| Titel: | Neuer Aspirator; von C. Schinz. | 
| Autor: | C. Schinz | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XVII., S. 81 | 
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                        XVII.
                        Neuer Aspirator; von C. Schinz.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Schinz's neuer Aspirator.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat, Fig.
                                 32 und 33, besteht in einem Cylinder, welcher in 6 bis 10 gebogene Schaufeln
                              getrennt ist. Diese Schaufeln treffen im Centrum so zusammen, daß eine Communication
                              der einzelnen durch dieselben gebildeten Räume nicht stattfindet. An der einen Basis
                              des Cylinders ist eine feste kreisrunde Wand a, a
                              angebracht, welche auf der einen Seite die Schaufeln begränzt und abschließt, auf
                              der andern Seite aber durch eine aufgeschraubte Gußplatte b,
                                 b eine Achse c, c trägt, mittelst deren der
                              Apparat durch irgend einen Mechanismus zum Rotiren gebracht wird. Die
                              entgegengesetzte Basis des Cylinders d, d ist der
                              erstern ähnlich, jedoch in ihrer Mitte durch eine größere kreisrunde Oeffnung
                              durchbrochen, auf welche eine hohle Achse e, e,
                              concentrisch mit erwähnter Oeffnung und von gleichem Durchmesser wie diese,
                              aufgeschraubt wird.
                           Dieser Cylinder, der Hauptbestandtheil des Apparats, ist in einem dicht
                              verschließbaren gußeisernen Gehäuse f, f, f, f
                              eingeschlossen, und nur die Achse c, c reicht aus
                              demselben durch die Stopfbüchse g, g hervor.
                           Die hohle Achse e, e ist zwischen zwei gußeisernen
                              Querwänden h, h eingelegt, welche ein zweitheiliges,
                              wohl ausgearbeitetes und dichtes Lager bilden; dieselben theilen zugleich den untern
                              Theil des Gehäuses f, f in zwei ungleiche Kammern,
                              jedoch so, daß auf dem Boden von f, f eine Communication
                              bleibt; diese Oeffnung ist mit i bezeichnet.
                           Der obere Theil des Gehäuses f, f ist durch die Querwand
                              k ebenfalls in zwei Theile getheilt, und diese Wand
                              k liegt luftdicht schließend auf dem obern Lager h, h auf.
                           Die zwei Abtheilungen des Kastens f, f sind oben mit zwei
                              Röhrenleitungen l und m
                              versehen; die Leitung l ist mit demjenigen Raume in
                              Verbindung, aus welchem Luft oder Gase angesogen werden sollen, die Leitung m hingegen führt die angesogene Luft an den Ort ihrer
                              Verwendung.
                           
                           Wenn nun der Schaufelcylinder in der Richtung des Pfeiles n gedreht wird und der Kasten f, f bis o, o mit Wasser gefüllt ist, so hebt sich das Wasser in
                              den emporsteigenden Schaufeln über das Niveau im Kasten, fließt aber gleichzeitig
                              durch die hohle Achse e, e wieder ab. Die Schaufel
                              welche so ihres Wassers entleert wird, füllt sich mit der aus l kommenden Luft, welche dann bald wieder durch die Wasserschichte in f, f abgeschlossen, aber nach einiger Zeit ebenfalls
                              durch die hohle Achse e, e herausgedrückt wird.
                           Es fließen also in die Abtheilung des Kastens f, f hinter
                              der hohlen Achse fortwährend gleichzeitig Wasser und Luft; das schwerere Wasser
                              sinkt natürlich zu Boden und sucht durch den offenen Raum i in dem Theile des Kastens f, f welcher den
                              Schaufelcylinder enthält, das Niveau herzustellen, während die angesogene Luft durch
                              die Röhre m abzieht.
                           Wäre nun z.B. das Wasserniveau in der Schaufel A
                              ursprünglich bei p und nach einiger Zeit bei p'; die Niveaudifferenz zwischen o und p = 10''; diejenige zwischen o und p' = 2''; so ist die
                              dem Drucke von 10'' zukommende Anfangsgeschwindigkeit = √(2g . 1,0) = 8,08' und die dem Drucke 2'' entsprechende
                              Endgeschwindigkeit = √(2g . 0,2) = 3,62', daher
                              die mittlere Geschwindigkeit in dieser Zeit = 5,85'.
                           Ist nun der Querschnitt der hohlen Achse e, e = 0,7854
                              Quadratfuß, wovon bei 6 Schaufeln der sechste Theil = 0,1309 Q. F. ausmacht, so wird
                              der mittlere theoretische Ausfluß in der gegebenen Zeit = 5,85 . 0,1309 = 0,765765
                              Kubikfuß, der wirkliche Ausfluß aber wegen der Contraction nur 0,765765 . 0,64 =
                              0,49 Kubikfuß betragen.
                           Wenn nun der Inhalt der Schaufel A zwischen p und p' = 4 . 0,8 . 0,5 =
                              1,6 K. F. beträgt, so wäre die nöthige Zeit zum Ausfließen des Wassers und zum
                              Einströmen der Luft = 1,6/0,49 = 3,3 Secunden; daher müßte die
                              Rotationsgeschwindigkeit des Schaufelcylinders der Art seyn, daß die Wasserschicht
                              zwischen p und p' zum
                              Ausfließen 3,3 Secunden Zeit erhält.
                           Die per Stunde angesogene und fortgeblasene Luft wäre
                              unter obigen Voraussetzungen = (3600 . 0,49)/3,3 = 534 Kubikfuß.
                           Die Pressung oder die Ansaugekraft mit welcher diese 534 K. F. in Bewegung gesetzt
                              werden, betrüge aber in diesem Falle nur die Niveaudifferenz zwischen o und p', folglich 2''
                              Wassersäule.
                           Eine größere Rotationsgeschwindigkeit, oder andere Verhältnisse zwischen dem
                              Durchmesser der hohlen Achse e, e und der
                              Schaufeltrommel können
                              aber den Druck oder die Kraft womit die Gase angesogen werden, in sehr weiten
                              Gränzen verändern. So habe ich mit einem solchen Apparate, dessen Schaufeltrommel
                              36'' Länge und 25'' Durchmesser, der Entleerungs-Cylinder e, e 10'' Durchmesser hatte, per Stunde 800 bis 1000 Kubikfuß Luft unter einer Pressung von 4'' bis 5''
                              Wassersäule angesogen, indem dem Schaufelcylinder 22 Umdrehungen per Minute = 1320 per Stunde
                              ertheilt wurden.
                           Um diesen Apparat als Gebläse mit continuirlichem
                              Luftstrom benutzen zu können, braucht man nur den auf der hohlen Achse e, e liegenden Theil des Kastens zuzudecken, wobei
                              dieser Kasten auch bloß in Stein angefertigt werden kann, was bei etwas großen
                              Dimensionen der Kosten wegen wünschenswerth ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
