| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. , S. 462 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen
                        
                     
                        
                           Ueber Centrifugal-Metallguß; von Carl Kohn in Wien.
                           Unter Centrifugalguß versteht man einen Metallguß, welcher mittelst Anwendung der
                              Centrifugal- oder Fliehkraft erzeugt worden ist. Um nun oberflächlich die
                              Wirkungsweise dieser Kraft zu erklären, ist früher die Centripetalkraft zu
                              erwähnen.
                           Die Centripetalkraft ist jene, welche den Körper fortwährend nach einem gewissen festen Punkt, Mittelpunkt oder Achse, zu
                              ziehen strebt, während die Centrifugalkraft ersterer gerade entgegengesetzt wirkt,
                              indem selbe jene ist, mit welcher der Körper sich von dem gedachten Mittelpunkte
                              oder der Achse entfernen würde, wenn ihn die Centripetalkraft nicht daran hinderte.
                              Wird ein fester oder flüssiger Körper um seine Achse gedreht, so suchen sich die um
                              seine Drehungsachse gelagerten festen oder flüssigen Theile von selber zu entfernen,
                              und zwar mit je größerer Geschwindigkeit die Drehung vor sich geht, mit desto
                              größerer Kraft und Geschwindigkeit werden sich die Theilchen von der Achse zu
                              entfernen suchen.
                           Die Anwendung dieser Kraft ist sehr mannichfaltig, sowohl für Industriezweige als zu
                              verschiedenen anderen technischen Zwecken, so z.B. zum Reguliren der Dampf-
                              und anderen wirkenden Maschinen der Centrifugal-Kugelregulator, als Pumpen,
                              z.B. jene von Appold, welche auf der Pariser Ausstellung
                              durch Centrifugalkraft große Wasserquantitäten auf geringe Höhen heben konnte, die
                              Centrifugalpumpe vom Sectionsrath v. Rittinger auf der
                              Augarten-Ausstellung in Wien, eben so wirkend wie jene von Appold; ferner zu Gebläsen. Besonders wichtig sind die
                              Centrifugal-Maschinen zum schnellen Trocknen von Woll-, Leinen-
                              und Seidenstoffen, die nicht gepreßt werden dürfen, die sogenannten
                              Hydroextracteure, durch die auch das Ausschleudern oder Absondern der nicht
                              krystallisirbaren Flüssigkeit von den krystallisirten Theilchen bewirkt wird, wie
                              beim Zucker, und überhaupt zur Abtrennung der Flüssigkeiten von festen Körpern.
                           Die Anwendung auf Metallguß hat Shanks in London im Anfang
                              der Fünfziger Jahre hervorgerufen, indem er Gasröhren größerer Dimensionen und
                              Hohlgeschosse für die Marine in solcher Quantität zu liefern hatte, daß er auf
                              andere Mittel sinnen mußte, um das zeitraubende Formen und Kernmachen zu ersparen.
                              Er construirte nach mehrfach vorgenommenen Versuchen eine Maschine, die ihrer
                              Einfachheit wegen interessant ist.
                           Der Hauptbestandtheil der Maschine ist für Röhren und Kugelguß eine Hohlform von
                              Eisen, welche sich horizontal oder vertical um ihre Achse dreht; wird eine flüssige
                              Masse, als z.B. Eisen, Messing oder Blei in diese eingegossen, währenddem die Form
                              mit gewisser Geschwindigkeit gedreht wird, so wird das flüssige Metall durch die
                              vorerwähnte Centrifugalkraft sich mit großer Kraft zu entfernen suchen und von den
                              Formwänden zurückgehalten, während das Metall nach wenigen Secunden erstarrt, und so
                              bekommt das Metall genau die Form, welche die Umkleidung des gedrehten Körpers
