| Titel: | Apparat zum Drücken auf der Drehbank, von Hrn. Palmer. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XXI., S. 94 | 
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                        XXI.
                        Apparat zum Drücken auf der Drehbank, von Hrn.
                           Palmer.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, November 1858, S.
                              242.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Palmer's Apparat zum Drücken auf der Drehbank.
                        
                     
                        
                           Bei dem gewöhnlichen Verfahren, Gefäße und andere hohle Gegenstände aus Blech,
                              welches wiederholt ausgeglüht wird, durch Drücken auf der Drehbank darzustellen,
                              verziehen sich die Gegenstände unter den Drückstählen. Mittelst des Palmer'schen Apparates, welcher mit einer gewissen Anzahl
                              von Stählen versehen ist, die zu gleicher Zeit einwirken, wird hingegen jedes
                              Verziehen vermieden, überdieß die Arbeit weit schneller ausgeführt und zwar in einer
                              Vollkommenheit, welche bei dem älteren Verfahren nicht zu erreichen war.
                           Sein Apparat ist in Fig. 27 theilweis im Aufriß und theilweis im Durchschnitt dargestellt. Er
                              besteht aus einer hohlen Spindel b, deren Hälse von zwei
                              vereinigten Docken c, die auf einer Drehbank angebracht
                              und mittelst einer Schraube x befestigt sind,
                              aufgenommen werden. Die Docke c, c und mit ihr die
                              Schraube x sind auf der Drehbank verschiebbar, da die
                              Bankwange mit einem Schlitz versehen ist.
                           Die Spindel b ist mit einer Verstärkung a versehen, an welcher ein Futter e angebracht ist, in dessen Innerm sich mehrere Drückstähle f befinden, die entweder befestigt sind oder sich um
                              Stifte drehen, um als Moletten zu wirken.
                           Das scheibenförmige Futter oder die Patrone macht mit der sie tragenden Hülse oder
                              Spindel mittelst der Rollen g und g' eine rotirende Bewegung. Wie schon bemerkt, kann die Doppeldocke c vor- oder rückwärts geschoben, oder mittelst
                              der Schraube x befestigt werden.
                           Am linken Ende der Bank ist eine Docke j befestigt, in
                              welcher sich eine Spindel k dreht, die frei durch die
                              Patrone e und durch die Matrize v geht.
                           Im Innern der hohlen Spindel b bewegt sich auch noch frei
                              ein Dorn m, welcher in der Docke n liegt, die auf der Wange i befestigt
                              ist.
                           Die Dorne oder Spindeln k und m bilden gegenseitige Verlängerungen und zwischen ihrer gemeinschaftlichen
                              Verbindung o ist die Metallplatte oder das Metallstück
                              gezwängt, welches gedrückt oder aufgezogen werden soll.
                           Beide Dorne oder Spindeln werden von einem Rahmen q
                              umfaßt, so daß, wenn man die Kurbel r dreht, die
                              Schraube s mittelst des Rahmens q den gleichzeitigen Gang der beiden Spindeln k und m bestimmt, die den zu drückenden
                              Gegenstand zwischen sich festhalten.
                           Die entgegengesetzte Kurbel t gestattet dagegen mittelst
                              der Schraube u den Dorn m
                              fest gegen den Dorn k zu drücken, um auf diese Weise das
                              zu drückende Blech festzuhalten.
                           An der Docke j ist mittelst Schraube und Mutter eine
                              Matrize oder eine Art Kegel befestigt, der ausgewechselt werden kann. Auf diesem
                              vollkommen polirten Kegel wird das Metallblech durch die Einwirkung der Stähle oder
                              der Moletten des Futters e aufgezogen.
                           
                           Um die zu drückenden Bleche fest gegen die beiden Spindeln k und m zu spannen, löst man die Flügelmutter
                              x von der Schraube, welche die Doppeldocke c auf der Bank i festhält;
                              man rückt diese Docke nach Rechts, um die Dorne k und
                              m von einander zu trennen, legt alsdann die Platte
                              gegen die Matrize v und drückt den Dorn k dagegen. Man führt die Docke zurück, um den Dorn m von der andern Seite gegen die Platte zu drücken und
                              bewirkt die feste Berührung mittelst der Kurbel t und
                              der Schraube u.
                           Darauf ertheilt man dem Futter e die drehende Bewegung,
                              und läßt nun mit Hülfe der Kurbel r und der Schraube s den Rahmen q nach und nach
                              vorrücken. Dadurch werden die Dorne k und m nach Rechts geführt und zu gleicher Zeit wird die
                              Matrize v gegen das Futter e
                              gedrückt, damit die aufzuziehende Platte der Einwirkung der Drückstähle oder
                              Moletten unterworfen wird.
                           Dieses Verfahren beschränkt also das Drücken irgend eines Stückes auf einen einzigen
                              Durchgang, welchem entweder bloß das Zerschneiden des Bleches vorherging, oder das
                              Zerschneiden und Aufziehen gleichzeitig mittelst eines Durchschnitts mit zwei
                              concentrischen Stählen, welche durch zwei wechselsweise wirkende Excentriken in
                              Bewegung gesetzt werden.
                           Das Futter e, welches die festen Drückstähle oder
                              beweglichen Moletten enthält, oder beide Werkzeuge abwechselnd, kann auch stationär
                              bleiben, in welchem Falle dem Kegel o eine rotirende
                              Bewegung ertheilt würde.
                           
                        
                     
                  
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