| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 145, Jahrgang 1857, Nr. , S. 312 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Gewinnung des Zinns aus seinen Legirungen mit
                              Blei.
                           Durch Versuche, die vor einiger Zeit Hr. Marti aus Glarus
                              anstellte, ist als erwiesen zu betrachten, daß ein ganz bleifreies, zinnsaures
                              Natron sich nach Häffely's Methode (Kochen von
                              Natronlauge mit Bleiglätte und Feinzinn) auch mit bleihaltigem Zinn darstellen
                              lasse, und daß feine Granalien oder Feile von z.B. Schnellloth bei fortgesetztem
                              Kochen mit dem Bleiglättenatron das Zinn bis auf kleine Spuren abgeben. Umschmelzen
                              des zinnhaltigen Bleies oder Umwandeln des schwammigen Bleiüberzugs in kohlensaures
                              Blei durch Einwirkung von Essigsäure und Kohlensäure und Schlämmen, so daß das
                              rückständige Zinn wieder zur Oberfläche der Reste der Legirung gelangt, macht gewiß
                              eine vollständige Entzinnung auf diesem Weg möglich. Von Wichtigkeit wird die Sache
                              vielleicht für die Zinngewinnung aus den vielen Abschnitzeln der Fabriken von
                              zinnbelegter Bleifolie. Diese Versuche waren vorgenommen, lange ehe die Notiz Jacobson's (polytechn. Journal Bd. CXLIV S. 116) über Gewinnung des Zinns
                              aus Weißblechschnitzeln bekannt war; wenn wir sie trotz jener veröffentlichen, so
                              geschieht dieß, weil ein Versuch zum Entfernen eines Zinnüberzugs nicht soweit geht,
                              als der des Zinnausziehens aus Legirungen. Prof. P. Bolley. (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1857, Bd. II S.
                              92.)
                           
                        
                           Bereitung von Kupferpulver.
                           Wohlfeiles und nicht krystallinisches Kupfer in Pulverform bereitet Hr. Prof. Dr. Rud. Wagner auf folgende
                              Weise: Eine concentrirte Lösung von Kupfervitriol wird durch Kochsalz in
                              Kupferchlorid verwandelt, die Flüssigkeit von den ausgeschiedenen Krystallen von
                              schwefelsaurem Natron abgegossen, mit Kupferfeile digerirt, bis alles Kupfer sich am
                              Boden des Gefäßes in Gestalt von weißem Kupferchlorür ausgeschieden hat, und das
                              Kupferchlorür wird mit einer siedenden Lösung von Kali- oder Natronlauge
                              behandelt. Das ausgeschiedene gelbe Kupferoxydul wird sofort mit siedender
                              verdünnter Schwefelsäure zersetzt und das Kupferpulver nach schnellem Auswaschen und
                              Abpressen zwischen Fließpapier in einer Wasserstoffatmosphäre bei 50 bis 60°
                              C. getrocknet. (Bayerisches Kunst- u. Gewerbeblatt, 1857, S. 31.)
                           
                        
                           Ueber eine neue Bereitungsweise des antimonsauren Kali's, des
                              besten Reagens auf Natronsalze.
                           Da die Bereitung des obigen Salzes nach Frémy's
                              Angabe (polytechn. Journal Bd. CXII S. 366)
                              etwas schwierig ist, so dürfte folgender Weg zur Bereitung desselben leichter zu
                              erzielen seyn, obwohl das fragliche Salz hiernach nur in flussiger Gestalt
                              hervorgeht. Man zersetze sogenannten Goldschwefel (Antimon
                                 sulph. aurant.) durch Kochen mit reiner Kalilauge. Bei dieser Behandlung
                              bilden sich zwei Salze, eine Sauerstoffverbindung des Antimons, antimonsaures Kali,
                              und eine Schwefelverbindung, Antimonsulfid-Schwefelkalium. Beide Verbindungen
                              finden sich in der überschüssigen, Kali enthaltenden Flüssigkeit, und ihre Trennung
                              gelingt unmittelbar nicht. Kocht man aber die alkalische Flüssigkeit mit reinem,
                              frisch gefälltem Kupferoxydhydrat, so wird das Sulfosalz in antimonsaures Kali
                              übergeführt, wogegen das Kupferoxyd als Schwefelkupfer in der Flüssigkeit suspendirt
                              ist. Es ist so lange Kupferoxyd zuzusetzen, als eine abfiltrirte Probe eine
                              Auflösung von essigsaurem Bleioxyd nicht anders als schneeweiß fällt. Ist dieser
                              Zeitpunkt erreicht, so
                              wird abfiltrirt, und das Filtrat enthält dann nur antimonsaures Kali in
                              überschüssigem Kali gelöst, in derjenigen Modification, welche die Eigenschaft hat,
                              Natronsalze zu fällen. Bei Anwendung des antimonsauren Kali's als Reagens auf
                              Natronsalze ist nöthig, daß die zu untersuchende Flüssigkeit entweder genau neutral
                              oder alkalisch reagirt; reagirt sie sauer, so wird Antimonsäure gefällt. –
                              Mit Hülfe dieser Flüssigkeit lassen sich nun selbst kleine Quantitäten von Natron
                              finden; andererseits dürfen aber mit Ausnahme der Alkalien keine anderen Basen oder
                              Metalloxyde gegenwärtig seyn, weil diese sämmtlich durch antimonsaures Kali gefällt
                              werden. (Neues Jahrbuch für Pharmacie Bd. VII S. 401.)
