| Titel: | Maschine zur Fabrication von Kunstwolle, von den HHrn. Bontoux und Ouin. | 
| Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. XLVIII., S. 191 | 
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                        XLVIII.
                        Maschine zur Fabrication von Kunstwolle, von den
                           HHrn. Bontoux und Ouin.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, März 1859, S.
                              152.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Bontoux's Maschine zur Fabrication von Kunstwolle.
                        
                     
                        
                           Obgleich sich die Industrie schon seit mehreren Jahren mit dem Aufarbeiten alter
                              Wollenstoffe, vorzüglich gestrickter Gegenstände, alter Merinos, alter Flanelle,
                              überhaupt ungewalkter Wollenstoffe befaßt, so läßt diese Arbeit dennoch viel zu
                              wünschen übrig, vorzüglich in Bezug auf die Behandlung von alten Tuchlappen, die
                              bisher nur als Dünger zu verwerthen waren, obgleich sich aus denselben noch ein
                              vortreffliches Product darstellen läßt.
                           Die bisher angewendeten Vorrichtungen gestatteten nur eine tägliche Gewinnung von 30
                              bis 40, höchstens 80 bis 100 Kilogr. Kunstwolle, während die von Bontoux und Quin angewendete
                              Maschine noch weit mehr leistet und die bisher als Dünger verkauften alten
                              Tuchlappen in kardätschte Wolle verwandelt, welche, mit frischer Wolle vermischt,
                              noch sehr vortheilhaft zur Tuchfabrication verwendet werden kann.
                           Fig. 26 ist
                              ein Längendurchschnitt und Fig. 27 ein Grundriß
                              dieser Maschine.
                           Die alten Tuchlappen, welche gehörig sortirt und gereinigt sind, werden von einem
                              Arbeiter auf einen endlosen Tisch oder auf ein endloses Tuch T gelegt, welches dieselben den Riffelwalzen A,
                                 A' zuführt, zwischen denen sie durch die Hebel und Gewichte P, P' sehr stark comprimirt und also auch festgehalten
                              werden. Beim Austritt aus den Riffelwalzen werden sie von den Zähnen eines großen
                              Cylinders C ergriffen und zerrissen, welcher die in
                              Wolle verwandelten Theile mitnimmt. Der so aufgelockerte und zerrissene Stoff wird
                              durch den Luftstrom eines hinter dem großen Cylinder angebrachten Ventilators v auf die schiefe Fläche R
                              geworfen. Der noch nicht hinreichend aufgelockerte und zerrissene Theil der Lumpen
                              aber begegnet einige Centimeter über den Walzen A, A'
                              einem Aufhälter S, welcher den Zweck hat, die
                              mitgenommenen Stücke auf das endlose Tuch zurückzuwerfen, damit sie von Neuem der
                              Operation unterworfen werden.
                           Die Geschwindigkeit der einzelnen Organe der Maschine wird nach der Beschaffenheit
                              des zu bearbeitenden Stoffes mittelst der Riemenscheibe m regulirt.
                           Der große Cylinder C ist mit einem Mantel umgeben,
                              welcher in der Nähe des Ventilators aus einem Metallsieb mit sehr engen Maschen
                              besteht, so daß zwar der Staub leicht durchgehen kann, das erzielte Product aber
                              zurückgehalten wird.
                           Man kann den Ventilator auch ganz entbehren, was jedoch von der Art abhängt, wie die
                              Lumpen, ehe sie auf die Maschine kamen, vorbereitet und gereinigt wurden.
                           Es ist einleuchtend, daß die guten Resultate, welche die Maschine gibt, der
                              beträchtlichen Anzahl der Zähne auf dem großen Cylinder zuzuschreiben sind, dann der
                              großen Geschwindigkeit dieses Cylinders, ferner der Stellung der Zähne, und endlich
                              der Anordnung, welche verhindert daß unvollkommen gezupfte Lumpenstückchen sich mit
                              dem guten Fabricate mischen.
                           Mit der beschriebenen Maschine kann man bei Mündiger Arbeit 400 bis 500 Kilogramme
                              Kunstwolle erzeugen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
