 Kupfertrögen, die von jenen durch halbe Korkcylinder getrennt waren,
                                 zusammengesetzt war. Die ganze Batterie war außerhalb 0,56 Ellen (beil. 1,8 Par.
                                 Fuß) lang, 0,14 Ellen (5 1/5 Par. Zoll) breit und 0,35 Ellen (1,08 Par. Fuß)
                                 hoch, und konnte von einem Manne getragen werden. Als Anregungsflüssigkeit nahm
                                 man eine Mischung aus 1 Thl. Wasser, 1/16 Thl. Schwefelsäure und 1/20 Thl.
                                 Salpetersäure. Mittelst einer mit dem Apparate verbundenen Vorrichtung, aus
                                 einer Winde und Rolle zusammengesetzt, konnte die Batterie gleichmäßig und rasch
                                 in den die Anregungsflüssigkeit enthaltenden Trog versenkt und aus demselben
                                 wieder herausgezogen werden.
                              Bei diesen ausgedehnten Versuchen waren die Leitungen
                                    niemals isolirt, die Entzündung von einem und zwei gleichzeitig
                                 eingeschalteten Oefen erfolgte bei einer Länge der Leitung von 150 Ellen (beil.
                                 461 Par. Fuß) jedesmal sicher, wenn die Leitung an keiner Stelle fehlerhaft war.
                                 Für den Gebrauch in Festungen und für umfangreichere Versuche wird zugleich
                                 angegeben, daß eine Batterie von 16 bis 18 Zellen, jede Platte von 13 bis 15
                                 Zoll Seite, in allen Fällen ausreichen dürfte.
                              Aus den über die in Frankreich seit dem J. 1844 angestellten Versuche bekannt
                                 gewordenen Mittheilungen kann entnommen werden, daß man zur Zündung von
                                 Minenöfen bis zur neuesten Zeit stets die Kohlenzinkkette benützte, und daß
                                 diese, selbst für mehrfache gleichzeitige Zündungen nur aus acht bis zehn
                                 Elementen zusammengesetzt war, wenn der Operationsraum eine Entfernung von
                                 einigen hundert Metern nicht überschritt, und nicht mehr als drei Oefen auf
                                 einmal gezündet wurden.Polytechn. Journal Bd. CXXXIII S.
                                          112. Die in Montpellier in dieser Beziehung erhaltenen Resultate sollen
                                 seitdem noch nicht übertroffen worden seyn.
                              Eine Reihe von Versuchen wurde dahier l. J. 1850 auf dem Uebungsplatze der damals
                                 in München garnisonirenden Compagnie Schenk des
                                 königl. bayer. Genie-Regiments vorgenommen. Bei jenen Versuchen wurde
                                 durchweg eine constante Kupferzinkbatterie angewendet, wobei die wirksame
                                 Oberfläche eines jeden Elementes beiläufig 3/5 bayr. Quadratfuß war, die
                                 Zink- und Kupfercylinder durch poröse Thontiegel von einander getrennt
                                 und von zweien an einander stoßenden Elementen immer das Zink des einen mit dem
                                 Kupfer des anderen durch einen Kupferstreifen unveränderlich verbunden war. Der
                                 bei diesen Versuchen angewendete Leitungsdraht war 3/4 Linien dick, und wurde im
                                 unisolirten Zustande benützt. Für Längen der Leitung von 150 Fuß war eine aus 5