                           
                        
                           Ueber ein vortreffliches Reagens auf chlorsaure Verbindungen;
                              nach Dr. E. Frambert.
                           Als ganz charakteristisch bezeichnet der Verfasser folgende Reaction. Die Lösung
                              eines chlorsauren Salzes wird mit etwas schwefelsaurer Indigolösung hellblau gefärbt
                              und dann vorsichtig einige Tropfen verdünnte, in Wasser gelöste schweflige Säure so
                              lange zugefügt, bis die blaue Färbung verschwunden ist. Die schweflige Säure
                              entzieht der Chlorsäure ihren ganzen Sauerstoffgehalt und macht das Chlor frei,
                              welches augenblicklich die blaue Farbe des Indigo zerstört. Salpetersaure Salze
                              haben diese Eigenschaft nicht, schweflige Säure allein ruft nur sehr langsam eine
                              Entfärbung hervor; freies Chlor, ferner unterchlorige Säure und chlorige Säure so
                              wie die unterchlorigsauren Salze entfärben den Indigo augenblicklich, während die
                              chlorsauren Salze dieses erst nach Zusatz von schwefliger Säure thun. Obiges Reagens
                              ist so empfindlich, daß sich weniger als 1/10000 eines chlorsauren Salzes nachweisen
                              läßt; die Reaction erfolgt schon in der Kälte. (Buchner's
                              neues Repertorium für Pharmacie, Bd. VI S. 215.)
                           
                        
                           Prüfung des schwefelsauren Chinins auf seine Reinheit.
                           Die gewöhnlichsten Zusätze, auf welche das im Handel vorkommende Chininsalz zu
                              untersuchen ist, sind: Gyps, Salicin, Zucker, schwefelsaures Cinchonin (die
                              bekanntlich am häufigsten vorkommende Verunreinigung) und Chinidin. Gyps bleibt
                              zurück beim Verbrennen von 1 Grm. schwefelsauren Chinins in einer Platinschale;
                              Salicin gibt sich durch Röthung zu erkennen, wenn das Chininsalz mit concentrirter
                              Schwefelsäure zusammengerührt wird; noch 1 Procent Salicin wird auf diese Weise
                              nachgewiesen. Zuckerzusatz gibt sich durch den Caramel ähnlichen Geruch beim
                              Verbrennen des Salzes zu erkennen. Um die Beimischung des Cinchoninsalzes zu finden,
                              wird 1 Grm. des verdächtigen Chininsalzes in einem Reagensglase mit 10 Kubikcentim.
                              reinem Schwefeläther und 2 Kubikcentimet. Aetzammoniakflüssigkeit übergossen und
                              damit geschüttelt; ist das Salz frei von Cinchonin, so löst es sich völlig auf,
                              bleibt dagegen ein weißer, käseartiger Rückstand, so enthält das untersuchte
                              Chininsalz entweder Cinchonin oder Chinidin; gewöhnlich findet sich diese
                              Beimischung zwischen der ammoniakalischen und ätherischen Flüssigkeit abgelagert.
                              (Böttger's polyt. Notizblatt, 1857, Nr. 13.)
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung von Holzkohle auf Chlorkalk; von Thümmel.
                           Ein Gemisch aus gleichen Theilen Holzkohle und Chlorkalk wurde in ein Glas geschüttet
                              und dieses mittelst eines Korks verschlossen. Nach einigen Minuten erwärmte sich das
                              Glas so stark, daß es nicht mit der bloßen Hand anzufassen war, und bald darauf
                              wurde auch der Kork mit einem Knalle emporgeworfen, wobei etwa 3/4 des Gemisches im Zimmer
                              umhergeschleudert wurde. Eine Entzündung fand nicht statt. Aehnlich ist diese
                              Erscheinung der bekannten Composition aus salpetersaurem Strontian, Schwefel und
                              Kohle, wenn diese trocken (nach Prof. Böttgers
                              Beobachtungen, in nicht vollkommen trockenem Zustande) in
                              ein Glas geschüttet und verkorkt wird, nur daß sich dieß entzündet und die Erwärmung
                              des Gemisches längere Zeit als das aus Chlorkalk und Kohle dauert. Beide in einem
                              Mörser oder nicht fest verschlossenen Gefäße hingestellt, zeigen nur eine Erwärmung,
                              welche bei dem Gemisch aus Kohle und Chlorkalk stärker als bei dem Strontiangemisch
                              ist. Jedenfalls läßt sich aus der Analogie beider auf eine Contactwirkung der Kohle
                              schließen. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXL S. 126)
                           
                        
                           Versuche über die Anwendung des Wasserglases zum Reinigen der
                              Wäsche.
