| Titel: | Spinnen und Zwirnen der Tramseide beim Abhaspeln der Cocons, von Hrn. Bonnard in Lyon. | 
| Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. VIII., S. 30 | 
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                        VIII.
                        Spinnen und Zwirnen der Tramseide beim Abhaspeln
                           der Cocons, von Hrn. Bonnard
                           in Lyon.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Decbr. 1857, S.
                              294.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Bonnard's Spinnen und Zwirnen der Tramseide beim Abhaspeln der
                           Cocons.
                        
                     
                        
                           Die hier zu beschreibende Maschine hat den Zweck das Abhaspeln der Cocons und das
                              Zwirnen der Seidenfäden zu bewirken; sie ist dazu eingerichtet, die Fäden sogleich
                              als Einschlagseide zu liefern, welche sofort gefärbt werden kann; man vermeidet
                              folglich die Kosten für das sogenannte Spinnen der rohen Seide, für das Zwirnen
                              (Doubliren) und das Mouliniren, folglich den bei diesen verschiedenen Operationen
                              stattfindenden Abgang.
                           Diese Maschine nimmt in Folge ihrer Einrichtung nur einen beschränkten Raum ein. Für
                              die Hasplerin ist sie bequemer, weil dieselbe weder durch die Feuchtigkeit, noch
                              durch den Schmutz, den solche Apparate gewöhnlich hervorbringen, leidet, ferner sich
                              gar nicht um die Feuerung zu bekümmern braucht, da die Dampfmaschine nicht nur die
                              Becken, in denen die Cocons im Wasser liegen, erwärmt, sondern auch die
                              verschiedenen Organe bewegt, so daß das Drehen einer Handkurbel wegfällt. Die Arbeit
                              kann auf diese Weise weit sorgfältiger ausgeführt werden.
                           Die verschiedenen Anordnungen des Mechanismus sind in den Fig. 11, 12, 13, 14 und 15 dargestellt.
                           Fig. 11 ist
                              eine Gesammt- und perspectivische Ansicht von einem Theile der Maschine.
                           Fig. 12 ist
                              der Grundriß einer Treibrolle mit Kettenrädern.
                           Fig. 13, 14 und 15 sind
                              Details der verschiedenen, zur Vereinigung der Fäden dienenden Theile.
                           Die Maschine besteht aus einer Platte A, welche auf den
                              Füßen a aufliegt. Auf dieser Platte ist mittelst Füßen
                              a', a', die in Falzen verschiebbar sind, eine Platte
                              h angebracht, welche folglich in einer für die
                              Arbeit zweckmäßigen Höhe befestigt werden kann. Auf letzterer Platte sind zwei
                              senkrechte Ränder von ungefähr 24 Centimeter Höhe befestigt, wodurch eine Art Kasten
                              gebildet wird, der durch eiserne Leisten oder Winkel befestigt ist. Die so
                              angeordneten Platten sind mit sich entsprechenden Löchern versehen, deren Anzahl
                              derjenigen der anzuwendenden Spindeln g, g entspricht.
                              Jede dieser Spindeln ist mit einem hölzernen Getriebe m
                              versehen, ferner mit zwei anderen Getrieben f, welche
                              lose auf derselben Spindel sitzen. Auf diesen drei Getrieben sind drei
                              Vaucanson'sche Ketten angebracht, die andererseits über drei verschieden verzahnte
                              Räder laufen, welche auf einem Cylinder b angebracht
                              sind, der in dem Lager d lauft. Bei dieser Einrichtung
                              ist es das von der Vaucanson'schen Kette in Betrieb gesetzte Getriebe m, welches der Spindel die zum Abwickeln der Cocons
                              erforderliche Bewegung ertheilt; die beiden andern Getriebe bewirken das Zwirnen. Um
                              die Ketten gehörig fest auf den Getrieben zu erhalten, sind Führer l, l zwischen letzteren angebracht.
                           Ein Becken e ist auf der Platte A angebracht und mit Wasser gefüllt, welches durch Dämpfe aus dem Kessel
                              der Betriebs-Dampfmaschine mittelst eines Schlangenrohrs erwärmt wird. In
                              diesem Behälter befinden sich die Cocons. Alle Bewegungen werden durch die
                              Dampfmaschine veranlaßt.
                           Die Getriebe f haben einen Ansatz, auf welchem die
                              Häspel, Fig.
                                 13, von gewöhnlicher Form angebracht werden. Vor denselben Getrieben
                              werden die Theile angebracht, welche die Seide auf die Häspel schaffen. Diese in
                              Fig. 14
                              angegebenen Stücke bestehen aus einem mittlern Ring mit Vorsprüngen, von denen der
                              eine mit einer Druckschraube i versehen ist, wodurch das
                              Stück auf die Getriebespindel befestigt wird; während der andere ein in ein
                              Schwänzchen auslaufendes Stäbchen enthält, das man durch eine zweite Schraube k in zweckmäßiger Höhe erhält.
                           In Fig. 15
                              endlich sieht man die Spindel g mit den drei Getrieben
                              versehen, um welche die Vaucanson'schen Ketten laufen. Es ist bezüglich Fig. 11 noch
                              zu bemerken, daß die Platten l, l die Getriebe m umfassen, während die Getriebe f, f, sowie die in Fig. 13 und 14
                              abgebildeten Theile außerhalb angebracht sind, was eine Wiederholung der aus Fig. 11
                              ersichtlichen Anordnungen voraussetzt. Fig. 11 zeigt nur vier
                              Fäden, deren Anzahl aber leicht auf 40 gebracht werden kann.
                           
                        
                     
                  
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