| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. , S. 235 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Maschine zur Röhrenformerei.
                           Die uns zu diesem Zweck patentirte Maschine übertrifft an Geschwindigkeit, an
                              Sauberkeit in der Herstellung der Formen, sowie in vielen anderen Beziehungen alle
                              bisherigen Maschinen für gleiche Zwecke.
                           Da die Formen in horizontaler Lage angefertigt werden, so kann man die Maschine in
                              jede vorhandene Gießerei stellen, ohne kostspieliger Einrichtungen zu bedürfen;
                              dabei werden die Formen so vollkommen hergestellt, daß sie keine weitere Nachhülfe
                              erfordern, und die Festigkeit wird so regelmäßig, daß man die Röhren in der nassen
                              Form aufrecht stehend gießen kann, um dennoch einen sauberen Guß zu erhalten, an
                              welchem die Gußnaht kaum sichtbar ist. Zu diesem Aufrechtgießen eignen sich die bei
                              der Maschine angewandten runden Formkasten, reichlich mit Luftlöchern versehen, ganz
                              vorzüglich, so daß man in die von der Maschine kommenden Formen nur die Kerne
                              einzulegen, die Kasten zuzulegen und zu verklammern braucht, um sogleich den Guß
                              auszuführen. – Unmittelbar nach dem Abgießen erfolgt das Ausleeren der Formkasten und
                              braucht man auf diese Weise nur circa 8 Formkasten zu einer continuirlichen Arbeit
                              von Formen und Gießen, wobei man in je 5 Minuten ein Rohr mit der Maschine formen
                              kann.
                           Da die Kraftübertragung durch Wasser geschieht, so kann man ohne Schwierigkeit unsere
                              Maschine durch eine elementare Kraft treiben, ohne dabei dem Gießereibetriebe
                              hinderlich zu seyn.
                           Um die Rentabilität der Formerei bei Anwendung unserer Maschine nachzuweisen, lassen
                              wir einige nähere Angaben folgen, in Bezug auf das nöthige Arbeitspersonal für den
                              Betrieb einer Maschine.
                           Angenommen, die Maschine werde indirect durch Dampfkraft getrieben, das Auf-
                              und Abheben der Formkasten geschehe auf möglichst einfache und schnelle Weise, man
                              hätte ferner circa 8 complete Formkasten, die für einen continuirlichen Gang genügen
                              und man könne ein geformtes Rohr sofort abgießen, so ist man im Stande, mit einem
                              Arbeitspersonal von circa 15 Mann 10–12, 3''
                              Röhren, 9' engl. lang, in einer Stunde zu machen.
                           Mit hinreichender Zuversicht glauben wir versichern zu dürfen, daß diese Angabe sich
                              nicht allein auf 3'' Röhren beschränkt, sondern für alle aufwärts bis zu 6''
                              anzunehmen ist, die man mit Auswechselung weniger Theile auf einer Maschine machen
                              kann.
                           Nimmt man nun darnach das Durchschnittsgewicht der Röhren, die auf einer Maschine
                              gemacht werden können, zu 180 Pfd. an, rechnet den Lohn für die nöthigen
                              Arbeitskräfte zu 15 Thlr. Courant und ferner 100 gute Röhren für eine Tagesarbeit,
                              so belaufen sich die Form- und Gießkosten auf 6 Grote circa 10 kr. per 100 Pfd.
                           Die Preise unserer Maschinen sind:
                           
                              
                                 Maschine
                                 für 3zöllige
                                 Röhren
                                 circa 8000 Pfd.
                                 schwer
                                 1300 L'dr.
                                 
                              
                                       „
                                   „   3 u.
                                    4      „
                                     „
                                   
                                    „     9400  
                                    „
                                     „
                                 1500   „
                                 
                              
                                       „
                                   „  3, 4 u.
                                    5   „
                                     „
                                   
                                    „  11,000   „
                                     „
                                 1750   „
                                 
                              
                                       „
                                   „3, 4, 5 u. 6 „
                                     „
                                   
                                    „  12,800   „
                                     „
                                 2000   „
                                 
                              
                           In diese Preise sind 2 halbe Formkasten für jede Sorte von Röhren eingeschlossen,
                              sowie eine zur Maschine gehörende Druckpumpe und Schiebersteuerung.
                           Bremen, im Juli 1857.
                           C. Waltjen und Comp.
                           