                           In der Versammlung des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen, im Monat Mai l. J.,
                              theilte Hr. Regierungsrath Wichgraf einen Bericht mit
                              über die in der königl. Strafanstalt zu Spandau angestellten Versuche, Wasserglas
                              zum Reinigen der Wäsche anzuwenden und die dadurch erzielten Resultate. In der
                              Anstalt werden wöchentlich 5936 Stück Wäsche gereinigt. Die Kosten für das
                              Einweichen oder Bäuchen betrugen nach der früheren Methode für Seife und Lauge
                              wöchentlich 9 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf., mit Wasserglaslauge aber nur 2 Thlr. 18 Sgr. 5
                              Pf., mithin weniger 6 Thlr. 12 Sgr. 10 Pf., was für das Jahr in runder Summe ein
                              Ersparniß von 300 Thlr. ergibt. Die Wäsche wird 24 Stunden lang in einer Mischung
                              von 1 Pfd. Wasserglas und 100 Pfd. Wasser eingeweicht, dann mit Seife nachgewaschen,
                              gespült und getrocknet. Eine nachtheilige Einwirkung des Wasserglases auf die Wäsche
                              ist bis jetzt nicht bemerkt worden, wohl aber die vortheilhafte, daß diejenige
                              Wäsche, welche aus gebleichten Leinen besteht, viel weißer wird, als bei dem
                              Einweichen in Aschenlauge. Die Regierung hat die Fortsetzung der Versuche
                              angeordnet. – Von Seiten des Vereins war übrigens schon früher, auf Antrag
                              des Hrn. Dr. Kunheim, eine
                              Commission ernannt worden, die über die Verwendung des Wasserglases im Großen
                              Versuche anstellen sollte und deren Bericht noch zu erwarten steht; dieser
                              Commission sind nämlich noch mehrere Gutachten aus großen Fabriken rückständig. Hr.
                              Stephan theilte vorläufig mit, daß er seinerseits bei
                              der Kattunfabrication keine günstigen Resultate erwarte, wogegen Hr. Friedländer bemerkte, daß von ihm eine Mischung von
                              Wasserglas und Seife zum Entfetten der wollenen Streichgarne mit Vortheil verwendet
                              werde. Es wurden aber auch andererseits Kattunfabriken genannt, in denen das
                              Wasserglas seit längerer Zeit Verwendung finde.
                           Hieran knüpfte sich die Vorlesung eines eingegangenen Berichts über die Versuche,
                              welche im Waschhause des königl. Charité-Krankenhauses mit Wasserglas
                              angestellt worden sind. Die Resultate fielen nicht günstig aus, was darin seinen
                              Grund haben mag, daß die Wäsche dieser Anstalt wegen der eigenthümlichen
                              Unreinigkeiten nur mit Soda und nicht mit Seife gewaschen wird, mit welcher ersteren
                              das Wasserglas nicht concurriren soll und kann. (Verhandlungen des Vereins zur
                              Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1857, S. 130 und 132.)
                           
                        
                           Dem Krapp ähnliche Färbewurzel aus Brasilien.
                           In der Versammlung des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen im Monat Mai l. J.
                              berichtete Hr. Professor H. Rose über eine aus Brasilien
                              stammende, dem Krapp ähnliche Färbewurzel. Frühere in der Fabrik des Hrn. A. Löwe angestellte Versuche mit einer kleinen Quantität
                              gaben Veranlassung zur Beschaffung einer größeren Menge der Wurzel und der Pflanze
                              selbst in getrocknetem Zustande. Der untersuchenden Commission konnte aber nur etwa
                              ein Pfund zur Disposition gestellt werden. Es ergab sich bei fortgesetzten
                              Versuchen, wovon auch die Musterkarten vorgelegt wurden, daß der Farbstoff der brasilianischen
                              Wurzel sich ähnlich wie der aus Krapp verhalte, und daß auch die Stengel der Pflanze
                              Farbstoff liefern; in Hinsicht auf Ergiebigkeit fand man, daß der in der Wurzel
                              enthaltene Farbstoff dem Krappfarbstoffe nachstehe. Zur Anstellung von Versuchen im
                              Großen erschien es wünschenswerth, größere Quantitäten des neuen Färbematerials zu
                              erhalten. (Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen,
                              1857 S. 128.)
                           
                        
                           Ueber die Darstellung des Flavins.
