| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. , S. 72 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Das Stereomonoskop von Claudet.
                           Claudet hat ein Instrument erfunden, welches er Stereomonoskop nennt und durch dessen Anwendung ein
                              einfaches Bild eine stereoskopische Täuschung hervorbringt. Im Mittelpunkt eines
                              großen schwarzen Schirmes hat man eine viereckige Oeffnung angebracht, die durch ein
                              mattgeschliffenes Glas eingenommen wird, auf welches man, mittelst einer optischen
                              Vorrichtung, die hinter dem Schirme angebracht ist, das vergrößerte photographische
                              Bild einer Landschaft, eines Portraits oder irgend eines anderen Gegenstandes fallen
                              läßt. Wenn man dieses Bild betrachtet, natürlich mit beiden Augen und ohne Anwendung eines
                              Instrumentes, sieht man ein außerordentliches Phänomen entstehen. Das Gemälde
                              erscheint mit vollkommenem Relief, als wenn man mit beiden Augen die beiden auf
                              gewöhnliche Weise in dem Stereoskop verbundenen Bilder betrachtet. Man kann es in
                              einer Entfernung von 30 Centimetern oder in einer Entfernung von 3 Metern
                              betrachten, wie man es mit einem gewöhnlichen Gemälde macht, ohne die geringste
                              Ermüdung der Augen. Obgleich dieses Bild durch die Projection auf den Schirm schon
                              vergrößert worden ist, so kann man es doch noch mehr vergrößern, wenn man es durch
                              große Sammellinsen betrachtet. Diese neue Thatsache besteht darin, daß das Bild auf
                              dem mattgeschliffenen Glas der dunklen Kammer die Täuschung des Reliefs
                              hervorbringt, während die Empfindung des Reliefs nicht existiren würde, wenn das
                              Bild auf Papier aufgefangen würde. Wenn der Recipient des Bildes ein
                              mattgeschliffenes Glas ist, so sind die durch die verschiedenen Punkte der Linse
                              gebrochenen Strahlen, die das Glas erleuchten, nur dann sichtbar, wenn ihre Richtung
                              mit der der optischen Achse der Augen zusammenfällt, so, daß die vom
                              mattgeschliffenen Glas austretenden Lichtstrahlen, welche das rechte Auge
                              erleuchten, nur diejenigen sind, welche in dieser Richtung durch die linke Seite des
                              Objectives schief gebrochen worden sind, und daß die für das linke Auge sichtbaren
                              Strahlen einzig diejenigen sind, welche durch die rechte Seite der Linse gebrochen
                              worden sind. Die beiden Augen erhalten folglich ein verschiedenes perspectivisches
                              Bild des auf dem mattgeschliffenen Glas dargestellten Gegenstandes, und das einfache
                              Sehen ist in der That das Resultat der Wahrnehmung zweier verschiedener Bilder, von
                              denen jedes nur sichtbar für das eine und unsichtbar für das andere Auge ist. Das
                              ist der Hauptpunkt der Entdeckung Claudet's.
                           Das Stereomonoskop ist auf das nämliche Princip gegründet; es ist in Wirklichkeit nur
                              eine dunkle Kammer, vor der man eine doppelte stereoskopische Platte angebracht hat.
                              Mittelst zweier Objective, die passend getrennt und von einander entfernt sind,
                              werden die beiden Bilder durch Brechung auf demselben Theil des mattgeschliffenen
                              Glases projicirt und zum Zusammenfallen gebracht. Vermöge des so eben erwähnten
                              Gesetzes wird das rechte Bild nur durch das linke, und das linke Bild nur durch das
                              rechte Auge gesehen, so daß, obwohl es auf dem mattgeschliffenen Glas, wenigstens
                              dem Anscheine nach, nur ein Bild gibt, die beiden Augen, indem sie auf denselben
                              Punkt sehen, in Wirklichkeit verschiedene Bilder sehen, welche, da sie aus
                              verschiedenen Gesichtspunkten aufgenommen sind, ihre individuelle Perspective
                              besitzen. Es werden folglich die optischen Achsen, wegen ihrer unbesiegbaren Tendenz
                              zum einfachen Sehen und bei ihrer natürlichen Anstrengung, die beiden
                              correspondirenden Bilder eines nämlichen Punktes des Gegenstandes auf die
                              Mittelpunkte der beiden Netzhäute zu bringen, mehr oder weniger convergiren, je
                              nachdem die Entfernungen zweier Bilder eines nämlichen Punktes auf dem
                              mattgeschliffenen Glas in horizontaler Richtung mehr oder weniger groß sind; diese
                              horizontalen Entfernungen sind übrigens, wie man weiß, den bezüglichen Entfernungen
                              proportional, welche die Punkte des Objektives von dem Orte trennen, wo die Bilder
                              aufgenommen worden sind; und die Veränderung der Convergenz der optischen Achsen, in
                              dem Uebergange von einer Ebene zur anderen der Landschaft, wird dieselbe Empfindung
                              des Reliefs hervorbringen, als wenn wir die Landschaft oder den Gegenstand mit
                              unsern beiden Augen oder als wenn wir die im Stereoskop verbundenen Bilder
                              betrachten. (Cosmos, vol. XII p. 493, durch das polytechnische Centralblatt, 1858 S. 1657.)
                           