                              hatte: gibt man z.B. in eine Rohrform ohne Kern von 12 Fuß Länge und 3 Zoll Diameter
                              70 Pfund geschmolzenes Gußeisen, so entsteht ein Rohr von vollkommen gleicher
                              Wanddicke von circa 4 Linien, und die innere Fläche des Rohrs wird viel glatter, als
                              bei einem über den Kern gegossenen Rohre. Ein solcher Guß ist sehr fest, specifisch
                              schwerer, bekommt nie Luftblasen; gibt man z.B. 35 Pfund Eisen in dieselbe Form, so
                              wird das Rohr genau in
                              der Wanddicke 2 Linien haben, bei 17 1/2 Pfund nur 1 Linie, ohne daß Luftblasen oder
                              gar Lochstellen zum Vorschein kommen u.s.w.
                           Bei Kugeln, welche hohl werden sollen, ist es genau derselbe Fall. Das Gießen dieser
                              Hohlkugeln bietet aber die Schwierigkeit dar, daß die Kugelwand überall gleich dick
                              wird, welches bei Gebrauch von Hohlgeschossen sehr große Hindernisse bietet, denn
                              eine Bombe oder Granate für die Marine soll an dem untersten Theile am stärksten
                              seyn, damit der Fall solcher Bomben so vor sich geht, daß die größere Schwere dem
                              Brander entgegensteht, und ein Verlöschen desselben durch den umgekehrten Fall nicht
                              eintreten kann; zu diesem Ende habe ich eine Differential-Rolle
                              vorgeschlagen, d.h. eine Riemscheibe von conischer Gestalt, wo der Laufriemen derart
                              verschoben wird, daß die Masse, welche im Fluß ist, in abnehmender Progression
                              aufsteigt, wodurch diese Kugeln richtig in ihrer Dicke so abnehmen, wie man es
                              verlangt. Ferner werden auf diese Weise mit sehr großem Vortheil halbkugelförmige
                              Pfannen von großen Dimensionen gegossen, deren Formerei sonst mit großen
                              Schwierigkeiten verknüpft ist.
                           Von großem Vortheil sind die auf Centrifugalweg gegossenen Stahl-Tyres für
                              Locomotiven. Besonders hervorzuheben sind gußeiserne Hartwalzen; das Eisen wird so
                              hart, daß die 4 bis 5 Linien dicke Rinde jedem Schneidewerkzeug vollkommen
                              Widerstand leistet und Glas ritzt, während der Kern weicher bleibt und so dem
                              Zerbrechen Widerstand leistet; der Bruch ist nicht körnig, sondern strahlenförmig.
                           Shanks hatte die Hauptabsicht, nachdem er gesehen hat,
                              daß man sehr dünnen Guß erzeugen kann, ein Material für Dachbedeckungen billig zu
                              erzeugen. Er hat zu diesem Ende in seiner Doppelmaschine Cylinder, kurze Rohrstücke
                              von 9 Zoll Länge und 6 Zoll Durchmesser, 1 Linie dick gegossen; diese Rohrstücke,
                              wovon in 1 Stunde 360 Stück in einer Maschine gegossen wurden, wurden getempert,
                              d.h. in einem Temperofen weich gemacht, aufgeschnitten und mit dem Schlegel
                              gestreckt; somit hatte er gußeiserne Dachdeckplatten von 18 Zoll Länge, 9 Zoll
                              Breite und 1 Linie Dicke; ein Loch am Ende durchgeschlagen, gibt den Anhaltspunkt
                              für die Platten. Solche Platten sind sehr glatt, leicht und billig, rosten nicht so
                              wie Eisenblech und sind sehr leicht zum Eindecken zu brauchen; diese Platten waren
                              längere Zeit ein Geheimfabricat. Shank's Patent ist
                              bereits übergegangen an Jauesson
                              frères und von da an die Firma Petit-Goudin in
                              Paris. (Mittheilungen des niederösterreichischen Gewerbevereins, 1859 S. 208.)
                           
