| Titel: | Verbesserungen im Reinigen und Vulcanisiren der Gutta-percha; von Emery Rider in London. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. CX., S. 460 | 
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                        CX.
                        Verbesserungen im Reinigen und Vulcanisiren der
                           Gutta-percha; von Emery
                              Rider in London.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August
                              1857, S. 142.
                        Rider's Verbesserungen im Reinigen und Vulcanisiren der
                           Gutta-percha.
                        
                     
                        
                           Am 20. Januar 1853 ließ ich mir ein
                              Verfahren patentiren (polytechn. Journal Bd.
                                 CXXVIII S. 78), um die rohe Gutta-percha mittelst bloßen Erhitzens
                              für das Vulcanisiren vorzubereiten, weil, abgesehen von den festen Unreinigkeiten,
                              auch ihre verdampfbaren Bestandtheile (Wasser nebst flüchtigen Oelen oder Säuren)
                              den Erfolg des Vulcanisirens wesentlich beeinträchtigen.
                           Bei der praktischen Ausübung dieses Verfahrens habe ich aber gefunden, daß man ein
                              besseres Resultat erhält, wenn man der rohen Gutta-percha für diesen
                              Erhitzungsproceß eine Quantität Schwefel und Bleiglätte beigibt; nachdem ihr diese
                              Materialien einverleibt worden sind, wird die Masse einer Temperatur von 230 bis
                              250° Fahr. (110 bis 121° Cels.) ausgesetzt. 1 Theil Schwefel, oder
                              dessen Aequivalent, nebst 1 Theil Bleiglätte sind für 66 Theile Gutta-percha,
                              welche von ihren festen Unreinigkeiten befreit ist, hinreichend.
                           Die Bleiglätte und der Schwefel (statt desselben kann auch unterschwefligsaures
                              Bleioxyd oder Zinkoxyd, so wie künstliches Schwefelblei angewendet werden) müssen
                              der Gutta-percha vollständig einverleibt werden, indem man sie mit derselben
                              wiederholt Metallwalzen passiren läßt, welche hinreichend stark erhitzt sind, um die
                              Gutta-percha sehr weich und leicht knetbar zu machen. Besonders geeignet ist
                              dazu eine Maschine, deren Walzen mit verschiedener Geschwindigkeit umlaufen, so daß
                              das Material gestreckt und gemahlen wird.
                           Nach diesem Mahlen bringt man die Masse in einen starken Behälter, von dessen Inhalt
                              sie jedoch nur ein Drittel einnehmen darf, damit für ihr Aufschwellen unter dem
                              Einfluß der Hitze hinreichend Raum bleibt. Das Material wird darin beiläufig drei
                              Stunden lang einer Temperatur von 235 bis 245° Fahr. (112 bis 119° C.)
                              ausgesetzt, so daß die Masse durch und durch nahezu gleichförmig erhitzt wird. Die
                              auf diese Behandlung zu verwendende Zeit hängt übrigens von der Beschaffenheit und
                              dem Aggregatzustande des Materials ab.
                           Zu diesem Erhitzen kann man entweder Dampf oder heiße Luft benutzen, die Anwendung
                              von Dampf ist aber vorzuziehen, weil dabei die Masse einem großem Druck ausgesetzt und die Temperatur
                              regelmäßiger unterhalten werden kann.
                           Nach dieser vorbereitenden Erhitzung läßt sich die Gutta-percha mittelst eines
                              viel niedrigeren Wärmegrades vulcanisiren, als gewöhnlich bei diesem Proceß
                              angewendet wird; ich habe gefunden, daß eine Temperatur von 255 bis 265°
                              Fahr. (124 bis 129° C.) hinreicht um die Veränderung zu bewirken. –
                              Patentirt in England den 3. December
                                 1856.