                           In unserer Abhandlung über das Flavin (S. 134 in diesem
                              Bande des polytechn. Journals) haben wir Versuche in Aussicht gestellt über die
                              Darstellung desselben aus Quercitronrinde. Zwei Practikanten des
                              pharmaceutisch-technischen Laboratoriums des schweizerischen Polytechnicums
                              haben sich mit der Sache beschäftigt. Hr. Hochstättler
                              aus Freiburg im Uechtland machte ein Extract der Rinde mit verdünnter Lösung von
                              kohlensaurem Ammoniak; Hr. Oehler aus Frankfurt a. M. ein
                              solches mit kohlensaurem Natron. Beide Auszüge waren tief gefärbt, und ein
                              wiederholtes Kochen mit der alkalischen Flüssigkeit gab eine immer noch stark
                              dunkelgelbe Flüssigkeit. Die Flüssigkeiten wurden mit einem kleinen Ueberschuß von
                              Schwefelsäure versetzt und gekocht, wobei sich ein bräunliches flockiges Pulver
                              ausschied, das auf Filtern gesammelt, ausgewaschen und getrocknet wurde. Die
                              vollständige Ausscheidung erfolgte erst nach längerm Kochen. Das Filtrat von den
                              ersten Ausscheidungen nach kürzere Zeit dauerndem Erwärmen wurde bei fortgesetztem
                              Kochen immer wieder trüb. Der getrocknete Niederschlag hatte ganz das Aussehen des
                              käuflichen Flavins; er stellte ein trübbraunes, zartes, unkrystallisirtes Pulver
                              dar, dessen Lösungsverhältnisse und chemische Reactionen mit den in meiner
                              Abhandlung für Flavin angegebenen ganz übereinstimmten. Färbeversuche mit
                              alaungebeizter Baumwolle ließen zwischen den beiden Präparaten, dem käuflichen
                              Flavin und dem mit kohlensaurem Ammoniak erhaltenen Product keinen Unterschied
                              erkennen. Die Ausbeute betrug in beiden Versuchen nahezu 5 Procent vom Gewicht der
                              Rinde. Beim Verarbeiten der Rinde im Großen ist ein günstigeres Ergebniß zu
                              erwarten, da das große Volum der Rinde und die nöthigen Massen Flüssigkeit zum
                              Extrahiren neben den kleinern Kesseln und Filtrirvorrichtungen etc. eines
                              Schullaboratoriums die Arbeit nothwendig erschweren müssen. Wir haben nach diesen
                              Versuchen keinen Zweifel, daß das Flavin auf solche Weise gewonnen werde, und sind
                              überzeugt, daß sich die Ausbeute durch mehrmalige Extraction und Auspressen der
                              Rückstände auf ziemlich mehr als 5 Proc. steigern lasse. Prof. P. Bolley. (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1857,
                              Bd. II S. 92.)
                           
                        
                           Ueber das neue Backverfahren von Mège-Mouriès.
                           In der Versammlung des Vereins für Gewerbefleiß in Preußen, im Monat Juni l. J.,
                              berichtete Hr. Landes-Oekonomie-Rath Dr.
                              Lüdersdorff über das von Mège in Paris erfundene neue Backverfahren (beschrieben im
                              polytechn. Journal Bd. CXLIV S. 209 und 373). Dasselbe hat den Zweck, mehr Brod aus
                              einer bestimmten Quantität Weizen zu gewinnen, was dadurch erreicht wird, daß nach
                              dem ersten Mahlen des Weizens das feinere Mehl von dem gröberen mit der Kleie
                              gesondert wird, welches letztere, mit Wasser durch ein Sieb getrieben, nur die
                              äußerst dünnen Häutchen der Körner zurückläßt und einen Mehlbrei liefert, der zu dem
                              ersteren Mehle gemischt, dasselbe um fast 10 Proc. vermehrt. Versuche die unter
                              Leitung des Erfinders in der hiesigen Bäckerei des Hrn. Karchow angestellt wurden, ergaben das Vortheilhafte des neuen Verfahrens;
                              es wurden nach demselben 10 Proc. mehr an Gebäck gewonnen,
                                 welches auch eine größere Lockerheit zeigte. (Verhandlungen des Vereins zur
                              Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1857 S. 132.)
                           
                        
                           
                           Zur Prüfung der Branntweine auf ihre Abstammung; von Lad. Molnar.
                           Mit Versuchen über Entfuselung der Branntweine beschäftigt, bin ich zu der
                              Ueberzeugung gelangt, daß das Aetzkali, besonders bei hinzugefügtem frisch
                              ausgeglühtem Kohlenpulver, das beste Entfuselungsmittel ist; zugleich habe ich die
                              beachtenswerthe Beobachtung gemacht, daß dasselbe auch geeignet sey, die Abstammung
                              der fuselhaltigen Branntweine nachzuweisen, selbst in jenen Fällen, wo das
                              Geruchs- und Geschmacksorgan keinen Fusel mehr zu erkennen vermag, während
                              doch immer noch Spuren des fremdartigen Oels darin enthalten seyn können. Die
                              Fuselöle besitzen nämlich verschiedene, auch häufig ausgezeichnete Gerüche, und es
                              genügt, nur einmal Kartoffelfuselöl gerochen zu haben, um den dadurch verursachten
                              Eindruck auf immer zu behalten.