                                 bis 6 Elementen zusammengesetzte Batterie ausreichend, um mehrere gleichzeitige
                                 Zündungen mit
                                 Sicherheit vornehmen zu können; für größere Längen wurden aber 10 bis 12
                                 Elemente benützt. Wenn bei einzelnen Versuchen die Zündung unsicher erfolgte, so
                                 lag der Grund nie in der Einrichtung der Batterie, selbst wenn diese während
                                 eines ganzen Tages in Thätigkeit war, oder zur Füllung derselben die schon
                                 oftmals gebrauchten Flüssigkeiten benützt wurden; es zeigte sich vielmehr in
                                 allen derartigen Fällen, daß die Patrone nicht in dem geeigneten Zustande sich
                                 befand. Diesem Umstände war es auch zuzuschreiben, daß bei der Ende September
                                 1850 mittelst einer Daniell'schen Batterie vorgenommenen Zündung des Ofens einer
                                 Minengallerie auf genanntem Uebungsplatze die Sprengung einmal versagte. Bei
                                 näherer Untersuchung, die sogleich nach dem Oeffnen der Kette vorgenommen wurde,
                                 zeigte sich, daß die in der Pulverkammer liegende Patrone während der Verdammung
                                 aus dem Pulver herausgeworfen worden war. Die Patrone wurde daher wieder in den
                                 gehörigen Zustand versetzt, die Verdämmung von Neuem vorgenommen, und es
                                 erfolgte die Explosion unmittelbar nach gegebenem Zeichen, obgleich der in der
                                 Patrone befindliche Zünddraht ein dreifacher von ungefähr 2 1/2 Zoll Länge war.
                                 Der Strom der Batterie war dabei so kräftig, daß wenn letztere durch einen 1 1/2
                                 bis 2 Fuß langen dünnen Eisendraht geschlossen wurde, dieser seiner ganzen Länge
                                 nach glühte, und sodann geschmolzen wurde.
                              Als man sich durch eine Reihe von Versuchen überzeugt hatte, daß die Daniell'sche
                                 Batterie ausreicht, um allen Anforderungen, die an Zündungen gemacht werden, zu
                                 genügen, richtete man sein Streben dahin, die Einrichtung der Batterie so zu
                                 construiren, daß dieselbe für den praktischen Dienst, und insbesondere zum
                                 Feldgebrauch geeignet befunden hätte werden können.
                              Vor Allem versuchte man daher diejenigen Anregungsflüssigkeiten zu finden, welche
                                 einen Strom mit starken Wärmewirkungen in der Kupferzinkkette zu erzeugen, die
                                 Batterie längere Zeit in brauchbarem Zustande zu erhalten vermögen, und eine
                                 leichte Transportirbarkeit der letzteren zulassen.
                              Hierauf wollte man die für jeden besonderen Zweck erforderliche Zusammensetzung
                                 der Batterie genau durch Versuche ermitteln; allein diese Versuche konnten nur
                                 eine kurze Zeit fortgesetzt werden, da die genannte Compagnie bald darauf wieder
                                 zu ihrem Regimente zurückkehrte. – Die Anregungsflüssigkeiten, mit denen
                                 damals Versuche angestellt wurden, waren
                              