                        
                           Gutachten über die vom Rathsuhrmacher May der Stadt Halle geschenkte Normal-Uhr.
                           Indem ich mich des mir (vom hiesigen Magistrat) gewordenen Auftrags entledige,
                              bemerke ich zuvor, daß mein Gutachten sich nur auf die bei einer Normaluhr in Frage
                              kommenden physikalischen Gesetze beschränken kann, da über die technische Ausführung
                              mir ein Urtheil nicht zusteht.
                           An allen alten Normaluhren findet sich zur Zeit der Rost-Pendel, bei welchem
                              mehrere durch Temperaturwechsel sich nach entgegengesetzter Seite streckende oder
                              verkürzende Stäbe der Gesammtausdehnung resp. Verkürzung
                              entgegenwirken. Theoretisch lassen diese Rostpendel nichts zu wünschen übrig; wenn
                              gleichwohl auch die besten Normaluhren noch nicht normal gehen, so scheint dieß in
                              einem anderen Umstande zu liegen. Bei allen Rostpendeln muß nämlich der
                              Führungspunkt sich immer sehr nahe am Aufhängepunkte befinden, weil ja sonst ein
                              zweiter Rost erforderlich wäre. Dieser Umstand, welcher aus dem Pendel einen
                              einarmigen Hebel macht, dessen einer Arm unverhältnißmäßig kurz ist, erfordert
                              einmal eine größere Krafteinwirkung, bewirkt mithin auch eine größere Reibung, dann
                              aber hat er ein weites Auswerfen des Pendels, wodurch der Luftwiderstand vergrößert
                              wird, im Gefolge. – Es bleibt nun zu untersuchen, in wie weit Hr. May bei seiner Normaluhr die letzterwähnten Uebelstände
                              vermieden und gleichwohl ein vollkommenes Aequivalent für den Rost geliefert
                              hat.
                           Bei der hallischen Normaluhr wird der Pendel durch einen Winkel (Krahn) getragen,
                              dessen verticale Säule auf einer Steinpyramide frei ruht und dem Pendel vollkommen an Höhe und Stärke
                              gleicht. Eine durch Temperatur-Erhöhung eintretende Ausdehnung dieser Säule
                              kann nur nach oben wirken, während der Pendel sich nur nach unten ausdehnt. Da
                              hierdurch die beiderseitigen Ausdehnungen sich entgegenwirken, so muß der
                              Springungspunkt constant, d.h. seine Höhe vom Fußboden unveränderlich bleiben. Wäre
                              der Aufhängepunkt des Pendels gleichzeitig dessen Drehpunkt (Bewegungspunkt), so
                              würde die Verlängerung des Pendels durch die angegebene Construction nicht
                              beseitigt, resp. auch der Verkürzung nicht entgegengewirkt seyn; es handelte sich
                              deßhalb ganz besonders noch darum, einen constanten Drehpunkt zu schaffen. Dieß hat
                              Hr. May durch eine Compensationsvorrichtung bewirkt,
                              welche aus einer Säule besteht, die aus Messing und Stahl zusammengeschweißt ist und
                              die zur Aufhängung des Pendels dienenden Stahlfedern in einer horizontalen Schlenze
                              festhält. Durch die Zusammenschwetzung der beiden angegebenen Metalle wird der
                              Ausdehnung nach oben entgegenwirkt, es strecken sich zwar bei
                              Temperatur-Erhöhung beide Metalle, doch das eine mehr als das andere, deßhalb
                              wird wegen der gleichzeitig eintretenden Biegung der Säule die Schlenze in
                              constanter Höhe vom Schwingungspunkte des Pendels erhalten.
                           Diese sinnreiche Vorrichtung macht factisch die Pendellänge in gleicher Weise
                              constant, wie es der Rost thut; sie gewährt aber gleichzeitig den Vortheil, daß der
                              Führungspunkt der Mitte des Pendels nahe gelegt und mithin ein weites Ausschlagen
                              des Pendels und die davon abhängigen Nachtheile verhütet werden konnten.
                           Wie der Unterzeichnete nun nach seiner Erfahrung die Construction des Hrn. May als neu und eigenthümlich bezeichnen muß, so ist er
                              auch der Ueberzeugung, daß durch dieselbe die Vortheile anderer Normaluhren
                              beibehalten, deren Nachtheile aber vermieden worden sind und mithin ein wirklicher
                              Fortschritt in der Uhrenfabrication erzielt worden ist.
                           Halle, den 20. Mai 1856.
                           (gez.)     Dr. Wiegand.
                           Wenn ich erst jetzt in die Veröffentlichung des vorstehenden im vorigen Jahre
                              abgegebenen Gutachtens willige, so hat dieß seinen Grund darin, daß ich vorher erst
                              die Ueberzeugung gewinnen wollte, daß sich die Normaluhr auch wirklich während eines
                              längeren Zeitraumes bewährt habe.
                           Halle, den 24. Juni 1857.
                           Dr. Wiegand.
                           (Hallisches Tageblatt, 1857, Nr. 148.)
                           
