| Titel: | Ueber die besten Dampfkessel für den Gewerb- und Fabrikbetrieb; von Professor Dr. Rühlmann in Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. LVIII., S. 260 | 
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                        LVIII.
                        Ueber die besten Dampfkessel für den
                           Gewerb- und Fabrikbetrieb; von Professor Dr. Rühlmann in Hannover.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1858 S. 8
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Rühlmann, über die besten Dampfkessel für den Gewerb- und
                           Fabrikbetrieb.
                        
                     
                        
                           Die Frage nach den besten Dampfkesseln für den Gewerb- und Fabrikbetrieb ist
                              dem Verfasser von den Betheiligten so oft vorgelegt worden, daß es ihm nicht
                              überflüssig schien, die Beantwortung derselben hier mitzutheilen.
                           Nach der Stellung der Frage ist kein Zweifel, daß Dampfwagenkessel (Röhrenkessel) und
                              Kessel für Dampfschiffe (Röhrenkessel oder Kessel mit ebenen Wasserkammern und
                              Zungen) hier nicht in Betracht kommen können, höchstens wohl nur erwähnt zu werden
                              braucht, daß die besonderen Anforderungen, welche man an derartige Kessel zu machen
                              gezwungen ist, die großen Kosten derselben (für die erwähnten Zwecke) vollständig
                              aufwiegen, was bei den Kesseln für Gewerb- oder Fabrik-Etablissements
                              niemals der Fall ist. Eben so soll von den sogenannten Henschel'schen (Röhren-) Kesseln abgesehen werden, die man als das
                              Ausgezeichnetste ihrer Art, als die theoretisch
                              vollkommensten Kessel bezeichnen kann, und die als solche mit Recht die Anerkennung
                              verdient haben, welche ihr Erfinder durch Ertheilung eines Preises seitens der
                              Pariser Société d'encouragement erfahren
                              hat.
                           Die Kessel für den Gewerb- und Fabrikbetrieb umfassen hinsichtlich ihrer
                              allgemeinen Formen ein verhältnißmäßig kleines Gebiet, da vorerst von einer anderen
                              Grundgestalt als der cylindrischen, mit kreisförmigen Querschnitten, rechtwinkelig
                              zur Längenrichtung des Kessels (eben so der Siede- oder Feuerröhren), keine
                              Rede seyn kann, weil nur diese Form die Eigenschaft gleicher Widerstandsfähigkeit an
                              allen Stellen des Umfanges besitzt, natürlich selbstverstanden unter der
                              Voraussetzung überall gleich guten Materiales. Was dabei die Gestalt der Endflächen
                              betrifft, so sollte man diese, so lange es möglich, immer
                              krumm (kugelförmig), aber niemals eben (gerade) machen, da letztere Art von Flächen
                              (die ebenen) den verhältnißmäßig geringsten Widerstand zu leisten im Stande sind.
                              Ueberall da wo ebene Endflächen (fast) unvermeidlich sind, d.h. bei allen Kesseln
                              mit inwendigen Flamm- oder Heizrohren, sollten durchgehende Zugstangen (Anker) oder (auch
                              gleichzeitig) Verstärkungen durch WinkelblecheMan sehe hierzu die Abbildungen in der Beschreibung des Fairbairn'schen Röhrendampfkessels, im polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 242. niemals fehlen – eine Forderung, die leider noch nicht überall
                              erfüllt, vielmehr die falsche Ansicht gehegt wird, man könne dem Uebel der
                              geringeren Widerstandsfähigkeit durch verhältnißmäßig stärkeres Blech vollständig
                              begegnen, was gewiß auch noch deßhalb nicht der Fall ist, weil zu starke Bleche, oft
                              schon über 8 Linien oder 16 Millimeter Dicke, viel unganze Stellen besitzen.
                           Was nun hiernach den Haupttheil der Frage anlangt, nämlich ob man cylindrische Kessel
                              mit oder ohne Flammrohr, mit Siederöhren oder ohne dieselben, mit inwendiger oder
                              äußerer Feuerung anwendet, so ist eine völlig allgemein gestellte Antwort wohl
                              deßhalb nicht gut möglich, weil eine Menge besonderer Umstände hierbei einwirken
                              können, die zu der einen oder anderen Anordnung führen; eine wenigstens für die
                              meisten der gewöhnlichen Fälle passende Beantwortung läßt sich jedoch auf
                              nachstehende Weise geben.