                              
                                 
                                         in den Kupferzellen:
                                            
                                             in den
                                          Zinkzellen:
                                    
                                 
                                    1) gesättigte
                                       Kupfervitriollösung;
                                    verdünnte Schwefelsäure v. 1/20 Verdünnung;
                                    
                                 
                                    2) verdünnte Schwefels. v. 1/10
                                       Verdünn.;   
                                            
                                       „              
                                       „            
                                       „              
                                       „
                                    
                                 
                                    3) gesättigte Weinsteinlösung;
                                                
                                       gesättigte Weinsteinlösung;
                                    
                                 
                                    4)        „              
                                       „
                                          verdünnte Schwefelsäure
                                       wie bei Nr. 1;
                                    
                                 
                                    5) gesättigte Alaunlösung;
                                                  „              „            
                                       „            „
                                    
                                 
                                    6)        „              „
                                                  
                                       gesättigte Alaunlösung.
                                    
                                 
                              Diese Versuche ergaben im Allgemeinen das Resultat, daß unter sonst gleichen
                                 Umständen die Wärmewirkungen unter Anwendung der Flüssigkeiten Nr. 1 am
                                 stärksten sind, die unter Anwendung der Flüssigkeiten Nr. 2 und Nr. 5 erzeugten
                                 Wirkungen in allen vorkommenden Fällen ausreichend sind, um Zündungen
                                 vorzunehmen; daß jedoch die übrigen Flüssigkeiten für derartige Anwendungen sich
                                 weniger eignen dürften.
                              Es wurde auch der Versuch gemacht, die gesättigten Lösungen der Salze durch diese
                                 selbst in krystallisirtem Zustande zu ersetzen, indem dieselben in Pulverform in
                                 die einzelnen Zellen gebracht und mit etwas Wasser angefeuchtet wurden, wenn man
                                 den Strom anregen wollte; allein die in diesem Sinne angestellten Versuche
                                 führten zu keinem erklecklichen Resultate.
                              Bei Einrichtung einer Batterie für die hier in Rede stehenden Zwecke sind manche
                                 Umstände zu berücksichtigen, über welche man sich vor der Zusammensetzung der
                                 Kette die gehörigen Aufschlüsse zu verschaffen im Stande seyn muß. Diese
                                 Umstände beziehen sich insbesondere auf die Bestimmung der Größe der Oberfläche
                                 der Batterie und die Anzahl der Elemente, aus welcher jene zusammengesetzt seyn
                                 muß, um eine beabsichtigte Wärmewirkung mit Sicherheit zu erlangen. Hiebei ist
                                 vorausgesetzt, daß man über die Wahl der Anregungsflüssigkeiten schon
                                 Bestimmungen getroffen hat, und daß alle Nebenumstände, welche die Wirkung der
                                 Batterie verändern, beseitiget werden können.
                              Ob nun die oben angeführten, an verschiedenen Orten bei Sprengung von Felsen und
                                 zum Zünden von Minenöfen ausgeführten Versuche etc. ausreichen, um sowohl
                                 hierüber Aufschluß geben, als auch zur Entscheidung der Frage, ob die Volta'sche
                                 Batterie ein zum Zünden von Minenöfen tauglicher Apparat ist, die gehörigen
                                 Anhaltspunkte geben zu können, mag vielleicht entschieden werden können, wenn
                                 wir eine kurze Zusammenstellung der bei den aufgeführten Versuchen etc.
                                 angewendeten Volta'schen Combinationen mit den dabei erlangten Wirkungen
                                 vornehmen. Eine solche Zusammenstellung ist in der folgenden Tabelle
                                 enthalten.
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 145, S. 279
                                 Nummer; Angewendete Batterie;
                                    Zahl der Zellen; Größe der wirksamen Oberfläche eines Elementes;
                                    Anregungsflüssigkeiten; Gesammtlänge der Leitung; Anzahl der Zündobjecte;
                                    Bemerkungen und Namen der Experimentatoren; Deflagrator; Daniell'sche
                                    Batterie; Eisenzinkbatterie; Kupferzinkbatterie; Wollaston'scher
                                    Trogapparat; Kohlenzinkkette; Platinzinkkette; Verdünnte Schwefelsäure;
                                    Wahrscheinlich Kupfervitriollös. und verdünnte Schwefelsäure; Mischung aus
                                    Wasser, Schwefelsäure und Salpetersäure; Wahrscheinlich verdünnte
                                    Schwefelsäure für die Zink- und Salpetersäure für die Kohlenzellen;
                                    Kochsalzlösung für die Zink-, Salpetersäure für die Platinzellen;
                                    Hare; Robert; Schmidhuber; Verf. zu Herzogenbusch; Aus dem
                                    Commissionsberichte über die Verdu'sche Zündungsmethode; Königl. sächs.
                                    Pionier-Compagnie
                                 
                                    
                                    Die sämmtlichen
                                       hier angegebenen Längen- und Flächenmaaße sind, wenn nicht anders
                                       bestimmt ist, im bayer. Fußmaaße und dessen Decimaleintheilung
                                       ausgedrückt.
                                    
                                 
                                    
                                    Die hierüber
                                       bekannt gewordenen Angaben sind nicht deutlich genug, um die
                                       Zahlenwerthe mit Sicherheit hier angeben zu können.
                                    
