| Titel: | Hands' Brennöfen für Ziegel und andere Thonwaaren, beschrieben von Prof. Salvetat in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. C., S. 409 | 
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                        C.
                        Hands' Brennöfen für
                           Ziegel und andere Thonwaaren, beschrieben von Prof. Salvetat in
                           Paris.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Juli 1858, S. 457.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Salvetat, über Hands' Brennöfen für Ziegel und andere
                           Thonwaaren.
                        
                     
                        
                           Bei Betrachtung der ungeheuren Oefen, in denen die Töpferwaaren gebrannt werden, wird
                              Jedermann über die beträchtliche Wärmemenge erstaunen, welche in Folge des starken
                              Zuges dieser Apparate als reiner Verlust in die Atmosphäre entweicht; überdieß ist
                              die Verbrennung in diesen Oefen eine ganz ungenügende, wodurch ein schwarzer,
                              dicker, ungesunder Rauch veranlaßt wird, der zu gewissen Zeiten des Brennens den
                              Himmel verdunkeln kann.
                           Hr. Hands (bei Hrn. Brandon, Civilingenieur in Paris,
                              rue des Moulins, Nr. 7) hat diesen beiden Mängeln
                              beim Brennen von Dachziegeln und Ziegelsteinen auf
                              folgende Weise mit dem besten Erfolge abgeholfen.
                           Zwei neben und aneinander liegende Oefen haben eine gemeinschaftliche Esse; jeder
                              kann 20 bis 30,000 Ziegel aufnehmen. Die Oefen, deren Brennraum einen Kegel mit
                              einer kugelförmigen Kuppel bildet, sind durch einen gewölbten Gang getrennt, durch
                              den man zu zwei Räumen gelangt, in denen sich die Brenner aufhalten. Die Herde, auf
                              jeder Seite drei, oder sechs für jeden Ofen, befinden sich unmittelbar unter den zu
                              brennenden Gegenständen. Die Verbrennungsproducte ziehen durch Oeffnungen in Bögen,
                              deren obere Fläche die Sohle des Ofens bildet; sie durchströmen dann die
                              Materialien, welche sie zur Rothgluth bringen müssen, und entweichen hernach durch eine Oeffnung in der
                              kugelförmigen Kuppel, welche den Brennraum oben schließt. Die Oefen haben daher
                              keine Esse wie die gewöhnlichen Ziegelöfen. Ein horizontaler, sich krümmender Canal,
                              welcher nach den Trockenkammern geht, führt diese, einen
                              dicken Rauch enthaltenden, noch sehr heißen Gase in Röhren, welche im Trockenraum
                              circuliren, um die Atmosphäre in demselben auf 30 bis 40º C. zu erhalten. Der
                              durch das Trocknen der noch feuchten Materialien erzeugte Wasserdampf wird durch
                              Oeffnungen abgeführt, die mit dem Canale in Verbindung stehen, welcher den Rauch und
                              die heißen Gase in die Esse führt.
                           Aus den auf diese Weise, ohne besondern Brennmaterialaufwand geheizten Trockenräumen
                              gelangen die Gase und der Rauch wieder in den untern Theil des Ofens, indem sie sich
                              in zwei Ströme theilen, welche zwischen den drei Herdreihen circuliren; dort kommen
                              sie mit rothglühend gewordenen gußeisernen Platten, welche die Seitenwände der Herde
                              bilden, in Berührung und verbrennen mit Entwickelung einer bedeutenden Hitze, so daß
                              in der senkrechten Esse ein sehr starker Zug entsteht; in Folge des Zuges dieser
                              Esse strömt kalte Luft durch die mit Steinkohlen beschickten Röste der Herde.
                           Mit zwei Systemen aneinander liegender Oefen, welche an den Enden der Trockenräume
                              angebracht sind, könnte man continuirlich feuern; denn man kann alsdann stets einen
                              Ofen im Brande haben, während man einen füllt oder die beiden anderen entleert. Es
                              ist auf diese Weise leicht, alle drei Tage einen Brand zu machen.
                           Mittelst Registern kann man die Verbindung der Canäle eines Ofens mit der Esse leicht
                              unterbrechen, damit ein nicht im Betriebe stehender Ofen während seines Füllens oder
                              Entleerens abgeschlossen ist.
                           Man sieht, daß die Hands'schen Einrichtungen leicht
                              angewendet werden können, und daß einer ihrer Vortheile darin besteht, daß sie sich
                              ohne große Kosten bei schon vorhandenen Oefen anbringen lassen.
                           Uebrigens eignet sich das beschriebene Verfahren nicht bloß für Ziegeleien; es kann
                              mit eben so großem Vortheil bei den Heizapparaten aller derjenigen Industriezweige
                              angewendet werden, bei welchen Trockenräume eine Hauptrolle spielen; die
                              Nothwendigkeit eines langsamen, gleichartigen und regelmäßigen Trocknens tritt
                              jedoch nirgends so gebieterisch hervor, als bei den zu brennenden Thonwaaren, denn
                              bekanntlich wird ein großer Theil des Ausschusses durch die während des Trocknens
                              der Waare in derselben entstehenden Risse veranlaßt.
                           Wir bemerken noch, daß bei dem von Hrn. Hands angewendeten Verfahren die Verbrennung des Rauchs zum Erhitzen
                              der Gase dient, welche
                              in Folge der Differenz ihrer Temperatur mit derjenigen der umgebenden Luft den Zug
                              veranlassen. Hier wären also noch einige Verbesserungen zu realisiren, indem man das
                              Brennen der Thonwaaren durch gasförmige Brennmaterialien bewerkstelligt; wenn man
                              die festen Brennstoffe in gasförmige verwandelt, so kann man zur Hervorbringung
                              hoher Temperaturen auch werthlose oder ohne Flamme verbrennende Brennmaterialien
                              benutzen; allerdings ist irgend eine Triebkraft erforderlich, um die Luft in den
                              Generator zu treiben und um die Gase zu verbrennen; diese Kraft können aber
                              Dampfkessel liefern, welche man über dem Ofen anbringt und mit der verlorenen Wärme
                              desselben heizt.
                           Jedenfalls hat Hr. Hands die
                              Aufgabe welche er sich stellte, nämlich die vollständige Verbrennung des Rauchs und
                              die ökonomische Heizung der Trockenkammern, praktisch gelöst, und die von ihm in
                              England erlangten Resultate verdienen alle Beachtung.
                           