                           Um also einen Weingeist, der für sich nicht den mindesten Fuselgeruch mehr wahrnehmen
                              läßt, auf seine Abstammung zu prüfen, braucht man nur 1 bis 2 Unzen davon mit 3 bis
                              6 Gran in Wasser gelöstem Aetzkali zu schütteln, das Ganze hierauf bis auf 1 bis 1
                              1/2 Drachmen Rückstand über einer Weingeistlampe in einem Porzellanschälchen langsam
                              bis zur Verjagung des Alkohols verdampfen zu lassen und den Rückstand in einem
                              Fläschchen mit Glasstöpsel mit 1 bis 1 1/2 Drachmen verdünnter Schwefelsäure zu
                              übergießen, um sogleich den eigenthümlichen Geruch des Korn- oder
                              Kartoffelfuselöls hervortreten zu sehen.
                           Zur Prüfung der gewöhnlichen Branntweinarten braucht man nicht so sorgfältig zu
                              verfahren. Aber um doch gewisse Anhaltspunkte zur Vergleichung zu haben und jeder
                              Art von Täuschung im Vornhinein zu begegnen, kann man rücksichtlich ihrer Abstammung
                              genau gekannter Branntweine kleine mit Aetzkali und Schwefelsäure versetzte Proben
                              in gut verwahrten Fläschchen aufbewahren. Beim jedesmaligen Oeffnen derselben ist
                              dann der charakterisirende Geruch leicht wahrnehmbar. Solche Probeflüssigkeiten
                              dürfen jedoch nicht lange voraus bereitet seyn, weil das darin enthaltene Fuselöl
                              durch den Einfluß der Luft bald verändert wird und seinen unangenehmen betäubenden
                              Geruch gegen einen neuen, fast münzenartigen austauscht. (Würzburger gemeinnützige
                              Wochenschrift, 1857, S. 158).
                           
                        
                           Ueber Reinigung alter verharzter ätherischer Oele; von Jac.
                              Curieux.
                           Ein recht probates Mittel, alte verharzte, schlecht riechende ätherische Oele wieder
                              jung und frisch zu machen, besteht darin, daß man dieselben mit einem aus
                              Boraxpulver, Beinschwarz und Wasser bereiteten dünnen Brei, etwa eine Viertelstunde
                              lang anhaltend schüttelt und dann filtrirt. Der Brei bleibt in der Flasche kleben
                              und das Oel filtrirt schnell, schön und dünnflüssig ab. Das Harz verbindet sich mit
                              dem Borax zu einer Art Seife, die mit dem Beinschwarz eine schmierige Masse
                              bildet.
                           Ich habe auf diese Weise Lavendelöl, sogenannte Quintessenz, und amerikanisches Oleum Menthae wieder brauchbar und sogar angenehm
                              gemacht. Ganz balsamartig und dunkelgelb gewordenes Neroliöl wurde, auf diese Weise
                              behandelt, wieder ganz fein und tadellos. Rectificirtes Terpenthinöl habe ich
                              ebenfalls nach dieser Manier schnell und in bester Qualität dargestellt. Mein
                              Verfahren hat besonders dann den Vorzug vor der gewöhnlichen üblichen erneuerten
                              Destillation, wenn es sich um die Rectification von sehr geringen Mengen ätherischer
                              Oele handelt, da dasselbe den Verlust bei der Arbeit weit geringer macht.
                              (Schweizerische Zeitschrift für Pharmacie, 1857, S. 115.)
                           
                        
                           Die amerikanische Eishütte.
                           Die Amerikaner bauen die Eishütte ganz oberhalb der Erde und der Bequemlichkeit wegen
                              in der Nähe der Küche. Eine solche Hütte ist etwa 16 bis 20 Fuß im Quadrat und circa 12 Fuß hoch von 3 Fuß dicken Torfwänden aufgebaut,
                              und wird der Torf im Verbande aufgesetzt, aber anstatt des Kalks nimmt man
                              Sägespäne, um die Zwischenräume auszufüllen, und damit der Torf Haltung hat, wird
                              ein gewöhnliches Ständerwerk ausgeführt und von Außen der Torf mit horizontal
                              liegenden Bretern verkleidet, die etwas über einander fassen. Der Torf muß zu diesem
                              Zweck recht lose und lang seyn. Ganz besonders wichtig ist es aber, daß auch unten
                              im Fußboden 2 Fuß hoch Torf liegt oder Holz, und unmittelbar auf dem Eise wieder
                              Stroh und Häcksel, um dadurch das Eis von allen Seiten mit schlechten Wärmeleitern
                              zu umgeben. Die Wände müssen natürlich durch ein Stroh- oder Rohrdach
                              verbunden seyn. Auch müssen doppelte Thüren davor seyn, die nach Norden liegen; und
                              der Zwischenraum dieser Thüren wird mit Stroh ausgefüllt, welches vermittelst alten
                              Leinens an die Thür genagelt wird. In einem sehr bedeutenden Hôtel fand ich
                              vorigen Sommer das Eis auf diese amerikanische Art verwahrt, und versicherte mich
                              der Wirth, daß ihn diese Hütte 70 Thlr. gekostet, dagegen ein gewölbter Eiskeller,
                              der ihn über 1000 Thlr. gekostet, sich ganz unpraktisch bewiesen hatte, weil er von
                              Steinen erbaut war. Um nun das täglich wiederholte Oeffnen der Eishütte zu
                              vermeiden, hatte derselbe Wirth eine Kiste für Eis im Vorrathskeller, um in
                              derselben das Fleisch, Geflügel etc. aufzubewahren. Es wurden daselbst alle 8 Tage
                              nur etwa 3 Eimer voll Eis geholt und in diese Eiskiste eingelegt. Diese Kiste war 3
                              1/2 Fuß lang und 2 1/2 Fuß breit. In dieser stand eine zweite Kiste, und war der
                              Zwischenraum dieser beiden mit Sägespänen ausgefüllt und mit doppeltem Deckel
                              versehen, der mit Häckerling angefüllt war. Das Fleisch wurde in dieser Kiste ganz
                              mit Eis bedeckt und hielt sich im Sommer acht Tage ganz gut darin.