                        
                           Der Magnetismus als hüttenmännisches Scheidemittel.
                           Bei Traversella in Savoyen gewinnt man ein Erz, in welchem kleine Körner von
                              Kupferkies in Magneteisen eingesprengt sind, welches man aus Mangel an Brennholz zur
                              Zeit nicht verwerthen kann. Um beide Bestandtheile von einander zu trennen, wendet
                              man eine Maschine an; diese hat am Umfange eines Rades zahlreiche, durch einen
                              galvanischen Strom in Wirksamkeit gesetzte Magnete, welche aus dem feingepochten Erz
                              nach und nach alle Magneteisentheilchen anziehen, bis zuletzt der Kupferkies rein
                              zurückbleibt. (Hartmann's allgemeine berg- und
                              hüttenmännische Zeitung, 1859, Nr. 37.)
                           Wir verweisen auf den von Chenot construirten elektromagnetischen Separations-Apparat, welcher
                              im polytechn. Journal Bd. CXLVII S. 433 nach
                              einer Abbildung beschrieben ist.
                           Die Redact.
                           
                        
                           Verhüttung von Puddelschlacke.
                           Wenn man dergleichen Schlacke allein oder mit Eisenerzen gemengt auf Roheisen
                              verhüttet, so gibt man sie entweder ohne Vorbereitung im Hohofen auf, oder man
                              calcinirt dieselbe vorher und zwar in Haufen an der freien Luft oder in Oefen, wie
                              beides auch mit Eisenerzen geschieht. Als eine Verbesserung des Processes hat Hr. Arthur Hinde von Wolverhampton eine Erfindung gemacht,
                              welche darin besteht, daß die Calcination der besagten Schlacke in einem mit Zügen
                              und außen liegenden Feuerungen versehenen Schachtofen erfolgt, sowie daß die
                              Schlacke vor der Calcination mit gebranntem Kalk oder Kalkstein gemengt und im
                              letzteren Falle zugleich mit diesem gebrannt wird;Ein Verfahren, welches sich Prof. Calvert schon im
                                    J. 1854 patentiren ließ; man s. polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 456.A. d. Red. alles solches in der Absicht, die Schlacke zu reinigen oder dem nachherigen
                              Schmelzprocesse im Hohofen vorzuarbeiten. (Mining Journal
                                 p. 538. – Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg-
                              und Hüttenwesen, 1859, Nr. 37.)
                           
                        
                           Zur Theorie der Glasthränen; von Prof. Dr. A. Vogel
                              jun.
                           Die unter dem Namen Glasthränen (Larmes bataviques) im
                              Handel vorkommenden Glastropfen von birnförmiger Gestalt mit einem langen, dünnen
                              Schweife werden bekanntlich auf die Weise dargestellt, daß man eine Quantität
                              geschmolzenen Glases von der Pfeife des Glasbläsers in kaltes Wasser tropfen läßt.
                              Die Oberfläche des glühenden Glastropfens erstarrt nun plötzlich in Berührung mit
                              dem kalten Wasser, während die unter derselben liegenden Theilchen erst viel später
                              fest werden. Die erstarrte Oberfläche verhindert aber, daß die Theilchen der inneren
                              Masse sich beim Erkalten gehörig zusammenziehen können, wodurch natürlich eine große
                              Spannung entstehen muß, indem jedes einzelne kleinste Glastheilchen im Innern die
                              äußere unbewegliche Hülle an sich zu ziehen sucht. Bricht man von dem äußersten
                              feinen Ende des Schweifes nur die kleinste Spitze ab, so zerfällt der Glastropfen
                              unter einer schwachen Detonation in ein feines Pulver. Als Erklärung dieser
                              Erscheinung nimmt man gewöhnlich an, daß durch eine geringe Verletzung der
                              Oberfläche, also das Abbrechen der Spitze, das Hinderniß der weiteren
                              Zusammenziehung der inneren Theile beseitigt ist, und sie daher plötzlich den ihnen
                              gebührenden Raum einnehmen, wodurch die ganze Masse zertrümmert wird, ähnlich wie
                              ein kleiner Schnitt in ein stark aufgespanutes Zeug ein Zerreißen desselben
                              herbeiführt.
                           Um die Richtigkeit dieser Annahme experimentell zu prüfen, habe ich es versucht, die
                              äußere Hülle nicht mechanisch durch Abbrechen der Spitze, sondern auf chemischem
                              Wege zu entfernen, was natürlich, die Richtigkeit obiger Erklärung vorausgesetzt, im
                              Effecte ganz gleich seyn müßte. Zu dem Ende wurde eine Glasthräne in concentrirte
                              wässerige Fluorwasserstoffsäure gebracht. Nach 48 Stunden der Einwirkung fand sich
                              der Schweif bis an den Körper der Glasthräne völlig aufgelöst, ohne daß eine
                              Zersprengung derselben stattgefunden hatte Letztere trat auch noch nicht ein, wenn
                              man Fragmente der Spitze von dem zurückgebliebenen Schweife mittelst der Zange
                              abbrach, wohl aber durch einen leichten Hammerschlag. Hieraus ergibt sich, daß man
                              die äußere Hülle nicht als ein schützendes Moment für die innere Schichte betrachten
                              kann, indem man sie vollkommen entfernen kann, ohne daß ein Zerfallen des
                              Glaskörpers eintritt. (Buchner's neues Repertorium für
                              Pharmacie, Bd. VIII Heft 6.)
                           
