| Titel: | Verfahren zum Ausziehen des Farbstoffs aus dem Krapp; von E. Kopp in Elsaßzabern. | 
| Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. XXII., S. 73 | 
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                        XXII.
                        Verfahren zum Ausziehen des Farbstoffs aus dem
                           Krapp; von E. Kopp in
                           Elsaßzabern.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, Januar 1861, t. XXXI p. 9.
                        Kopp's Verfahren zum Ausziehen des Farbstoffs aus dem
                           Krapp.
                        
                     
                        
                           In der vorletzten Versammlung der Mitglieder der Mülhauser Industriegesellschaft im
                              December 1860 hielt Hr. Kopp einen Vortrag über seine
                              höchst interessanten Untersuchungen bezüglich der Ausziehung des Farbstoffs aus dem
                              Kropp, worüber er der Gesellschaft eine Abhandlung einreichen wird. Das Ergebniß
                              seiner Versuche ist folgende Behandlungsmethode des Elsasser Krapps.
                           Wenn man 1 Kilogr. Elsasser Krapp in 8 bis 10 Litern Wasser einweicht, welches mit
                              6/1000 schwefliger Säure und 1/1000 Salzsäure gesäuert ist, die Masse zwölf Stunden
                              lang in einem offenen Gefäß stehen läßt, hernach in einem Leinwandsack filtrirt und
                              auspreßt, so erhält man eine orangegelbe Flüssigkeit. Wenn man dann dieselbe
                              allmählich bis zu 50° C. mit Zusatz von 1 1/2 bis 3 Proc. Schwefelsäure oder
                              Salzsäure erhitzt, so werden rein röthliche Flocken gefällt, welche das Purpurin sind; getrocknet und erhitzt, sublirt sich
                              dieses in rothen Krystallen; mit Ammoniak gibt es eine rein carminrothe Lösung, ohne
                              violetten Ton.
                           Erhitzt man hernach die vom Purpurin befreite schwefligsaure Lösung zum Sieden, so
                              schlägt sich Alizarin nieder, gemengt mit einem harzigen
                              Stoff, dem Chlorogen,
                              welches die Krystalle schwärzlichgrün färbt. Filtrirt man nun, so enthält die
                              durchgehende Flüssigkeit nur noch die anderen löslichen Bestandtheile des Krapps,
                              mit Spuren von Farbstoff.
                           Der Krapprückstand, durch mehrmalige Behandlung mit schwefligsaurem Wasser erschöpft,
                              enthält ebenfalls nur noch sehr wenig Farbstoff, welchen man mit Wasser oder mit
                              Kalkmilch ausziehen kann.
                           Um das Alizarin frei von dem grünen Stoff zu erhalten, braucht man nur der
                              Mutterlauge des Purpurins (welches in diesem Falle mit Salzsäure gefällt worden seyn
                              muß) einen sehr geringen Ueberschuß von Kalkmilch zuzusetzen und sie zu erhitzen. Es
                              setzt sich dann alizarinsaurer Kalk ab, welchen man mit Salzsäure zersetzt, wodurch
                              das braungelbe Alizarin frei wird; dieses sublimirt sich in gelben Krystallen und
                              gibt mit den Alkalien eine rein violette Lösung.
                           Die schwefligsaure Lösung welche mit den Säuren behandelt. Purpurin und Alizarin
                              gibt, kann direct zur Darstellung von Thonerdelacken dienen; man braucht hierzu der
                              Flüssigkeit nur essigsaure Thonerde zuzusetzen und zu erhitzen; der Lack schlägt
                              sich nach kurzer Zeit nieder.
                           Bei dieser Behandlungsmethode des Elsasser Krapps wird die Anwendung der Alkalien und
                              alkalischen Salze vermieden und der Rückstand nicht verändert, daher man ihn bis zur
                              Erschöpfung benutzen kann.