| Titel: | Schlauchklemme oder Quetschhahn; vom Ingenieur W. Jeep in Cöln a. Rh. | 
| Autor: | W. Jeep | 
| Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. XXII., S. 83 | 
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                        XXII.
                        Schlauchklemme oder Quetschhahn; vom Ingenieur
                           W. Jeep in
                           Cöln a. Rh.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Jeep's Schlauchklemme.
                        
                     
                        
                           In vielen Fällen werden in der neuesten Zeit Schläuche von vulcanisirtem Kautschuk
                              als Wasserleitungen angewendet und namentlich da, wo dieselben von nicht sehr großem
                              Durchmesser und beweglich seyn müssen, wie dieß häufig bei Hütten- und
                              Kohksöfen-Anlagen vorkommt.
                           Man hat in diesen Fällen meistens eine Unterbrechung des ausfließenden Wasserstrahls
                              nöthig, oder was dasselbe sagt, eine Absperrung des Rohres. Um diese zu erzielen,
                              schien es das einfachste Mittel zu seyn, unter die Kautschukrohre einen Hahn oder
                              ein Ventil zu stellen, durch deren Oeffnen und Schließen der durch die Rohre gehende
                              Wasserstrahl beliebig unterbrochen werden konnte.
                           
                           Es ist aber die Nachlässigkeit der Arbeiter, welche man bei Leitungen dieser Art
                              anstellen kann, sehr bedeutend und dieselben sind durch die härtesten Strafen nicht
                              dahin zu bringen, stets die Hähne oder Ventile zuzuschließen wenn das Wasser
                              zeitweise nicht benutzt wird; dasselbe wird daher unnöthigerweise ausfließen, und da
                              in den meisten Fällen durch Maschinenkräfte das Wasser durch die Rohre gebracht
                              werden muß, unnöthige Kosten dadurch verursachen. Man hat, um diesem Uebelstande zu
                              begegnen, Hähne und Ventile construirt, welche stets geschlossen gehalten und durch
                              den Druck eines Arbeiters auf einen Hebel geöffnet werden, nachdem dieser aber
                              nachließ, von selbst geschlossen werden. Diese Vorrichtungen haben sich jedoch nicht
                              als genügend bewiesen, weil dieselben entweder nicht sicher genug oder zu complicirt
                              waren, und außerdem auch die Anschaffungskosten sich zu hoch stellten, um dieselben
                              in allen Fällen anwenden zu können.
                           In den chemischen Laboratorien hat man nun schon seit langer Zeit sogenannte
                              Klemmhähne für Kautschukrohre von geringen Durchmessern angewendet, welche sich
                              jedoch für größere Rohre nicht anwenden lassen. Ich habe aber das Princip dieser
                              Hähne beibehalten und auf die mannichfaltigste Weise dieselben in Ausführung
                              gebracht, um einen Klemmhahn zu erhalten, welcher den Anforderungen die an denselben
                              gestellt werden können, genügend entspricht, und habe ich den in dem Nachstehenden
                              beschriebenen und in der zugehörenden Zeichnung in zwei Projectionen abgebildeten
                              Klemmhahn als Endresultat meiner Versuche angesehen, weil derselbe sowohl durch
                              seine Einfachheit als auch durch seine Wirkung den Vorzug vor allen mir bekannten
                              und von mir ausgeführten verdient. Denselben habe ich auch mit vollständiger
                              Sicherheit bei Rohrleitungen von 5 1/2 Zoll Durchmesser und eben so in
                              Dampfleitungen von 3 Zoll Durchmesser bei einem Dampfdruck von 45 Pfd. über den
                              äußern Luftdruck angewendet.
                           Wie aus der Skizze, Fig. 5 und 6, leicht ersehen werden