                        
                           Die Steinbohrmaschine des Hrn. Schwarzkopff.
                           Bei der Versammlung der Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in
                              Preußen, im Monat October v. J. war im Vereins-Saale (zu Berlin) eine von dem
                              Maschinenfabrikanten Hrn. Schwarzkopff construirte
                              Steinbohrmaschine aufgestellt und wurde von demselben erklärt. Nachdem der Hr.
                              Vorsitzende vorausgeschickt hatte, daß man in neuerer Zeit die
                              Stromregulirungsarbeiten im Rheine eifriger betreibe und im Binger Loche, sowie an
                              anderen Stromstellen, durch Sprengung und Hinwegräumung der Felsen unter Wasser die
                              Schiffbarmachung zu verbessern suche, theilte Hr. Schwarzkopff mit, daß ihm die Aufgabe geworden sey, eine Maschine zu
                              ersinnen, welche die mühselige, zeitraubende und kostspielige Handarbeit beim Treiben der
                              Bohr- und Sprenglöcher ersetze und Löcher im Durchmesser von 3 Zoll bis zu
                              einer Tiefe von 3 Fuß bis 3 Fuß 8 Zoll bohren könne. In einem längeren Vortrage gab
                              hierauf Hr. Schwarzkopff ausführliche Erläuterungen über
                              die Einrichtung dieser Maschine, die mit derselben auszuführenden Arbeiten und über
                              die bereits angestellten Versuche. Die Maschine führt die Arbeit des
                              Bohrlochtreibens genau in derselben Weise aus, wie die Arbeiter das Stemmen mit dem
                              Handmeißel verrichten, und zwar: ein Aufsetzen des Bohrmeißels, ein Ausführen eines
                              kräftigen Hammerschlages auf den Kopf desselben, ein leichtes Heben des Bohrers und
                              ein kurzes Wenden um seine Längenachse in schnellen Wiederholungen in derselben
                              Reihenfolge.
                           Eine starke schmiedeeiserne, in zwei Lagern ruhende Achse durchkreuzt einen besonders
                              kräftigen gußeisernen Balken von 5 Fuß Länge rechtwinkelig zur Längenrichtung
                              desselben in der Mitte dergestalt, daß eine als Führungscoulisse eingerichtete
                              Fläche unter verschiedenen Neigungen zum Horizonte eingestellt werden kann. Die
                              Lager ruhen auf einem Gerüste, welches auf einem Floß, Ponton, oder zwischen zwei
                              dergleichen befestigt ist, so daß der Balken so dicht wie möglich über Wasser liegt.
                              Die Führungscoulisse nimmt eine Schieberplatte auf, welche nach der Rückseite mit
                              einer Zahnstange versehen ist und durch am Balken angebrachte Zahnrädergetriebe,
                              Vorgelege und Handrad eine Verschiebung von 3 bis 4 Fuß erleiden kann. Auf der
                              Vorderseite trägt diese Platte oben eine kleine Dampfmaschine mit Differentialkolben
                              von 7 Zoll Durchmesser und etwa 4 Zoll starker Kolbenstange. Diese kleine Maschine
                              hat Aehnlichkeit mit einem Dampfhammer und führt auch dieselben Functionen aus. Der
                              Kolben ist mit Metallbekleidung versehen und macht einen Hub von etwa 4 1/2 Zoll.
                              Die am Cylinder angeordnete Dampfsteuerung besteht aus dem sogenannten entlasteten
                              Wilson'schen Drehschieber. Der Kopf der Kolbenstange
                              steht nicht in Verbindung mit dem Bohrstangenkopfe, sondern trifft auf denselben am
                              Ende des Kolbenlaufes und übt den Schlag aus. Der erstere Kopf ist mit einer Nase
                              versehen, welche die Umsteuerung des Schiebers durch Hebelmechanismus bewerkstelligt
                              und auch nach vollendetem Schlage das Drehen des Bohrers um 1/22 des Kreisumfanges
                              durch einen zweiten Hebelmechanismus und Stoßklinke ausführt. Da diese Wendung des
                              Bohrers nicht ausgeführt werden kann, wenn dieser mit dem Steine in Berührung ist,
                              so wird nach erfolgtem Schlage derselbe durch eine besondere Feder um etwa 3/8 Zoll
                              gehoben. Das Tiefereindringen des Bohrers wird durch das Moment des Schlages selbst
                              verrichtet, indem der Schieber sich langsam in seiner Coulisse senkt. Die
                              Einstellung des Balkens zur Horizontalen bestimmt die Richtung des Loches, welche
                              man immer rechtwinkelig zu den Lagerungsflächen des Gesteins wählt.
                           Am besten bewähren sich Bohrer mit einfacher Schneide, weil sie größere Brocken
                              losstoßen und diese das Loch weniger verstopfen. Hr. Schwarzkopff hat Versuche mit Bohrern von 6 Zoll Durchmesser angestellt,
                              und bei ziemlich hartem Gesteine in der Minute 1 1/4 bis 1 1/2 Zoll tiefe Löcher
                              gebohrt. Auch sind diese Versuche zum Theil mit comprimirter Luft ausgeführt worden,
                              um die Zweckmäßigkeit der Anwendung solcher Maschinen in tiefen Grubenschächten
                              festzustellen. Um die Arbeit zu fördern, sollen sechs dergleichen Maschinen neben
                              einander aufgestellt werden. Die gebohrten Löcher werden dann gleichzeitig mit
                              Sprengpatronen versehen, um ein größeres Stück des Felsens auf einmal absprengen zu
                              können. Demnach stellt sich diese zum erstenmale nach solchen Principien –
                              denn die beim Tunnelbau auf der sardinisch-französischen Eisenbahn am
                              Mont-Cenis angewendeten Steinbohrer beruhen auf andern Constructionen
                              – erbaute Steinbohrmaschine auch als sehr interessant für Zwecke des Berg
                              – und Eisenbahnbaues dar. (Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                              Gewerbfleißes in Preußen, 1858 S. 143.)
                           