                        
                           Fr. Zöllner's Abhandlung
                              „über ein neues Princip zur Construction elektromagnetischer
                                 Kraftmaschinen“ betreffend.
                           Der bei der sehr sinnreichen Construction des Hrn. Friedrich Zöllner (aus Poggendorff's Annalen der Physik, 1857 Nr. 5, im polytechn.
                              Journal Bd. CXLIV S. 432) angegebene Elektromagnet ist Romershausen's bereits im April 1851 im polytechn. Journal Bd. CXX S. 358 veröffentlichte,
                              cylinderförmige und bei seiner überwiegenden Tragkraft zur technischen Benutzung
                              empfohlene verstärkte Elektromagnet. Auch reservirt sich
                              derselbe seine heterodoxe, aber naturgemäßere Ansicht über die dabei wirksamen Agentien (polytechn. Journal Bd. CXVII S. 321).
                           Suum cuique.
                           
                        
                           Ununterbrochene Darstellung des Leuchtgases; nach E. Kopp.
                           E. Kopp ließ sich ein Verfahren patentiren, dessen
                              Vortheile seyn sollen: 1) Ersparniß an Arbeit, weil das
                              Oeffnen der Retorten, Ausziehen der Kohks und Neubeschicken wegfällt. 2) Ersparniß
                              von Brennmaterial, weil es nicht mehr nöthig ist mit der Feuerung kurz vor dem
                              Ausziehen der Kohks nachzulassen. 3) Erzeugung eines Leuchtgases von vorzüglich
                              guter und gleichmäßiger Beschaffenheit, weil die Temperatur, obwohl an verschiedenen Stellen der
                              Retorten verschieden, doch an jeder Stelle lange Zeit ganz gleich hoch bleibt, und
                              dadurch vermieden wird, daß verschieden zusammengesetzte Gasmischungen entstehen,
                              die den ungleichen Temperaturen in den Retorten entsprechen. 4) Erzeugung guter und
                              dichter Kohks und Verminderung des ungünstigen Einflusses des Oeffnens der Retorten
                              auf die Gesundheit der Arbeiter.
                           Der Apparat hat, so viel wir die, nicht von einer Zeichnung begleitete Beschreibung
                              (im Technologiste, October 1856) verstehen, folgende
                              Einrichtung. Die Retorte ist nach hinten geneigt und auf der der Thüre
                              entgegengesetzten Seite offen, anstatt der Hinterwand befindet sich dort ein
                              ebenfalls geneigter gemauerter Canal, gleichsam eine Fortsetzung der Retorte, von
                              genau deren Querschnitt, dessen Ende in ein mit Wasser gefülltes Becken reicht, so
                              daß derselbe durch Wasser verschlossen ist. Nähe dieser Stelle ist das senkrecht
                              aufsteigende Ausflußrohr für das Gas angebracht. Die Füllung der Retorte geschieht
                              durch eine Art Trichter, der gegen vorn über der Thüre der Retorte steht und mehrere
                              Kubikmeter Gehalt bietend, mit zerkleinerten Kohlen gefüllt ist. In dem vordersten
                              Theil der Retorte bewegt sich ein Kolben unter dem Trichterrohr hin und her. Die
                              Kolbenstange geht durch eine Stopfbüchse. Ist derselbe ausgezogen, so können Kohlen
                              hinabfallen und diese werden beim Einschieben des Kolbens in die Retorte gedrückt.
                              Dadurch allein wäre aber nicht genugsam für Vorwärtsbewegung der Kohlen gesorgt.
                              Diese wird bewirkt durch ein Metallband ohne Ende, aus Kettengliedern bestehend,
                              welche Roststäbe vorstellen, das vorn und hinten über Walzen läuft, die in Wasser
                              liegen. Dieß Band bewegt sich über dem Boden der Retorte ähnlich wie das Tuch ohne
                              Ende der Papiermaschine, oder der Kämmapparat der mechanischen Flachshechel, oder
                              wie die Roste der rauchlosen Verbrennungsapparate, und trägt die Kohlen von vorn
                              nach hinten, wo sie als Kohks in das Wasserbecken fallen. Um gasdichten Verschluß
                              herzustellen, ist auch an der vorderen Stelle der Retorte, an welcher der Kettenrost
                              eintritt, ein abwärts gehender Ansatz angebracht, dessen Mündung unter Wasser
                              taucht.
                           Daß der Apparat irgendwo ausgeführt wäre, ist nicht angegeben, und Zweifel an der
                              Möglichkeit eines ganz regelmäßigen Betriebes müssen bei näherem Nachdenken
                              nothwendig auftauchen. Füllungsverrichtungen, der beschriebenen ähnlich, und
                              Fortbewegungsmechanismen, wie der Kolbenrost sie geben soll, hat man zwar in manchen
                              Industrien, aber die hier nothwendigen Dimensionen und die Sorge für gasdichten
                              Verschluß möchten einerseits, die Rauhheit, das grobe Korn und die Härte der
                              Kohlenstücke und ihre backenden Eigenschaften anderseits, Stockungen und häufige
                              Reparaturen des Apparates zur Folge haben, welche die gehofften Vortheile mehr als
                              aufwiegen. B. (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1857, Bd. II S. 57.)
                           