                           Für alle cylindrischen Kessel unter 4 Fuß Durchmesser (mit Ausnahme der
                              allerkleinsten) sollte man immer ein durchgehendes, gleich weites Flammrohr (bei
                              sonst äußerer Feuerung) in Anwendung bringen. Man vergrößert hierdurch nicht nur die
                              Heizfläche auf zweckmäßige Weise, sondern bildet auch gleichzeitig mit dem
                              durchgehenden Rohre eine vortreffliche Verankerung für die ebenen Endflächen. Dabei
                              darf man dem Flammenrohre nur nicht zu dünne Wände geben, da dieß Rohr einen Druck
                              von Außen nach Innen erfährt, wofür, unter sonst gleichen Umständen, der Widerstand
                              stets geringer ist, als wenn der Druck die Richtung von Innen nach Außen hat. In
                              Bezug auf derartige Kessel, von nicht zu geringem Durchmesser, mit den entschieden
                              vortheilhaften getrennten Rosten (auch bei äußeren Feuerungen), verweisen wir auf
                              frühere Mittheilungen.Polytechn. Journal Bd. CXLIII S. 332
                                    und Bd. CXLV S. 412.
                              
                           Bei allen größeren Kesseln sollte man überhaupt nur getrennte Feuer in Anwendung
                              bringen und als Kesselform selbst entweder die sogenannten Doppelkessel
                              (übereinander liegend) mit äußeren zwischen dem oberen
                              (Hauptkessel) und unteren Kessel (Vorwärmer, Siederohr) befindlichen Rosten und
                              Feuerungen, oder die Fairbairn'schen Kessel mit inwendigen Feuerstellen in parallel nebeneinander
                              liegenden Röhren des Hauptkessels.Von den besonders in Frankreich beliebten Kesseln mit zwei Siederöhren,
                                    welche unmittelbar im Feuer liegen (unter dem Hauptkessel) sehen wir hier
                                    ganz  ab, da
                                    sich derartige Kessel schlecht halten, im Mauerwerk leicht los werden, in
                                    den Siederöhren leicht durchbrennen und endlich langsam Dampf entwickeln.
                                    Man sehe deßhalb auch: Scholl, Führer des
                                    Maschinisten, vierte Auflage, Seite 65.
                              
                           
                           Welcher von diesen beiden Kesselformen der Vorzug zu geben seyn dürfte, oder besser,
                              ob von einem solchen Vorzuge überhaupt die Rede seyn kann, wird am besten aus dem
                              Nachstehenden erhellen.
                           Zunächst werde angeführt, daß die Doppelkessel mit Zwischenfeuer, nach unserem Wissen, zuerst von Léon in Frankreich (Armengaud, Publ. indust. Vol. VII, pag.
                              35) mit einem Vorwärmrohre und später von Cail in Paris
                              (ebendaselbst Vol. IX, pag.
                              20) mit zwei Vorwärmröhren bekannt gemacht wurden, neuerdings jedoch auch von Scholl in dessen „Führer des
                                 Maschinisten“ (4. Auflage, Seite 81) als brauchbare, gute Kessel
                              empfohlen werden. Form und Anordnung dieser Doppelkessel scheint aber auch allein
                              den Anforderungen recht zu genügen, die insbesondere dahin gehen, die
                              ungleichförmige Ausdehnung zwischen dem Hauptkessel und den beiden Vorwärmröhren,
                              sowohl für die Festigkeit des Kessels an sich, als auch in Bezug auf Erhaltung des
                              Mauerwerks, unschädlich zu machen. Man hat dieß einfach dadurch zu erreichen
                              gesucht, daß man nur eine der Vorwärmröhren mit dem Hauptkessel (und überdieß nur an
                              einer Stelle) verbindet, beide Vorwärmer aber durch ein horizontales Rohrstück, am
                              Vorderende derselben, mit einander vereinigt.
                           In Norddeutschland befaßt sich, so weit uns bekannt, besonders die gräflich Stollberg'sche Fabrik mit der Construction derartiger
                              Kessel und kann Referent bezeugen, daß, wenigstens innerhalb der Gränzen des
                              Königreichs Hannover, diesen Kesseln in jeder Hinsicht ausgezeichnetes Lob ertheilt
                              wird.
