| Titel: | Ueber ein Verfahren um Lichtbilder von rother, grüner, violetter und blauer Farbe zu erhalten; von Hrn. Niepce aus Saint-Victor. | 
| Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. CXXI., S. 453 | 
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                        CXXI.
                        Ueber ein Verfahren um Lichtbilder von rother,
                           grüner, violetter und blauer Farbe zu erhalten; von Hrn. Niepce aus Saint-Victor.
                        Aus den Comptes rendus, April 1859, Nr.
                              15.
                        Niepce, über ein Verfahren um Lichtbilder von rother, grüner etc.
                           Farbe zu erhalten.
                        
                     
                        
                           Rothes Bild. – Man präparirt das Papier mit einer
                              Auflösung von 20 Th. salpetersaurem Uranoxyd in 100 Th. Wasser; man braucht das
                              Papier nur 15 bis 20 Secunden auf dieser Lösung liegen zu lassen und es dann am
                              Feuer und in der Dunkelheit zu trocknen. Man kann dieses Papier mehrere Tage im
                              voraus präpariren.
                           Die Exposition im Copirrahmen muß, je nach der Stärke des Lichtes und der Intensität
                              des negativen Bildes, acht bis zehn Minuten an der Sonne und eine bis zwei Stunden
                              bei trübem Wetter dauern.
                           
                           Das aus dem Rahmen genommene Bild wascht man einige Secunden lang in Wasser von 50
                              oder 60° C., dann taucht man es in eine Auflösung von 2 Th. rothem
                              Blutlaugensalz in 100 Th. Wasser; nach einigen Minuten hat das Bild eine schöne
                              rothe Farbe erlangt; man wascht es hierauf in mehrmals erneuertem Wasser, bis das
                              Wasser vollkommen klar bleibt, und läßt es trocknen.
                           Grünes Bild. – Um die grüne Farbe zu erhalten,
                              nimmt man ein auf angegebene Weise dargestelltes rothes Bild, taucht es beiläufig
                              eine Minute lang in eine Auflösung von salpetersaurem Kobaltoxydul, zieht es heraus
                              ohne es zu waschen, und die grüne Farbe erscheint wenn man es am Feuer trocknet; man
                              fixirt es dann, indem man es einige Secunden in eine Auflösung von 4 Th.
                              Eisenvitriol und 4 Th. Schwefelsäure in 100 Th. Wasser legt; man passirt es hernach
                              einmal in Wasser und läßt es am Feuer trocknen.
                           Violettes Bild. – Zur Darstellung der violetten
                              Bilder wird das Papier auf oben angegebene Weise mit salpetersaurem Uranoxyd
                              präparirt. Nach dem Herausnehmen aus dem Copirrahmen muß man das Bild in heißem
                              Wasser waschen und es in einer Auflösung von 1/2 Th. Goldchlorid in 100 Th. Wasser
                              entwickeln; nachdem das Bild eine schone violette Farbe angenommen hat, wascht man
                              es in mehrmals erneuertem Wasser und trocknet es.
                           Blaues Bild. – Um blaue Bilder darzustellen,
                              präparirt man das Papier mit einer Auflösung von 20 Th. rothem Blutlaugensalz in 100
                              Th. Wasser; man läßt es im Dunkeln trocknen. Solches Papier kann man mehrere Tage im
                              voraus präpariren.
                           Man muß das Bild aus dem Copirrahmen nehmen, wenn die belichteten Theile eine
                              schwache blaue Färbung erlangt haben; man legt es dann fünf bis zehn Secunden lang
                              in eine in der Kälte gesättigte Auflösung von Quecksilbersublimat, wascht es einmal
                              in Wasser und gießt hernach auf das Bild eine in der Kälte gesättigte Auflösung von
                              Oralsäure, welche auf 50 bis 60° C. erhitzt worden ist; man wascht es hierauf
                              drei- oder viermal und läßt es trocknen.Die beschriebenen Verfahrungsarten werden von dem Photographen Victor Plumier in Paris angewendet.