                        
                           Anwendung trockener Schwefelsäure-Reiniger bei der
                              Leuchtgasfabrication; nach W. Marriot und D. Sugden.
                           (Pat. in England am 7. Oct. 1856.)
                           Statt das aus Steinkohle entwickelte Gas, um es von Ammoniak zu befreien, in
                              gewöhnlicher Manier durch Schwefelsäure zu leiten, wenden die Genannten Apparate
                              nach Art der sogenannten trockenen Kalk-Reiniger an, nämlich Kasten mit
                              Horden, auf denen eine die Schwefelsäure enthaltende lockere Masse ausgebreitet ist.
                              Zur Anfertigung dieser Masse eignet sich am besten Schwefelsäure von 1,425 spec.
                              Gewicht Solche Schwefelsäure vermischt man mit Sägespänen, und zwar nimmt man von
                              derselben etwa 168 Pfd. auf je 1 Cntr. Sägespäne. Die Mischung von Schwefelsäure und
                              Sägespänen wird auf ungefähr 120° C. erhitzt, so daß die Sägespäne ganz
                              verkohlt werden und die Kohle die Schwefelsäure absorbirt. Man erhält so eine
                              trockene poröse Masse, die, auf den Horden ausgebreitet, das Gas gut hindurch
                              passiren läßt. Unmittelbar auf die Horden bringt man eine derartige Masse, die schon
                              gebraucht und mit Ammoniak gesättigt ist, also die Horden nicht angreifen kann, und
                              auf diese frische Masse. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, Juni 1857, S. 469, durch das polytechn.
                              Centralblatt, 1857 S. 1035.)
                           
                        
                           
                           Ueber Wasserglas als Ersatzmittel des Borax; von Prof. Wagner in Würzburg.
                           Das Doppelwasserglas (kieselsaures Kali-Natron) ist
                              geeignet, zu vielen Zwecken in Recepten und Vorschriften, welche Borsäure und Borax
                              enthalten, letzteren Körper zu ersetzen. So läßt sich das genannte Wasserglas
                              anstatt des Borax zum Hartlöthen, zum Härten und Schweißen von Gußstahl anwenden. Zum Schweißen von Gußstahl auf Eisen,
                              sowie auf Stahl, wird am billigsten das Doppelwasserglas auf der glühenden
                              Metallfläche selbst durch Bestreuen derselben mit einem Pulver aus
                           2 Thln. gut ausgetrocknetem Lehm,
                           1/2 Thl. calcinirter Soda,
                           1/3 Thl. Potasche
                           gebildet.
                           Zu gewissen Zwecken wird aber auch vortheilhaft das Wasserglas durch Borax oder auch
                              durch phosphorsaures Natron ersetzt werden können. (Würzburger gemeinnützige
                              Wochenschrift, 1857, Nr. 25.)
                           
