| Titel: | Abgeändertes Verfahren zur Darstellung des sogenannten französischen Purpurs; patentirt für W. Spence in London. | 
| Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. LXXIII., S. 300 | 
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                        LXXIII.
                        Abgeändertes Verfahren zur Darstellung des
                           sogenannten französischen Purpurs; patentirt für W. Spence in London.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1859,
                              S. 327.
                        Verfahren zur Darstellung des sogenannten französischen
                           Purpurs.
                        
                     
                        
                           Die Flechtensäuren werden auf die früher (S. 63 in diesem
                              Bande des polytechn. Journals) angegebene Weise bereitet und durch Einwirkung von
                              Ammoniak, Luft und Wärme in Farbstoff umgewandelt. Anstatt aber nach beendigter
                              Umwandlung der Flechtensäuren in Farbstoff, die ammoniakalische purpurviolette
                              Flüssigkeit mit Schwefelsäure oder Weinsteinsäure zu sättigen, um den Farbstoff
                              daraus niederzuschlagen, wird dieselbe mit der geeigneten Menge von Chlorcalcium
                              (salzsaurem Kalk) versetzt, welches durch doppelte Zersetzung liefert: 1) einen
                              unauflöslichen Niederschlag, den violetten Farbstoff enthaltend, und 2) eine mehr
                              oder weniger gefärbte Lösung, welche allen blaßrothen Farbstoff enthält,Dieser lösliche Theil, welcher durch die Säure stark roth gefärbt ist, läßt
                                    sich mit Vortheil zum Färben der Seide in granatrothen Nüancen benutzen; er
                                    ist ebenfalls sehr ächt. Persoz. der bei der früheren Bereitungsweise des Purpurs dem violetten Farbstoff
                              beigemischt blieb, daher dieser beim Färben kein hinreichend reines Violett
                              lieferte.
                           Der mit dem Chlorcalcium erhaltene Niederschlag wird auf einem Filter gesammelt, mit
                              heißem oder kaltem Wasser ausgewaschen und dann mit Sorgfalt getrocknet, worauf er
                              ganz das Ansehen eines leichten Indigos hat; er nimmt auch durch Reiben mit einem
                              glatten harten Körper Kupferglanz an und unterscheidet sich vom Indigo nur durch
                              seine violette Farbe. In dieser Form wird er in den Handel gebracht.
                           Um dieses Product zum Färben zu verwenden, rührt man es mit dem geeigneten Verhältniß
                              von Wasser an und versetzt es mit so viel Schwefelsäure oder Oralsäure, als zum
                              Sättigen des darin enthaltenen Kalks erforderlich ist.
                           Anstatt des Kalklacks könnte man auch einen Thonerdelack darstellen, indem man die
                              ammoniakalische purpurviolette Flüssigkeit mit Alaun fällt. – Patentirt am
                              9. August 1858.