| Titel: | Verbesserungen im Verkohken der Steinkohlen, von G. Claridge, bei dem Pontypool-Eisenwerke, und Rich. Roper, bei dem Ebbw Vale Eisenwerke in Südwales. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XXVIII., S. 110 | 
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                        XXVIII.
                        Verbesserungen im Verkohken der Steinkohlen, von
                           G. Claridge, bei dem
                           Pontypool-Eisenwerke, und Rich. Roper, bei dem Ebbw
                           Vale Eisenwerke in Südwales.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Novbr.
                              1858, S. 375.
                        Claridge's Verbesserungen im Verkohken der Steinkohlen.
                        
                     
                        
                           Die, Erfinder dieses Verfahrens (patentirt in England am 18 Febr. 1858) wenden bei ihren Verkohkungsöfen einen
                              durchlöcherten falschen Boden an, der in geringer Entfernung von dem wirklichen
                              Boden befindlich ist und die Steinkohlenchargen aufnimmt. Unter diesem obern Boden
                              wird ein Strom brennbarer Gase eingeführt, vorzugsweise die aus der Gicht der
                              Hohöfen abgeleiteten Gase. Ferner wird eine hinreichende Menge atmosphärischer Luft
                              in den Raum zwischen den beiden Böden zugelassen, um die Verbrennung jener Gase zu
                              bewirken; man kann aber ohne Nachtheil eine geringere oder größere Luftmenge
                              einführen, als zur vollkommenen Verbrennung der Gase absolut erforderlich ist. Die
                              durch die Verbrennung
                              der brennbaren Gase zwischen den beiden Böden erzeugte Hitze bewirkt die trockne
                              Destillation der in dem Ofen enthaltenen Steinkohlen. Um die Hitze gleichförmiger zu
                              vertheilen, lassen die Erfinder die Flamme und die heißen Gase in einer
                              zickzackförmigen Richtung durch den Raum zwischen beiden Böden strömen, was durch
                              Zungen oder Scheider von Ziegelsteinen bewirkt wird, welche zwischen beiden Böden
                              von entgegengesetzten Seiten des Ofens aus angebracht sind und auch den obern Boden
                              tragen.
                           Der Raum zwischen den Böden wird mit einer Esse in Verbindung gebracht, welche mit
                              einem Register versehen ist. Diese Esse besteht für sich, während wie gewöhnlich
                              eine besondere Esse die Verkohkungsproducte ableitet. Jene. Esse dient dazu,
                              mittelst des erwähnten Registers die Menge der brennbaren Gase zu reguliren, welche
                              unter den Ofen gelangen, und somit die dort anzuwendende Hitze.
                           Man kann auch kleine Oeffnungen in den Seitenwänden des Ofens anbringen, um eine
                              gewisse Menge atmosphärischer Luft in den Ofen gelangen zu lassen, in welchem Falle
                              die Verkohkung zum Theil (in gewöhnlicher Weise) durch Verbrennung eines Quantums
                              der Steinkohlen oder der sich bei ihrer Destillation entwickelnden Gase bewirkt
                              wird.
                           Mit Ausnahme des bereits Erwähnten befolgen die Erfinder den gewöhnlichen
                              Verkohkungsproceß; sobald aber die Verwandlung der Kohle in Kohks erfolgt ist, oder
                              wenn die starke gelblichrothe Flamme aus dem Ofen zu strömen aufhört und während die
                              Kohks noch rothglühend sind, wird der Zufluß brennbarer Gase abgeschlossen und ein
                              Dampfstrom zwischen die beiden Böden eingeführt, dessen Abzug in die Esse man durch
                              Schließen des Ventils so gut als möglich verhindert. Der durch die heißen Kohks
                              strömende Wasserdampf wird zum Theil zersetzt, wobei sich der Wasserstoff mit dem
                              Schwefel der Kohks verbindet und denselben als Schwefelwasserstoff abführt. Um aber
                              eine vollständige Durchdringung der Kohks mit dem Dampfe zu erzielen, muß man
                              denselben so viel als thunlich in dem Ofen zurückhalten, folglich alle Oeffnungen
                              verschließen, durch welche er entweichen könnte. Dadurch kommt der Dampf im Ofen
                              unter Druck und kann folglich die Kohks besser durchdringen, als beim bloßen
                              Durchströmen. Bei diesem Verfahren ist auch weniger Dampf erforderlich und die Kohks
                              bleiben längere Zeit im glühenden Zustande, wodurch die Abscheidung des Schwefels
                              vollständiger bewirkt wird. Erlangt man auf diese Weise keine genügenden Resultate,
                              was aber nur dann der Fall seyn kann, wenn die Kohlen sehr schwefelhaltig sind, so
                              muß man überhitzten Dampf anwenden, um den abkühlenden Einfluß des gewöhnlichen Dampfes zu vermeiden und
                              eine längere Einwirkung dieses Agens zu ermöglichen.
                           Die entschwefelten Kohks werden auf eine der bekannten Weisen abgekühlt, und der
                              durchlöcherte Boden muß eine solche Einrichtung haben, daß das auf die Kohks im Ofen
                              gegossene Wasser ungehindert wieder abfließen kann.