| Titel: | S. Huber's Zuckersaft-Verdampfapparat. | 
| Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. XXXV., S. 153 | 
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                        XXXV.
                        S. Huber's
                           Zuckersaft-Verdampfapparat.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Huber's Zuckersaft-Verdampfapparat.
                        
                     
                        
                           Der hier zu beschreibende Apparat von S. Huber
                              (Metallwaaren-Fabrikant in Carolinenthal bei Prag) findet sich in den
                              böhmischen und mährischen Zuckerfabriken vielfach im Betriebe, und die Besitzer
                              desselben sind mit seiner Leistung und Solidität vollkommen zufrieden.
                           Der Apparat, Fig.
                                 1, besteht aus einem oder zwei hohen runden eisernen Gefäßen, in denen am
                              Boden kupferne Schlangen von 3 1/4 Zoll lichter Weite 4–6mal über einander
                              liegen, welche von zwei Seiten, frischen Dampf aufnehmen und denselben als
                              condensirtes Wasser in der Mitte abgeben.
                           Jene Gefäße oder Körper sind unter sich so verbunden, daß mittelst eines zweifachen
                              Doppelventils der Dampf, welcher in dem einen Körpererzeugt wird, in dem andern
                              vermittelst der Schlangen beliebig zur Heizung benützt werden kann, so daß die
                              Körper wechselseitig als der erste und letzte einer ganzen Reihe oder als
                              continuirlich wirkende verwendet werden, können.
                           Der Erfinder hat im Boden seines Apparates ein Schlangensystem statt der fest
                              zusammengeschraubten geraden Röhren deßhalb angebracht, weil die gebogenen Röhren
                              weniger Reparaturen erheischen und überdieß mit der größten Leichtigkeit auseinander
                              genommen und wieder zusammengesetzt werden können; die Verdampfung steht bei
                              beiderlei Systemen natürlich genau im Verhältniß der Größe der Heizfläche.
                           Das erwähnte zweifache Doppelventil hat den Zweck, die aus dem Rübensaft erzeugten
                              Dämpfe, welche ammoniakhaltiges Condensationswasser liefern, wechseln und durch
                              frischen Dampf ersetzen zu können, um die Metalltheile wieder zu reinigen und so
                              deren Zerstörung gänzlich zu vermeiden; ferner gewährt es dem Fabrikanten den
                              Vortheil, im Falle ein Fehler in der Fabrication unterlaufen ist, in dessen Folge
                              die Säfte schlechter kochen, ohne den geringsten Zeitverlust eine Partie fertig abdampfen zu können, um
                              dann nach Belieben den continuirlichen oder partienweisen Betrieb wieder
                              fortzusetzen.
                           Die hohen Gehäuse haben den Zweck, das Uebersteigen der Säfte zu verhindern. Der
                              Doppelboden dient bei dem einen Körper immer als Sicherheitscylinder, durch welchen
                              die mitgerissenen Zuckertheile abgefangen und gesammelt werden, während dem andern
                              Körper ein neben dem Condensator stehender Sicherheitscylinder den gleichen Zweck
                              erfüllt. Beim Beginn oder Aufhören der Fabrication kann man auf einem Körper allein
                              arbeiten, ebenso bei einer vorzunehmenden Reinigung oder Reparatur.
                           
                        
                           Erklärung der Abbildungen,Fig. 1und2, Tab. III.
                           A, A schmiedeeiserne Apparatgehäuse mit kupfernen
                              Helmen.
                           B, B gußeisernes Kreuzventil, um den in dem einen oder
                              andern Theil des Apparats von den Säften entwickelten Dampf in den andern Theil oder
                              in die Condensation zu leiten.
                           C, C gußeiserne Dampfeinströmungs-Colonnen.
                           D, D gußeiserne Dampfausströmungs-Colonnen.
                           E, E gußeisernes indirectes Dampfventil.
                           F, F gußeisernes directes Dampfventil.
                           G, G Mannloch.
                           H, H messingenes Ausblaseventil.
                           J, J messingenes Luft- und Schmalzventil.
                           K, K messingene Safteinlaßhähne.
                           L, L messingenes Schaufenster-Gehäuse mit
                              Glas.
                           M, M messingenes Thermometer-Gehäuse mit
                              Thermometer.
                           N, N messingener Vacuummesser.
                           O, O messingener Probeglashalter mit Messingrohr und
                              Probeglas.
                           P, P messingener Glashalter mit Ablaßhahn.
                           Q, Q kupfernes Ablaßrohr mit Hahn, um den Saft aus dem
                              einen Theil des Apparats in den andern Theil aufzusaugen.
                           R, R Rohr mit doppeltem Kreuzhahn, zur Absaugepumpe oder
                              ins Freie führend.
                           S, S Schlangencisterne.
                           
                        
                     
                  
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