                                 
                                    
                                    Die beiläufig
                                       doppelte Distanz des Minenherdes vom Minenofen.
                                    
                                 
                              
                              Man ersieht aus der vorstehenden Zusammenstellung, daß im Allgemeinen die in
                                 dieser enthaltenen Angaben nicht ausreichend sind, um über die fraglichen
                                 Umstände den gehörigen Aufschluß zu erhalten. Die brauchbarsten
                                 Versuchsresultate sind offenbar die in Nr. 1, Nr. 5, Nr. 7 und Nr. 8 bis Nr. 11
                                 enthaltenen; diese würden jedoch – mit Ausnahme der in Nr. 1 und Nr. 7
                                 – für die Anwendbarkeit der Volta'schen Batterie zum Zünden von Minen
                                 keine günstigen Aussichten versprechen.
                              Wenden wir uns zur Entscheidung dieser Fragen an die über die Untersuchung der
                                 Constanten verschiedener Volta'scher Combinationen bekannt gewordenen
                                 ResultateMüller's Bericht über die neuesten
                                       Fortschritte der Physik Bd. I S. 255 bis 259; Repertorium der Physik Bd.
                                       VIII S. 21., und nehmen an, daß unter sonst gleichen Umständen die Wärmewirkungen
                                 den Quadraten der Stromstärken proportional seyn müssenLenz, über die Gesetze der Wärmeentwickelung
                                       durch den galvanischen Strom; Poggendorff's Annalen Bd. LXI S. 18., so sollte man eigentlich unter Benützung bekannter Konstanten die
                                 Zusammensetzung einer Batterie ermitteln können, welche zur Hervorbringung einer
                                 beabsichtigten Wärmewirkung erforderlich ist. Allein jene Annahme sowohl, als
                                 auch andere führten, wie ich mich durch meine Untersuchungen überzeugt habe, zu
                                 Resultaten, die mit der Erfahrung nicht im mindesten im Einklange stehen.
                              Es bleibt daher nichts anderes übrig, um eine beabsichtigte Wärmewirkung zu
                                 erzielen, als mit jeder disponiblen Batterie vor ihrem Gebrauche wenigstens
                                 einige Versuche anzustellen. Ich habe eine größere Reihe derartiger Versuche
                                 angestellt, von welchen ich hier Einiges mittheilen will, um zu zeigen, wie
                                 solche Untersuchungen angestellt werden müssen, wenn die erhaltenen Resultate
                                 von praktischem Werthe seyn sollen, dann aber auch insbesondere deßhalb, um
                                 darzulegen, innerhalb welcher Gränzen die Brauchbarkeit der Volta'schen Batterie
                                 zum Zünden von Minen nicht in Frage gestellt werden kann.
                              Zu meinen Versuchen habe ich das oben (S. 203) beschriebene Funkenbret benützt,
                                 welches mir zur Untersuchung der Unterbrechungsfunken des Inductionsapparates
                                 diente; dabei wurden aber statt der zugespitzten Drähte hier zwischen je zwei
                                 Messingsäulchen Kupferdrähte eingeklemmt, von welchen die einander gegenüber
                                 stehenden freien Enden je zweier solcher Drähte durch einen Platindraht von etwa
                                 0,031 Linie Dicke und zwischen 1 und 1 1/4 Zoll Länge verbunden waren. Bei
                                 diesen Versuchen habe ich bloß den Platindraht um das etwas umgebogene Ende des