                        
                           Evans' Verfahren zum Entschwefeln des
                              Steinkohlengases.
                           Fr. John Evans, Ingenieur der Chartered Gasanstalt in
                              London, ließ sich am 27 August ein Verfahren zum Reinigen des Leuchtgases von
                              Schwefelwasserstoff patentiren; er sagt: „Um das Leuchtgas von
                                 Schwefelwasserstoffgas zu reinigen, wendet man jetzt allgemein entweder
                                 künstlich bereitetes oder das im Mineralreich vorkommende Eisenoxyd an. Der
                                 Ocker oder das natürliche Eisenoxyd enthält jedoch stets erdige Substanzen,
                                 welche keine Verwandtschaft zum Schwefelwasserstoff haben und daher ein träger und
                                 nutzloser Bestandtheil sind. Das durch Calciniren von Eisenvitriol erhaltene
                                 Oxyd ist reiner, kommt aber viel theurer zu stehen, und obgleich es häufig
                                 wiederbelebt werden kann, so ist seine Anwendung in den Gasanstalten doch mit
                                 einer bedeutenden jährlichen Ausgabe verbunden. Um ein kräftig wirkendes, dabei
                                 aber leicht und wohlfeil herzustellendes Reinigungsmittel zu erhalten, breite
                                 ich Eisenbohr- oder Drehspäne oder Eisenfeile auf dem Boden aus, und
                                 setze den Haufen beiläufig 24 Stunden lang der Luft aus, entweder mit oder ohne
                                 Zusatz von Wasser, je nach dem Zustand der Atmosphäre, wornach sich die
                                 Oberfläche des Metalls hinreichend mit Rost oder Oxyd überzogen hat. Man füllt
                                 dasselbe dann in eine Reihe von Trockenreinigern, welche durch Röhren mit
                                 einander verbunden sind, durch die das Gas nacheinander zieht, indem es zuerst
                                 durch denjenigen tritt, welcher das am meisten mit Schwefel imprägnirte
                                 Reinigungsmaterial enthält, und zuletzt durch denjenigen, dessen Oxyd am
                                 wenigsten mit Schwefel imprägnirt ist. Nachdem die oxydirten Eisendrehspäne im
                                 ersten Reiniger mit Schwefelwasserstoff gesättigt sind (was der den Apparat
                                 bedienende Arbeiter leicht erkennt, weil er das Gas beständig mittelst eines mit
                                 Bleizucker getränkten Papiers Probiren muß), setzt man diesen Reiniger außer
                                 Wirkung und der zweite Reiniger wird nun der erste, wogegen ein frisch
                                 beschickter Reiniger in die Reihe gebracht wird. Das aus dem ersten Reiniger
                                 genommene Oxyd wird nun zum zweitenmal der Einwirkung der Atmosphäre ausgesetzt;
                                 ein Theil des Schwefels, welchen das Eisen aus dem Gase aufgenommen hatte,
                                 trennt sich dann von demselben, und das Eisenoxyd kehrt in seinen ursprünglichen
                                 Zustand zurück, und eignet sich nun wie früher zum Reinigen des
                                 Gases.“
                              
                           „Nachdem einmal das Verfahren im Gange ist, verwandle ich die
                                 Eisenfeil-, Bohr- und Drehspäne auf folgende Weise in
                                 Reinigungsmaterial: ich mische dieselben mit dem gesättigten Reinigungsmaterial,
                                 sobald letzteres aus dem Reiniger genommen wurde, damit die chemische Wirkung
                                 welche stattfindet, wenn das Material zum Wiederbeleben der Luft exponirt wird,
                                 zur raschen Oxydation des Eisens mithilft, welches dann mit dem wiederbelebten
                                 Oxyd zur Gasreinigung benutzt werden kann. – Nach wiederholter
                                 Wiederbelebung und Verwendung ist das Reinigungsmaterial durch die mechanische
                                 Beimischung von Schwefel aus dem unreinen Gase voluminöser geworden, und nun
                                 seine Wirksamkeit wesentlich vermindert; ich erhitze daher das Material in einem
                                 Ofen, um den Schwefel zu verbrennen und auszutreiben, worauf es wieder als ein
                                 kräftiges Reinigungsmittel verwendet werden kann.“ (Repertory of Patent-Inventions, Mai 1859, S.
                              370.)
                           
