| Titel: | Doppel-Schleifstein mit Vorrichtung zum Selbstabrichten, von Joh. Zimmermann in Chemnitz. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. IV., S. 8 | 
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                        IV.
                        Doppel-Schleifstein mit Vorrichtung zum
                           Selbstabrichten, von Joh.
                              Zimmermann in Chemnitz.
                        Aus der sächsischen Industriezeitung, December 1860, Nr.
                              27.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Zimmerman's Doppel-Schleifstein mit Vorrichtung zum
                           Selbstabrichten.
                        
                     
                        
                           Bei fortwährender Benutzung der gewöhnlichen einfachen Schleifsteine zum Schleifen
                              von Werkzeugen, wie es besonders in den Fabriken vorkommt, entsteht wegen der selten
                              ganz gleichförmigen Beschaffenheit der Steine, besonders durch starkes Andrücken von
                              schmalen und spitzigen Stahlwerkzeugen eine unrunde wellenförmige Schleifoberfläche,
                              auf der es unmöglich ist, an breitere Stücke, als: Drehstähle, Meißel etc., eine
                              geradlinige Fläche zu schleifen. Man muß dann in der Regel zu dem sogenannten
                              Abrichten der Steine schreiten, was bekanntlich dadurch geschieht, daß man einen
                              starken Eisendraht fest gegen den trocken gehenden Stein hält und so bewegt, daß die
                              Oberfläche des letztern wieder gehörig cylindrisch rund wird. Diese Arbeit ist sehr
                              zeitraubend, und die Steinkrone kann während derselben nicht benutzt werden;
                              außerdem entsteht aber dabei ein feiner, der Gesundheit höchst nachtheiliger Staub,
                              der den mit dem Abrichten beschäftigten Arbeiter förmlich wie eine Wolke umgibt und
                              sich dann auf alle in der Nähe stehenden Maschinen ablagert.
                           Keiner dieser Uebelstände zeigt sich bei dem in Fig. 33 monodimetrisch
                              dargestellten Doppelschleifsteine aus der
                              Werkzeugmaschinenfabrik von Joh. Zimmermann in
                              Chemnitz.
                           Bei diesem Doppelschleifsteine wird das so viel Zeitverlust verursachende Abrichten
                              dem Arbeiter gänzlich erspart und zugleich aller Staub vermieden, indem sich beide
                              Steine während des Betriebes unter Zufluß von Wasser beständig selbst abrunden. Das
                              Mittel, durch welches dieß erreicht wird, besteht darin, daß der eine der beiden
                              sich berührenden Steine eine nur wenig größere Umgangsgeschwindigkeit als der
                              andere, und außerdem eine hin- und hergehende (traversirende) Bewegung in der
                              Richtung seiner Achse macht. Die letztere wird, wie die Abbildung zeigt,
                              hervorgebracht mittelst zweier Stirnräder a, a und einer
                              Schnecke b, welche den mit der Schleifsteinwelle
                              verbundenen zweiarmigen Hebel e in schwingende Bewegung
                              versetzt. Bei Abnahme des Durchmessers der Steine rückt man die Achsen derselben
                              mittelst der Kurbel d und der rechts- und links,
                              gängigen Schrauben e, e einander näher. Das Annässen der
                              Steine kann bei diesem
                              Apparate entweder mittelst zweier mit Tropfhähnen versehenen Wasserkübel f, f oberhalb des Apparates oder durch Wasser, das der
                              eiserne Trog g enthält, geschehen. Die beiden Auflagen
                              h, h für die zu schleifenden Werkzeuge sind aus
                              Gußeisen und je nach Abnahme des Steindurchmessers leicht zu verstellen.
                           Aus alledem ergibt sich, daß bei diesem, nur den geringen Raum von 2 Meter Länge und
                              1 Meter Breite beanspruchenden Apparate überall auf möglichst leichte und bequeme
                              Handhabung gesehen ist, wodurch derselbe, sowie wegen seiner oben erwähnten Vorzüge
                              den einfachen Stein immer mehr und mehr verdrängen dürste.
                           
                        
                     
                  
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