                              kann, besteht der hier in Rede stehende Klemmhahn aus zwei Schenkeln B und G, welche in A nach Art eines Scharniers durch den Bolzen O zusammengehalten werden. Der Bolzen O dient gleichzeitig dazu, den Hahn an irgend einem in
                              der Nähe befindlichen festen Gegenstande, z.B. einer Rohrflantsche, zu befestigen.
                              Der Schenkel A, B hat eine Verlängerung C, welche dazu dient, den Stützpunkt für die Feder D zu bilden, welche an denselben mit Hülfe der Schrauben
                              E, E gehalten wird. Diese Feder legt sich mit dem
                              andern Ende, wie die Zeichnung deutlich angibt, an den zweiten Schenkel G und hat demnach das Bestreben, diesen immerfort gegen
                              den erstern B anzudrücken. Zwischen beiden Schenkeln B und G liegt der Gummischlauch und ist die
                              Länge der Schenkel, in welcher diese mit dem Schlauche in Berührung kommen, mit den
                              Holzstücken M, M und N, N
                              ausgerüstet, weil die aus Eisen bestehenden Schenkel den Schlauch abschlagen
                              würden.
                           Um nun den Schlauch resp. den Hahn zu öffnen, ist in dem
                              Schenkel B ein Drehbolzen F
                              angebracht, auf welchem sich eine Handhabe H bewegen
                              läßt, die an ihrem andern Ende ein kleines Plättchen J,
                                 J trägt. Dieses ist mit einem excentrisch zum Drehpunkte F angebrachten Schlitze K, K
                              versehen, durch welchen ein Bolzen L in den Schenkel B des Hahns geht. Die Excentricität dieses Schlitzes
                              richtet sich nach der Weite, in welcher die Schenkel von einander entfernt werden
                              müssen, um dem Rohre die genügende Ausdehnung zu gestatten, so daß das durchgehende
                              Wasser oder der Dampf genügenden Querschnitt findet, um in der Masse, welche
                              überhaupt durch das Rohr zu treten vermag, auch durch die verengte Stelle im Hahne
                              treten zu können.
                           Es braucht nun kaum noch erwähnt zu werden, daß es nur nöthig ist mit Hülfe der
                              Handhabe die Schenkel B und G von einander zu entfernen, um die vor dem Hahne stehenden Flüssigkeiten
                              durch denselben treten zu lassen und daß der Durchtritt so lange erfolgen wird als
                              die Handhabe die Schenkel geöffnet hält. Sobald die Handhabe freigegeben wird,
                              werden die Schenkel durch die Kraft der Feder zusammengedrückt und auch der Schlauch
                              geschlossen.
                           Die Stärke der Feder und demnach auch der ganzen Vorrichtung richtet sich nach der
                              Größe der Rohre, für welche sie angewendet werden soll, und nach dem Druck, welchen
                              die in den Rohren befindlichen Flüssigkeiten ausüben.
                           Als Anhaltepunkt für die Bestimmung der Feder mag Nachfolgendes dienen:
                           Für ein Rohr von 3 1/2 Zoll Durchmesser mit Wasser von 16 Fuß Gefälle gefüllt, betrug
                              der Druck der Feder 14 Pfd.
                           Für ein Rohr von 2 Zoll Durchmesser mit Wasser von 24 Fuß Gefälle gefüllt, betrug der
                              Druck der Feder 12 1/2 Pfd.
                           Für ein Rohr mit Dämpfen gefüllt von 1 1/2 Atmosphären Spannung über dem äußern
                              Luftdruck und 2 1/4 Zoll Durchmesser, betrug die Spannung der Feder 18 Pfd.
                           Für ein Rohr von eben gegebenem Durchmesser mit Dämpfen von 3 Atmosphären Spannung
                              gefüllt, betrug der Druck der Feder 22 Pfd., und endlich
                           für ein Rohr von 5 Zoll Durchmesser mit Wasser von 30 Fuß Gefälle gefüllt, betrug der
                              Druck der Feder 20 1/4 Pfd.
                           
                        
                     
                  
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