| Titel: | Regulator mit Differentialbewegung, von Hrn. T. Moison in Moui (Oise). | 
| Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. LVII., S. 257 | 
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                        LVII.
                        Regulator mit Differentialbewegung, von Hrn.
                           T. Moison in Moui (Oise).
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, Nr. 141.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Moison's Regulator mit Differentialbewegung.
                        
                     
                        
                           Dieses Regulatorsystem besteht aus einer Rädercombination, oder einer
                              Differentialbewegung, welche eine Kugel von gewissem, Gewichte trägt, und aus einem
                              Schwungrade mit Flügeln, welches sich in der Luft oder in irgend einer Flüssigkeit
                              dreht.
                           Die Figuren
                                 10, 11
                              und 12
                              stellen einen Regulator dar, dessen Flügel in einer Flüssigkeit, Wasser, Oel etc.
                              laufen. Da die Dichtigkeit der Flüssigkeiten viel größer als diejenige der Luft ist,
                              so ist der Widerstand, welchen sie rotirenden Flügeln entgegensetzen, so groß, daß
                              man diesen Flügeln nur eine sehr kleine Oberfläche zu geben braucht, während diese
                              Oberfläche viel größer gemacht werden müßte, wenn die Flügel in der Luft giengen,
                              und von dieser ein gleicher Widerstand verlangt würde. In Folge davon würde der
                              Appart viel voluminöser, und gienge mit einer größeren Geschwindigkeit.
                           Das Gestell, welches den ganzen Apparat trägt, besteht in einem gußeisernen,
                              cylindrischen Behälter A, in welchem sich die
                              Flüssigkeit befindet. An den innern Wanden dieses Behälters sind partielle
                              Vorsprünge a angebracht, die gegen die Mitte zu
                              unterbrochen sind, um die kreisrunde Scheibe oder das Schwungrad B, welches mit Flügeln b
                              besetzt ist, frei sich drehen zu lassen.
                           Der mit der Nabe c aus einem Stücke gegossene Deckel C ist durch die Schraube d
                              auf den Behälter aufgeschraubt, und hat in seinem Innern eine Höhlung e, um einen Theil der Flüssigkeit aufzunehmen, wenn in
                              Folge der raschen
                              Rotation die Temperatur der Flüssigkeit steigen, und diese sich daher ausdehnen
                              sollte. Eine während des Ganges des Apparates verschraubte Oeffnung E dient zum Einfüllen der Flüssigkeit.
                           Auf dem Deckel C befinden sich außerdem noch die zwei
                              Lager F, in welchem sich sowohl die horizontale Achse
                              G als auch die Hülse H
                              dreht, auf welche die Riemenscheibe H' aufgekeilt ist.
                              Diese erhält ihre Bewegung von dem Motor, um sie dem Räderwerke mitzutheilen,
                              welches die Differentialbewegung hervorbringen und dadurch den Gang des Motors
                              reguliren soll.
                           Der in den Figuren
                                 10, 11 u. 12 dargestellte Differentialmechanismus besteht aus einem Rade I, dessen Zähne nach einwärts stehen, und welches mit
                              der Hülse H verbunden ist. Mit diesem Rade sind zwei
                              Getriebe J im Eingriffe, die sich um Zapfen auf dem
                              Hebel J' drehen, durch dessen Auge die Achse G hindurch geht. Die beiden Getriebe J greifen gleichzeitig in ein drittes K das in der Mitte liegt, und auf der horizontalen Achse
                              G befestigt ist. Auf dieselbe Achse G ist das Winkelrad L fest
                              aufgesteckt, welches das conische Getriebe M treibt, und
                              so die verticale Welle der mit den Flügeln versehenen Schwungscheibe in Bewegung
                              setzt.
                           Der Hebel J' steht bei hydraulischen Motoren mit der
                              Schütze, und bei Dampfmaschinen mit der Drosselklappe oder dem Zulaßhahn in
                              Verbindung, und trägt gegen sein Ende zu ein Gewicht P,
                              welches schwer genug ist, um die Bewegung der Riemenscheibe H' auf die geflügelte Schwungscheibe B zu
                              übertragen und die Drosselklappe zu drehen, oder die Schütze zu heben.
