| Titel: | Uebertragung der Bewegung mittelst des sogenannten Verbindungszaumes; vom Ingenieur Chuwab in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. II., S. 9 | 
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                        II.
                        Uebertragung der Bewegung mittelst des
                           sogenannten Verbindungszaumes; vom Ingenieur Chuwab in Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, November 1858, S.
                              246.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Chuwab's Uebertragung der Bewegung mittelst eines
                           Verbindungszaumes.
                        
                     
                        
                           Chuwab's Verbindungszaum hat den Zweck:
                           1) die Organe der Transmission einer kreisförmigen Bewegung vollständig gegen Brüche
                              und gegen die in Folge von Erschütterungen oder raschen Widerstandsvermehrungen
                              eintretenden Aenderungen zu schützen;
                           2) die Verbindung dieser Bewegungsorgane während ihres Ganges ohne Gefahr zu
                              bewerkstelligen;
                           3) die mit einer gegebenen Geschwindigkeit übertragene Arbeit in ihre Gränzen zu
                              weisen. Es wird alsdann ein Zwischenmechanismus für die Location der bewegenden
                              Kraft unerläßlich, um zwei Gattungen von Motoren von verschiedenem Gange zu
                              vereinigen, um Walzwerke oder Quetschwalzen (insbesondere solche mit wechselnder
                              Kreisbewegung) in der Gewalt zu haben, um endlich mit den Motoren die bei der
                              Schifffahrt angewandten Treibapparate zu verbinden, insofern letztere mitten in
                              ihrer Arbeit zufälligen Widerständen ausgesetzt sind, welche diejenigen wofür sie
                              eingerichtet sind, weit übersteigen.
                           Die Anbringung des Zwischenapparates als Verbindungsmuff an den unterbrochenen Achsen
                              bei Eisenbahnwagen würde insbesondere eine bedeutende Verminderung der Totalarbeit,
                              selbst in Curven von großem Halbmesser, erzielen.
                           Der Apparat ist dazu eingerichtet, gleitend den Kräften nachzugeben, welche das
                              Gewicht, das er als Zaum unter normaler Pressung bei gleichen Armen und gleicher
                              Rotationsgeschwindigkeit zu heben im Stande ist, um eine gewisse Größe übersteigen.
                              Er besteht im Wesentlichen aus folgenden Theilen:
                           1) aus einer Nabe oder einem centralen Theil, welcher auf dem die Bewegung
                              fortpflanzenden Wellbaum befestigt ist;
                           2) aus einem Kranze, welcher diese Nabe umgibt;
                           3) aus einem Ring, welcher in Kreissegmente getheilt ist, die mit einem der genannten
                              Stücke zusammenhängen und auf der Fläche des andern Stückes unter einem willkürlich
                              veränderlichen Drucke gleiten können. Die diesem Drucke proportionale Reibung ist die
                              einzige Verbindung zwischen dem Kranze und der Nabe;
                           4) aus einem oder zwei Ringen, welche den Apparat hermetisch schließen, um die
                              schmierende Flüssigkeit und die reibenden Flächen gegen äußere Einflüsse zu schützen
                              und die Flächen in einem Bade zu erhalten, welches nur in langen Zwischenräumen
                              erneuert zu werden braucht.
                           Die Versuche welche im Conservatoire des arts et
                                 métiers zu Paris mit einer Rolle angestellt wurden, die mit dem in
                              Rede stehenden Apparate ausgestattet war, haben folgendes Resultat geliefert;
                           1) das Gleiten oder die augenblickliche Auslösung des Kranzes der Rolle von dem
                              Wellbaum fand immer unter einer Kraftäußerung statt, die noch einmal so klein war,
                              als die normale Belastung. Neuere Vervollkommnungen des Apparats reduciren diese
                              Gränze auf 0,20 bis 0,25 dieser Belastung;
                           2) Wasser anstatt eines Schmiermittels entsprach vollkommener als Oel einem guten
                              Gange des Apparates;
                           3) die Veränderung der in reibender Berührung befindlichen Theile war nach langen
                              Zeiträumen unbemerkbar.