                           In Fig. 16,
                              17 und
                              18 haben
                              wir einen derartigen Kessel abgebildet, welcher vor Kurzem für ein
                              Fabrik-Etablissement in der Residenzstadt Hannover von der gräflich Stollberg'schen Fabrik in Magdeburg geliefert wurde. Zum
                              vollständigen Verständniß der Anordnung bemerken wir hierzu Folgendes:
                           Der Ober- oder Hauptkessel A hat für den speciell
                              hier vorliegenden Fall eine Totallänge von 23 Fuß 3 1/4 Zoll hannoverisch und 4 Fuß
                              9 Zoll Durchmesser. Jeder der beiden Vorwärmer (Siederöhren) B, B ist 21 Fuß 4 3/4 Zoll lang und hat 2 Fuß 6 Zoll Durchmesser.
                           Dabei ist der Oberkessel auf seiner ganzen Länge, von vorn nach hinten, mit 3 Zoll
                              Gefälle gelegt und ist am tiefsten Punkte mit dem von vorn nach hinten um 3 Zoll
                              steigenden Siederohre B durch ein Rohrstück C von 20 Zoll Durchmesser verbunden. Dieß nach hinten
                              höher gelegene Vorwärmrohr B ist an seinem vorderen Ende
                              mit dem zweiten Vorwärmrohr B' durch ein 27 Zoll weites
                              horizontales Rohrstück vereinigt, wobei noch zu bemerken ist, daß dieser Vorwärmer
                              B' von vorn nach hinten um 3 Zoll fällt, so daß also
                              beide Vorwärmröhren an ihren hinteren Enden in der Höhenlage um 6 Zoll
                              differiren.
                           Um das Ansammeln von Dampfblasen zu vermeiden, hat man an der Scheitelstelle des nach
                              hinten höher gelegenen Vorwärmers eine Verbindung, durch ein besonderes Rohr, mit
                              dem Dampfraume des Ober- oder Hauptkessels hergestellt.
                           Wie aus den Abbildungen erhellt, geschieht die Feuerung auf, unter dem vorderen Ende
                              des Hauptkessels angebrachten, ebenen Rosten, welche durch eine feuerfeste
                              Zwischenwand m getrennt und durch ebenfalls getrennte
                              Thüren verschließbar sind. Von den Rosten aus zieht beim Verbrennen die Flamme, den
                              Oberkessel etwa zur Hälfte berührend, nach hinten, steigt hier nach unten, geht das
                              Vorwärmrohr B (was nach hinten höher liegt) umgebend
                              nach vorn, mündet daselbst in den dritten Zug und entweicht von hier, am zweiten
                              Vorwärmerohre B' hinstreichend, durch den mittelst
                              Schiebers verschließbaren Canal k in den
                              Schornstein.
                           Die Speisung des Kessels erfolgt durch eine selbstständige Dampfspeisepumpe, welche
                              das Wasser aus einem besonderen Vorwärmer entnimmt und am hinteren Ende des zweiten
                              Rohres B' dasselbe in den Kessel treibt. An der tiefsten
                              Stelle des Vorwärmers B' ist auch der Wasserblashahn
                              angeschraubt. Zum Einsteigen in den Kessel ist sowohl auf dem Hauptkessel, als an
                              den Enden jedes der Vorwärmeröhren ein Mannloch angebracht.
                           Fairbairn-Kessel, deren umgebende Züge wie bei M, M' oder wie bei N, N',
                              Fig. 20,
                              angeordnet sind,M, M' ist die sogenannte englische Anordnung der
                                    Züge, wobei die heiße Luft vom Roste in 1 aus nach hinten zieht, im Canale 2
                                    nach vorn und im anderen Seitencanale rechts (in der Figur weggelassen)
                                    wieder nach hinten geht, um endlich in den Schornstein zu entweichen. Bei
                                    N, N' zieht die heiße Luft vom Roste a aus ebenfalls nach hinten, wird aber sodann
                                    unter den Kessel im Canale b nach vorn geführt,
                                    um getheilt in den beiden Parallelzügen c (wovon
                                    der links weggelassen) wieder nach hinten und in den Schornstein zu treten.
                                    Gewöhnlich gibt man ersterer Anordnung den Vorzug, weil sie rascher Dampf
                                    entwickelt. werden (mit entschiedenem Erfolge) in und um Hannover sehr viel in Anwendung
                              gebracht, sobald der Kessel mehr als 5 Fuß Durchmesser erhalten kann. An mehreren mir
                              bekannten Stellen hat man sogar die vorher beschriebenen Doppelkessel mit
                              Zwischenfeuerung durch Fairbairn'sche Kessel ersetzt,
                              weil sich erstere (der ungleichförmigen Ausdehnung wegen) im Mauerwerke nicht
                              hielten, auch nicht genug Dampf producirten, wobei jedoch ganz besonders erwähnt
                              werden muß, daß bei diesen sämmtlichen Kesseln beide
                              Vorwärmer durch mehrere sogenannte Verbindungshälse in
                              Communication gesetzt und auch keine getrennten Roste
                              vorhanden waren.
