| Titel: | Beschreibung einer Blechschere und eines Schraubenschlüssels aus der Maschinenfabrik des Hrn. Kehlmann in Badbergen bei Osnabrück; mitgetheilt von Ad. Hörmann. | 
| Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. XLIII., S. 182 | 
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                        XLIII.
                        Beschreibung einer Blechschere und eines
                           Schraubenschlüssels aus der Maschinenfabrik des Hrn. Kehlmann in Badbergen bei Osnabrück; mitgetheilt von
                           Ad.
                              Hörmann.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1859 S. 35.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Hörmann, über eine Blechschere und eines
                           Schraubenschlüssel.
                        
                     
                        
                           Die Figuren 33
                              bis 38
                              stellen eine Blechschere dar, die schon seit einer Reihe
                              von Jahren in der Maschinenfabrik des Hrn. Kehlmann in
                              Badbergen mit entschiedenem Vortheile zum Zerschneiden von Blechtafeln angewandt
                              wurde.
                           Fig. 33
                              stellt die Schere in der Seitenansicht, Fig. 34 im Grundriß dar.
                              	Fig. 35Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. zeigt die Schere im halbgeöffneten Zustande von der anderen Seite. Fig. 36 zeigt
                              die Durchschnittsfläche nach αβ, und
                              Fig. 37
                              nach γδ. A ist das aus Gußeisen
                              hergestellte Untertheil der Schere. In dieses ist das stählerne Blatt a vermittelst vier Schrauben eingesetzt. Ist letzteres
                              durch den Gebrauch abgenutzt, so kann es herausgenommen und ausgebessert, oder nach
                              Bedürfniß durch ein neues ersetzt werden. Das Untertheil der Schere wird entweder in
                              dem Schraubstock eingespannt oder durch Schrauben an einem Holzklotze oder seitlich
                              an der Werkbank befestigt, zu welchem Zwecke die beiden Löcher b, b vorhanden sind. Der Drehpunkt des oberen Blattes
                              befindet sich oberhalb der geradlinigen Schneide des unteren Blattes. Damit nun ein
                              ungehindertes Fortschreiten der Hälfte des zerschnittenen Bleches, welche sich vom
                              Arbeiter aus auf der linken Seite befindet, stattfinden kann, muß das Untertheil A in der Verlängerung der Schneide von a eine rinnenartige Vertiefung c, Fig. 35 und 37, haben, wodurch die
                              Kröpfung d bedingt wird. Die linke Hälfte des
                              zerschnittenen Bleches kann so in der Rinne o
                              fortschreiten, während die rechte unter der Kröpfung d
                              sich fortbewegen kann, ohne eine Biegung zu erleiden. Das obere Scherblatt B bewegt sich um den Bolzen e. Um ein zu tiefes Niedergehen dieses oberen Scherblattes zu verhüten,
                              wodurch in gewissem Grade ein Zerreißen und Verbiegen des Bleches in f stattfinden würde, tritt die Stirn desselben gegen die
                              vordere Fläche der Kröpfung d. Um die Drehung des
                              Bolzens e zu verhüten, hat der Kopf desselben eine
                              lappenförmige Erweiterung, die einen Stift g trägt, der
                              in einem entsprechenden Loche des Untertheils sich befindet.
                           
                           Man hätte die Drehung des Bolzens auch auf eine andere Weise verhindern können, indem
                              man ihm nämlich so weit er im Untertheile A der Schere
                              befindlich ist, eine prismatische Gestalt gegeben hätte. Dadurch würde er aber in
                              gewissem Grade eine Schwächung erleiden. Auch ist ein genaues Einpassen des Bolzens
                              in das gleichgestaltete Loch, was zu einer richtigen Führung des oberen Blattes
                              nothwendig ist, bei einer prismatischen Gestalt weit schwieriger als bei einer
                              runden. Der lange Schenkel des oberen Scherblattes ist kurz vor dem hölzernen Hefte
                              C etwas nach der Seite gebogen, was zu einer guten
                              Wirkung der Schere und zur bequemen Arbeit zweckmäßig erscheint.
                           Fig. 39 zeigt
                              in der Seitenansicht und Fig. 40 in der Ansicht
                              von Unten einen Universal-Schraubenschlüssel, der
                              seiner Einfachheit wegen Empfehlung verdient. Er besteht aus zwei gebogenen Theilen
                              A und B, und einem
                              länglich-viereckigen Ringe D, Fig. 41, der beide
                              umschließt. A und B sind
                              genau nach einem Kreisbogen gekrümmt. A läßt sich in
                              einer Hülse C des Untertheiles B verschieben, und das Maul kann auf diese Weise beliebig weit geöffnet
                              werden. Behufs Feststellung beider Theile gegen einander sind dieselben an der dem
                              Maule entgegengesetzten Seite sägeartig verzahnt. Die Zähne des Untertheils sind vom
                              Maule abgewandt, während die des Obertheiles sich ihm zuneigen. Beide Theile werden
                              nach der Verzahnung zu etwas breiter, so daß der Ring D
                              sich nicht von dem Schlüssel herunterschieben läßt, sondern nur etwa bis mitten über
                              die Verzahnung. Es werden dann die Zähne in einander greifen und beide Theile sind
                              gegen einander festgestellt.
                           Dieser Schraubenschlüssel hat den Nachtheil, daß die inneren Flächen des Maules nicht
                              bei jeder Weite der Maulöffnung parallel sind. Man hat darauf Rücksicht genommen und
                              das Maul so gebildet, daß die Maulflächen für die am meisten gebrauchte Oeffnung
                              parallel sind, daß also im ganz geschlossenen Zustande sich nur die äußersten Enden
                              berühren.
                           Ein anderer, wenn auch nur geringer Nachtheil ist der, daß das Maul sich nicht
                              allmählich öffnen oder schließen läßt, sondern nur in kleinen Absätzen, deren Größe
                              gleich der der Zähne seyn muß. Man wird also den Schlüssel nicht für jede beliebige
                              Schraubenmutter genau passend stellen können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