                        
                           Beschreibung des Brennofens für Thonwaaren.
                           Fig. 12.
                              Theilweiser Aufriß und Querdurchschnitt eines Ofens nach einer senkrechten Ebene,
                              welche durch den Brennraum und die Trockenkammern geht, der Linie xx in Fig. 13 entsprechend.
                           Fig. 13.
                              Theilweiser Grundriß und horizontaler Durchschnitt durch Ebenen, von denen die eine
                              nach yy der Fig. 12, im Niveau der
                              Roste, die andere nach zz, über den Rosten,
                              durchgeht.
                           Fig. 14.
                              Vordere Ansicht der Oefen.
                           Fig. 15.
                              Durchschnitt nach einer senkrechten Ebene, der Linie ff in Fig. 13 entsprechend, woraus man die Leitungen der Gase ersieht, welche,
                              nachdem der Rauch verbrannt ist, in die Esse abziehen.
                           Fig. 16.
                              Anderer Durchschnitt, nach einer der vorhergehenden parallelen Ebene, welche der
                              Linie ss in Fig. 13 entspricht.
                           In diesen fünf Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche Gegenstände.
                           A Brennraum der zwei aneinander liegenden Oefen.
                           B sechs Roste, von denen drei von vorn und drei von
                              hinten geschürt werden.
                           C gemeinschaftliche Esse der beiden Oefen.
                           D Oeffnung, durch welche die Verbrennungsproducte
                              entweichen, nachdem sie zum Brennen der in den Oefen befindlichen Thonwaaren benutzt
                              worden sind.
                           E geneigter Canal, welcher diese gasförmigen Producte in
                              die Trockenkammern führt.
                           
                           F Canal für die Circulation der Gase in den eigentlichen
                              Trockenkammern.
                           G Circulationscanal, welcher dem ersten parallel ist und
                              die Gase nach der Esse zurückführt.
                           H Canäle, durch welche die mit Wasserdampf beladenen
                              Gase strömen, nachdem sie, in Folge ihres Durchganges durch die Canale a, a zwischen den eigentlichen Herden, rauchfrei gemacht
                              worden sind.
                           I gewölbter Durchgang, welcher den Heizern gestattet
                              beide Rostreihen zu bedienen.
                           K Trockenkammern, welche auf gleichförmigen Temperaturen
                              durch die Wärme erhalten werden, die von den Gasen während ihres Durchströmens
                              abgegeben wird.
                           L gabelförmige Canäle, welche durch ihre Vereinigung den
                              einzigen Canal H bilden, den die von Rauch befreiten
                              Gase durchströmen, um sich in der Esse C zu
                              vereinigen.
                           M, M bedeckte Räume, in welchen sich die Brenner während
                              des Ofenbetriebes aufhalten.
                           N Register, mittelst dessen man die directe Verbindung
                              des Ofens mit der gemeinschaftlichen Esse unterbricht.
                           Details. – Fig. 17. Theilweiser
                              horizontaler Durchschnitt der Herde und der Canäle worin der Rauch, welcher aus
                              jenen entwich, vollkommen verbrannt wird. Diese Figur ist im sechsfachen Maaßstab
                              von Fig. 13
                              gezeichnet.
                           Fig. 18.
                              Armaturen des Ofens.
                           Fig. 19.
                              Schrauben, womit die Armaturen fest angezogen werden können.
                           Fig. 20. Die
                              Roststäbe von der Seite und von oben.
                           Fig. 21. Die
                              Querstäbe welche den Rost tragen.
                           Fig. 22. Das
                              Register und die Falze worin es verschiebbar ist.
                           a Canal zwischen zwei aneinander liegenden Herden.
                           b gußeiserne Platten, welche die Wände dieses Canals
                              bilden und äußerlich von den Herdflammen erhitzt werden; sie verbrennen durch
                              Contact den Rauch, welchen die Gase mitnahmen.
                           c Querstäbe, welche den Rost tragen.
                           d Roststäbe; die Verstärkung in der Mitte erhält die
                              Stäbe in regelmäßiger Entfernung von einander.
                           e Registerplatte von Eisenblech, zum Schließen des
                              Canals, welcher mit der Ofenesse in Verbindung steht.
                           f Rand, welcher den Lauf des Registers begränzt.
                           g eiserner Rahmen, worin die Platte e verschiebbar ist.
                           
                           h Rand des Rahmens welcher den Rand f beim Niedergange des Registers aufnimmt.
                           i Traverse, um den Rahmen zu steifen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