                              (Landwirthschaftliches Wochenblatt für Pommern.)
                           
                        
                           Künstliche Fabrication des Eises in Nordamerika.
                           An den Ufern des Cuyhoga, in den Vereinigten Staaten, wendet man mit Erfolg ein sehr
                              einfaches Mittel an, um das Eis künstlich zu fabriciren. Der Apparat, womit man eine
                              Tonne (20 engl. Cntr.) Eis in einer Operation erzeugt, besteht in einem
                              länglich-viereckigen Kasten, welcher mit einer dicken Hülle von Kohlenpulver
                              umgeben ist. In dieser Kammer befindet sich ein ganzes System von gußeisernen
                              Gefrierbüchsen, welche Wasser enthalten und so auf Gitterstangen liegen, daß auf
                              allen ihren Seiten leere Räume vorhanden sind.
                           Eine Dampfmaschine treibt eine Luftpumpe, welche in dem Kasten das Vacuum erzeugt,
                              wornach man längs der leeren Räume auf jeder Seite der Gefrierbüchsen einen Strom
                              Aether hinziehen läßt, wodurch die in jeder Büchse enthaltenen 14 Kilogr. Wasser in
                              festes Eis verwandelt werden.
                           Beiläufig eine Stunde nach dem Beginn der Operation sinkt das Quecksilber des im
                              Kasten angebrachten Thermometers von
                           + 12° Celsius auf – 9° C.
                           Dieser Apparat gestattet das Eis zum Preise von 15 Francs per Tonne zu erzeugen. (Armengaud's
                              Génie industriel, Juni 1857, S. 289.)
                           
                        
                           Die medicinisch und technisch wichtigen Pflanzen im
                              botanischen Garten zu Breslau.
                           Die Demonstration im botanischen Garten, welche, wie vor zwei Jahren, Hr.
                              Geh.-Rath Prof. Dr. Göppert den Mitgliedern des Breslauer Gewerbe-Vereins und deren
                              Gehülfen zu Theil werden ließ, fand am 10. Juli in den Abendstunden von 5 Uhr ab
                              statt und bot auf dem Rundgange durch die umfangreichen Glashäuser sowohl als die
                              weiten freien Räume des technisch Interessanten und darunter wiederum des Neuen eine
                              reiche Ernte dar. Der botanische Garten gehört seinen neuen Einrichtungen, wohin
                              u.a. an 120 Bezeichnungen sämmtlicher bekannten Vegetationsformen, hervorragenden Familien und
                              Floren einzelner Länder zu zählen sind, unter diejenigen Bildungsmittel, welche durch eine die unmittelbare Anschauung genußreich
                              ergreifende Form dem Nützlichen das Angenehme beigesellen. Die Bezeichnungen von 600
                              medicinisch oder technisch
                              wichtigen Pflanzen in lateinischer und deutscher Sprache nebst Angabe ihres Gebrauchs, so daß gewissermaßen der Garten das Bild und
                              die Belehrung einer immerwährenden Ausstellung darbietet, wie sie bisher noch in
                              keiner öffentlichen oder Privatanlage eingerichtet worden ist, macht ihn selbst dem
                              Laien benutzbar.
                           Die Wanderung begann bei einer Gruppe der so beliebten Dracäneen (Drachenbäume), großen Prachtexemplaren, die, wie alle
                              Blattpflanzen, ihrer dauernden, nicht an die vorübergehende Blüthe gebundenen
                              Schönheit wegen, jetzt zu den Lieblingsgewächsen gehören. Das riesige Lilium giganteum, die Hottentottenpfeilgiftpflanze Haemanthus toxicarius, eine Steinpartie mit
                              mexicanischen und capischen Pflanzen, unter ihnen die Aloe liefernden Gewächse. Bast
                              und Hanf liefernde mexicanische Agaven, Bromelien, Prachtexemplare der Dasylirien,
                              sind, gleich dem seltenen Blüthenstengel der Agave, die im gräfl. Magnis'schen
                              Garten zu Eckersdorf 1855 geblüht (Geschenk des Hrn. Grafen), mit Recht Gegenstände
                              der Bewunderung für das ihrer Formen ungewohnte Auge; nicht minder die giftigen
                              baumartigen Wolfsmilcharten, die Cacteenformen, der neuseeländische Flachs, das an
                              den Enden seiner langen, schilfartigen Blätter von selbst auseinanderfasernde
                              Dasylirion, und die Tarawurzel, Caladium esculentum.
