| Titel: | Benzin-Lampe von R. Holyday in Huddersfield. | 
| Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. LXXI., S. 255 | 
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                        LXXI.
                        Benzin-Lampe von R. Holyday in
                           Huddersfield.
                        Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                              1859 S. 75.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Holyday's Benzin-Lampe.
                        
                     
                        
                           Diese Lampe unterscheidet sich von allen bisher bekannten zum Verbrennen flüssiger
                              Kohlenwasserstoffe dienenden Lampen durch eine eigenthümliche Construction
                              namentlich des Brenners, in welchem das dampfförmige Benzin ohne Docht und
                              Glascylinder gebrannt wird.
                           
                           Fig. 17 zeigt
                              die Ansicht der Lampe; a ist der Behälter für den
                              Leuchtstoff, b der Brenner, c ein Hahn, durch dessen Stellung der Zufluß des Benzins regulirt wird.
                              Zwischen d und e ist das
                              Rohr mit einem 4'' langen, vollrunden Docht ausgefüllt, so daß selbst bei ganz
                              geöffnetem Hahn das Benzin nur in Tropfen sehr langsam ausfließen kann.
                           Fig. 18 ist
                              der Brenner in 2/3 der wirklichen Größe von massivem Messingguß, dessen
                              Durchbohrungen die punktirten Linien bezeichnen. Das bei e eintretende durch f fließende Benzin wird in
                              dem erwärmten Brenner in dampfförmiges Benzin verwandelt, dieses, durch die kleine
                              Oeffnung i ausströmend, wird durch g, g hindurch in den oberen Theil des Brenners geführt
                              und tritt hier unter die kreisrunde Platte h, auf deren
                              unterer Seite in der Mitte ein conischer Ansatz sich befindet, um dadurch dem
                              Benzindampf eine seitliche Richtung zu geben. Dieser strömt endlich durch die
                              Zwischenräume aus, welche die zehn runden, etwa 3''' von einander entfernten
                              Säulchen n, n, n bilden; der hier angezündete
                              Benzindampf gibt ein völlig weißes, dem besten Gaslicht an Schönheit und Effect
                              gleichkommendes Licht, welches fortwährend gleichmäßig brennt, nicht schwalcht oder
                              rußt und selbst von stärkerer Zugluft nicht ausgelöscht wird.
                           Zur Regulirung des Dampfstroms ist im unteren Theile des Brenners die Schraube k, k angebracht, deren conische Spitze durch die
                              Oeffnung i tritt und diese zu einer ringförmigen macht,
                              welche durch Stellung der Schraube beliebig vergrößert oder verkleinert werden kann.
                              Das Näpfchen m wird vor dem Anzünden der Lampe mit
                              Weingeist gefüllt, der angezündet den Brenner erwärmt, welcher später durch die
                              Benzinstamme selbst warm erhalten wird.
                           Das von der Lampe erzeugte Licht wurde mit verschiedenen Gasflammen photometrisch
                              verglichen, wobei sich eine Uebereinstimmung herausstellte mit dem gewählten
                              Manchester Fischschwanzbrenner Nr. 5 – Flamme 2 2/3'' hoch und 2 1/2'' breit,
                              im Effect gleich mit 16 Wachskerzen à 8,93 Loth
                              Zollgewicht. Dabei verbrauchte die Lampe in der Stunde 47,5 Gramme gereinigtes
                              Benzin oder etwa für einen Silbergroschen.
                           Dergleichen Lampen eignen sich weniger zur Zimmerbeleuchtung als zur Erleuchtung
                              anderer größerer Räume, wie Vorplätze, Werkstätten u.s.w., und möchte ihr Gebrauch
                              namentlich in solchen Orten sich empfehlen, in denen man Leuchtgas nicht haben
                              kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
