| Titel: | Verfahren zur Fabrication von Kupfervitriol; als Mittheilung für L. A. Normandy in London patentirt. | 
| Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. XV., S. 43 | 
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                        XV.
                        Verfahren zur Fabrication von Kupfervitriol; als
                           Mittheilung für L. A.
                              Normandy in London patentirt.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni 1859,
                              S. 472.
                        Normandy's Verfahren zur Fabrication von Kupfervitriol.
                        
                     
                        
                           Der bei diesem Verfahren (patentirt in England am 4. October 1858) anzuwendende Apparat besteht aus hölzernen Kufen,
                              welche mit kupfernen Reifen gebunden sind; diese Kufen sind beiläufig 2 Meter (6
                              Fuß) hoch und schwach conisch, indem der innere Durchmesser an der Basis beiläufig
                              40 Centim. (16 Zoll) und am obern Theil 30 Centim. (1 Fuß) beträgt. Drei solche
                              Kufen, welche einen Apparat bilden, werden treppenförmig eine unter der andern
                              aufgestellt. In einiger Entfernung über der obern Kufe ist ein bleierner Kessel
                              angebracht, in welchen man mit Wasser verdünnte Schwefelsäure von 10 bis 12°
                              Baumé gibt und dieselbe auf 40° Cels. erwärmt. Die Säure läuft aus
                              diesem Kessel continuirlich ab und ihre Quantität wird mittelst eines Glashahns so
                              regulirt, daß beiläufig 300–400 Liter Säure in 24 Stunden verwendet werden.
                              Die aus der letzten Kufe abfließende Kupferlösung zeigt 20–23°
                              Baumé, und sollte sie schwächer seyn, so muß man den Abfluß der Säure aus dem
                              Kessel mittelst des Glashahns vermindern. Die Säure fällt auf eine über der obern
                              Kufe angebrachte bleierne Schale, die mit zahlreichen Löchern durchbohrt ist, welche
                              mit Glasstiften versehen sind, um die Flüssigkeit über der ganzen Oberfläche der
                              Kufe zu vertheilen. Die Stube, worin sich die Kufen befinden, erhält man auf
                              45–50° Cels. geheizt, was mittelst der von der Pfanne zum Abdampfen
                              der Lösungen abziehenden Wärme bewerkstelligt werden kann; es ist vortheilhaft die
                              Wärme unter dem Apparat hinziehen zu lassen, indem man die letzte Kufe, welche an
                              ihrer Basis aus einem bleiernen Behälter besteht, auf einer gußeisernen Platte
                              anbringt, die von unten erwärmt wird, um zu verhindern daß die Flüssigkeit im untern
                              Theil der letzten Kufe krystallisirt.
                           Die Kufen werden mit Kupferschnitzeln gefüllt, deren Dicke nicht über 3–4
                              Millimeter (1/8 Zoll) betragen sollte, und auch mit Kupferdrehspänen, wenn man sich
                              solche verschaffen kann, denn je kleiner die Stücke sind, desto besser ist es und um
                              so schneller wird die Auflösung des Kupfers erfolgen, daher man in entsprechender
                              Weise den Abfluß der Schwefelsäure verstärken oder vermindern muß. Die
                              Kupferschnitzel drückt man so gut als möglich ein, um den Durchgang der Säure durch
                              dieselben zu verzögern, und damit sich nicht Canäle in denselben bilden können, durch welche die Säure zu
                              schnell fließen würde, ohne mit der Oberfläche aller Schnitzel in Berührung zu
                              kommen. Nach je 24 Stunden stoßt man die Schnitzel mittelst einer Kupferstange hinab
                              und ersetzt das Kupfer, welches sich in Berührung mit der schwachen Säure in der
                              Wärme durch die Luft oxydirt und aufgelöst hat, durch frische Schnitzel.
                           Die so erhaltene Lösung von 20–30° Baumé wird in einer bleiernen
                              Pfanne auf 36° B. abgedampft, worauf man sie in einem Kessel aus Kupferblech
                              von 1 Millimet. Dicke (oder auch in einem bleiernen oder hölzernen Gefäß)
                              krystallisiren läßt. Die erste Krystallisation liefert schon verkäufliche Waare, nur
                              muß man die sehr kleinen Stücke und die am Boden gebildeten Krystalle absondern und
                              nochmals auflösen. Die Mutterlauge von der ersten Krystallisation, welche 25 bis
                              26° Baumé zeigt, wird wieder auf 36° B. abgedampft und dann der
                              Krystallisation überlassen; die hierbei verbleibende Mutterlauge zeigt
                              30–32° B. und ist sehr sauer, daher man sie der verdünnten
                              Schwefelsäure beimischt, um sie bei der nächsten Operation zu verbrauchen.