                           Nehmen wir an, der Apparat sey mit einem Motor in Verbindung, welcher die
                              Riemenscheibe H' zu einer Normalgeschwindigkeit von 100
                              Umdrehungen in der Minute veranlaßt, so wird diese Bewegung den verschiedenen
                              Rädern, und folglich auch dem Flügelrade B mitgetheilt.
                              Bei dieser Geschwindigkeit erfahren die Flügel im Wasser einen Widerstand, der dem
                              Druck des Gewichtes P gleich ist. Ist dieses Gewicht zum
                              Beispiel 10 Kilogramme schwer, so hält der Widerstand des Wassers in Verbindung mit
                              den verschiedenen Reibungen des Apparates dasselbe im Gleichgewicht, und es wird mit
                              dem Hebel schwebend erhalten werden.
                           Da das Gewicht P und der durch dasselbe ausgeübte Druck
                              constant ist, so wird auch die Geschwindigkeit des Flügelrades B wie die Kraft P constant
                              bleiben, und der Hebel bleibt in seiner Lage, so lange der Motor die normale
                              Geschwindigkeit beibehält. Beschleunigt sich aber die Geschwindigkeit des Motors,
                              sey es durch Vermehrung der Triebkraft oder durch Stillestehen von einigen
                              Arbeitsmaschinen, so geht das Rad I schneller als das
                              Getriebe K, dessen Geschwindigkeit immer dieselbe
                              bleibt. Es wird sich dann sogleich eine Differenzbewegung an den Getrieben J zeigen, die den Hebel J'
                              mit sich nehmen, der dann sehr rasch den Zutritt des treibenden Agens verringert,
                              und so fast augenblicklich die Normalgeschwindigkeit wieder herstellt.
                           Verringert dagegen der Motor seine Geschwindigkeit aus Gründen, die den vorbemerkten
                              entgegengesetzt sind, so dreht sich das Rad I weniger
                              schnell als das Rad K, und der Hebel J' wird eine Differenzbewegung im entgegengesetzten
                              Sinne annehmen, wourch die Schütze oder Drehklappe geöffnet wird, um den Motor
                              wieder auf die normale Geschwindigkeit zu bringen.
                           Die Figuren
                                 13, 14
                              und 15
                              stellen veränderte Anordnungen desselben Regulatorsystemes dar, und zwar sowohl mit
                              conischen als auch cylindrischen Rädern, welche auf ein Flügelrad wirken, das in der
                              Luft oder im Wasser gehen kann.
                           Der oben beschriebene Regulator kann nur Drehklappen oder Hahnen bewegen, welche
                              keinen großen Widerstand darbieten; für hydraulische Motoren erheischt er eine
                              besondere Schützenvorrichtung. Soll er aber für variable Expansionsvorrichtungen
                              oder Wasserradschützen mit großer Reibung angewandt werden, so muß er so
                              eingerichtet werden, daß der Differentialhebel auf den Aufhälter einer Sperrklinke
                              wirkt, deren ununterbrochene Bewegung sich mehr oder, weniger einem Sperrrade
                              mittheilt, je nachdem die Schützen mehr oder weniger rasch niedergelassen werden
                              sollen. Die Raschheit, mit welcher der neue Regulator wirkt, gestattet die
                              Ausrückung einer mehr oder weniger beträchtlichen Anzahl von Arbeitsmaschinen in
                              einer Fabrik, ohne daß die Geschwindigkeit des Motors sich merklich ändert. Er hat
                              außerdem noch den Vorzug, daß man beim Aus- und Einrücken von Maschinen oder
                              bei der Zu- oder Abnahme der Dampfspannung nicht ein gewisses Maximum oder
                              Minimum der Geschwindigkeit zulassen muß. Wenn nämlich beim gewöhnlichen Regulator
                              die Geschwindigkeit der Maschine sich vermehrt, so vergrößert sich auch die
                              Centrifugalkraft und verengert die Einströmungsöffnung; damit diese aber verengert
                              bleibt, muß nothwendig die Maschine eine etwas größere Geschwindigkeit behalten, als
                              die normale; ebenso muß der Motor unter seinem normalen Gange seyn, wenn er die
                              Einströmungsöffnung bei größerem Dampfverbrauche nicht wieder verengen soll.
                           
                        
                     
                  
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