                           Die Figuren 19
                              bis 22
                              stellen den in Rede stehenden Apparat in verschiedenen Ansichten dar.
                           Fig. 19 ist
                              die Frontansicht und Fig. 20 die Seitenansicht
                              – beide zur Hälfte im Durchschnitte – eines Apparates, der die Enden
                              zweier Transmissionswellen verbindet.
                           Fig. 21 und
                              22
                              stellen den Apparat zur Verbindung der Treibwelle mit der Achse der Schraube eines
                              Dampfschiffes in der Frontansicht und Seitenansicht, gleichfalls zur Hälfte im
                              Durchschnitte, dar.
                           Bei dem Apparate in Fig. 19 und 20 überträgt die
                              Treibwelle A ihre kreisförmige Bewegung auf die Welle
                              a, an welche ein cylindroconischer Muff B festgekeilt ist, von dem ein Theil B¹
                              Schraubengänge besitzt. An die Welle A ist ein hohler
                              cylindrischer Muff C mittelst seiner Nabe C¹ befestigt. Ueber dem Muff B sind kreisförmige Segmente D angeordnet, welche seinen conischen Theil umfassen und im Sinne der
                              rotirenden Bewegung mit ihm verbunden sind. Diese Segmente, welche sich in mehr oder
                              minder innigem Contacte mit dem Inneren des Muffes C
                              befinden, je nach ihrer Lage auf dem centralen Kegel B,
                              gestatten die Transmission der Bewegung vermittelst des Schwungrads E, dessen Nabe die Mutter zu der Schraube B¹ des Muffes B
                              bildet.
                           Zufolge dieser Anordnung wird es immer leicht seyn, während des Ganges die Verbindung
                              je nach Bedürfniß herzustellen oder aufzuheben, und zwar mittelst der Reibung, die man durch Annäherung
                              des inneren conischen Theils der Segmente D an die
                              äußere conische Fläche des cylindro-conischen Muffes B in Wirksamkeit setzen kann. Und auf diese Weise läßt sich die Bewegung
                              der Welle A augenblicklich auf die andere Welle
                              übertragen.
                           In den Figuren
                                 21 und 22 ist A immer die Treibwelle und a die Welle auf welche die Bewegung übertragen wird. An
                              diese ist, wie Fig.
                                 21 zeigt, der Muff B festgekeilt, welcher
                              seinerseits durch die Keile K mit den Segmenten D in ähnliche Beziehung gebracht ist. Der runde Schild
                              oder Kranz C ist durch eine Flantsche mit dem Muff B verbunden; er ist mit Löchern C² versehen, in welche die Zapfen eines die Bewegung mittheilenden
                              Kranzes treten. Der Kranz C steht ferner durch Bolzen
                              mit einer ringförmigen Schlußplatte c in Zusammenhang.
                              Bolzen, welche der Länge nach die Segmente durchdringen, nehmen ein Getriebe e auf, das von Innen in einen Kranz f greift. Dieser Kranz nimmt die Segmente eines
                              gewöhnlichen Zaums auf, mit dessen Hülfe man diesen Kranz, sobald man es für
                              zweckdienlich erachtet, während des Ganges festbremsen und daher mittelst der Bolzen
                              E eine Verschiebung im Sinne der Segmente D hervorbringen kann. Eine gekehlte Rolle g von gleicher Gestalt und Dimension wie der Kranz f, sitzt mittelst einer Nabe g¹ frei auf der Welle a; diese Nabe ist
                              gezahnt und entspricht dem Getriebe e. Die Rolle e, welche sich wie der Kranz f während des Ganges der Maschine bremsen läßt, bringt an den Segmenten
                              D eine Bewegung hervor, welche der durch den Kranz
                              erzeugten Bewegung entgegengesetzt ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