                                 Kupferbrahtes mittelst eines Zängchens geschlungen; den Zünddraht in Patronen
                                 muß man aber, da
                                 jene Verbindungsweise nur eine unsichere ist, an die blank abgefeilten Enden der
                                 Kupferdrähte festlöthen.
                              Ich stellte mit zweierlei Batterien Versuche an, und zwar mit einer
                                 Kohlenzinkkette und mit einer Kupferzinkbatterie. Jeder Cylinder der
                                 Kohlenbatterie ist 6,2 Zoll hoch, hat 2,2 inneren, 2,8 Zoll äußeren Durchmesser,
                                 und enthält den porösen Thontiegel, in welchem sich sechs Zinkstäbe zu 2 1/2
                                 Linien Dicke und 6 Zoll Höhe befinden, die durch angelöthete Kupferdrähte
                                 mittelst einer Klemmschraube mit einander verbunden werden können.
                              Die Kupferzinkkette hat dieselbe Einrichtung, wie ich sie bei einer anderen
                                 Gelegenheit schon beschrieben habePolytechn. Journal Bd. CXLIV S.
                                          29., und von welcher eine Abbildung beigegeben ist. Diese wurde während der
                                 Versuche in Wasser versetzt, dessen Temperatur vom Beginne der Versuche bis zu
                                 deren Beendigung zwischen 20° und 30° R. variirte.
                              Zu jedem Versuche wurden die Apparate in der Weise zusammengestellt, wie dieß aus
                                 der schematischen Zeichnung (Fig. 37 Tab. III)
                                 ersehen werden kann.
                              Hierin bedeutet A die Batterie, a und b sind die beiden
                                 Polardrähte, B soll eine Tangentenboussole, C einen Commutator, R
                                 einen Rheostaten bedeuten; a und b sind die vom Rheostaten zum Funkenbrete (D) führenden Drähte, auf welchem die
                                 Widerstandsrollen w und die Glühobjecte f angebracht sich befinden. Der Strom ging daher von
                                 der Batterie aus durch die Tangentenboussole, mußte die vorgeschriebene Anzahl
                                 von Windungen des Rheostaten durchlaufen, und konnte sodann durch die
                                 Widerstandsrollen und die Glühdrähte, und von hier aus zur Batterie wieder
                                 zurückkehren. Da man das Glühen der Platindrähte nur kurze Zeit unterhalten
                                 darf, wenn dieselben nicht abschmelzen sollen, so wurde die Kette jedesmal nur
                                 in dem Augenblicke mittelst des Commutators C
                                 geschlossen, in welchem man die Glüherscheinungen und die Stromstärke beobachten
                                 wollte, dann aber sogleich wieder geöffnet. Man war hierdurch in den Stand
                                 gesetzt, während mehrerer Stunden die Beobachtungen mit denselben Glühdrähten
                                 anzustellen. An den Säulchen waren noch außerdem dicke Kupferdrähte angebracht,
                                 durch welche man je zwei Säulchen mit einander verbinden konnte, wenn man einen
                                 oder mehrere Glühdrähte ausschließen wollte. Am Ende einer jeden Versuchsreihe
                                 wurde unter jeden Glühdraht ein Untersatz aus Kork gebracht, und auf diesem der
                                 Glühdraht mit einer kleinen Quantität der Varrentrapp'schen Zündmischung umgeben, damit auch die Anzahl der
                                 Zündungen beobachtet werden konnte.
                              
