| Titel: | Getreide-Trockenapparat, von J. C. Sinclair zu Elgin. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. XCVIII., S. 419 | 
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                        XCVIII.
                        Getreide-Trockenapparat, von J. C. Sinclair zu
                           Elgin.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Juli 1857, S.
                              95.
                        Mir einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Sinclair's Getreide-Trockenapparat.
                        
                     
                        
                           Diese Erfindung (patentirt in England am 1. Novbr.
                                 1856) betrifft die Anwendung des Centrifugal-Trockenapparates
                              (Hydro-Extractors) zum schnellen Trocknen des Getreides, so wie anderer
                              landwirtschaftlicher Producte, als Vorbereitung zum Verkauf oder Aufbewahren
                              derselben. Behandelt man z.B. Getreide auf diese Weise, so werden die Garben, sobald
                              die Halme geschnitten und gebunden sind, zu dem Centrifugalapparat gebracht, durch
                              dessen Bewegung die Feuchtigkeit daraus entfernt wird; die Garben werden so in die
                              Behälter des Apparates eingelegt, daß die Wurzelenden dicht an der einen Wand
                              liegen, während die Aehren von der andern Wand noch etwas entfernt sind; die
                              feuchteren Garben werden der Peripherie am nächsten gelegt.
                           Ein solcher Centrifugalapparat ist ein sehr nützliches Zubehör einer
                              Dampfdreschmaschine, so daß, wenn die Garben getrocknet sind, sie sogleich zu dieser
                              Maschine gelangen. Wenn man Dampf verfügbar hat, so kann man einen Strom desselben
                              in eine durchlöcherte Kammer in der Mitte des Apparates einlassen, um das Trocknen
                              der Körner sowohl mittelst der directen Hitze des Dampfes, als mittelst des durch
                              denselben veranlaßten Luftzuges zu befördern.
                           Fig. 15 ist
                              der Grundriß von einem Gebäude mit dem Trockenapparat. Das Gebäude steht auf einem
                              Fundament von Mauerwerk, und in der Mitte ist ein starkes Fußlager mit einer Pfanne
                              angebracht, welche den untern Zapfen der stehenden Welle A aufnimmt, wogegen deren oberer Zapfen von einem Halse umschlossen ist.
                              An dem untern Theil der Welle ist eine Verstärkung angebracht, auf welcher der
                              gußeiserne Baum B ruht; dieser, und ein zweiter Rahmen,
                              welcher an einem höheren Punkte der Welle angebracht ist, tragen das ganze Gerüst
                              des Apparates. Das Gerüst, auf welches die Garben zu liegen kommen, besteht aus den
                              horizontalen Balken C, C, welche durch Bolzen mit dem
                              untern Rahmen B verbunden sind. Auf den Balken C ruhen die senkrechten oder Seitenstücke D, D und sind mit Schraubenbolzen daran befestigt. Diese
                              Balken tragen das hölzerne Gitterwerk, auf welchem die unterste Schicht von den Garben liegt.
                              Die Seitentheile D sind oben und unten an den Balken C festgeschraubt und bilden die Abtheilungen welche das
                              zu trocknende Getreide enthalten. Die Balken C sind
                              durch die Ziehbänder E miteinander verbunden, und werden
                              noch durch die Querbänder F verstärkt.
                           Die von den Seitenstücken D umschlossenen Räume nehmen
                              die zu trocknenden Producte auf, und um die Weite derselben nach der veränderlichen
                              Länge der Garben einrichten zu können, ist die eine Seitenwand verstellbar; zu dem
                              Ende können die Ziehstangen E durch die in der Mitte
                              angebrachten Schrauben und Muttern verlängert oder verkürzt werden. Die Böden der
                              Abtheilungen bestehen aus dem Gitterwerk G, und in
                              zweckmäßiger Entfernung über diesen Bodengittern liegen, dem Durchmesser der Garben
                              entsprechend, andere Gitter. Das äußere Ende jeder Abtheilung wird mit einer
                              Gitterthür H verschlossen.
                           Dieser Trockenapparat ist von einem achteckigen Gebäude umgeben, welches an jeder
                              Ecke eine eiserne Säule L hat, die auf den Platten
                              stehen, welche das untere Gerüst des Gebäudes bilden. Auf den oberen Enden der
                              Säulen ruht das radiale Gitterwerk I, und die inneren
                              Enden der Stäbe sind mit dem Ringe J verbunden, in
                              welchem der Hals angebracht ist, worin sich der obere Zapfen der Welle A dreht. Diese Welle wird durch eine Riemenrolle
                              betrieben. Die äußeren Wände des Gebäudes bestehen aus Holz und dasselbe ist mit
                              doppelten Thüren K, K versehen, die zwischen den
                              eisernen Säulen L angebracht sind.
                           Sollen Getreidegarben getrocknet werden, so legt man sie in die Abtheilungen des
                              Apparates, verschließt die Thüren desselben und die Thüren K des Gebäudes, und treibt dann die Welle A
                              rasch um, so daß die Luft die Garben gehörig durchströmen und die an und in
                              denselben enthaltene Feuchtigkeit wegnehmen muß, um die Garben dann ohne Weiteres
                              der Dreschmaschine übergeben zu können. Eine derartige Maschine setzt jeden
                              Landwirth in den Stand, bei feuchter Witterung eingebrachtes Getreide rasch trocknen
                              zu können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
