| Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen, von W. Hopkinson zu Huddersfield in Yorkshire. | 
| Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. XXIV., S. 87 | 
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                        XXIV.
                        Verbesserungen an Dampfmaschinen, von W. Hopkinson zu Huddersfield
                           in Yorkshire.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1858, S.
                              279.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Hopkinson's Verbesserungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die ersten dieser Verbesserungen (patentirt in England am 1. August 1857) beziehen sich auf einen Mechanismus der
                              Schieberventile, durch welchen die Bewegung des Schiebers so modificirt wird, daß
                              sie in der Mitte des Hubes langsamer und gegen die Enden desselben schneller ist als
                              bei Anwendung des gewöhnlichen Excentricums. Dieses Resultat wird dadurch erreicht,
                              daß man die zum Betriebe des Schieberventils dienende Bewegung von einem Paar
                              gleicher elliptisch gezahnter Räder herleitet, wovon das erste an die
                              Schwungradwelle, das zweite an eine Gegenwelle oder einen besonderen Zapfen
                              befestigt ist. Die Schubstange ist mit dem zweiten Rade durch einen Bolzen
                              verbunden, welcher in einer solchen Lage eingefügt ist, daß er sich jedesmal in
                              einem der todten Punkte befindet, während der Durchmesser des ersten Rades mit dem
                              conjugirten Durchmesser des zweiten Rades in einer Linie liegt. Die Folge dieser
                              Anordnung ist, daß, wegen der raschen Bewegung des Schiebers gegen das Ende des
                              Hubes, die Dampfwege rasch geöffnet und geschlossen werden, während in der Mitte des
                              Hubes der Schieber sich langsamer bewegt. a¹ Fig. 21 ist
                              das erste oder das an der Schwungradwelle befestigte Rad; a² das zweite Rad; b die Schubstange;
                              a der Bolzen welcher letztere mit dem Rad a² verbindet; c der
                              Ventilhebel. Ist indessen die Linie, welche die Drehungsachsen beider Räder
                              verbindet, rechtwinkelig zu der Richtung der Schubstange, so muß sich der Bolzen a in dem andern Durchmesser des zweiten Rades befinden,
                              wie in Fig.
                                 23 der Bolzen n² des Rades n. Bildet die Verbindungslinie beider Mittelpunkte einen
                              scharfen Winkel mit der Richtung der Schubstange, so muß der Winkelabstand des
                              Bolzens von dem conjugirten Durchmesser des zweiten Rades jenem Winkel gleich
                              seyn.
                           Die zweite Verbesserung im Betrieb der Schieberventile besteht in einer Steuerung,
                              welche die Länge des Schwingungsbogens des Ventilhebels während der Bewegung der
                              Maschine veränderlich macht. Um von Zeit zu Zeit die Hublänge des Schiebers zu
                              verändern, wirkt die Excentricumstange auf das Ventil mittelst eines geschlitzten
                              Gelenkes, in dessen
                              Schlitz von dem Ventilhebel ein Stift hineinragt. Der Drehungspunkt dieses Gelenkes
                              läßt sich dem Stifte des Ventilhebels nähern oder von demselben entfernen; und indem
                              man den Abstand zwischen diesen Theilen ändert, können die Räume, durch welche der
                              Ventilhebel vibrirt und durch welche der Schieber sich bewegt, vergrößert oder
                              verkleinert werden. Der Vortheil dieser Anordnung besteht darin, daß man das Ventil
                              die Dampföffnungen nach Belieben mehr oder weniger weit öffnen lassen und somit den
                              Druck im Cylinder, der Belastung der Maschine entsprechend, modificiren kann.
                           Fig. 22
                              stellt diese Anordnung dar. d ist das geschlitzte
                              Gelenk, d¹ sein Umdrehungsbolzen, der sich in
                              verticaler Richtung frei bewegen kann, wogegen seine Bewegung in horizontaler
                              Richtung durch die mit irgend einem festen Punkte verbundene Stange d² verhindert wird. d³ ist ein Winkelhebel, mit dessen Hülfe man das Gelenk d heben oder senken kann. Auf einem der Arme des
                              Ventilhebels e¹ ragt ein Bolzen e durch einen Block hervor, der in dem Schlitz des
                              Gelenks d gleitet. Der Ventilhebel e¹ dreht sich um einen Bolzen e² und setzt das Ventil mittelst der Stange f in Bewegung. g ist das
                              Excentricum, dessen Stange durch den Bolzen g¹ an
                              das freie Ende des Gelenkes d befestigt ist. Das
                              Excentricum setzt das Gelenk d in Schwingung um den
                              beweglichen Zapfen d¹. Indem nun das Gelenk den
                              Stift e mitnimmt, veranlaßt es den Arm des Ventilhebels
                              gleichfalls in einem Bogen zu schwingen, der je nach dem Grade der Hebung oder
                              Senkung des Gelenkes länger oder kürzer ist.