                              In den folgenden Tabellen sind jene Versuchsresultate, die sich unter den
                                 ungünstigsten Umständen, unter Anwendung schon öfters gebrauchter Säuren, bei
                                 Benützung von Thontiegeln für die Batterien, die sehr oft hinter einander in
                                 Gebrauch standen etc., sich ergaben, herausgehoben worden; es werden daher die
                                 daraus gezogenen Folgerungen nicht bloß den in der Praxis vorkommenden Umständen
                                 sich anschließen, sondern es werden sogar bei der praktischen Anwendung sich
                                 noch viel günstigere Resultate zeigen, als die unten angeführten.
                              
                                 A. Kohlenzinkkette, aus
                                       drei zweifachen Elementen zusammengesetzt.
                                 Die Zinkzellen waren mit Schwefelsäurehydrat aus 1 Thl. concentrirter
                                    Schwefelsäure und 20 Thln. Wasser (die Dichte dieser Säure war 1,08), die
                                    Kohlenzellen waren vor der Zusammenstellung in concentrirter Salpetersäure
                                    getränkt worden, und wurden mit Schwefelsäure, die mit dem zehnfachen
                                    Gewichte Wasser verdünnt war (so daß also die Dichte dieser Schwefelsäure
                                    etwa 1,166 war) angeregt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 145, S. 282
                                    
                                       
                                       Als
                                          Normaldraht wurde ein Kupferdraht von 1 Linie Dicke, dessen Dichte
                                          gleich 8,51 ist, genommen.
                                       
                                    Zahl der eingeschalteten
                                       Windungen des Rheostaten; Länge des Gesammtwiderstandes in Einheiten des
                                       Normaldrathes; Anzahl der Glühobjecte; Beschaffenheit des Glühens;
                                       Bemerkungen; Wind; Fuß; Rothglühen; Angaben der Boussole; Fast
                                       Weißglühen; Hellrothglühen; Fast Weißglühen
                                    
                                 
                              
                                 
                                 B. Kohlenzinkkette, aus
                                       sechs einfachen Elementen zusammengesetzt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 145, S. 283
                                    
                                       
                                       Die
                                          Unsicherheit des Glühens bestand nämlich darin, daß die kürzeren
                                          Glühdrahte von 1 Zoll Länge erst etwas später zum Glühen kamen, als
                                          jene von 1 1/4 Zoll Länge, weßhalb also für wirkliche Zündungen
                                          dieser Glühzustand nicht zu benützen wäre, weil die letzteren
                                          Objecte früher zum Explodiren kämen als die ersteren, und so diese
                                          unwirksam machen würden.
                                       
                                    Zahl der eingeschalteten
                                       Windungen des Rheostaten; Länge des Gesammtwiderstandes in Einheiten des
                                       Normaldrahtes; Anzahl der Glühobjecte; Beschaffenheit des Glühens;
                                       Bemerkungen; Fast Weißglühen; Hellrothglühen; Rothglühen; Nicht mehr
                                       sicher; Unsicher; Starkes Rothgl.; Schwaches Rothg.
                                    
                                 Anmerkung. Unter
                                    Einschaltung eines Gesammtwiderstandes von 1398 Fuß Normaldraht wurden die
                                    an fünf Zündobjecten angebrachten Pulverquantitäten innerhalb etwa 1/2
                                    Secunde gezündet; bei demselben Widerstande wurden aber vier Objecte ganz
                                    gleichzeitig zur Explosion gebracht.
                                 (Dauer der Versuche: 3 Stunden.)
                                 
                              
                                 
                                 C. Kupferzinkkette, aus
                                       zehn Elementen zusammengesetzt.
                                 Die Anregungsflüssigkeiten für Zink und Kupfer waren hier
                                    dieselben wie bei den vorigen Versuchsreihen für Zink und Kohle.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 145, S. 284
                                    Zahl der eingeschalteten
                                       Windungen des Rheostaten; Länge des Gesammtwiderstandes in Einheiten des
                                       Normaldrahtes; Anzahl der Glühobjecte; Beschaffenheit des Glühens;
                                       Angaben der Tangentenboussole; Bemerkungen; Hellrothglühen; Schwaches
                                       Rothgl.; Weißgluth; Rothglühen; Stark hellroth; Starkes Rothgl.;
                                       Temperatur; Schwaches Glühen; Fast Weißgluth; Fast hellroth;
                                       Unsicher
                                    
                                 Anmerkungen. 1. Unter Einschaltung eines
                                    Gesammtwiderstandes von 1398 Fuß Normaldraht wurde wieder jeder Draht mit
                                    einer kleinen Pulverquantität umgeben; hiebei wurden sechs Objecte innerhalb
                                    einer Secunde, fünf Objecte beiläufig innerhalb 1/2 Secunde, vier Objecte
                                    gleichzeitig gezündet.
                                   2. Zu den zehn Elementen der obigen
                                    Kette wurden noch zwei von derselben Gattung gebracht, so daß die Kette aus
                                    zwölf Elementen zusammengesetzt war. Mit dieser Kette wurden bei
                                    Einschaltung eines Gesammtwiderstandes von 1916 Fuß Normaldraht fünf Objecte
                                    gleichzeitig gezündet.
                                 (Dauer der Versuche: 3 Stunden.)
                                 