                        
                           Verfahren, aus abgerösteten kupferhaltigen Kiesen das Kupfer
                              zu gewinnen; von C. F. Clements in Liverpool.
                           (Patentirt in England am 15. September 1856.)
                           Wenn kupferhaltige Kiese zur Schwefelsäure-Fabrication benutzt werden, so kann
                              man nach Clements aus den abgerösteten Kiesen das Kupfer
                              dadurch ausziehen, daß man dieselben der Einwirkung von Salzsäure aussetzt, was
                              namentlich in dem Falle, daß zugleich Soda fabricirt, also Salzsäure als
                              Nebenproduct gewonnen wird, mit Vortheil ausführbar ist. Man bringt die abgerösteten
                              Kiese zu diesem Zweck in eine Kammer und leitet in dieselbe Salzsäuredämpfe, so daß
                              die abgerösteten Kiese davon durchdrungen werden. Andererseits wird Wasserdampf in
                              die Kammer geleitet, aber bloß in solcher Menge, daß eine angemessene Erwärmung
                              derselben erfolgt. Wenn die Salzsäure-Dämpfe die genügende Zeit lang (Clements schlägt 24 Stunden vor) auf die abgerösteten
                              Kiese gewirkt haben, werden dieselben aus der Kammer entfernt und mit Wasser
                              ausgelaugt. Man erhält so das Kupfer, welches in den Kiesen enthalten war, in Form
                              von Kupferchlorid ausgelöst und kann nun das Kupfer aus dieser Auflösung, z.B. durch
                              Eisen, als Cementkupfer abscheiden. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, Juni 1857, S. 480, durch das polyt. Centralblatt,
                              1857, S. 1032.)
                           
                        
                           Verfahren, aus dem Rückstande von der Chlorentwickelung
                              Manganoxyd zu gewinnen; von G. Elliot.
                           (Patentirt für England den 13. October 1856.)
                           Die bei der Chlorentwickelung aus Braunstein und Salzsäure erhaltene
                              Manganchlorürlösung wird zunächst von Eisen befreit. Dieß geschieht dadurch, daß man
                              einen Theil dieser Lösung mit Kalk niederschlägt, den Niederschlag von der
                              Flüssigkeit trennt und auswäscht und ihn dann mit dem übrigen Theile der Lösung
                              vermischt. Das in dem Niederschlage enthaltene Manganoxydul schlägt dabei das in der
                              Flüssigkeit enthaltene Eisenoxyd nieder, indem es sich statt dessen in derselben
                              auflöst. Den manganoxydulhaltigen Niederschlag läßt man in solcher Menge auf die
                              Manganchlorürlösung wirken, daß das Eisen daraus vollständig niedergeschlagen wird,
                              andererseits aber auch nicht erheblich Manganoxydul ungelöst bleibt. Die Flüssigkeit
                              wird von dem ausgeschiedenen Eisenoxyd getrennt und abgedampft, worauf man das dabei
                              zurückgebliebene Manganchlorür in einem Flammofen erhitzt. Das Erhitzen muß allmählich
                              geschehen, weßhalb man das Manganchlorür zunächst an die vom Feuer am weitesten
                              entfernte Stelle des Herdes bringt und es langsam weiter nach dem Feuerraum
                              hinschiebt. Das Manganchlorür wird dabei in Salzsäure und Manganoxydul zersetzt; um
                              diese Zersetzung zu befördern, leitet man nach Umständen besonders Wasserdampf in
                              den Ofen, gleichwie man die Masse von Zeit zu Zeit umrührt. Das so erhaltene
                              Manganoxydoxydul behandelt man in der Kälte mit verdünnter Salzsäure, welche das
                              Manganoxydul daraus auszieht, mit Zurücklassung von Manganoxydhydrat, welches von
                              der Flüssigkeit getrennt und getrocknet wird, worauf es wie Braunstein verwendet
                              werden kann. Die Lösung des Manganoxyduls in Salzsäure behandelt man in gleicher
                              Weise, wie oben für die von Eisen befreite Manganchlorürlösung angegeben wurde. (Repertory of Patent-Inventions, Juni 1857, S.
                              465, durch das polyt. Centralblatt, 1857, S. 1033.)
                           