                        
                           Ueber den Wolframstahl.
                           In der Versammlung der Mitglieder des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in
                              Preußen im Monat October v. J. wurde bei Besprechung des Wolframstahls angeführt,
                              daß namentlich von der Dessauer Creditbank große Quantitäten von Wolframerz
                              aufgekauft seyen, und daß bereits in der Nähe von Dresden und in Wien Werkzeuge aus
                              Wolframstahl, besonders schneidende Instrumente, hergestellt wurden. Auch sehen Versuche
                              dieser Art bei Neustadt-Eberswalde gemacht. Die Qualität des Stahls und
                              dessen Härtegrad seyen ganz vorzüglich. Guter gehärteter Hundsmanstahl lasse sich
                              bequem mit Drehstählen aus Wolframstahl abdrehen und viertelzölliges Eisen mit einem
                              dergleichen Beile durchhauen, ohne daß die Schneide leidet. Größere Stücke oder
                              Stangen aus diesem Materiale ohne Fehler herzustellen, scheint jedoch bis jetzt noch
                              nicht gelungen zu seyn. (Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes
                              in Preußen, 1858 S. 144)
                           Wir verweisen auf die Notizen über den Wolframstahl im polytechn. Journal Bd. CL S. 232 und 315.
                           
                        
                           Fabrication des Stahlpulvers; von Hrn. Verdot.
                           Dieses Stahlpulver, welches einen höchst wirksamen Schmirgel bildet, erhält man,
                              indem man den Stahl zum Weißglühen erhitzt und ihn hernach in kaltem Wasser
                              ablöscht; in so gehärtetem Zustand wird er dann mittelst einer starken Keule in
                              einem Mörser von weißem Gußeisen höchst fein pulverisirt. Dieses Material eignet
                              sich wegen seiner Härte sehr gut zum Schleifen und Poliren aller Metalle, sowie der
                              Steine, Gläser und anderer harten Körper. (Armengaud's
                              Génie industriel, December 1858, S. 299.)
                           
                        
                           Ueber die Festigkeit von Legirungen aus Nickel und
                              Eisen.
                           Zu Manchester wurden Versuche zur Bestimmung der Festigkeit solcher Legirungen,
                              welche durch ihre Zusammensetzung dem Meteoreisen nahe standen, angestellt. Man
                              erwartete, daß Gußeisen, welches 1–2 1/2 Proc. Nickel wie das Meteoreisen
                              enthält, eine größere Festigkeit besitzen würde. Gegen diese Erwartung fand man, daß
                              das Gußeisen, wenn es in den erwähnten Verhältnissen mit Nickel legirt ist,
                              bedeutend in Hinsicht der Festigkeit dem gewöhnlichen nachstehe. Man hoffte auch die
                              Hämmerbarkeit und Zähigkeit zu erhöhen, fand aber, daß auch in dieser Beziehung eine
                              Abnahme bemerkbar sey. Das Nickel wurde zu diesen Zwecken auf folgende Art
                              dargestellt. Man trug in einen Tiegel ein Gemenge von 30 Pfund gerösteten Erzen, 5
                              Pfd. reinen Sand, 2 Pfd. Holzkohle und 2 Pfd. Kalk ein. Der Tiegel wurde in einem
                              Schmelzofen durch sechs Stunden erhitzt, und nachdem die Schlacke beseitigt war,
                              wurde ras Metall ausgegossen, hierauf neuerdings mit einem halben Pfund gerösteten
                              Erzen und 1/4 Pfd. reinem Bouteillenglas umgeschmolzen. 25 Proc. Nickel wurden auf
                              diese Art erhalten. Hierauf wurden 2 1/2 Proc. dieses Nickels mit Gußeisen
                              zusammengeschmolzen und in eine Barre gegossen, welche folgenden Versuchen
                              ausgesetzt wurde.
                           Resultate, welche beim Querschnitte von 1 Quadratzoll, bei einem Drucke in einer
                              Entfernung von 2 Fuß 3 Zoll von den Unterlagen erhalten wurden.
                           
