| Titel: | Verbesserungen in der Aluminium-Fabrication, von Fr. W. Gerhard in London. | 
| Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. CXVIII., S. 448 | 
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                        CXVIII.
                        Verbesserungen in der
                           Aluminium-Fabrication, von Fr. W. Gerhard in London.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni 1859,
                              S. 477.
                        Gerhard's Verfahren zur Aluminium-Fabrication.
                        
                     
                        
                           Der Zweck meiner Erfindung (patentirt in England am 8. October 1858) ist, das Aluminium auf eine raschere und ökonomischere
                              Weise als bisher im Großen darzustellen und ein dabei erhaltenes Nebenprodukt zu
                              benutzen.
                           Als Material zur Darstellung des Aluminiums verwende ich, wie bisher, das Doppelsalz
                              von Chlornatrium und Chloraluminium, oder den Kryolith, das Doppelsalz von
                              Fluornatrium und Fluoraluminium. Diese Substanzen bedecke ich, während sie mit der
                              erforderlichen Quantität Natrium der Ofenhitze ausgesetzt sind, mit einer Schicht
                              geschmolzenen Kochsalzes (oder eines Gemenges von Kochsalz und Kryolith, oder der
                              nach der Abscheidung des Aluminiums verbliebenen Schlacke); auf diese Weise
                              verhindere ich einen Verlust an Natrium durch Verbrennen desselben, und erhalte
                              folglich eine größere Ausbeute an Aluminium.
                           Meine Operationsweise besteht darin, einen Flammofen mit zwei Herden, einen über dem
                              andern, oder zwei Flammöfen oder Tiegel, wovon einer höher ist als der andere,
                              anzuwenden, welche mittelst eines eisernen Rohrs oder Entleerungscanals mit einander
                              in Verbindung stehen. In den untern Ofen oder Tiegel bringe ich das Gemenge zur
                              Aluminiumgewinnung, und in den obern Ofen das Kochsalz, welches die Decke für das
                              Gemenge im untern Ofen oder Tiegel bilden soll; ich lasse dann das Kochsaz in den
                              erhitzten untern Ofen oder Tiegel in solcher Menge auslaufen, daß es dessen Inhalt
                              vollständig bedeckt; der untere Ofen oder Tiegel wird hernach auf der geeigneten
                              Hitze erhalten, bis sein Inhalt geschmolzen ist, worauf man diesen gut umrührt und
                              abzieht.
                           Nach der Abscheidung des Aluminiums vom Kryolith besteht der Rückstand aus
                              Fluornatrium und Chlornatrium (letzteres wurde als Flußmittel zugesetzt); ich
                              entferne zuerst das Chlornatrium, dann zerstoße ich das Fluornatrium und koche es
                              mit Kalkmilch bis es zersetzt ist, worauf ich das Aetznatron von dem Fluorcalcium
                              trenne, um es auf Natrium zu verarbeiten.
                           Das Wesentliche meines Verfahrens besteht also darin, das geschmolzene Kochsalz im
                              obern Tiegel oder Ofen über das Gemenge im erhitzten untern Tiegel oder Ofen zu
                              gießen, wodurch eine größere Ausbeute an Aluminium erzielt wird.