                              Anschließend an unsere bekannten Formen, begrüßen uns die zuckerliefernden
                              Ahornarten, die in Amerika noch jetzt zu diesem Zwecke vielfach benutzt werden, und
                              die eßbare Kentucky-Kastanie, ganz fremdartig aber ist uns die im tropischen Warmhause in ununterbrochen dichtgedrängter
                              Gruppirung angehäufte Pflanzenwelt: die amerikanische Schlingpflanze Fridericia Guilelmi, javanische Fächerpalmen,
                              Drachenblutbäume, Sagobäume und die Familien der Farn, Cykadeen und Palmen, die
                              Worrari-Giftpflanze, die nährenden Pisangarten mit der prachtvollen Strelitzia Augusta und Ravenala, Chinabäume, verschiedene Arten von Zimmetbäumen, 140
                              verschiedene Schlingsträucher und Lianen, baumartige Aroideen, ananasartige
                              Gewächse, Zuckerrohr, Kaffeebäume, Pandaneen, der seltene Pandamus furcatus mit 30 12 Fuß langen Blättern etc. In dem andern
                              Gewächshause sind es die Vanillenpflanzen. Ingwer, Curcumen, Cyclanthus palmatus (deren Blätter zu den Panamahüten verarbeitet werden),
                              die Elfenbeinnußpalme, der Palmenkohl, die Steincocospalme, die Cocospalme, die
                              Wachspalme, Sagopalmen, Chinagraspflanze, der indische Reis, der Kuh- oder
                              Milchbaum, der Upasgiftbaum von Java, der Brodfruchtbaum aus Oceanien, der
                              Affenbrodbaum vom Senegal, der Königschinarindenbaum, die Kannenträger: welche in
                              ihren mit gelenkigem Deckel verschlossenen Schläuchen Wasser aus der Atmosphäre
                              ansammeln, es dann auszugießen auf den Boden der Pflanze, oder für den Durst eines
                              dem zuvorkommenden Reisenden; Ipecacuanha, der Englisch-Gewürzbaum,
                              Eisenholzbäume, die Makassargiftpflanze, der Tonkabohnenbaum, der Gewürznelkenbaum,
                              die Sinnpflanzen (Mimosen) der Gutta-perchabaum, wie die erst neuerlichst
                              entdeckte Mutterpflanze des chinesischen Papiers Aralia
                                 papyrifera Hooker (beide zu den größten Seltenheiten des Gartens gehörend),
                              der Ebenholzbaum, mit schwarzgeaderten Blättern, die Sternanispflanze, der
                              Orleansbaum, der Guajakholz- und Mahagonibaum, die Baumwollenbäume und
                              Baumwollenpflanzen, die Gummi-Gutti-Bäume, der Paranuß-Baum,
                              die Kaper, Arabisch-Gummibäume, welche dem Beschauer entgegentreten, und
                              vielfach Stoff zu technischen Mittheilungen boten.
                           Von hier aus bei einer großen Gruppe chinesischer und erst
                              in diesem Frühjahr durch die Berücksichtigung des Herrn Oberpräsidenten dem Institut
                              zu Theil gewordener japanischer Medicinal- und Nutzpflanzen vorbei, unter welchen die Stammpflanze der
                              chinesischen Galläpfel Rhus Osbeckii v. japonica, des
                              chinesischen Wachses Rhus succedanea, Indigosträucher
                              etc. hervorragen, ging es zur Aufstellung tropischer
                              Pflanzen aller Familien, Pisangarten, baumartiger Gräser, Malven, Solaneen, Begonien
                              etc., der Fettgewächse aller Familien und Zonen, dann zu
                              den Nadelhölzern auf einem von großen amerikanischen
                              Nußbäumen beschatteten Platze, die nach den Familien und diese wieder nach ihrem
                              Vorkommen in der nördlichen oder südlichen Halbkugel, wonach sie sich auffallend von
                              einander unterscheiden, geordnet sind. Unter ihnen erwähnen wir die Araucarien, die
                              japanischen, chilenischen, afrikanischen, indischen und libanotischen Cedern, die
                              sonderbaren braunblättrigen Dammaraharzbäume Neu-Seelands, die orientalische Tanne, den
                              Sandarakbaum des Atlas, die langnadligen Kiefern des Himalaya, Mexico's und
                              Jamaica's u. v. a. Von da bewegte sich die Demonstration zu einer großen Anpflanzung
                              der verschiedenen Arten der tropischen (javanischen, westindischen, afrikanischen,
                              brasilianischen), chinesischen und japanischen Yamswurzeln (Dioscoreen und Bataten), dem chinesischen Indigoknöterich Polygonum tinctorium, und zur Aufstellung der
                              allgemeinen neuholländischen Flora in 15–30 Fuß
                              hohen Exemplaren und einzelnen Familien derselben, wie den Proteaceen, Casuaricen,