                              
                                 Eisensorte.
                                 Belastung,welche den
                                    Bruchhervorbrachte.Pfund.
                                 StärksteBiegung.Zolle.
                                 Widerstandsfähigkeitbei einemheftigen
                                    Stoße.
                                 Vergleichungder
                                    FestigkeitBlaenavon-Eisen= 1000.
                                 
                              
                                 1. Reines Blaenavon-Eisen Nr. 3
                                 1131  
                                 0,75
                                 848,2
                                 1000  
                                 
                              
                                 2. Dasselbe mit Nickel
                                 875
                                 0,58
                                 507,5
                                 773
                                 
                              
                                 3. Reines Gußeisen Nr. 1
                                 861
                                 0,47
                                 404,7
                                 761
                                 
                              
                                 4. Dasselbe mit Nickel
                                 637
                                 0,43
                                 276,4
                                 563
                                 
                              
                                 5. Pontypool-Eisen, rein Nr. 1
                                 798
                                 0,36
                                 292,1
                                 705
                                 
                              
                           
                           Hieraus ergibt sich, daß hiebei ein Verlust von 22 bis 36 Proc. gegen das reine Eisen
                              erhalten wurde. Aus weiteren Versuchen ergab sich, daß, wenn auch vollkommen reines
                              Nickel angewendet wurde, ein Verlust an Festigkeit sich bemerkbar machte, wenn
                              gleich derselbe nicht so stark war als bei den frühern Versuchen. (Repertory of Patent-Inventions, 1858, durch die
                              Mittheilungen des niederösterreichischen Gewerbevereins, 1858 S. 462.)
                           
                        
                           Bereitung eines schönen Muschelgoldes.
                           Es ist wohl sehr leicht, das Gold aus seiner Auflösung zu fällen, aber eine schöne,
                              zum Schreiben und Illuminiren dienende Bronze herzustellen, hat einige
                              Schwierigkeiten. Die Franzosen haben es darin sehr weit gebracht, und das Pariser
                              Muschelgold wird dem aus andern Fabriken vorgezogen. Das Gold wird nämlich in
                              Königswasser aufgelöst und in einer Porzellanschale vorsichtig eingedampft. Wenn das
                              eingedampfte Goldchlorid beinahe trocken erscheint, setzt man etwas reine Salzsäure
                              hinzu und wiederholt das Eindampfen noch einmal, um wo möglich alles freie Chlor
                              auszutreiben und ein reines Goldchlorid herzustellen. Man löst dasselbe sodann in
                              destillirtem Wasser auf, 1 Pfund Wasser etwa auf einen in Arbeit genommenen Dukaten
                              gerechnet, und tröpfelt unter Umrühren mit einem Glasstabe so lange von einer
                              8° Baumé starken Lösung von Antimonchlorid hinzu, als noch ein
                              Niederschlag erfolgt. Dieser Niederschlag ist die Goldbronze (fein zertheiltes
                              Gold), welche man von der überstehenden Flüssigkeit entfernt und getrocknet zum
                              Illuminiren verwenden kann. Für diesen Zweck kann man ihr verschiedene Färbungen
                              geben, z.B. durch ein leichtes Ansieden mit salzsäure- oder
                              schwefelsäurehaltigem Wässer; beide Säuren aber müssen chemisch rein seyn.
                           Einige sieden den Niederschlag in einer Lösung von Kochsalz, Weinstein, Eisenvitriol
                              und Salpeter. Wo die Lösungen Gold aufgelöst haben sollten, wird solches daraus
                              durch Nachfällung natürlich sorgfältig wieder gewonnen.
                           Um diese Goldbronze in Muscheln einzutragen, reibt ein Laborant den Goldniederschlag
                              mit Barythydrat auf der Porphyrplatte, extrahirt mit chemisch reiner und verdünnter
                              Salzsäure, mischt schnell mit destillirtem Wasser, reibt das Gold noch einmal mit
                              einer Lösung vom reinsten arabischen Gummi und trägt es mit dem Spatel in
                              Porzellannäpfchen oder Muscheln. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1858, Nr.
                              18.)
                           