                        
                           Ueber das Verhalten des Steinkohlenleuchtgases zu fetten
                              Oelen; von Prof. Dr. A. Vogel jun.
                           Das Steinkohlenleuchtgas ist bekanntlich als ein Gemisch von Elayl mit der großen
                              Reihe homologer Kohlenwasserstoffe nach der Formel CnHn zu betrachten. Es mußte
                              daher wahrscheinlich seyn, daß diese dem Leuchtgase durch fette Oele entzogen werden
                              könnten. Ich habe einige directe Versuche angestellt, welche diese Annahme auf das
                              Entschiedenste bestätigen. Ein sogenannter Dreikugelapparat wurde zu dem Ende mit
                              fetten Oelen gefüllt und ein Strom von getrocknetem Steinkohlenleuchtgas einige Zeit
                              hindurch geleitet. Bei dem ersten Versuche war in dem Dreikugelapparate Mandelöl, in
                              dem zweiten gewöhnliches Brennöl vorgelegt. Das Durchleiten des Gases wurde in jedem
                              der beiden Versuche so lang fortgesetzt, bis das Gewicht des Oeles sich constant
                              zeigte. Die Gewichtsbestimmungen sind innerhalb 10 Stunden, nach deren Verlauf sich
                              das Oel durch das langsame Einströmen des Gases als gesättigt ergab, viermal
                              vorgenommen worden.
                           A. Mandelöl.
                           
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 12,160 Grm;
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   2,507   „
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Erste
                                       Wägung.
                                    
                                 
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 12,697 Grm.
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   2,594   „
                                 
                              
                                 Gewichtszunahme des Oeles in Procent
                                   3,4      
                                    „
                                 
                              
                                 
                                    Zweite
                                       Wägung.
                                    
                                 
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 12,300   „
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   2,697   „
                                 
                              
                                 Gewichtszunahme des Oeles in Procent
                                   7,5      
                                    „
                                 
                              
                                 
                                    Dritte
                                       Wägung.
                                    
                                 
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 12,844   „
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   2,741   „
                                 
                              
                                 Gewichtszunahme des Oeles in Procent
                                   9,3      
                                    „
                                 
                              
                           Fernere Wägungen ergaben keine weitere Gewichtszunahme des Oeles. Das Mandelöl hatte
                              also während dieses Versuches um 9,3 Proc. an Gewicht zugenommen.
                           B. Brennöl.
                           
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 13,635 Grm.
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   3,532   „
                                 
                              
                                 Erste
                                       Wägung.
                                 
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 13,850   „
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   3,747   „
                                 
                              
                                 Gewichtszunahme des Oeles in Procent
                                   6,0      
                                    „
                                 
                              
                                 Zweite
                                       Wägung.
                                 
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 14,195   „
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   4,092   „
                                 
                              
                                 Gewichtszunahme des Oeles in Procent
                                 15,8       „
                                 
                              
                                 
                                    Dritte
                                       Wägung.
                                    
                                 
                              
                                 Dreikugelapparat
                                 + Oel
                                 14,360   „
                                 
                              
                                 „
                                 leer
                                 10,103   „
                                 
                              
                                 d. i. Oel
                                 
                                   4,257   „
                                 
                              
                                 Gewichtszunahme des Oeles in Procent
                                 20,5       „
                                 
                              
                           Das Brennöl hatte also während dieses Versuches um 20,3 Proc. an Gewicht
                              zugenommen.
                           Das Leuchtgas zeigte sich nach dem Durchströmen durch das Oel in seiner Leuchtkraft
                              nicht verändert. Dagegen war an einer größeren Quantität mit Leuchtgas gesättigten
                              Brennöles beim Brennen in einer Lampe eine nicht unbedeutende Erhöhung der
                              Leuchtkraft bemerkbar.
                           Diese vorläufigen Versuche dürften vielleicht insoferne von Interesse werden, als man
                              darauf in größeren Etablissements eine Verbesserung der fetten Oele durch eine sehr
                              einfache Nebenoperation erzielen könnte.
                           Auch Wachs, Talg, Stearin etc. in einem Glasrohre der Einwirkung des trocknen
                              Steinkohlenleuchtgases längere Zeit ausgesetzt, nehmen eine große Menge Gas auf und
                              verändern ihre feste Form dadurch in eine mehr breiartige. (Buchner's neues
                              Repertorium für Pharmacie, Bd. VIII Heft 6.)
                           
