| Titel: | Elektrische Lampe von Weightman Harrison zu Woolwich. | 
| Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. XLIX., S. 201 | 
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                        XLIX.
                        Elektrische Lampe von Weightman Harrison zu Woolwich.
                        Aus dem London Journal of arts, Februar 1859, S.
                              82.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Harrison's elektrische Lampe.
                        
                     
                        
                           Der Genannte benutzt Quecksilber oder eine andere Flüssigkeit als Elektrode bei
                              Erzeugung der Elektricität. Seine Verbesserungen an dem elektrischen
                              Beleuchtungsapparat (patentirt am 17. Juni
                                 1858) umfassen:
                           1) die Anwendung eines mit der flüssigen Elektrode gefüllten Brenners, welcher
                              während der Consumtion der Flüssigkeit durch das Licht stets gefüllt bleibt;
                           
                           2) die Regulirung des Zuflusses der Elektroden mittelst eines durch elektrische
                              Wirkung in Thätigkeit gesetzten Hahns;
                           3) die Herstellung einer flüssigen positiven Elektrode durch Theilung des Stroms, so
                              daß statt eines einzigen Lichtes, eine Anzahl getrennter Lichter entsteht; dadurch
                              läßt sich der Lichtfocus beliebig vergrößern;
                           4) die Erzielung eines constanten Abstandes und zwar durch selbstthätige Mittel,
                              zwischen dem Punkt wo der flüssige Strahl der einen Elektrode zum Vorschein kommt,
                              und dem Behälter einer zweiten Elektrode in welche sich derselbe ergießt, um den
                              Contact herzustellen;
                           5) die Herstellung der Behälter der flüssigen Elektroden aus einem unschmelzbaren
                              oder sehr strengflüssigen Material z.B. aus Porzellanthon;
                           6) die Verhütung der Verdichtung von Dämpfen an dem Gehäuse der elektrischen Lampe
                              mittelst über die innere Fläche desselben fließenden Wassers;
                           7) die Verhütung des Aufsteigens der Dämpfe von der abgängigen Flüssigkeit der
                              Elektroden durch Einführung eines Wasserstrahls in den Abzugsbehälter.
                           Fig. 24
                              stellt die neue elektrische Lampe in der Seitenansicht mit theilweisem Durchschnitte
                              dar. a ist die Röhre oder der Brenner; b der Behälter welcher das Quecksilber oder eine andere
                              flüssige Elektrode enthält, die beim Drehen des Hahns c
                              durch die Röhre d in einem Strahl in die Schüssel e fließt. Diese Schüssel liegt etwas höher als die
                              Mündung des Brenners, mit dem sie durch die Röhre f
                              verbunden ist. Die andere Elektrodenflüssigkeit befindet sich in einem neben b angeordneten Behälter, von dem sie nach dem Drehen des
                              Hahns in ein an die Decke der Lampe geschraubtes Mündungsrohr i gelangt. Aus diesem Rohr fällt die Flüssigkeit als ein feiner Strahl auf
                              die andere Elektrode des Brenners und schließt dadurch den elektrischen Strom
                              innerhalb der Lampe. Tritt der Strahl als positive Elektrode auf, wie dieses seither
                              üblich war, so ist es äußerst schwer, ein stetiges Licht hervorzubringen, indem der
                              veränderliche Widerstand das Licht veranlaßt sich auf- und nieder zu bewegen.
                              Der Patentträger hat jedoch gefunden, daß bei negativem Strahl das Licht weit
                              ruhiger und gleichförmiger ist. Er verbindet daher die Klemmschrauben N und P dergestalt mit der
                              Batterie, daß das Quecksilber in dem Brenner positiv, der Strahl jedoch negativ ist.
                              j ist ein Behälter, in welchen die abhängige oder
                              condensirte Elektrodenflüssigkeit durch die Röhre k aus
                              der Lampe geleitet wird. l ist ein durch die Schraube
                              m regulirbarer Reflector; n ein Glasrohr, welches das Licht so nahe wie möglich, jedoch ohne Gefahr
                              der Schmelzung, umgibt. Das Aufsteigen von Dämpfen im Sammelbehälter wird durch eine Oel- oder
                              Wasserschichte verhütet.
                           Fig. 25 zeigt
                              eine Anordnung, mittelst deren die Zuführung der Elektrodenflüssigkeit durch den
                              elektrischen Strom controlirt wird. a ist ein