                        
                           Fabrication von Oxalsäure durch Erhitzen von Sägespänen mit
                              Alkalihydrat; nach Th. Roberts, J. Dale und J. D. Pritschard.
                           (Patent, in England am 21. Nov. 1856.)
                           Es ist bekannt, daß durch Erhitzen von Holzfaser mit Kalihydrat Oxalsäure gebildet
                              wird. Die Genannten schlagen vor, auf diesem Wege Oxalsäure im Großen zu erzeugen.
                              Da aber die Anwendung von Kalihydrat allein zu theuer zu stehen kommt und bei
                              Anwendung von Natronhydrat allein nur wenig Oxalsäure entsteht, so thut man nach
                              ihnen am besten, eine Mischung von Kali- und Natronhydrat zu benutzen, indem
                              man in folgender Weise verfährt.
                           Man nimmt eine Mischung von 2 AequivalentenAequivalententen Potasche und 3 Aeq. Soda, löst sie in Wasser auf, macht die Lösung in
                              gewöhnlicher Manier caustisch und dampft sie bis zum spec. Gewicht 1,35 ab. Diese
                              Lösung vermischt man mit Sägespänen von Holz in solchem Verhältnis daß auf je 100
                              Theile in derselben enthaltenes Alkali 30 bis 40 Theile Sägespäne genommen werden.
                              Die Vermischung geschieht auf die Weise, daß man die Sägespäne auf eiserne Platten
                              bringt, die Alkalilauge allmählich darauf gießt und die Masse gut umrührt, worauf
                              dieselbe gleichmäßig ausgebreitet wird. Die Platten werden dann durch Feuercanäle,
                              die unter denselben angebracht sind, erhitzt. Die erste Wirkung davon ist, daß das
                              in der Mischung von Sägespänen und Alkalilauge enthaltene Wasser verdampft. Nachdem
                              diese Verdampfung erfolgt ist, wird das Erhitzen unter beständigem Umrühren der
                              Mischung fortgesetzt, bis dieselbe die Temperatur von 350 bis 400° F.
                              angenommen hat, bei welcher Temperatur sie unter fortwährendem Umrühren erhalten
                              wird, bis in einer Probe der Masse keine Sägespäne mehr zu erkennen sind. Nachdem
                              dieser Punkt erreicht ist, entfernt man die Masse, die nun eine beträchtliche Menge
                              oxalsaures Natron enthält, von den Platten und läßt sie erkalten. Man unterwirft sie
                              dann einer methodischen Auslaugung mit Wasser, wobei man in ähnlicher Weise
                              verfährt, wie beim Auslaugen der rohen Soda. Das Wasser löst dabei das in der Masse
                              enthaltene kohlensaure und caustische Alkali, und zwar nach den Patentträgern
                              hauptsächlich kohlensaures Kali, auf, während oxalsaures Natron ungelöst bleibt,
                              welches dann entweder in zweifach-oxalsaures Natron verwandelt oder zur
                              Darstellung von Oxalsäure im freien Zustande benutzt wird. (Repertory of Patent-Inventions, Juni 1857, S. 495, durch das polyt.
                              Centralblatt, 1857, S. 1036.)
                           
                        
                           Verwendung der Abfälle von vulcanisirtem Kautschuk, nach A.
                              Ford.
                           Nach Ford kann man Abfälle von vulcanisirtem Kautschuk auf
                              die Weise wieder verwendbar machen, daß man sie mit Terpenthinöl oder Naphtha
                              (Steinöl) erhitzt. Dieß geschieht in einer Destillirblase, damit die entweichenden
                              Dämpfe verdichtet werden können; in derselben wird eine Vorrichtung angebracht,
                              durch welche die Masse
                              während der Erhitzung umgerührt werden kann. Der vulcanisirte Kautschuk löst sich
                              bei dieser Behandlung auf und man erhält eine Flüssigkeit die zum Wasserdichtmachen
                              von Zeugen etc. benutzt werden kann. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, Juni 1857, S. 487, durch das polytechn.
                              Centralblatt, 1857 S. 1039.)
                           