                        
                           Ueber die Gewinnung des Jods aus der Mutterlauge des
                              Chilisalpeters.
                           Nach Dr. E. Reichardt's
                              neuesten Untersuchungen enthält die Lauge oder die Flüssigkeit, welche beim Reinigen
                              des rohen Chilisalpeters (des salpetersauren Natrons) resultirt, sehr beträchtliche
                              Mengen von Jod, in der Form von jodsaurem Natron, nämlich mehr als 0,5 Proc., so daß
                              es sich wohl lohnen dürfte, diese Lauge auf Jod zu verarbeiten. Dieß kann nach dem
                              Genannten äußerst leicht auf die Weise geschehen, daß man die Lauge mit einem
                              Ueberschuß von schwefliger Säure behandelt, wodurch sehr rasch das Jod sich
                              abscheidet und gleich darauf in Jodwasserstoffsäure übergeht. Fügt man alsdann eine
                              Auflösung von Kupfervitriol hinzu, so scheidet sich alles Jod als Kupferjodür aus,
                              indem die überschüssige schweflige Säure das Kupferoxydsalz in die zur Fällung des
                              Jods geeignete Form des Oxydulsalzes überführt. Aus dem Kupferjodür läßt sich dann
                              auf bekannte Weise leicht das Jod abscheiden. (Archiv der Pharmacie Bd. CXLVI S.
                              134.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine vortheilhafte Anwendung des unterschwefligsauren
                              Natrons zum Bleichen der Toiletteschwämme; von Prof. Rud. Böttger.
                           Das unterschwefligsaure Natron, welches als sogenanntes Antichlor, sowie in der
                              Photographie bereits eine sehr ausgebreitete Anwendung gefunden und daher
                              gegenwärtig zu sehr ermäßigten Preisen aus chemischen Fabriken zu beziehen ist, habe
                              ich vor Kurzem auch zum Bleichen der Badeschwämme versuchsweise benutzt, und damit
                              Resultate erzielt, die mich im hohen Grade befriedigt, weßhalb ich keinen Anstand
                              nehme, mein dabei befolgtes Verfahren hier in der Kürze der Oeffentlichkeit zu
                              übergeben.
                           Für den Toilettegebrauch wählt man wo möglich die weichsten, zartesten und besonders rostfreien Schwämme aus. Ist die Auswahl
                              geschehen, so legt man die zuvor mit Wasser einigemal ausgewaschenen und
                              ausgedrückten Schwämme, um sie ihrer Kalkincrustationen zu berauben, in verdünnte
                              Salzsäure (aus 1 Gewichtstheil gewöhnlicher roher Salzsäure und 6 Gewichtstheilen
                              Wasser bestehend), läßt sie hier etwa 1 Stunde lang oder überhaupt so lange liegen,
                              bis das unter Aufbrausen erfolgende Entweichen von Kohlensäure gänzlich aufgehört
                              hat. Hierauf spült man sie in Wasser ab, trägt sie von Neuem in eine frische Portion
                              verdünnter Salzsäure, der man zuvor 6 Procent (in etwas Wasser gelösten)
                              unterschwefligsauren Natrons zugesetzt, bedeckt das am besten aus einem Steinkruge
                              bestehende Bleichgefäß mit einer Glasplatte, läßt die Schwämme in der
                              Bleichflüssigkeit so lange (circa 24 Stunden) liegen,
                              bis sie völlig schneeweiß erscheinen, und spült sie schließlich recht sorgfältig mit
                              oftmals zu erneuerndem Wasser aus. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1859, Nr.
                              1.)
                           
