| Titel: | Ueber eine Verbesserung in der Einrichtung der Porzellan- und Steingutöfen; von J. G. Gentele. | 
| Autor: | Johan G. Gentele [GND] | 
| Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. XII., S. 39 | 
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                        XII.
                        Ueber eine Verbesserung in der Einrichtung der
                           Porzellan- und Steingutöfen; von J. G. Gentele.
                        Gentele, über eine Verbesserung in der Einrichtung der
                           Porzellan- und Steingutöfen.
                        
                     
                        
                           Der Maurermeister Anderson auf der Gustafsberger Porzellanfabrik bei Stockholm hat eine wesentliche
                              Verbesserung in der daselbst gebräuchlichen Art von Brennöfen angebracht, und auf
                              seine Erfindung ein Patent vom königl. Commerzcollegium nachgesucht und
                              erhalten.
                           Diese Verbesserung, wodurch man nach den auf Gustafsberg gemachten Erfahrungen ein
                              Drittel an Brennmaterial und ein Viertel an Zeit erspart, besteht darin, daß die
                              Züge unter dem Herde der Brennöfen, auf welchem die Kapseln stehen, ganz weggelassen
                              werden. Gewöhnlich errichtet man an der Oeffnung dieser Züge mit bodenlosen Kapseln
                              einen Schornstein von verschiedener Höhe, damit ein Theil des Feuers in die nun
                              weggelassenen Züge streiche und so den Boden oder Herd des Ofens erwärme.
                           Anderson errichtet im Centrum des Ofens direct auf dessen
                              Boden einen feststehenden gemauerten Schornstein, der am Boden, den Feuerstellen
                              gegenüber, entsprechende Oeffnungen in den Ofenraum hat. Ebensolche Oeffnungen oder
                              Schlitze bringt derselbe in verschiedener Höhe des Schornsteins an. Durch gehörige
                              Verhältnisse der Dimensionen dieser Schlitze untereinander, die bei einigen Bränden
                              ermittelt worden sind, kann man nun erreichen, daß das Feuer von den Feuerstellen
                              aus sich im Ofen überall gleichförmig vertheilt, indem es nach der Mitte zum
                              Schornsteine hinströmt, dessen obere Oeffnung entweder an dem Gewölbe oder etwas
                              oberhalb desselben angebracht wird, je nachdem eine Verstärkung des Zuges nach der
                              Mitte zu wünschenswerth ist oder nicht.
                           Diese Abänderung kann in Oefen mit Holz- oder Steinkohlen-Feuerung
                              angebracht werden, und bleibt dabei die Einrichtung der Feuerstellen mit oder ohne
                              Rost unverändert. – Die erwähnte Ersparung an Brennmaterial hat ihren Grund
                              darin, daß die am Boden des Ofens nöthige Hitze nun nicht erst durch den Herd
                              hindurch auf die Kapseln, sondern direct auf diese einwirkt. Je nachdem die oberen
                              oder unteren Schlitze am Schornsteine größer sind, strömt die Flamme mehr nach Oben
                              oder nach Unten, und diese Einrichtung gestattet also eine Regulirung des Feuers,
                              welche weit sicherer ist, als bei den früheren Oefen.