| Titel: | Ueber den Antimongehalt einiger Oberharzer Hartbleisorten und über die Bestimmung des Antimons in seinen Verbindungen mit Blei; von Dr. A. Streng in Clausthal. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XCI., S. 389 | 
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                        XCI.
                        Ueber den Antimongehalt einiger Oberharzer
                           Hartbleisorten und über die Bestimmung des Antimons in seinen Verbindungen mit Blei; von
                           Dr. A. Streng in
                           Clausthal.
                        Aus der berg- und hüttenmännischen Zeitung, 1859,
                              Nr. 8.
                        Streng, über den Antimongehalt einiger Oberharzer
                           Hartbleisorten.
                        
                     
                        
                           In der neueren Zeit ist man auf den Oberharzer Silberhütten bestrebt gewesen, den
                              Antimongehalt in dem Hartblei dadurch anzureichern, daß man jetzt nur den
                              antimonreichsten Abstrich zu jenem Hüttenfabricate verwendet. Es hatte dieß zur
                              Folge, daß diese Legirung wieder einen höheren Handelswerth erhielt, da ein hoher
                              Antimongehalt das Hartblei vorzugsweise zur Darstellung von Buchdruckerlettern
                              geeignet macht. – Allein einer andern Anwendung des Hartbleies wurde durch
                              die Erhöhung des Antimongehalts einigermaßen Eintrag gethan, nämlich der Anwendung
                              desselben zu Gußwaaren (Pumpenstiefel etc.). Es zeigte sich nämlich, daß das in den
                              letzten Jahren dargestellte Hartblei zum Theil beim Gusse unganze Stücke gab, sich
                              überhaupt untauglich zu diesem Zwecke erwies. Um nun zu bestimmen, wie viel Blei man
                              dem geschmolzenen Hartblei zusetzen müsse, um es zum Gusse tauglich zu machen, wurde
                              mir eine Probe jenes neueren Hartbleies von Clausthaler Hütte und zur Vergleichung
                              hiermit eine Probe von älterem, zum Guß sehr gut geeignetem Hartblei von
                              Altenauerhütte zur Bestimmung des Antimongehalts übergeben. Das Resultat war
                              folgendes:
                           
                              
                                 Aelteres
                                 Hartblei von Altenauer Hütte enthielt
                                 
                              
                                 
                                 18,14 Procent Antimon,
                                 
                              
                                 Neueres
                                 Hartblei von Clausthaler Hütte enthielt
                                 
                              
                                 
                                 25,4 Procent Antimon.
                                 
                              
                           
                           Es ist übrigens wahrscheinlich, daß das neuere Clausthaler Hartblei nur ausnahmsweise
                              einen so hohen Antimongehalt zeigt, da sich dasselbe bei anderen Versuchen als zum
                              Gusse ganz tauglich erwiesen hat. Daß überhaupt der Antimongehalt des Hartbleies
                              kein ganz feststehender seyn kann, ergibt sich schon daraus, daß man bei dem
                              Treibprocesse den Punkt nicht scharf bestimmen kann, bei welchem der Abstrich so
                              antimonarm geworden ist, daß er sich nicht mehr zur Hartbleifabrication eignet; in
                              Folge dessen wird man das einemal mehr, das anderemal etwas weniger antimonarmen
                              Abstrich mit dem antimonreicheren verfrischen.
                           Die Bestimmung des Antimons im Hartblei hat einige Schwierigkeiten, die besonders
                              darin liegen, daß die gewöhnlichen einfachen Lösungsmittel für das Hartblei nicht
                              anwendbar sind, denn bei Anwendung von Salpetersäure scheidet sich antimonige Säure
                              unlöslich ab und verhindert die weitere Einwirkung der Säure auf das noch ungelöste
                              Metall. Nimmt man Salpetersalzsäure als Lösungsmittel, so scheidet sich Chlorblei
                              aus und erschwert ebenfalls die weitere Auflösung. Ich habe deßhalb ein Gemenge von
                              Salpetersäure und Weinsteinsäure in Anwendung gebracht, worin die Auflösung des
                              Hartbleies sehr rasch und leicht vor sich ging.
                           Nachdem aus dieser Lösung das Blei durch Schwefelsäure zum größten Theil ausgefällt
                              war, wurden im Filtrate vom schwefelsauren Bleioxyd das Antimon und der Rest des
                              Bleies mit Schwefelwasserstoff gefällt und die auf ein Filtrum gebrachten
                              Schwefelmetalle mit gelbem Schwefelammonium erwärmt. Die abfiltrirte Lösung des
                              Antimons wurde darauf mit Schwefelsäure angesäuert und das niederfallende Gemenge
                              von Schwefelantimon und Schwefel filtrirt, getrocknet und im Wasserstoffstrome
                              erhitzt, um das Antimon als Metall zu bestimmen.