                        
                           
                           Ueber Cyanbildung bei der Verbrennung des Leuchtgases, von Dr. L. C. Le Voir.
                           Wenn mit Luft gemengtes ammoniakhaltiges Leuchtgas über Metalldrahtgaze oder in einem
                              Röhrenlämpchen brennt, bildet sich unter den Verbrennungsproducten Cyan. –
                              Als der Verf. ammoniakhaltiges Leuchtgas in einem porzellanenen Argandbrenner
                              verbrannte, lieferte es kein Cyan. (Journal für praktische Chemie Bd. LXXVI S.
                              445.)
                           
                        
                           Eisenoxyd als Mittel zur Verbrennung oder Einäscherung
                              organischer Substanzen; von Dr. Gräger.
                           Bekanntlich setzen manche Substanzen organischen Ursprungs der vollständigen
                              Verbrennung und Einäscherung nicht geringe Schwierigkeiten entgegen. Die Mittel, sie
                              zu überwinden, bedingen nicht selten eine gewisse Ungenauigkeit in den Resultaten,
                              und haben eben so oft einen Verlust an dem einen oder andern Bestandtheile der
                              erzeugten Asche zur Folge, so daß deren spätere chemische Untersuchung ein nichts
                              weniger als getreues Bild von den relativen Verhältnissen der in der lebenden
                              Pflanze oder deren Theilen vor der Verkohlung oder Einäscherung enthaltenen
                              anorganischen Bestandtheile darbietet. In Anwendung der bisher befolgten Methode
                              habe ich bei der Aschenbereitung nur dann ziemlich gut übereinstimmende Resultate
                              erhalten, so lange ich dieselbe oder doch annähernd dieselbe Menge der organischen
                              Substanz einzuäschern versuchte. Wenn hierin Andere auch glücklicher gewesen seyn
                              mögen, so läßt sich doch nicht in Abrede stellen, daß die schwer einzuäschernden
                              Substanzen stets einen großen Aufwand von Zeit bedingen.
                           Ich war mit der Untersuchung eines Roggenmehles beauftragt worden, von welchem
                              behauptet wurde, es sey in der Absicht, nicht sowohl einen Betrug zu verüben,
                              sondern in der, meiner Ansicht nach, noch weit unsittlicheren, dasselbe für den
                              Besitzer unbrauchbar zu machen, mit einer gewissen, aber nur kleinen Menge Sand oder
                              Lehm vermengt worden, und in der That knirschte das daraus gebackene Brod so stark
                              zwischen den Zähnen, daß dieses keine Käufer gefunden haben würde. Es handelte sich
                              um den bestimmten Nachweis, daß das fragliche Roggenmehl mehr anorganische Stoffe
                              enthalte, als anderes unverfälschtes Mehl. Mittelst der Einäscherung war es, eben
                              wegen der kleinen Menge des zugesetzten Lehmes, nicht möglich, den Beweis zu
                              liefern, verschiedene Mengen Mehl angewendet gaben, wie bereits oben bemerkt, so
                              abweichende Resultate, daß von irgend einer Sicherheit nicht die Rede seyn konnte;
                              gleichwohl stand fest, daß das Falsum begangen worden war.
                           Unter diesen Verhältnissen schien es mit gerechtfertigt, nach einer andern und
                              bessern Einäscherungsmethode zu suchen. Da die Einäscherung der Körner oder des
                              Mehls aus Cerealien nur darum so schwierig von statten geht, weil die schmelzenden
                              phosphorsauren Salze die noch vorhandene Kohle gegen eine weitere Einwirkung des
                              Sauerstoffs schützen, so suchte ich diesem Umstande dadurch zu begegnen, daß ich das
                              sehr vorsichtig verbrannte, eigentlich nur geröstete Mehl auf das Innigste mit
                              solchen Substanzen mengte, welche im weiteren Verlauf des Glühens keine Aenderung
                              erlitten. Unter den hierzu verwendeten Substanzen befand sich auch Eisenoxyd, und
                              ich war in der That im höchsten Grade überrascht, mit diesem sich die Einäscherung
                              so leicht einleiten und vollenden zu sehen.
                           Das Eisenoxyd wirkt hierbei nicht allein mechanisch, indem es das Zusammensintern der
                              Asche verhindert; es wirkt auch chemisch durch Abgabe eines Theils seines
                              Sauerstoffs an die Kohle; aber gleichzeitig nimmt es für diesen an die Kohle
                              abgegebenen Sauerstoff wieder Sauerstoff aus der Luft auf. Und dieser Austausch
                              setzt sich so lange fort, bis der letzte Antheil Kohle verbrannt ist; nach
                              Beendigung der Verbrennung bleibt nur Eisenoxyd, ohne alles Eisenoxydul, zurück. Es
                              ist an sich eine äußerst interessante Thatsache, daß unter diesen Umständen das
                              Eisenoxyd so leicht Sauerstoff abgibt und wieder aufnimmt; es steht in dieser
                              Beziehung, so viel ich weiß, allein da in seiner Art.
                           
