| Titel: | Bréguet's elektromagnetischer Wecker. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. V., S. 16 | 
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                        V.
                        Bréguet's
                           elektromagnetischer Wecker.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, November 1858, S.
                              225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Bréguet's elektromagnetischer Wecker.
                        
                     
                        
                           Bei den zu verschiedenen Zwecken dienlichen elektromagnetischen Geläuten ist es von
                              Wichtigkeit die verschiedenen Theile des Apparates so viel wie möglich zu
                              vereinfachen, damit der Strom so direct und rasch wie möglich nach den Theilen des
                              Glockenwerkes hingeleitet werden kann.
                           
                           Der von Bréguet construirte Apparat entspricht den
                              Anforderungen an diese Instrumente vollkommen und zeichnet sich durch große
                              Einfachheit der Ausführung aus. Anstatt den Hammer durch ein Kurbelsystem wie
                              gewöhnlich bewegen zu lassen, bedient er sich einer neuen excentrischen Anordnung,
                              welche die Glocke in der Mitte des Apparates anzubringen gestattet. Dieses
                              Excentricum trägt ein Röllchen, um welches ein gabelförmiger Hebel oscillirt, an den
                              der Hammer der Glocke befestigt ist. Die Scheibe, welche dieses excentrische
                              Röllchen trägt, ist an ihrem Umfange mit einem stählernen Ansatze versehen, mit
                              dessen Hülfe die Bewegung dieses Rades durch eine mittelst Federkraft angedrückte
                              verticale Stange augenblicklich und zwar unter einem Vorsprung angehalten wird, an
                              den sich der Ansatz legt. Letzterer ersetzt mit Vortheil die Feder, welche bei den
                              älteren Weckermechanismen zu gleichem Zwecke angewendet wurde, die aber häufig
                              zerbrach.
                           Bei dem in Rede stehenden Apparate wurde als Armatur die runde Form gewählt, welche
                              nach dem Ergebniß der neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen die
                              vortheilhafteste ist. Sie ist außerdem hohl, daher unbeschadet ihrer magnetischen
                              Eigenschaften leichter.
                           Diese Armatur ist an einer flachen und biegsamen Feder befestigt, wodurch die bei
                              fast allen telegraphischen Apparaten eingeführte wurmförmige Feder und ebenso die
                              beiden Schrauben, welche bei diesen Apparaten die flache Armatur tragen, entbehrlich
                              sind.
                           Bevor wir in die Details des elektrischen Glockenapparates eingehen, sey noch
                              bemerkt, daß die so construirte Armatur selbst ein Magnet seyn kann. In diesem Falle
                              würde sie angezogen, so lange der elektrische Strom nicht durch die Spulen geht, und
                              mit großer Kraft abgestoßen, sobald der Strom wieder hergestellt ist.
                           Fig. 23
                              stellt den Apparat in der äußeren Vorderansicht mit dem Durchschnitte der
                              Glocke,
                           Fig. 24 im
                              Grundrisse,
                           Fig. 25 in
                              der Seitenansicht dar.
                           Von den beiden Polen A und B
                              gelangt der Strom durch die Klemmschrauben A¹,
                              B¹ nach den Spulen C, um auf den Elektromagneten zu wirken. Dieser zieht die an die flache
                              Feder m befestigte Armatur D
                              an. Die Feder enthält an ihrem Ende einen Stift a, der
                              mittelst eines zweiten Stiftes b¹ einen Hebel b unterstützt. Beide Stifte sind zur Erleichterung ihrer
                              Uebereinanderlagerung schräg zugeschnitten. Die Schrauben c reguliren die Weite der Bewegung der Armatur.
                           Sobald die durch den Elektromagneten C angezogene Armatur
                              D sich nähert, löst sich ihr Stift von dem des
                              Hebels b aus und dieser sinkt unter dem Einflusse einer Feder
                              d herab. Bei dieser Bewegung ertheilt der Hebel b einer Achse e eine
                              Drehung. Diese Achse trägt an ihrem Ende, d.h. an der dem Apparate
                              gegenüberliegenden Seite, einen Daumen E, welcher ein
                              langes Stück F zurückstößt, das um den Punkt f oscillirt und durch eine Feder d¹ beständig gegen den Daumen angedrückt wird.
                           Diese Zurückbewegung der Stange F löst alsdann einen an
                              dem Umfange der Scheibe G angebrachten Stift g aus. Die Achse h, an deren
                              Ende die Scheibe G befestigt ist, wird mit Hülfe des
                              Getriebes i durch ein Uhrwerk in Thätigkeit gesetzt.
                           Sobald auf diese Weise durch Auslösung des Stiftes g die
                              Feder der Trommel R in Wirksamkeit tritt, setzt das
                              Getriebe p das an seiner Achse befestigte Excentricum
                              Z in Umdrehung. Dieses bietet der Stange F seinen cylindrischen Theil dar, um sie in der Lage zu
                              erhalten, in welche sie durch den Daumen E gebracht
                              worden war. Die Scheibe G selbst, welche das
                              excentrische Röllchen I trägt, erhält eine rasche
                              Rotation, und da dieses Röllchen zwischen den beiden Zinken des gabelförmigen Hebels
                              H läuft, so wird dieser nebst seiner Stange l und dem Hammer K in
                              Oscillation um den Punkt k versetzt. Der Hammer schlägt
                              daher während der Bewegung des Rades G gegen die Wände
                              der Glocke.
                           Sobald der Elektromagnet seinen Magnetismus verliert, bringt die flache Feder m die Armatur D wieder in
                              ihre verticale Stellung zurück. Die an der Seitenfläche des Zahnrades M angebrachten Stifte o
                              begegnen alsdann einer an der Achse e befestigten Stange
                              n, was sie in die verticale Lage zurückführt. Diese
                              Bewegung der Stange n veranlaßt den Arm des Hebels b in seine ursprüngliche Lage zurückzusteigen, wodurch
                              der Stift b¹ mit dem Stift a der Armatur in Berührung gebracht wird, wie in Fig. 25 ersichtlich. Da
                              der Daumen E und das Excentricum nun wieder in ihre
                              Ruhelage (Fig.
                                 23) gelangen, so bringt die Feder d¹
                              die Stange F in ihre ursprüngliche Lage zurück, der
                              Stift g legt sich unter den Vorsprung f¹, wodurch die Scheibe G und mitbin auch der Hammer und das ganze Uhrwerk in Stillstand gesetzt
                              wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
