| Titel: | Henschel-Turbinen von 300 Pferdekräften. | 
| Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. XXII., S. 81 | 
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                        XXII.
                        Henschel-Turbinen von 300 Pferdekräften.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Mai 1859, S.
                              30.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        [Henschel-Turbinen von 300 Pferdekräften.]
                        
                     
                        
                           Die Jonval- oder vielmehr Henschel-Turbinen finden eine so vielfache Anwendung, daß wir uns
                              freuen, im Stande zu seyn, unseren Lesern die Zeichnung eines Paares solcher
                              Motoren, wie sie wirklich ausgeführt sind, vorzulegen. Sie gehen aus den Werkstätten
                              des Hrn. Emil Geyelin in New-York hervor, und
                              wurden von demselben in der neuen Harmony-Baumwollspinnerei daselbst
                              aufgestellt, wo sie bereits in Thätigkeit sind. Die Räder, Reservoire und das die
                              Reservoire tragende Gebälke, so wie die Säulen, die Längebalken und die Querstege,
                              welche die Lager und Achsen tragen, sind insgesammt von Eisen, wodurch das
                              Radgebäude und die ganze Motorenanordnung mit der zunächst liegenden Transmission
                              für die Spinnerei vollkommen feuerfest gemacht sind.
                           A, Fig. 17, ist ein
                              gußeisernes Reservoir, welches über dem Cylinder angebracht ist, der den Motor
                              enthält. Es steht durch einen weiten Röhrenstumpf mit dem hydraulischen
                              Zuführungscanale in Verbindung, und hat 9 Fuß im Durchmesser. Diese Reservoire ruhen
                              auf gußeisernen Trägern B, welche mit ihren Enden auf
                              Mauerabsätzen der Radstube aufliegen. Unten an die Reservoire sind die
                              Turbinencylinder C angeschraubt, in deren
                              zusammengezogenen oder verengten Theile das Treibrad oder die eigentliche Turbine
                              sich dreht.
                           In dem conischen Theile des Cylinders ist über dem Treibrade das liegende oder
                              Leitrad E angebracht, welches dazu dient, das Wasser in
                              geeigneter Weise auf die Schaufeln des Treibrades zu leiten. Unterhalb des
                              Treibrades befindet sich in dem Cylinder ein Tragkreuz, auf welchem die Pfanne G ruht, in der sich das untere Ende der stehenden Welle
                              H dreht. Das Gewicht der Achse, der Turbine und der
                              Zahnräder ist indeß nicht durch die Pfanne getragen, sondern die Achse ruht auf dem
                              Deckel des Reservoirs mittelst der bekannten Antifrictionsrollen von Parry.
                           
                           Die obere Büchse dieses Mechanismus ist an die Achse festgekeilt, und die untere ruht
                              auf dem Deckel des Reservoirs. K ist die Schütze oder
                              Stellfalle, welche aus einem gußeisernen Cylinder besteht, der durch die Ständer
                              oder Füße L geführt wird. Er wird durch die Zahnstangen
                              M auf- und abbewegt, die in an den Cylinder
                              angegossenen Ohren befestigt sind. In die Zahnstangen greifen die auf der Achse O befindlichen Getriebe N.
                              Die Achse geht durch an dem Cylinder C angebrachte
                              Stopfbüchsen hindurch, und trägt an ihrem Ende ein Schraubenrad, welches mit einer
                              endlosen Schraube auf der Achse P im Eingriffe ist.
                              Letztere wird durch die Handradvorrichtung gedreht.
                           Die drehende Bewegung der beiden aufrecht stehenden Turbinenwellen wird auf die
                              horizontale Achse durch die großen Winkelräder R
                              übertragen, welche mit hölzernen Zähnen versehen sind, und in die Getriebe S auf der horizontalen Achse eingreifen. Die Lager für
                              letztere, so wie auch die oberen Lager für die stehenden Wellen werden von Stegen
                              getragen, welche an die gußeisernen Tragbalken V
                              angeschraubt sind.
                           Die horizontale Achse ist mit einer starken Aus- und Einrückung zwischen den
                              beiden Rädern versehen, so daß man nach Bedürfniß entweder nur eine oder auch beide
                              Turbinen zusammen treiben lassen kann. Die Riemenscheiben W haben 7 Fuß Durchmesser und sind 22 Zoll breit. Die starken Säulen X und Tragbalken V tragen
                              die Querstege, auf welchen die Lager und Achsen ruhen.
                           Die ganze Anlage ist gedrängt beisammen, und die Einzelnheiten sind gut ausgeführt.
                              Das ganze Werk ist als gelungen zu betrachten, sowohl in Bezug auf den guten Gang,
                              als auch auf den Nutzeffekt oder die Wirkungsgröße.
                           
                        
                     
                  
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