                        
                           Vorschrift zur Bereitung eines hellen Leinölfirnisses.
                           Die Wahl des Leinöls ist für den Firnißfabrikanten eine wichtige Sache, denn die
                              Schönheit und Dauerhaftigkeit der Firnisse hängt in hohem
                                 Grade davon ab. Das Leinöl muß aus völlig reifen Samen gepreßt, klar, blaß
                              von Farbe, mild und süß von Geschmack, ohne starken Geruch und alt seyn.
                           Um daraus hellen Leinölfirniß zu fabriciren, nimmt man 4 Pfund Leinöl. 4 Loth Späne
                              von englischem Zinn und 4 Loth Späne von Blei.Die Späne oder granulirten Stücke gewinnt man, indem man die Metalle schmelzt
                                    und dann in ein Gefäß mit Wasser, unter Umrühren des letzteren, langsam
                                    eingießt. Die beiden Metalle bringt man mit dem Oel in einen kupfernen – nicht eisernen – Kessel, der doppelt so hoch wie
                              breit sehn muß. Wenn das Oel etwa 7 Minuten gekocht hat, so untersuche man mit einem
                              kupfernen SpatelDer Spatel darf nicht von Eisen, wohl aber von Porzellan seyn., ob sie zu schmelzen angefangen; hat man solches beobachtet und die Metalle
                              sind stark zur Hälfte geschmolzen, dann bringt man 1 1/2 Stück Blockfischbein (Ossa sepiae) in Brocken hinein; ist letzteres auch
                              einige Minuten im kochenden Oel und die Metalle sind vollständig geschmolzen,
                              welches man beim Umrühren spürt, indem das Ganze eine
                              Flüssigkeit zu seyn scheint, man also mit dem Spatel auf dem Boden des Gefäßes
                              nichts mehr Hartes fühlt, so entfernt man den Kessel vom Feuer und setzt ihn in ein
                              neben dem Herde befindliches Einsatzloch und wirft unter fleißigem Umrühren, aber
                              nur nach und nach, 1/4 Pfund gebrannten, fein gepulverten Zinkvitriol
                              (schwefelsaures ZinkoxydUm den gebrannten Zinkvitriol zu bereiten, läßt man krystallisirtes
                                    schwefelsaures Zinkoxyd in einer porzellanenen Abrauchschale auf dem
                                    Sandbade verwittern; ist dieß geschehen, so bringt man das zu Pulver
                                    zerriebene Salz in einem hessischen Schmelztiegel in Fluß, bis es wie Oel
                                    fließt. Verdampfen keine Wassertheile mehr, dann gießt man die glühend
                                    flüssige Masse auf eine Marmorplatte aus, läßt erkalten, pulverisirt und
                                    bewahrt das Präparat in wohl verstopften Flaschen zum Gebrauche auf. hinein; ist nun aller Vitriol in das Oel eingebracht und dasselbe steigt nicht mehr, so läßt man
                              es noch eine halbe Stunde oder vielmehr noch so lange kochen, bis sich keine
                              Wasserblasen mehr zeigen, dann läßt man den Firniß erkalten und filtrirt ihn nach
                              etwa 12 Stunden durch dünne Leinwand in große Flaschen, welche mit Bleispänen 1 Zoll
                              hoch auf dem Boden bedeckt sind. In 4 bis 6 Wochen wird man einen Firniß haben, der,
                              wenn man ihn an der Sonne noch etwas bleicht, wasserhell
                              ist.
                           Je nach der Art und Weise, wie das Geschäft betrieben wird, kann der Kessel groß oder
                              klein seyn, jedoch muß derselbe immer so stark angefüllt werden, daß die Flüssigkeit
                              höher in dem Kessel steht, als die Flamme des Feuers daran empor steigt. Nur im
                              Anfang und um das Kochen zu befördern, darf der Kessel mit einem Deckel zugedeckt,
                              nachher muß er aber stets offen seyn.
                           Je gleichmäßiger die Feuerung ist – d.h. in fortwährend egaler, nicht zu
                              starker Temperatur – desto schöner wird der Firniß ausfallen. (Aus Dr. Emil Winckler's:
                              „die Lack- und Firniß-Fabrication“, 1859, S.
                              90.)
                           
                        
                           Ueber einen ausgezeichnet schönen Asphalt- und
                              Bernstein-Firniß; von Dr. X. Landerer in Athen.
                           Um Arzneien oder andere leicht sich zersetzende Stoffe vor dem Einflusse des Lichtes
                              zu schützen, sind die Hyalith-Gläser gewiß die vorzüglichsten; wenn man
                              solche jedoch nicht besitzt, so ist man gezwungen, die Gläser mit schwarzem Papier
                              oder mit einer schwarzen Oelfarbe zu überstreichen. Seit einiger Zeit bediene ich
                              mich zu genanntem Zwecke eines Firnisses, der in jeder Beziehung ausgezeichnet ist
                              und den ich Jedermann empfehlen kann. Dieser Firniß besteht in einer Lösung des
                              Asphalts in käuflichem Benzol, d.h. gereinigtem Steinkohlentheeröl. Mittelst dieses
                              prächtig schwarzen Firnisses lassen sich die Gläser nach Belieben dünn oder dick
                              anstreichen, und schon nach einigen Augenblicken ist der Anstrich vollkommen
                              trocken, besonders wenn man die damit bestrichenen Gläser an die Sonne oder in die
                              Nähe eines Ofens stellt.
                           Ein eben so schöner und gleichfalls schnell trocknender Firniß läßt sich durch
                              Auflösung des gewöhnlichen (zuvor geschmolzenen) Bernsteins in Chloroform bereiten.
                              Wird diese Lösung in ein Glas gegossen, oder ein Glasgefäß damit überstrichen, so
                              trocknet derselbe, indem er eine schöne glänzende Farbe zurückläßt. Dieser Firniß,
                              der sich in sehr vielen Fällen anwenden läßt, kann auch verschiedentlich gefärbt,
                              auch mittelst einiger Tropfen Aetzammoniakflüssigkeit wieder aufgelöst und die damit
                              bestrichenen Gegenstände rein hergestellt werden. (Archiv der Pharmacie Bd. CXLVI S.
                              160.)
                           