                           Ein entschiedener Vorzug der Fairbairn-Kessel ist jedenfalls der, daß die
                              Einmauerung derselben unter allen Umständen eben so leicht wie dauerhaft ist, so wie
                              sehr rasch und, unter Voraussetzung gleicher Feuerflächen, auch ein größeres Quantum
                              Dampf erzeugt wird. Ein unverkennbarer Nachtheil derselben ist jedoch, daß ihre
                              Wände, im Vergleich mit den Doppelkesseln, eine große Dicke besitzen.
                              Selbstverständlich wird man einen Durchmesser von 24 Zoll für die inneren Röhren des
                              Fairbairn-Kessels (zur Aufnahme des Rostes) als das Minimum der zweckmäßigen
                              und nothwendigen Größe bezeichnen müssen, wodurch mit Rücksicht auf das durchaus
                              nothwendige Mannloch p, p,
                              Fig. 20, wenn
                              man den Wänden des Hauptkessels nicht zu nahe kommen und endlich gehörigen
                              Dampf- und Wasserraum erhalten will, der Hauptkessel keinen geringen
                              Durchmesser erhalten kann, die Feuerröhren aber deßhalb größere Wanddicken bekommen
                              müssen, weil sie Druck von Außen zu ertragen haben. Diese Umstände und das Umgehen
                              eines verhältnißmäßig zu langen Rostes, bestimmen uns zu dem Schlusse,
                              Fairbairn-Kessel überhaupt nie anders als dann in Anwendung zu bringen, wenn
                              man wenigstens 30 Zoll weite Feuerröhren nehmen kann, was unter 6 Fuß Durchmesser
                              des Hauptkessels nicht wohl thunlich ist.
                           In der verhältnißmäßig größeren Wanddicke der Fairbairn-Kessel liegt auch die
                              Ansicht begründet, daß diese Kessel theurer zu stehen kommen, als die sogenannten
                              Doppelkessel (Fig.
                                 16–18). Wie weit sich die Richtigkeit dieser Behauptung erstreckt, dürfte
                              aus nachstehender Tabelle zu entnehmen seyn, welche eine für gleiche Verhältnisse
                              und Größen berechnete Zusammenstellung beider Kesselarten enthält.
                           Nicht unbegründet möchte das Urtheil der unbedingten
                              Vertreter der Fairbairn-Kessel seyn, wenn diese behaupten, daß sich viele
                              Kesselfabricanten vor der schwierigeren Arbeit bei der Ausführung der
                              Fairbairn-Kessel scheuen und deßhalb von ihrer Anwendung abrathen; wogegen
                              die Vertheidiger der Doppelfessel bemerken, man empfehle oft Fairbairn-Kessel
                              um sich zufolge des größeren Gewichtes auch mehr Geld zahlen lassen zu können.
                           
                           Alles Für und Wider gegeneinander abgewogen, dürfte wohl der Schluß zu machen seyn,
                              daß für kleinere Kessel, wo geringe Durchmesser (wollte man Fairbairn's System benutzen) zu ganz unzweckmäßigen Verhältnissen führen
                              würden, entschieden Doppelkessel (von der Art wie sie Fig. 16–18 darstellen)
                              in Anwendung zu bringen sind; bei größeren Kesseln aber es ziemlich gleichgültig
                              seyn wird, ob man von der letzteren Art oder von Fairbairn-Kesseln Gebrauch
                              macht, obwohl die übersichtliche Einfachheit der Construction und Einmauerung der
                              letzteren immerhin eine ganz besondere Empfehlung verdient. Wählt man
                              Fairbairn-Kessel, dann dürfte die vorzüglichste Bezugsquelle das
                              Etablissement von Piedbeuf in Aachen seyn, dessen jüngst
                              nach Hannover gelangte Kessel, sowohl der Construction (nirgends mehr Winkeleisen,
                              die Feuerröhren ohne innerhalb sichtbare Niete etc.), als der Arbeit, so wie endlich
                              auch dem Materiale nach, als das Vorzüglichste ihrer Art bezeichnet werden müssen,
                              nicht zu gedenken des fast unglaublich billigen Preises von 11 Rthlr. pro Centner franco
                              Aachen.Dem Vernehmen nach gedenkt Hr. Piedbeuf in
                                    Hannover eine Filial-Dampfkesselwerkstatt zu errichten. Zur Zeit ist
                                    zu rathen sich an Hrn. Ingenieur Grote in Linden
                                    (vor Hannover) wegen Anschaffung Piedbeuf'scher
                                    Kessel zu wenden, da dieser Herr vom Aachener Etablissement mit der
                                    Besorgung der Geschäfte für Norddeutschland betraut ist und den Abnehmern
                                    zugleich als Rathgeber gern zur Seite steht.
