| Titel: | Neue Schmierkanne von Martin. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. LXXX., S. 336 | 
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                        LXXX.
                        Neue Schmierkanne von Martin.
                        Aus der Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg-
                                 und Hüttenwesen, 1859, Nr. 4.
                        Mit einer Abbildung.
                        Martin's neue Schmierkanne.
                        
                     
                        
                           Wie viel Schmiermaterial bei der Wartung von Maschinen unnütz verwendet wird, weiß
                              Jeder, der mit dergleichen zu thun hat. Die größten Verluste entstehen durch
                              Verschütten des Oels etc. aus den Schmierkannen, insbesondere bei dem An-
                              und Absetzen derselben während des Gebrauchs oder auch bei dem Transport der
                              gefüllten Kanne in die einzelnen Etagen des Maschinenraumes. Man wendet daher schon
                              mehrfach dicht verschlossene Schmierkannen an, welche aus dünnem Blech gefertigt,
                              dem Druck der Hand nachgeben und sich nur nach Bedürfniß entleeren; allein diese
                              Kannen sind theuer, von geringer Dauer und sehr unbequem zu füllen. Der Versuch,
                              einen derartigen Apparat ganz nach Art der in den chemischen Laboratorien
                              angewendeten Spritzflaschen aus vulcanisirtem Kautschuk herzustellen, mißlang
                              insofern, als die Dauer derartiger Kannen nur eine kurze war. Die bekannten
                              ballonförmigen Kannen aus Blech (in Breslau durch Schmidt
                              und König zu beziehen) sind theoretisch ganz gut,
                              bewähren sich aber in der Praxis schlecht, wenigstens ist das Oelverschütten nicht
                              zu verhüten, auch ist ihre Handhabung sehr unbequem und in beschränkten Räumen fast
                              unmöglich. Am bestell bewährt sich die in nachstehender Zeichnung dargestellte
                              Schmierkanne, welche der Maschinenwärter Martin auf
                              Caroline-Grube zu seinem Gebrauche ganz nach eigener Erfindung construirte
                              und anfertigte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 151, S. 336
                              
                           A, B, C, D ist eine gewöhnliche Blechkanne, etwa 1 1/4
                              Zoll hoch, 4 Zoll lang und 2 1/2 Zoll breit mit einem sehr bequemen Handgriffe F. G ist die mit einem gewöhnlichen, aber gut
                              schließenden Korke versehene Oeffnung zum Einfüllen des Schmieröles. In dieser Kanne
                              befindet sich der oben offene Cylinder a, a von 3/4 Zoll
                              Durchmesser, auf dem Boden des Gefäßes festgelöthet und nur durch 5 bis 6 Oeffnungen
                              c, c, c mit dem übrigen inneren Raume der Kanne in
                              Verbindung. In dem Cylinder a, a bewegt sich der
                              luftdicht mit Hanf geliederte Kolben b, welcher durch
                              den in L unterstützten Hebel L,
                                 K herabgedrückt wird, was sehr bequem mit dem Daumen der Hand geschieht,
                              welche letztere mit dem Zeigefinger im Ringe der Handhabe F die ganze Kanne hält. Die Spiralfeder H
                              sucht den Kolben in seiner höchsten Stellung festzuhalten oder bringt ihn nach
                              seinem Niedergange in dieselbe zurück. Endlich verschließt der Deckel d, d, welcher durch den Splint m in dem Cylinder a festgehalten wird, und die
                              beiden Luftlöcher p, p hat, den Cylinder a. Der Gebrauch der Kanne ist leicht verständlich. Der
                              Kolben drückt bei seinem Niedergange, welcher, wie gesagt, durch einen Druck auf das
                              Ende K des Hebels L, K
                              erfolgt, so viel Oel aus der Schnauze N der Kanne, als
                              der Inhalt des vom Kolben durchlaufenen Raumes beträgt, und da wegen des luftdichten
                              Verschlusses der Kanne ohne Kolbenbewegung kein Tropfen verschüttet werden kann, so
                              ist die Menge des ausfließenden Oeles genau zu reguliren. Die Form der Kanne ist
                              eine sehr handliche, so daß man leicht auch zu den in beengten Räumen liegenden
                              Schmierlöchern gelangen kann. Die Anfertigung solcher Kannen hat Hr. Klempnermeister
                                 Erber zu Brieg übernommen, von dem sie bezogen werden
                              können.