                        
                           Die Verwendung des ausgewachsenen Roggens zum Brodbacken
                              betreffend.
                           Ausgewachsenes Getreide läßt sich bekanntlich nicht verbacken. Der Teig geht nicht,
                              er fließt vielmehr auseinander und das Brod stellt eine dichte, schmierige,
                              klebrige, ungenießbare Masse dar.
                           Dr. Lehmann (Chemiker der
                              Oberlausitzer landwirthsch. Versuchsstation) hat, wie er in der Section für
                              Naturwissenschaften und Technik (auf der Versammlung der deutschen Land- und
                              Forstwirthe zu Braunschweig) mittheilte, nach vielfachen in dieser Beziehung mit
                              ausgewachsenem Roggen angestellten Versuchen gefunden, daß wenn man auf 2 Pfund Brod
                              1 Loth Salz gibt und dieses im Einteigwasser dem Brode zusetzt, die Verflüssigung
                              des Klebers vollständig vermieden und in Folge dessen ein wohlaufgegangenes,
                              gesundes und wohlschmeckendes Brod gewonnen werde.
                           Dr. Lehmann wies Brod vor,
                              welches von ihm aus ausgewachsenem Getreide und nach seiner Methode gebacken war. Es
                              ließ nichts zu wünschen übrig, weder in Beziehung auf den Geschmack, noch in
                              Beziehung auf sein Aussehen; es war hoch aufgegangen, die Krume war schön hell und locker. Das
                              Brod unterschied sich in nichts von aus dem besten Roggenmehl dargestelltem.
                           Zu gleicher Zeit zeigte er Brod, welches aus demselben ausgewachsenen Roggen
                              gebacken, aber nicht in der mitgetheilten Weise behandelt war. Es stellte eine
                              auseinandergeflossene, schlüpfrige, schwarze, seifige, gänzlich ungenießbare Masse
                              dar.
                           Diese Erfindung ist von unberechenbarem Werth. Während wir dieses schreiben, wird
                              mitgetheilt, daß der naturforschenden Gesellschaft Isis zu Dresden über Versuche
                              Bericht erstattet sey, welche von der betreffenden Militärbehörde zu Dresden mit dem
                              Lehmann'schen Backverfahren angestellt wurden. Zu je
                              3 Pfund in der Dresdener Garnisonsmühle aus ausgewachsenem Roggen gewonnenem Mehl
                              wurden bei der Teigbereitung 2 Loth in Wasser gelösten Salzes gemischt. Es wurde in
                              Folge dessen ein wohlausgebackenes, gesundes, wohlschmeckendes Brod gewonnen,
                              während dasselbe Mehl, wenn es in der angegebenen Weise nicht behandelt wurde, ein
                              schwarzes, schliffiges, ungenießbares Brod lieferte. Auch die Versuche, welche mit
                              der Aufbewahrung des nach Lehmann's Verfahren
                              dargestellten Brodes gemacht wurden, fielen sehr günstig aus; denn dieses Brod,
                              welches 3 Wochen hindurch in einem dumpfigen Raume gelegen hatte, war frei von
                              Schimmel und völlig genießbar. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1858
                              S. 309.)
                           