                              Elektromagnet, welcher bei geschlossenem galvanischem Strome den an die Feder b befestigten Anker anzieht, das Ventil c schließt und dadurch den Zufluß durch die Röhre d, d, welche den Behälter mit der Lampe verbindet,
                              absperrt. Ist die Elektrodenflüssigkeit in der Lampe erschöpft, so wird der Anker
                              durch die Feder zurückgezogen, das Ventil geöffnet und weitere Flüssigkeit
                              zugelassen. Die Bewegung der Feder wird durch eine Schraube e eingeschränkt.
                           Eine beliebige Anzahl Lichter läßt sich herstellen, indem man die Flüssigkeit, wenn
                              sie in der Lampe anlangt, in einzelne Strahlen theilt und diese in der bezüglich
                              Fig. 24
                              beschriebenen Weise verbindet. Diese Flüssigkeitsstrahlen können im Kreise oder
                              reihenweise angeordnet werden. Statt der Brenner kann man einen senkrechten hohlen
                              Kohlencylinder mittelst eines Uhrwerks in Rotation setzen und auf seinen Rand die
                              das Licht erzeugenden Strahlen herabfallen lassen. Jede Lichterreihe ist durch einen
                              gemeinschaftlichen Leiter mit ihrem Batteriepol verbunden.
                           Fig. 26
                              stellt den Verticaldurchschnitt einer andern Lampe dar, bei welcher das condensirte
                              Quecksilber eines Elektrodenstrahls dazu dient, die untere Elektrode zu heben und
                              folglich ein constantes Maaß der Trennung zwischen denselben zu erhalten. a ist ein cylindrischer Behälter, welcher die Basis der
                              Lampe bildet; c ein Schwimmer, welcher die Röhre d trägt, worin die als Elektrode dienende Kohlenstange
                              e befestigt ist; f ist
                              ein auf den Behälter geschraubter Deckel. In der Mitte dieses Deckels befindet sich
                              eine Oeffnung, durch welche der Kohlenstab frei sich bewegen kann, und zu beiden
                              Seiten dieser Oeffnung sind die Röhren b, b befestigt.
                              Diese dienen zugleich als Führung für den Schwimmer und zur Ableitung des abgängigen
                              Quecksilbers in den Behälter. g ist eine blaß orangeroth
                              gefärbte Glasröhre von ungefähr 2 Zoll Durchmesser, welche mit ihrem oberen Ende in
                              den eisernen Deckel h, mit ihrem unteren Ende in den
                              Ring i gekittet ist; letzterer wird auf den Deckel f geschraubt. j ist eine in
                              den Deckel h geschraubte Mündungsröhre; l eine Röhre, welche nach dem Speisebehälter führt und
                              durch Niederschrauben der Mutter m mit dem Deckel h verbunden wird. Das Mündungsrohr ist mit einer engen
                              Capillar-Oeffnung versehen, durch welche das Quecksilber in Gestalt eines
                              feinen Strahls auf das Ende des Kohlenstabs fließt. Als das feuerbeständigste
                              Material zur Herstellung der Gießöffnung und Brenner erwies sich eine Mischung von
                              gleichen Theilen Lampenruß oder fein zertheiltem Graphit und präcipitirter
                              Kieselerde oder geschlämmtem Porzellanthon. Diese Substanzen werden gut gemengt, in
                              geeignete Formen gepreßt und dann in einem geschlossenen Gehäuse bei einer hohen
                              Temperatur gebrannt.
                           Bei einer andern Anordnung der Lampe wird die Condensation des Quecksilbers oder
                              anderer Dämpfe auf dem das Licht einschließenden Glase durch Vorkehrungen
                              verhindert, welche im Princip den Fig. 27 dargestellten
                              ähnlich sind. Hier ist a ein Gußrohr, b ein Brenner; beide sind durch Röhren c, d mit den Speisebehältern verbunden. Eine Röhre e, welche mit einem mit destillirtem Wasser oder einer
                              sonstigen geeigneten Flüssigkeit gefüllten Behälter in Verbindung steht, endigt sich
                              in einem hohlen Ring f, welcher am oberen Theil der
                              Lampe befestigt ist. Die äußere Seite dieses Ringes ist mit einer Anzahl kleiner
                              Löcher durchbohrt, aus welchen das Wasser über die innere Wand des Glases g herabfließt, h ist eine
                              Abflußrohre, welche das Wasser nebst dem condensirten Quecksilber in einen
                              geeigneten Behälter leitet.
                           
                        
                     
                  
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