                              
                                 
                                 D. Kupferzinkkette, aus
                                       zwölf Elementen zusammengesetzt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 145, S. 285
                                    Zahl der eingeschalteten
                                       Windungen des Rheostaten; Länge des Gesammtwiderstandes in Einheiten des
                                       Normaldrahtes; Anzahl der Glühobjecte; Beschaffenheit des Glühens;
                                       Angaben der Tangentenboussole; Bemerkungen; Hellrothglühen; Starkes
                                       Rothglüh.; Rothglühen; Schwaches Rothgl.; Schwaches Glühen; Zum Zünd.
                                       eines Objectes ausreichen und sicher
                                    
                                 Anmerkungen. 1. In dieser Batterie waren die
                                    Flüssigkeiten etwas stärker concentrirt, als in der Lit. C.; die Dichte der
                                    Schwefelsäure in den Kupferzellen war 1,185, die Dichte der Säure in den
                                    Zinkzellen 1,0765 (bei 12 bis 15° R.).
                                 Von dieser Batterie wurden zehn Elemente, bevor die
                                    vorstehenden Versuche angestellt worden sind, zum Zünden mehrerer Patronen
                                    benützt. Es wurde zu diesem Zwecke von jedem Pole der Batterie aus eine
                                    Leitung von 180 Fuß Länge auf den Boden in dem Hofraume des
                                    Cadeten-Corps ausgespannt; jeder Leitungsdraht war mit drei
                                    Zweigleitungen versehen, und in diese wurden die Patronen eingeschaltet. Die
                                    ganze Länge der Leitung betrug beiläufig 540 Fuß Normaldraht. Mit dieser
                                    Anordnung wurden drei Patronen gleichzeitig, fünf aber innerhalb 1/4 bis 1/2
                                    Secunde zum Explodiren gebracht. Da jeder der Glühdrähte nach der Zündung
                                    abgerissen war, so kann hieraus geschlossen werden, daß die Zündung sicher
                                    genug und ausreichend ist. um in der Praxis davon Anwendung machen zu
                                    können.
                                 
                                 Bei den vorstehenden Versuchen war die Kette gegen vier
                                    Stunden in Thätigkeit, und ihre Wirkungen waren am Ende der Versuche um ein
                                    Weniges geringer als beim Beginne derselben.
                                 2. Aehnliche Versuche wie die vorstehenden wurden mit
                                    der Kupferzinkbatterie aus 6, 8, 15, 16, 18, 20 und 24 Elementen angestellt;
                                    da aber die vorstehenden Resultate der Reihen A.
                                    bis D. für die folgenden Erörterungen
                                    ausreichen, so werde ich von den übrigen Versuchsresultaten bei meinen
                                    weiteren Betrachtungen nur zum Theil Gebrauch machen.
                                 3. Bei allen Versuchen waren je zwei Glühdrahte durch
                                    eine Widerstandsrolle mit 16 Fuß Normaldraht verbunden. Der
                                    Gesammtwiderstand, welcher in der Kette eingerechneteingeschaltet war, betrug daher um 96 Fuß mehr, als der in der zweiten Spalte
                                    verzeichnete Widerstand; der Widerstand der Glühdrähte aber konnte in den
                                    Gesammtwiderstand nicht eingeschaltet werden, weil dieser nicht bloß mit
                                    jedem Glühgrade sich ändert, sondern auch mit der Dauer des Glühens
                                    Aenderungen erleidet, die bei meinen Versuchen nicht näher bestimmt werden
                                    konnten.
                                 
                              
                                 
                                    (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)