                           Die dritte Verbesserung an Schieberventilen betrifft eine Anordnung, vermöge welcher
                              die Geschwindigkeit, womit der Schieber die verschiedenen Theile seines Hubes
                              zurücklegt, sich während des Ganges der Maschine verändern läßt. Dieß geschieht mit
                              Hülfe des in Fig.
                                 23 abgebildeten Mechanismus. Von dem Ventilhebel h¹ ragt ein Bolzen h durch einen Block
                              k, der in dem Schlitz des Gelenkes k¹ gleitet. Letzteres bildet einen Theil eines
                              Hebels, dessen anderer Arm k² durch den Bolzen
                              k³ mit ihm verbunden ist. Der Drehungspunkt
                              dieses Hebels ist ein Bolzen l, an dem horizontalen Arm
                              des Winkelhebels l¹. Die Bewegung des letzteren
                              hebt oder senkt das Gelenk k¹, und veranlaßt
                              dadurch den Bolzen h, die erforderliche Lage in dem
                              Schlitz einzunehmen. An der Schwungradwelle m¹
                              befindet sich ein elliptisches Zahnrad m: n und o sind zwei ähnliche Räder, welche mit dem ersteren im
                              Eingriff stehen und an die Zapfen oder Gegenwellen n¹ und o¹ befestigt sind. Das
                              Ganze befinde sich in der Fig. 23 dargestellten
                              Lage. n², o²
                              sind Bolzen, mit denen die entgegengesetzten Enden des Gelenkes k¹ durch die Stangen n³, o³ verbunden sind. Die Räder n, o sind so
                              angeordnet, daß sie, wenn die Zapfen n², o² ihre todten Punkte erreicht haben, sich in der
                              relativen Stellung, wie sie die Figur angibt, befinden. Im Hinblick auf die Wirkung
                              elliptischer Räder rücksichtlich ihrer Geschwindigkeitsverhältnisse leuchtet ein,
                              daß bei erfolgender Rotation des Treibrades m die
                              Bewegung des Zapfens n² in Vergleich mit
                              derjenigen einer gewöhnlichen Kurbel, an den todten Punkten sich beschleunigen und
                              in der Mitte seiner Bahn sich verzögern wird, während sich bei dem Rad o der Zapfen o in Vergleich
                              mit dem gewöhnlichen Kurbelzapfen an seinen todten Punkten langsamer, in der Mitte
                              zwischen denselben aber schneller bewegt. Die den entsprechenden Enden des Gelenkes
                              k¹ mitgetheilten Bewegungen haben nun
                              nothwendig die verschiedenen veränderlichen Geschwindigkeiten der respectiven
                              Zapfen, so daß, während die Enden des Gelenkes k¹
                              sich in gleichen Zeiten durch gleiche Räume bewegen, der Theil n⁴ eine Bewegung hat, die gegen die Enden
                              verhältnißmäßig rasch und in der Mitte langsam ist. Die Bewegung des Theiles o⁴ ist dagegen die umgekehrte, nämlich gegen die
                              Enden verhältnißmäßig langsam und in der Mitte rasch. Es ist daher klar, daß die
                              Bewegung des Ventilhebels und des Schiebers mit einem dieser Extreme oder mit irgend
                              einem Mittelwerthe correspondirt, je nachdem man den geschlitzten Theil k¹ hebt oder senkt und dadurch den Zapfen h dem einen oder dem andern Ende desselben nähert.
                           Der folgende Theil der Erfindung bezieht sich auf die Anordnung eines zweiten
                              Cylinders und die Verbindung der Kolbenstange des letzteren mit der Schwungradwelle.
                              p in Fig. 24 ist der Cylinder;
                              p¹ der Balancier, p² die Schubstange; q die Kurbel; q¹ der Kurbelzapfen; r das Schwungrad. Dieser Maschine ist nun ein zweiter horizontaler
                              Hülfscylinder s beigegeben, welcher dicht neben dem
                              gewöhnlichen Cylinder und an der von dem Schwungrade entfernteren Seite desselben
                              angeordnet ist. Die Schubstange t überträgt die Bewegung
                              auf die Schwungradwelle mittelst einer kurzen Zwischenwelle t¹, auf welche die Verbindungsstange vermöge der Kurbel t² wirkt. Das andere Ende der Welle t¹ ist mit einer Kurbel t³ versehen, die zu der Kurbel t² nicht genau in diametraler Richtung steht, sondern etwas abgebogen
                              ist. Der Zapfen der Kurbel t³ ist mit dem
                              Kurbelzapfen q¹ der Maschine durch ein Gelenk v verbunden. Auf diese Weise theilen die Kolben beider
                              Cylinder ihren Impuls der Schwungradwelle mit.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
