| Titel: | Ueber Gewinnung der Fettsäuren aus dem sogenannten Suinter oder dem zum Degummiren der Seide gebrauchten Seifenwasser; von Prof. Dr. P. Bolley. | 
| Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. LXI., S. 216 | 
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                        LXI.
                        Ueber Gewinnung der Fettsäuren aus dem
                           sogenannten Suinter oder dem zum Degummiren der Seide gebrauchten Seifenwasser; von
                           Prof. Dr. P.
                              Bolley.
                        Aus der schweizerischen polytechnischen Zeitschrift, 1659,
                              Bd. IV S. 55.
                        Bolley, über Gewinnung der Fettsäuren aus dem sogenannten Suinter
                           .
                        
                     
                        
                           Einer Mittheilung in den Brevets d'invention t. XXVIII
                              zufolge ist den HHrn. Tabourin u. Lembert in Lyon ein Verfahren patentirt worden, wonach die Fettsäuren aus
                              diesen Wassern am besten mit Eisenoxydsalzen ausgeschieden würden. Aus der
                              Eisenseife soll nach dem Patent mit Schwefelsäure das Fett abgeschieden werden. Es
                              sind schon wiederholt – da hiezu in Zürich sehr gute Gelegenheit ist –
                              in dem technischen Laboratorium des Polytechnicums von Praktikanten Versuche gemacht
                              worden über die Abscheidung und den durchschnittlichen Gehalt dieser Wasser an
                              fetten Säuren; sie erscheinen vielleicht mit Rücksicht auf obige Notiz
                              mittheilenswerth.
                           Die Abscheidung der Fettsäure aus diesen Brühen läßt sich, wie ja auch erwartet
                              werden darf, ohne alle Schwierigkeit durch eine große Reihe von Basen, deren Salze
                              mit alkalischen Seifenlösungen unlösliche Seifenniederschläge bilden,
                              bewerkstelligen. Weßhalb den Eisensalzen der Vorzug gegeben werden solle, ist gar
                              nicht einzusehen. Das Nächstliegende ist Chlorcalciumlösung, die beim Erhitzen mit
                              der Flüssigkeit ein dickes, gelbliches Gerinnsel in dieser hervorbringt. Diese Masse
                              läßt sich durch Coliren leicht von der alkalischen Flüssigkeit trennen. Sie enthält
                              außer der Kalkseife noch die von der Entschälung der Seide herkommenden
                              eiweißartigen Körper und einen großen Theil des gelben Farbestoffs. Man trennt das
                              Fett von den übrigen Gemengtheilen durch Pressen des Niederschlags, Anrühren
                              desselben mit verdünnter roher Salzsäure und Abgießen der Salzlösung. Die Fettsäuren
                              und die eiweißartigen Körper scheiden sich als klebrige, mehr oder minder
                              zusammenhängende Masse ab, aus der beim Stehenlassen in Schalen auf dem Wasserbad
                              bald eine große Menge Fett ausfließt. Dieses kann leicht klar abgegossen werden. Der
                              Rest, der in dem Kuchen zurückbleibt, läßt sich durch warmes Pressen ziemlich
                              vollständig gewinnen. Das Fett ist gelblich, bei gewöhnlicher Temperatur fest, hat
                              einen Schmelzpunkt von 35–39° C.
                           Es erhielten Hr. Isler, Polytechniker in Zürich, auf dem
                              angegebenen Wege 1,48 Proc., Hr. Fierz aus einer Brühe
                              2,3 Proc., aus einer andern 0,69 Proc. Fettsäuren. Es ist sehr natürlich, daß der
                              Fettsäurengehalt der verschiedenen Flüssigkeiten verschieden ausfalle, da nicht zu
                              jeder Operation des Abkochens gleichstarke Seifenlösungen dienen.