                           Das bei feiner Anwendung behufs der Einäscherung befolgte Verfahren ist im
                              Allgemeinen folgendes. Die zu verbrennende Substanz wird vorher sehr vorsichtig so
                              weit verkohlt oder geröstet, daß sie sich leicht zu einem feinen Pulver zerreiben
                              läßt, mit etwa 10 bis 20 Proc. (genau gewogen) frisch geglühten Eisenoxyds auf das
                              Innigste gemengt und das Ganze in einer flachen Platinschale mittelst einer kleinen
                              Spirituslampe erhitzt, bis es ins Glühen geräth. Man kann alsdann die Lampe eine
                              zeitlang entfernen, ohne daß die Verbrennung aufhört; erst gegen Ende derselben
                              unterstützt man sie wieder durch Untersetzen der Spirituslampe. Die Einäscherung ist
                              beendet, sobald man keine Fünkchen glühender Kohle mehr wahrnimmt. Der ganze Verlauf
                              ist ein sehr ruhiger und von einem Verlust dabei nicht die Rede. Das Mehrgewicht
                              gegen das angewendete Eisenoxyd ist das Gewicht der Asche von dem verbrannten
                              Körper. Im Besitz einer hinreichend empfindlichen Waage kann man mit den kleinsten
                              Mengen operiren; die Resultate sind, wie ich aus ihrer Uebereinstimmung glaube
                              schließen zu dürfen, äußerst genau, und werden in der kürzesten Zeit gewonnen.
                           In wie weit das angewendete Eisenoxyd bei solchen zu einer Analyse bestimmten Aschen
                              störend seyn kann, lasse ich dahin gestellt; übrigens dürfte dieß nur bei den Aschen
                              der Fall seyn, die nur wenig Eisen enthalten. Dann wird es besser seyn, dieses Eisen
                              in einer ohne Eisenoxyd dargestellten Asche für sich zu bestimmen. Benutzt man, wie
                              ich es immer gethan habe, zum Einäschern das aus oralsaurem Eisenoxydul erhaltene
                              Eisenoxyd, so löst es sich bei Digestion mit concentrirter Salzsäure immer
                              vollständig auf, so daß durch etwa zurückbleibendes Eisenoxyd der sonstige Gang der
                              Analyse in keinerlei Weise gestört wird. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Juli
                              1859, S. 124.)
                           
                        
                           Unbrauchbar gewordene Gutta-percha zum Abformen, für
                              galvanoplastische Zwecke, wieder nutzbar zu machen; von A. W. Löwenthal.
                           Als Antwort auf die bei dem Gewerbeverein in Köln eingegangene Frage: „Wie
                                 man alte, unbrauchbar gewordene Gutta-percha zum Abformen wieder
                                 verwenden könne?“ theilt der Verfasser Folgendes mit. Noch vor
                              wenigen Monaten wäre mit die Beantwortung dieser Frage, so wichtig sie auch für die
                              Formerei ist, unmöglich gewesen, wenn nicht gerade in letzterer Zeit durch
                              wiederholte Versuche es mit endlich gelungen wäre, durch ein sehr einfaches und
                              billiges Verfahren die Gutta-percha so brauchbar zu machen, daß sie zum
                              Clichiren vollkommen die neue ersetzt. Diese ausgezeichnete Formmasse, welche bis
                              jetzt noch durch keine andere erreicht, hatte nur den großen Uebelstand, daß sie
                              durch zu schnelle Abnutzung in der technischen Anwendung zu kostspielig wurde, indem
                              man schon nach einigen Monaten die alte durch neue ersetzen mußte, wodurch sich
                              große Quantitäten theures nutzloses Material anhäuften, wofür man weder eine
                              nützliche Anwendung, noch irgend eine Verwerthung erzielen konnte. In meiner
                              galvanoplastischen Anstalt, wo beständig Abformungen mit Gutta-percha
                              vorgenommen werden, mußten sich natürlich Massen solcher nutzlosen
                              Gutta-percha anhäufen.
                           Der Verfasser versuchte die alte mit neuer Gutta-percha zusammen zu
                              verarbeiten, was aber mißlang, indem, die frische Masse mit der alten
                              zusammengeschmolzen jene mit verdarb und ganz unbrauchbar machte.
                           Bei der Gutta-percha tritt nach einer gewissen Zeit der Benutzung ein Moment
                              ein, wo diese an den Formen nach der Abkühlung gleichsam wie Pech festhängt; von
                              diesem Augenblicke an ist sie nicht mehr zu gebrauchen. Es mußte also nothwendig ihr
                              ein Bestandtheil fehlen, der ihre Elasticität beeinträchtigt, und um diesen zu
                              finden handelte es sich. Nach vielen Versuchen, die der Verfasser machte, unter
                              andern mit verschiedenen Fetten, fand er endlich, daß ein Zusatz von Leinöl, nachdem vorher die unbrauchbar gewordene
                              Gutta-percha in siedendem Wasser erweicht worden, indem man die Masse mit dem
                              Leinöl wie einen Teig knetet, die Gutta-percha vollkommen wieder brauchbar
                              macht und die aus dieser Masse hergestellten Clichés ebenso rein und scharf werden, als die von
                              frischer Gutta-percha. Diejenigen, welche sich speciell dafür interessiren,
                              können solche Formen und die darauf gearbeiteten galvanischen Reliefs bei dem
                              Verfasser sehen, und ist derselbe bereit, hierüber noch nähere Auskunft zu
                              ertheilen. (Monatsschr. des Gewerbevereins zu Köln, 1859, Maiheft.)
                           
