| Titel: | Neues Verfahren zum Färben der Wolle mit Murexid, von Hrn. Petersen in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. LII., S. 208 | 
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                        LII.
                        Neues Verfahren zum Färben der Wolle mit Murexid,
                           von Hrn. Petersen in
                           Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1859, S.
                              26.
                        Petersen's Verfahren zum Färben der Wolle mit Murexid.
                        
                     
                        
                           Zum Färben mit Murexid hat man bisher die Wolle, gebeizt oder nicht gebeizt, mit
                              einer Auflösung von Alloxan oder Alloxantin, oder mit einem Gemisch von Alloxan und
                              Alloxantin getränkt, sie hernach dem Einfluß ammoniakalischer Dämpfe und hierauf der
                              Wärme ausgesetzt. Auf diese Weise wurde die Wolle mehr oder weniger gut mit Murexid
                              (purpursaurem Ammoniak) gefärbt, aber das Verfahren ließ viel zu wünschen übrig.
                           Bei dem neuen Verfahren, welches sich der Erfinder am 4. Mai 1858 für Frankreich
                              patentiren ließ, fällt die Anwendung der Alloxan- oder
                              Alloxantin-Lösung, das Schönen mittelst der Wärme und die Benutzung
                              ammoniakalischer Dämpfe weg; die Wolle wird nach vorhergehendem Anbeizen lediglich
                              in einer Auflösung von Murexid in Wasser gefärbt. Dieses Verfahren besteht in
                              Folgendem:
                           Nachdem man die zu färbende Wolle von allem darin enthaltenen Fett gereinigt hat,
                              läßt man sie beiläufig eine Stunde lang in Wasser kochen,
                              welches mit Weinsteinsäure, Citronensäure oder Oxalsäure angesäuert worden ist.
                              Durch ein Anbeizen mit Zinnsalzen (mit gereinigtem Weinstein versetzt), wie es
                              gewöhnlich in den Färbereien ausgeführt wird, läßt sich so ziemlich dasselbe
                              Resultat erreichen.
                           Nachdem die Wolle auf die eine oder andere Weise vorbereitet worden ist, kann sie
                              gefärbt werden. Hierzu wird sie in eine Auflösung von Murexid in Wasser eingeweicht,
                              und zwar in der Kälte, obgleich die Anwendung einer gelinden Wärme nicht nachtheilig ist. Nach
                              einstündigem oder mehrstündigem Verweilen in dieser Flüssigkeit hat die Wolle eine
                              schöne Amaranthfarbe erlangt.
                           Durch das Schönen in einer Auflösung von Quecksilbersublimat oder jedem andern
                              auflöslichen Quecksilbersalz wird die Amaranthfarbe in ein lebhaftes Carmesinroth
                              umgeändert, dessen Nüance je nach dem angewandten Schönungsmittel verschieden
                              ist.
                           Durch das vom Erfinder angewandte Princip ist man auch in Stand gesetzt, vorher mit Mustern bedruckte
                              Wollenzeuge mit Murexid zu färben; denn nachdem man der Wolle durch das erwähnte
                              saure Bad ihre alkalische Beschaffenheit benommen und sie schwach sauer gemacht hat,
                              ist sie zum Färben in Murexid vorbereitet.