                        
                           Ausscheidung des Klebers aus der Stärke.
                           Um die im Handel so häufig vorkommende unreine Weizenflärke von dem noch in sich
                              haltenden Kleber zu befreien, gibt es verschiedene Mittel, z.B. durch Behandlung mit
                              verdünnten Mineralsäuren (Salzsäure) aus leichten kalischen Laugen (Soda), bei
                              welcher Anwendung man jedoch Gefahr läuft, wenn die Säuremischungen zu stark
                              genommen werden, daß die Stärke verdorben und unbrauchbar wird.
                           Sicherer, einfacher, und wenig kostspielig ist nachstehendes Verfahren:
                           Die kleberhaltige Stärke wird in warmem, circa 25°
                              R. haltendem, nur nicht zu heißem oder gar kochendem Wasser aufgelöst, und die
                              Lösung, welche wie dünner Brei seyn muß, tüchtig durchgerührt, und die Kufe sodann
                              mit einem Deckel gut verschlossen, damit die Wärme beisammen gehalten wird.
                           Alle Tage wird die sich setzende Masse zweimal aufgerührt und so 4 bis 6 Tage
                              fortgefahren, bis die erforderliche saure Gährung eingeleitet ist, und der Brei
                              essigsauer schmeckt.
                           Die sich bildende verdünnte Essigsäure löst den noch vorhandenen Kleber auf.
                           Nun läßt man sich die Stärke vollständig absetzen, zapft das über ihr stehende saure
                              Wasser ab, rührt sie mit frischem reinem Wasser an, siebt die Flüssigkeit durch ein
                              feines Metallsieb, und wiederholt das Auswaschen mit frischem Wasser, so oft, bis
                              die Flüssigkeit allen säuerlichen Geschmack verloren hat. Hat sich die Stärke nach
                              dem letzten Abwässern gänzlich auf dem Boden der Kufe gesetzt, so wird das darüber
                              stehende Wasser abgezapft, die Stärke in mit Leinwand ausgeschlagenen Körben gefaßt,
                              dann ablaufen gelassen, in Stücke gebrochen und bei gutem Luftzug getrocknet. (Allg.
                              deutsch. Telegraph, 1857, Nr. 22.)
                           
                        
                           Dr. Carl Stammer's Wandtafeln
                              für den Unterricht in der Chemie und chemischen Technologie.
                           Für den Unterricht in der Chemie und chemischen Technologie ist es fast unmöglich,
                              eine vollständige Modellsammlung anzulegen, daher der Lehrer in der Regel darauf
                              angewiesen ist, die erforderlichen, oft schwierig auszuführenden Abbildungen auf die
                              Tafel zu entwerfen; dieß ist aber, selbst bei großer Tüchtigkeit im Zeichnen, eine
                              mühevolle und äußerst zeitraubende Arbeit, so daß bis jetzt nur das Auskunftsmittel
                              übrig blieb, entweder kleine, in Büchern enthaltene Zeichnungen vorzulegen, oder
                              sich mit flüchtigen Entwürfen zu begnügen. Um diesem Uebelstand abzuhelfen,
                              erscheinen von Hrn. Dr. C. Stammer (im Verlage von Fr. Bassermann in
                              Mannheim) Tafeln, welche während der Erklärung der verschiedenen Processe in den
                              Hörsälen und Schulzimmern aufgehängt werden sollen, dieselben sind – in
                              einfacher lithographischer Ausführung, ohne Anwendung von Farben –
                              hinreichend groß und deutlich zu dieser Bestimmung hergestellt. Die bis jetzt
                              ausgegebenen fünf Tafeln mit den nöthigen Angaben und Bezeichnungen (Imperialfolio
                              in Mappe, Preis 2 fl. 40 kr. rhein.) betreffen das Schwefelchlorür, das Wismuth und
                              Kupfer, das Bleiweiß (französisches Verfahren), den Borax und die künstlichen
                              Mineralwasser.