                        
                           Verbesserte Fußböden.
                           Durch das Austrocknen des Holzes geben sich die Dielen auseinander und verursachen
                              dadurch sehr unangenehme Spalten im Fußboden, die man dann aufspänen muß. Auch durch
                              sogenannte Tafeln sucht man diesem Uebelstande abzuhelfen. Diese Tafeln bildet man
                              vor dem Aufnageln dadurch, daß man zwei bis drei Breter aneinander leimt; allein
                              auch diese halten nur am Zusammenfügungspunkte und dicht daneben reißen sie leicht
                              auf.
                           Hiergegen ist folgende bewährt gefundene Vorrichtung von Helbig erdacht worden.
                           Man nimmt drei oder vier etwas stärkere Breter und fugt sie zu einer Tafel zusammen.
                              Da, wo sie auf der Schwelle (Lagerholz) aufliegen, sind sie durchgehends von
                              gleicher Dicke bearbeitet, um immer gehörig eben zu bleiben. Neben dem Balkenlager
                              wird eine etwa 3/8 Zoll starke Nuthe in die Tafel eingeschnitten und in dieselbe
                              eine starke Nuthleiste (Feder) eingeschoben. Die Nuthleisten aller Tafeln haben an
                              dem einen Ende einen 2 Zoll langen Ausschnitt, an dem andern Ende einen eben so
                              starken vorstehenden Zapfen. Wird nun die erste Tafel gelegt, so greifen die
                              hervorstehenden Zapfen in die Wand und werden dadurch befestigt, die Zapfenenden der
                              an die erste angeschobenen zweiten Tafel legen sich in die entsprechenden
                              Ausschnitte der ersten Tafel ein und werden also, weil sie unter die Diele greifen,
                              festgehalten; die Zapfenenden der dritten Tafel werden durch die zweite gehalten und
                              so fort bis zur letzten Tafel, welche ihre Befestigung durch den darübergreifenden
                              Sockel erhält. Jede Nuthleiste hat nahe bei dem Ausschnitte ein vorher gebohrtes
                              Loch, womit die gehörig abgerichtete Tafel durch einen Nagel seitwärts an das Lager
                              angezogen wird. Wenn auf diese Art der ganze Fußboden gelegt ist, so sieht man an
                              keiner Stelle einen Nagel und hat doch folgenden großen Vortheil: Entstehen nämlich
                              durch das Schwinden des Holzes, dem hier kein Hinderniß in den Weg gelegt wird,
                              Längenöffnungen, so kann man nach Abnehmen des Sockels die geschwundenen Theile
                              gehörig aneinander treiben, und dieß läßt sich dadurch bequem und schnell
                              bewerkstelligen, daß man den Sockel nicht annagelt, sondern anschraubt. Natürlich
                              müssen an dem Balkenlager, wo zwei Tafeln am Hirn zusammenstoßen, zwei Nuthleisten,
                              auf jeder Seite eine gezogen werden. (Oekonom. Hausschatz.)