                        
                           Ueber die mit Wasserglas in der Wiener Waschanstalt erzielten
                              Resultate; von Hrn. Rud. Rigler.
                           In der ersten österr. Dampfwaschanstalt (in Wien) wurde während des Jahres 1858 nicht
                              nur wiederholt das Wasserglas als Waschmittel versucht, sondern auch durch mehr als
                              13 Monate fortgesetzt gebraucht.
                           Die Anwendung geschah in der Abtheilung „für Wäscherei in eigener Regie der
                                 Anstalt“ mit beiläufig 1500–3000 Stück Wäsche per Tag, und zwar versuchsweise zur Laugung und Dämpfung sowohl gröberer (grauer) als
                              feinerer (weißer) Lein- und Baumwollwäschen, – in andauernder Weise aber nur bei den feineren.
                           Zur Erzeugung einer Lauge von 1 1/2° B. aus kieselsaurem Natron wurden
                              – bei guter Qualität des Natrons – gewöhnlich 1 Wiener Maaß oder 3 1/4
                              Pfd. Wr. Gewicht zu je 40 Maaß kalten Wassers genommen. – Die Wirkung sowohl
                              des Laugens als Dämpfens war stets vollkommen, und konnten die vom Dampfkübel oder
                              in den Einweich-Geschirren abrinnenden Reste jederzeit für das Vorwaschen
                              betheerter Abwischtücher u. dgl. mit Erfolg wieder verwendet werden.
                           Die Wäsche behielt im Gegensatze zu dem gelblichen Stiche, welchen weiße Percails u.
                              dgl. unter der Behandlung mit Soda oder Aschenlauge gerne annehmen (zumal, wenn sie
                              früher geblaut waren), in der Regel durchgehends ihre
                              Weiße; auch nahm sie – wenn tüchtig ausgeschwenkt – nicht jene Steife
                              an, die sonst den Wasserglaswäschen eigen ist, und womit der feine weiße Staub (die
                              der Wäsche allerdings unschädliche Kieselerde), welcher sich aus den Fasern des
                              Gewebes nach der Hand herausschlagen läßt, im Zusammenhange steht.
                           Seife wurde je nach der Feinheit der Wäsche entweder gar
                              nicht, oder nur zur Nachhülfe bei einzelnen fleckig gebliebenen Stellen in
                              verhältnißmäßig sehr geringer Menge verwendet.
                           Was nun die Gegenüberstellung des kieselsauren Natrons mit der krystallisirten Soda,
                              dem sonst gebräuchlichen Laugungsmittel der hiesigen Dampfwaschanstalt, anbelangt,
                              so ist es nach den Erfahrungen, die ich dießfalls festzustellen Gelegenheit hatte,
                              einzig der Kostenpreis, welcher zu Gunsten der Soda
                              spricht, und der die minder kostspielige Soda für die
                              gröberen Waschzeuge in dem Maaße ökonomisch geeigneter
                              macht, je mehr Lauge von den gröberen und wohlfeiler tarifirten Geweben aufgesogen
                              wird.
                           100 Pfund in heißem Wasser aufgelöste krystallisirte Soda à 6 1/2–8 fl. gaben 32 Eimer Lauge à 1 1/2° B. Einschließlich des für Heizung des Wassers
                              erforderlichen Dampfaufwandes kostete demnach der Eimer Sodalauge 15–18 kr. C. M., während
                              die Lauge aus Kieselseife (bereits flüssig bezogen à 12 1/2–14 fl.) keinen weiteren Aufwand an Lösungsmitteln
                              erheischend – auf 24–27 kr. C. M. per
                              Eimer zu stehen kam.
                           Die Kostendifferenz zwischen den beiden Laugen-Gattungen betrug hienach
                              2/4–3/4 des Preises, niemals aber – wie es in Preußen der Fall war
                              (polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 372)
                              – das Fünffache desselben.Das in der Wiener Dampfwaschanstalt beobachtete Verfahren weicht auf
                                    Grundlage der gemachten localen praktisch-ökonomischen Erfahrungen
                                    einigermaßen von der in Preußen üblichen Dampfwaschmethode ab.
                              
                           Schließlich glaubt Hr. Rigler bemerken zu sollen, daß in
                              vorstehender Notiz unter kieselsaurem Natron guter
                              Qualität jene Sorte Wasserglas verstanden ist, welche einen entsprechenden
                              Alkaligehalt (etwa 30° des Alkalimeters gleichkommend) besitzt, deren
                              aräometrische Dichte nicht künstlich durch undienstbare Beimischungen erzielt ist,
                              und welche sich bis zur Neige des Gefäßes gleichmäßig klar und wirksam erweist,
                              – nicht aber, wie es zum bedauerlichen Unterschiede von ausländischer Waare
                              in einzelnen Partien inländischen (aus verschiedenen Fabriken bezogenen)
                              Wasserglases vorgekommen ist, – gleich nach erfolgter Mischung mit Wasser
                              einen erdigen Niederschlag bildet, oder die mit 35- bis 40grädigem klarem
                              Abflusse beginnt, um als 15grädige grünschwarze Schmiere zu enden. (Mittheilungen
                              des niederösterreichischen Gewerbevereins, 1858 S. 474.)
                           
                        
                           Die beste Bereitungsart der Chromtinte, nach Dr. Göpel.
                           Die ursprüngliche Vorschrift von Leykauf und Runge hat Karmarsch schon
                              früher dahin abgeändert, daß er 2 Loth des käuflichen amerikanischen
                              Blauholzextracts in 4 Pfund kochendem Wasser lösen und 1 Quentchen neutrales
                              chromsaures Kali zusetzen läßt. Nach des Verf. Versuchen ist dieses Verhältniß nicht
                              ganz zweckmäßig, da die Tinte dann eine leicht gelbgrau werdende Schrift gibt, wegen
                              überschüssigen chromsauren Kalis. Nach Runge soll das
                              Blauholz mit Wasser zur achtfachen Colatur gekocht und mit dem tausendsten Theil der
                              Flüssigkeit neutralem chromsaurem Kali versetzt werden. Rechnet man 1 Th Extract von
                              8 Th. Holz, so kommen 8 Th. chromsaures Kali auf 125 Th. Extract oder 1 Quentchen
                              auf beiläufig 4 Loth. Dieses Verhältniß gibt schon eine recht gute schwarze Tinte,
                              allein sie enthält jedenfalls wieder zu viel Extract, was der rothbraune Rand
                              verräth, den ein auf weißem Löschpapier verlaufender Tropfen bekommt.
                           Am besten fand der Verf. den Mittelweg, nämlich 1 zu 12. Man löst 3 Loth Extract in 4
                              Pfund heißem Regenwasser und setzt 1 Quentchen chromsaures Kali, für sich in wenig
                              Wasser gelöst, zu. (Die neusten Erfindungen, 1858, Nr. 38.)