                              
                           Wir lassen nunmehr die bereits oben erwähnte Tabelle folgen, zu deren Verständniß
                              eine besondere Auseinandersetzung nicht nöthig seyn wird. Bemerkt werde nur, daß L, und D Länge und
                              Durchmesser für den Hauptkessel, l und d dieselben Dimensionen für die Feuer- und
                              Vorwärmeröhren bezeichnen, F die Feuerfläche und δ die Blechwanddicke darstellt.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 148, S. 266
                              Kesselart.; Doppelkessel mit
                                 Zwischenfeuerung für 30 Pferdekräfte.; Fairbairn-Kessel für 20
                                 Pferdekräfte.; Fairbairn-Kessel für 30 Pferdekräfte.; Metern.;
                                 Quadratmetern.; in Millimetern.; Kessel.; Rohr.; Gewicht in Kilogram.; Preis in
                                 Thlrn.; Bemerkungen.
                              
                           
                           Das Verhältniß des Dampfraumes im Hauptkessel zum Wasserraume daselbst ist überall =
                              2/3 angenommen. Die Zahl (= 1/m) welche angibt, wie viel
                              von der Gesammtmantelfläche des Hauptkessels auf Feuerfläche gerechnet ist, wurde
                              durchaus = 4/7 gesetzt. Dieselbe Zahl wurde für dasselbe Verhältniß Zahl (= 1/m) in Bezug auf die Röhren beibehalten, mit Ausnahme des
                              2. und 6. Kessels wo 2/3 gewählt wurde. Pro Pferdekraft
                              sind überall 1,7 Quadratmeter (= 20 Quadratfuß hannov.) Feuerfläche angenommen. Bei
                              der Gewichtsberechnung hat man 20 Proc. auf Niete und sonstige nothwendige
                              Gegenstände gerechnet.Zur Berechnung des Durchmessers vom Hauptkessel wurde überall die Redtenbacher'sche Formel benutzt:Textabbildung Bd. 148, S. 267Um die Wanddicke = δ zu berechnen, wurden
                                    die in Preußen vorschriftmäßigen Formeln in Anwendung gebracht.
                              
                           Wir schließen hiermit unsern Artikel, fügen jedoch noch die Bemerkung hinzu, daß der
                              in Figur 19
                              (1/96 wahrer Größe) abgebildete Kessel einer von dreien ist, welche kürzlich von der
                              anerkannten Wöhlert'schen Maschinenbauanstalt in Berlin
                              für die (größte deutsche) Papierfabrik, des Hrn. Winter in Altkloster bei Buxtehude (Königreich Hannover)
                              geliefert wurden, und man in jeder Hinsicht (besonders großer Dampfproduction und
                              geringen Kohlenaufwandes wegen) mit diesen Kesseln außerordentlich zufrieden ist.
                              Der Rost liegt in der Horizontale bei R. (am vordern
                              Ende des Kessels), von wo aus die Flamme und heiße Luft, unter dem Kessel a fortziehend, nach hinten strömt, im Feuerrohre b wieder nach vorn kommt, sodann gleichzeitig in 3, 3
                              wieder nach hinten fließt und endlich, das Vorwärmrohr längs der Züge 4 und 5
                              bestreichend, in den Schornstein entweicht.Dem Vernehmen nach wiegt jeder dieser Kessel 160 Centner und wurden alle drei
                                    mit 7000 Rthlr. bezahlt, wozu noch extra 1100 Rthlr. für Garnituren kommen,
                                    so daß sich der Totalpreis zu 8100 Rthlr. herausstellt. Jeder der Kessel
                                    soll 30 Fuß Länge haben.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