                              Myrtaceen, Eucalypteen, Leguminosen. An diese schloß sich die allgemeine Flora des Vorgebirges der guten Hoffnung und der kanarischen
                                 Inseln mit den Mutterpflanzen des Rosenholzes etc. Bei den nach natürlichen Familien gepflanzten Bäumen und Sträuchern,
                              unter ihnen Schlingpflanzen, der Clematis, Rosen, Wein-Arten (u.a. den
                              Korinthen), den Crataegus- und Pyrus-Arten, dem Fisetholzbaum, dem
                              Gelbholz von Cumberland (Virgilia latea), dem so
                              scharfen Giftsumach Rhus Toxicodendron vorbei ging es
                              zur physiologischen Partie. Diese hat in neuerer Zeit
                              wieder an Ausdehnung sehr gewonnen, insbesondere durch einen Querschnitt von
                              4–500jähriger Rothtanne aus dem Böhmerwald, Stücke der 4–500 Jahre alt
                              gewordenen, den 13. Juli d. J. durch Windstoß gestürzten Eiche von Pleischwitz bei Breslau, 70–120jährige Myrthen und
                              Orangen etc. Alle hier ausgestellten zur Erläuterung der Wachsthumsverhältnisse der
                              Bäume bestimmten (nahe an 100) Exemplare finden auf besonderen Tafeln ihre
                              Erklärung. Auch die Braunkohlenflora sehen wir durch eine Anzahl von Blöcken und
                              bituminösen Hölzern, unter denen das wiederzusammengefügte, 36 Fuß im Umfange
                              messende untere Stammende eines Baumes aus den Lasaner Braunkohlenlagern als einzig
                              in seiner Art dasteht, und durch eine Beschreibung der
                              Braunkohlenlager-Bildung erläutert. – Die Wanderung wurde sodann zu
                              der Aufstellung der medicinisch und technisch wichtigen Topfpflanzen aller Zonen, wie dem Oelkampher-,
                              Pistacienbaum, Sago-, Lorber-, Sassafrasbäumen, immergrünen
                              neuspanischen und europäischen Eichen mit eßbaren Früchten, der Korkeiche,
                              türkischen, ungarischen Galläpfeleiche etc. fortgesetzt, und weiter zu der
                              Anpflanzung von 500 perennirenden medicinischen und
                              technisch wichtigen Pflanzen (allen, die sich irgend nur in Gärten auffinden
                              ließen), zu der Baumpflanzung, deren Ganzes an die
                              Vegetationsverhältnisse der Wälder der mittlern Vereinigten Staaten erinnert
                              (namentlich Eichen, Buchen, Magnolien, Roßkastanien, Eschen), endlich wieder an den
                              Teich (ehemaligen Wallgraben) mit Aussicht auf den ältesten Baum des Gartens und den
                              einzigen, der älter ist als der Garten selbst, eine Schwarzpappel am Südrande des
                              Teiches; vorüber an Anpflanzungen von Nadelhölzern der nördlichen Halbkugel zu der
                              jetzt durch zahlreiche Alpenpflanzen belebten, profilirt aufgemauerten Darstellung
                              der Steinkohlenformation,Man vergl. darüber polytechn. Journal Bd.
                                       CXLI S. 461. die einen Zuwachs von erheblichen schönen Exemplaren erfahren und auch den
                              Winter wieder gut überstanden hat. Bei den mexicanischen Cedern vorbei über eine
                              Brücke mit Aussicht auf alle Baumpartien des Gartens,
                              ging es durch den Nadelholzwald mit allen im Freien ausdauernden Arten, unter deren
                              Schutze zahlreiche Gruppen immergrüner Sträucher Europa's, Amerika's und
                              Australiens, Farn verschiedener Regionen und eine Partie in üppigstem Wachsthum
                              stehender Riesengebirgs-Pflanzen stehen, die, wie
                              alle übrigen im ganzen Bereiche des botanischen Gartens vorhandenen sehr zahlreichen
                              Bürger einheimischer Flora, vom Director selbst und von
                              zahlreichen Freunden und Schülern nach und nach zusammengebracht wurden.
                           Nach also beschlossenem, fast dreistündigem Rundgange, auf welchem größere und
                              kleinere Zeichnungen die Bilder derjenigen Pflanzen gewährt hatten, welche in natura nicht, oder nicht in ihrem vollen Umfange
                              vertreten sind, ward Hrn. G. R. Göppert der wohlverdiente
                              Dank des Vereins durch die mitanwesenden Directionsmitglieder ausgesprochen, und es
                              schied die Versammlung um einen gleichsam aus allen Zonen concentrirten Naturgenuß
                              und einen Schatz von Belehrungen bereichert. (Breslauer Gewerbeblatt, 1857 Nr.
                              88.)